Stadtwerke Köln GmbH Geschäftsbericht 2022
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Chancen- und Risikobericht

Bei der Ausübung unternehmerischer Tätigkeit ist das Eingehen von Risiken unabdingbare Voraussetzung für den Geschäftserfolg. Gleichzeitig sind die Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln im 21. Jahrhundert deutlich komplexer und volatiler geworden. Die Einrichtung und Dokumentation eines Risikomanagementsystems (RMS) ist daher nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern längst unverzichtbares Instrument einer integrierten Unternehmensentwicklung und -steuerung. Vor diesem Hintergrund ist neben der frühzeitigen Risikoerfassung und -bewertung der bewusste Umgang mit Risiken im Sinne einer maßnahmenorientierten Steuerung zentraler Bestandteil des RMS im Stadtwerke Köln Konzern. Als Risiko wird, vereinfacht umschrieben, eine potenziell negative Abweichung von unternehmerischen Zielsetzungen verstanden. Das RMS bei der SWK und ihren Tochterunternehmen erfolgt nach verbindlich vorgegebenen Grundsätzen, Verantwortlichkeiten, Inventur-, Bewertungs- und Berichtsprozessen. Auf der Basis des geltenden RMS werden konzernweit alle relevanten Risiken regelmäßig identifiziert, bewertet, einer Eintrittswahrscheinlichkeit zugeordnet und geplante Maßnahmen zur Risikoreduzierung oder -eliminierung aufgezeigt.

Darüber hinaus existiert für den in die RheinEnergie Trading ausgegliederten Energiehandel und die Energiebeschaffung ein spezielles Risikomanagementsystem, das neben den Analyse- und Bewertungsverfahren die Limitierung der Risiken, Hedging-Konzepte, Bewirtschaftungsstrategien und Zuständigkeiten regelt und in einem Risikohandbuch dokumentiert ist. Für die Risikobewertung bedient sich das Risikomanagement der Gesellschaft angemessener Risikomodelle, deren Effizienz durch Back-Testing und Revisionsprüfungen regelmäßig überprüft wird.

Die Risikomanager der Tochtergesellschaften unterstützen die Risikoverantwortlichen in den einzelnen Fachbereichen und sind für die Berichterstattung an ihre jeweilige Geschäftsleitung sowie an den Konzernrisikomanager der SWK verantwortlich. Die Berichterstattung über die aus Sicht der Gesellschaften wesentlichen Risiken erfolgt vierteljährlich. Eine sofortige Meldung (Ad-hoc-Mitteilung) muss dann erfolgen, wenn ein Risiko eine bestimmte, gesellschaftsspezifisch festgelegte Schadenswertgrenze erreicht oder überschreitet. Das Risikomanagement der SWK konsolidiert die wesentlichen Risiken der Gesellschaften und fasst diese in einem Konzern-Berichtswesen zusammen. Ebenso überprüft es regelmäßig das bestehende Regelwerk auf Aktualität und Optimierungsbedarf. Die Abläufe des Systems sowie dessen Wirksamkeit und Angemessenheit werden darüber hinaus regelmäßig durch die Konzernrevision überprüft.

Aus Sicht der Konzernleitung bestehen zum Bilanzstichtag ergebnisrelevante Risiken, die einen wesentlichen Einfluss auf den Geschäftsverlauf, die wirtschaftliche Lage und die Ertragslage des Konzerns haben könnten, in den Geschäftsfeldern Energie und Wasser, Öffentlicher Personennahverkehr, Hafenumschlag und Güterverkehr sowie in der Telekommunikation. 

Gleichzeitig gehen mit den Risiken auch Chancen einher. Die Chancen und Risiken werden zur besseren Strukturierung in Kategorien zusammengefasst. Dabei wird zwischen Risiken unterschieden, die von außen auf das Unternehmen wirken, ohne dass das Unternehmen im Allgemeinen einen signifikanten Einfluss auf diese Risiken nehmen kann (externe Risiken), und Risiken, deren Ursachen unternehmensintern begründet sind (interne Risiken). Die im Stadtwerke Köln Konzern identifizierten wesentlichen externen Risiken werden den Kategorien Politik, Gesetzgebung und Recht sowie Kunden, Markt und Wettbewerb zugeordnet. Wesentliche interne Risiken resultieren aus dem operativen Bereich und den Finanzen. 

