Stadtwerke Köln GmbH Geschäftsbericht 2022
Interview SWK

»Wir brauchen starke Stadtwerke«

KURZINTERVIEW

Andreas Feicht,
Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke Köln GmbH,
über die Folgen der Energiekrise und zukünftige Herausforderungen.

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Auf die Pandemie folgten 2022 der Ukraine-Krieg und die Energiekrise: Wie ist der Stadtwerke Köln Konzern mit der schwierigen Situation umgegangen?

Ich bin zunächst stolz darauf, dass der Stadtwerke Köln Konzern in der Energiekrise seine zentrale Aufgabe weiter verlässlich erfüllen konnte: die Daseinsvorsorge für mehr als eine Million Menschen sicherstellen. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine stellt eine Zäsur dar. Nicht nur welt- und sicherheitspolitisch, sondern auch wirtschaftlich. Was die Energiebedarfe angeht, so sind wir speziell in Deutschland verwundbar. Das haben der Krieg und seine Folgen unmissverständlich gezeigt. Neben der Frage, ob wir in der Wärmeversorgung gut über den Winter kommen würden, haben die nach oben ausschlagenden und instabilen Energiepreise uns und unsere Kunden enorm beschäftigt. Mit der Hektik in den Märkten gingen zeitweise erhebliche Risiken einher: von Ausfallrisiken bis zur Liquiditätssicherung für die Energiebeschaffung an den Großhandelsplätzen. In den Konzerngesellschaften, in der Holding und in der Abstimmung mit unserer Gesellschafterin, der Stadt Köln, mussten wir große Kraftanstrengungen unternehmen. Dabei hat sich einmal mehr gezeigt, dass wir über widerstandsfähige Strukturen, belastbare Geschäftsmodelle und engagierte Belegschaften verfügen.

Wie wirkt sich die angespannte Energiesituation konkret aus?

Noch ist die Krise nicht vorbei. Sie fordert uns weiter heraus. Leider auch die Haushalte und die Unternehmen in Köln. Die Transformationsprozesse in der Industrie, in der Energieversorgung, auch in der Mobilität wird sie weiter beschleunigen. Das ist leicht gesagt, erfordert etwa beim Umbau der Infrastrukturen auch viel Akzeptanz bei den Bürgerinnen und Bürgern – zum Beispiel für weitere Baustellen in der Stadt für den Fernwärmeausbau oder für Windenergieanlagen auf Kölner Stadtgebiet. Aber auch die Logistik, etwa beim Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft, oder die Kreislaufwirtschaft sind berührt. Für diese technischen Veränderungen sind enorme finanzielle Mittel erforderlich, die wir zusammen mit der Stadt Köln stemmen müssen. Auf der Kostenseite müssen wir wie alle Unternehmen mit der Inflationsentwicklung und speziell mit dem erhöhten Energiepreisniveau umgehen. Ob Bus, Bahn oder Müllsammelfahrzeug, Wasserwerkspumpe, Schwimmbeckenheizung oder Rechenzentrum: Wir brauchen viel Energie, um die öffentlichen Infrastrukturen zu betreiben. Und die Mehrkosten für Strom, Erdgas oder Treibstoffe treffen auch die SWK-Unternehmen. Dabei müssen wir immer auch unserer Verantwortung in der Daseinsvorsorge gerecht werden, also die soziale Teilhabe und die Bezahlbarkeit unserer Dienstleistungen im Blick behalten. Die Zurückhaltung von Energiesperren oder die freiwillige Einrichtung eines Härtefallfonds bei der RheinEnergie weit vor den Energiepreisbremsen machen das deutlich.

»Wie der Geschäftsbericht zeigt, haben wir schon einiges angepackt. Jetzt müssen wir das Tempo erhöhen, allen Schwierigkeiten zum Trotz. In jeder Krise liegen auch Chancen.«

Andreas Feicht,
Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke Köln GmbH

Vor welchen Aufgaben stehen die Gesellschaften im Stadtwerke Köln Konzern jetzt?

Wir werden jetzt die Ärmel aufkrempeln und ganz konkret die weitere Dekarbonisierung unserer Leistungen vorantreiben: Erneuerbare Energien ausbauen, Fernwärme ausweiten und Großwärmepumpen errichten, die Stromnetze ertüchtigen – Stichwort E-Mobilität, PV-Einspeisung, Hauswärmepumpe –, die Busflotte weiter elektrifizieren und den ÖPNV modernisieren, uns am Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft beteiligen, die für die gesamte Region von zentraler Bedeutung ist, Logistikketten anpassen, Glasfasernetze weiter ausbauen. Wie der Geschäftsbericht zeigt, haben wir schon einiges in dieser Richtung angepackt. Jetzt müssen wir das Tempo erhöhen, allen Schwierigkeiten zum Trotz. In jeder Krise liegen auch Chancen. Die Politik muss die Weichen richtig stellen, dann werden wir sie nutzen – zum Wohle der Kölnerinnen und Kölner und der gesamten Wirtschaftsregion.

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