Bei der Einstufung der Risiken werden das Verhältnis zwischen Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit sowie ein berichtspflichtiger Schwellenwert je Gesellschaft zugrunde gelegt. Bei der Beurteilung der Risiken wird von einer Nettobetrachtung ausgegangen, das heißt, bereits getroffene Maßnahmen zur Risikobegrenzung wurden berücksichtigt. Die nachfolgende Matrix verdeutlicht die Klassifizierung:

Die als wesentlich identifizierten Chancen und Risiken werden nachfolgend geschäftsfeldbezogen erläutert. Zu Beginn wird in einem separaten Abschnitt auf die Risiken im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg eingegangen. Die mit der Corona-Pandemie verbundenen Risiken werden im Weiteren nicht gesondert dargestellt, da seit einiger Zeit keine pandemische Lage mehr in Deutschland besteht.

Sofern bei der Beschreibung der einzelnen Risiken nicht explizit eine Einstufung gemäß der oben genannten Matrix vorgenommen wird, handelt es sich um Risiken mit geringer Ausprägung.

Risiken durch den Krieg in der Ukraine

Die wirtschaftlichen Folgen des Krieges in der Ukraine wurden im Laufe des Jahres 2022 spürbar. Die Rohstoffmärkte zeigten sich ebenso wie die globalen Lieferketten angespannt. In der Folge stieg die Inflation weiter an. Die Einflussfaktoren, die die wirtschaftliche Entwicklung des Stadtwerke Köln Konzerns negativ beeinflussen können, werden im Folgenden genauer betrachtet. Dabei können die unmittelbaren wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges nicht immer umfassend und verlässlich eingeschätzt werden. 

Durch die seit Kriegsausbruch beschlossenen Sanktionen des Westens gegenüber Russland hat sich der Anstieg der bereits zu diesem Zeitpunkt hohen Rohstoffpreise nochmals verstärkt, was insbesondere die Höhe der Energie-, Diesel- und Materialkosten über einen längeren Zeitraum negativ beeinflussen wird. Insbesondere die derzeit anhaltend volatilen Preisverhältnisse auf den Strom- und Gasmärkten haben erhebliche Auswirkungen auf die Ertragskraft und die Anforderungen an die Liquidität im Börsenhandel zur Energiebeschaffung. Entscheidende Parameter wie Öl-, Kohle-, CO2-, Strom- und Gaspreise unterliegen erheblichen Schwankungen. Die erhöhten Preise und die daraus abzuleitende hohe Inflation treffen alle Geschäftsfelder. Das Risiko ist insgesamt als „mittel“ einzustufen.

Zusätzlich hat der Krieg die nationalen und internationalen Güterströme längerfristig beeinträchtigt und teilweise verschoben. Für die Geschäftsfelder Öffentlicher Personennahverkehr sowie Abfallverwertung und -entsorgung ist davon auszugehen, dass der Ukraine-Krieg die Lieferanten von Material und Dienstleistungen belasten wird, wenn Teile der Wertschöpfungskette dieser Lieferanten von Sanktionen oder Kriegshandlungen betroffen sind. Das kann zu Engpässen führen, beispielsweise bei Investitionen oder der Beschaffung von Ersatzteilen. Auch dieses Risiko weist für den Konzern insgesamt eine mittlere Ausprägung auf.

Das Geschäftsfeld Telekommunikation ist von den zuvor genannten Risiken zwar kaum betroffen, sieht jedoch aus dem Konflikt heraus höhere Risiken durch Cyberangriffe auf kritische Infrastrukturen in Deutschland entstehen. Die NetCologne begegnet diesen Risiken durch entsprechende Sicherheitsvorkehrungen.

Politische, regulatorische und rechtliche Chancen und Risiken

Im Geschäftsfeld Energie und Wasser stehen sowohl auf Ebene der Europäischen Union als auch auf Ebene des Bundes in Zukunft erhebliche klimapolitische Weichenstellungen an, die substanzielle Auswirkungen auf die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung von Energieversorgern haben können.  

Die Energieversorger sind in erheblichem Umfang Risiken aufgrund äußerer Eingriffe von Regulierungsbehörden, insbesondere der Bundesnetzagentur oder der Landesregierungsbehörden, ausgesetzt. Absenkungen der Erlösobergrenzen aufgrund von Kostenerhebungen oder des gesunkenen Zinsniveaus können zu Erlöseinbußen führen. Weitere Risiken können sich dadurch ergeben, dass Regulierungsbehörden in die Kalkulation von sonstigen Entgelten eingreifen. Hier ist insbesondere nicht ausgeschlossen, dass es etwa im Bereich der Preisbildung zu entsprechenden Verfügungen der Kartellbehörden mit negativen Auswirkungen auf die Ergebnissituation kommen kann.

Innerhalb des Geschäftsfeldes Hafenumschlag und Güterverkehr wirkt sich bezogen auf den Schienenverkehr die Trassenpreisförderung im Schienengüterverkehr (TraFöG) positiv aus. Die Fördermaßnahme umfasst, zunächst bis zum 31. Dezember 2023, eine Summe von 350 Mio. € jährlich für alle Marktteilnehmer. Sie soll den umwelt- und klimafreundlichen Schienen-güterverkehr über eine anteilige Finanzierung der Trassenpreise fördern. Durch die Förderung ist das Geschäftsfeld in der Lage, weitere Investitionsmaßnahmen wie die Anschaffung klimafreundlicherer Triebfahrzeuge vorzunehmen. Für die Zukunft besteht allerdings die Gefahr, dass öffentliche Mittel für den systematischen Aus- und Neubau sowie die Instandhaltung des Bestandsnetzes nicht mehr ausreichend verfügbar sein könnten. Dadurch würde die Wettbewerbsfähigkeit der Verkehrsträger Schiene und Wasserstraße gegenüber der Straße negativ beeinflusst werden. In der Folge würden Investitionen ausbleiben.

Für das Geschäftsfeld Öffentlicher Personennahverkehr besteht ein Risiko durch die Einführung des Deutschlandtickets. Die aus der Einführung resultierenden Mindererlöse werden nach aktuellem Stand nur bis zum Jahr 2025 von Bund und Land übernommen. Da die Frage nach der Folgefinanzierung bislang ungeklärt ist, wird das Risiko als „mittel“ eingestuft.

Der Markt für Telekommunikation ist ein streng regulierter Markt, in den die Bundesnetzagentur und das Bundeskartellamt stark steuernd eingreifen. Einzelne Regulierungsentscheidungen können sich geschäftshemmend auswirken.

Chancen und Risiken im Markt und Wettbewerb

Die Entwicklung der Beschaffungs- und Absatzmärkte, die Wettbewerbssituation sowie weitere, die Nachfrage bestimmende Faktoren wirken in unterschiedlichem Ausmaß auf die Gesellschaften im Stadtwerke Köln Konzern ein.

Im Geschäftsfeld Energie und Wasser haben insbesondere die anhaltend volatilen Verhältnisse auf den Strom- und Gasmärkten erhebliche Auswirkungen auf die Ertragskraft. Die entscheidenden Parameter wie Öl-, CO2-, Strom- und Gaspreise unterliegen erheblichen Schwankungen. Große Auswirkungen hat die Preisentwicklung insbesondere auf die Wirtschaftlichkeit der Stromerzeugungsanlagen. Bei einem Rückgang der Margen aus der Stromvermarktung besteht das Risiko, dass sich die Wertschöpfung der Anlagen weiter verringert. Umgekehrt kann ein Anstieg der Strompreise beziehungsweise der Margen und/oder die Einführung entsprechender gesetzlicher Rahmenbedingungen zu einer nachhaltigen wirtschaftlichen Verbesserung der Wertschöpfung aus der Erzeugung führen. 

Der große Kreis von Anbietern und die damit einhergehende Intensivierung des Wettbewerbs werden auch in Zukunft zu weiteren Kunden-, Mengen- und Margenverlusten im Geschäftsfeld Energie und Wasser führen. Im Hinblick auf die vertragliche Beziehung zu den Kunden steigt mit erhöhten Angebotspreisen das Risiko der Forderungsausfälle. Hierbei handelt es sich um ein Risiko mit mittlerer Ausprägung. 

Für das Geschäftsfeld Öffentlicher Personennahverkehr besteht weiterhin ein Risiko in der Änderung des Tariffortschreibungsmodells. Auf politischer Ebene wie auch auf Ebene des Zweckverbandes werden derzeit verschiedene Möglichkeiten erörtert, um die Kunden des Öffentlichen Personennahverkehrs weniger stark zu belasten. Entscheidungen diesbezüglich werden im Jahr 2023 erwartet, die dann voraussichtlich Auswirkungen auf die Tarifanpassungen ab dem Jahr 2025 hätten. Das Risiko wird als „mittel“ eingestuft.

Im Geschäftsfeld Hafenumschlag und Güterverkehr stellen die globale Wirtschaftsentwicklung und konjunkturell bedingte Nachfrageschwankungen wesentliche Markt- und Wettbewerbsrisiken dar. Im Zuge der Energiewende führt zudem eine nachlassende Auslastung von Kohlekraftwerken tendenziell zu geringeren Transport- und Umschlagsmengen. Die HGK und ihre Beteiligungen werden diesen Entwicklungen durch die Erschließung neuer Märkte begegnen. Risiken für die Eisenbahnverkehre ergeben sich weiterhin aus hohem Wettbewerbsdruck, der noch verschärft wird durch die stark eingeschränkte Nutzbarkeit des Eisenbahnnetzes aufgrund mangelnder Instandhaltung.

Der Markt für Telekommunikation ist weiterhin durch starken Wettbewerb, großen Preisdruck, zunehmenden Bandbreitenbedarf und hohe Wechselbereitschaft der Kundinnen und Kunden geprägt. Dies kann zum Verlust von Umsatzerlösen, Marktanteilen sowie zu Margendruck bei einzelnen Produkten führen. Die Absenkung des Preisniveaus am Markt kann bislang durch überproportionales Wachstum sowie stärkere Nachfrage nach höheren Bandbreiten weitgehend kompensiert werden.

Operative Chancen und Risiken

Die in der Produktion eingesetzten Anlagen und Prozesse sind relevante Erfolgsfaktoren. Aus der Verfügbarkeit der Anlagen sowie der Effizienz und Qualität der definierten Prozesse können sich Chancen und Risiken in diesem Bereich ergeben.

Chancen ergeben sich für die RheinEnergie insbesondere aus Projekten, mit denen Potenziale zur Prozessverbesserung sowie Effizienzsteigerung identifiziert und umgesetzt werden. Die RheinEnergie hat im Rahmen der Diskussionen über die künftige strategische Ausrichtung eine Reihe neuer Geschäftsfelder identifiziert, die sich aus der grundlegenden Veränderung der Energiemärkte ergeben und die konsequent entwickelt werden sollen. Dies wird eingebunden sein in einen systematischen Prozess zum Innovationsmanagement. Damit beabsichtigt die RheinEnergie, Marktchancen laufend und frühzeitig zu erkennen sowie Risiken rechtzeitig entgegenwirken zu können.

Grundlage für die Ausübung der Geschäftstätigkeit eines Energieversorgungsunternehmens sind technologisch anspruchsvolle und komplexe Anlagen. Trotz umfangreicher Vorsorge, Kontrollen, Wartungen und Betriebsführungskonzepte können sich Risiken durch den Ausfall der technischen Anlagen aus unterschiedlichsten Gründen ergeben, beispielsweise aufgrund des Alters, der Witterung oder als Folge von Pandemien. Das genannte Risiko weist eine mittlere Ausprägung auf. Ferner erfolgt die Abwicklung vieler Prozesse durch komplexe IT-Systeme. Trotz hoher Sicherheits- und Wartungsstandards können sich insbesondere vor dem Hintergrund steigender Risiken durch Angriffe Dritter Einschränkungen bei der Nutzbarkeit und Verfügbarkeit dieser Systeme ergeben. 

Im Öffentlichen Personennahverkehr setzt die KVB ihre Fahrzeuge und technischen Anlagen mit einem hohen Grad an Zuverlässigkeit und Sicherheit sowie unter Berücksichtigung gegebener Umweltstandards ein. Technischen Ausfallrisiken sowie umweltbezogenen Risiken (wie zum Beispiel einem möglichen Jahrhunderthochwasser) begegnet die KVB mit einer permanenten Verbesserung der technischen Standards und etablierten Präventions- und Gegensteuerungsmaßnahmen. 

Im Geschäftsfeld Telekommunikation bestehen operative Risiken aufgrund der Substitution der klassischen Festnetztelefonie durch Telefonie über Mobilfunk, Social-Media-Plattformen oder über Fernsehkabel. Die Produkte der Informations- und Telekommunikationsbranche sind überdies teilweise schnelllebig und unterliegen einer hohen Komplexität und Dynamik. Dies führt bei NetCologne und NetAachen zu einem permanenten Innovations- und Investitionsdruck bei einem verkürzten Zeitfenster für die Amortisation.

Chancen und Risiken durch den Einsatz von Finanzinstrumenten

Finanzinstrumente werden insbesondere bei der Bewirtschaftung und Optimierung des Beschaffungsportfolios für Strom, Erdgas und CO2-Zertifikate eingesetzt. Im Vordergrund steht dabei die finanzielle Absicherung von Preisänderungsrisiken. Bei der Energiebeschaffung sind Marktpreis- und Mengenrisiken von größerer Bedeutung.

Marktpreisrisiken sind überwiegend Volatilitätsrisiken. Diese werden mithilfe des Value-at-Risk-Ansatzes (VaR) bewertet, limitiert und überwacht. Der VaR gibt den wertmäßigen Verlust einer Risikoposition an, der mit einer gegebenen Wahrscheinlichkeit innerhalb eines definierten Zeitraums nicht überschritten wird. Sowohl die maximale offene Position als auch der Wert des VaR sind für die jeweiligen Risikoklassen im Regelwerk der RheinEnergie Trading fixiert.

Mengenrisiken entstehen durch den Abschluss von Liefer- beziehungsweise Abnahmeverpflichtungen insbesondere dann, wenn die aus den Verträgen resultierenden Mengen nicht back-to-back eingedeckt werden. Grundsätzlich kann es zu einer möglichen Abweichung zwischen der gelieferten physischen Energiemenge und der geplanten beziehungsweise prognostizierten und gegebenenfalls gehedgten Menge kommen. Die Gründe für eine solche Abweichung liegen vornehmlich in der Prognose des klima- oder konjunkturbedingt schwankenden Energieverbrauchs. Die Prognosegüte wird durch die RheinEnergie Trading regelmäßig überwacht und optimiert.

Zur Absicherung von Mengen- und Marktpreisrisiken setzt das Unternehmen Finanzinstrumente ein. Dazu gehören physische Terminpositionen auf Energie und Emissionszertifikate, welche auch an den Börsen kontrahiert werden, sowie Preisabsicherungen indizierter Positionen in Form von Swaps. Der Einsatz der Finanzinstrumente unterliegt ebenfalls den bereits genannten Risikorichtlinien. Ineffektivitäten in Bewertungseinheiten werden durch Drohverlustrückstellungen in der Bilanz erfasst.

Finanzielle Chancen und Risiken 

Die hohe Volatilität an den Energiemärkten und -börsen kann aufgrund bestehender Beschaffungskontrakte kurzfristig zu sehr hohen Liquiditätszu- oder -abflüssen führen. Infolge der starken Preisrückgänge und der damit verbundenen Liquiditätsabflüsse musste die SWK zum Ende des Geschäftsjahres verstärkt Kreditlinien in Anspruch nehmen. Aufgrund des Einsatzes eines zentralen Cash-Pooling-Systems, einer vorausschauenden Liquiditätsplanung sowie des Ausbaus des Kreditlinienbestands Anfang des Jahres 2023 werden Liquiditätsrisiken im Konzern trotz der volatilen Preisentwicklung an den Energiebörsen als „mittel“ eingestuft.

Finanzielle Risiken für den Stadtwerke Köln Konzern insgesamt resultieren aus den durch die EZB seit dem 2. Halbjahr 2022 mehrfach vorgenommenen Leitzinsanhebungen, die zu einer drastischen Verteuerung der Finanzierungskosten für die Prolongation und Neuaufnahme von Krediten führen werden, insbesondere in Geschäftsfeldern mit hohen Investitionsaktivitäten. Das Risiko weist eine mittlere Ausprägung auf. Chancen ergeben sich in diesem Zusammenhang bei der Neubewertung langfristiger Rückstellungen.

Fazit

Unter Berücksichtigung der gegebenen Gegensteuerungs- und Minimierungsmaßnahmen sind derzeit keine Risiken erkennbar, die den Fortbestand eines Konzernunternehmens oder des Konzerns gefährden. Derartige Risiken sind aus heutiger Sicht auch für die absehbare Zukunft nicht zu erkennen.