Stadtwerke Köln Geschäftsbericht 2022 – Mit uns durch die Krisen

Mit uns durch die Krisen

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SWK

Zusammen arbeiten – für Köln

Mit den ersten Warnsignalen für eine russische Invasion in der Ukraine und erst recht mit Beginn des Angriffs im Februar 2022 folgte die Energiekrise: Die Preise für Strom, Erdgas und Treibstoffe stiegen, für den Winter drohte sogar ein Erdgas-Mangel. „Nach der Corona-Pandemie ist die Energiekrise die zweite akute Herausforderung für unsere Gesellschaft innerhalb kurzer Zeit“, sagt Andreas Feicht, Vorsitzender der Geschäftsführung der SWK GmbH. „Auch diese meistern wir als Stadtwerke Köln Konzern, indem wir unseren Fokus auf unsere verantwortungsvolle Aufgabe legen: die Daseinsvorsorge sichern, heute und für die Zukunft.“

Als Energiedienstleister und Grundversorger stand vor allem die RheinEnergie im Zentrum des Geschehens. „Wir haben uns frühzeitig intensiv damit beschäftigt, wie wir mit verminderten oder vollständig ausbleibenden Energielieferungen umgehen können. Und vor allem haben wir die Wirkungen des Krieges auf die Energiemärkte und damit mittelbar auf den gesamten Konzern managen müssen“, sagt Andreas Feicht, der auch Vorstandsvorsitzender der RheinEnergie ist. Dank einer eigenen, agilen Taskforce konnte man zudem sehr kurzfristig auf energiepolitische und -wirtschaftliche Entwicklungen reagieren. Dazu gehörte auch, deren Folgen für die Kundinnen und Kunden abzufedern.

Am Ziel „Klimaneutralität bis 2035“ hält die RheinEnergie fest. Auch bei den anderen Konzerngesellschaften sind die Weichen für fossilfreien Energieeinsatz gestellt. Die Krise beschleunigt den Prozess der Dekarbonisierung, Regionalisierung und Diversifizierung in der Energieerzeugung weiter. Alle SWK-Gesellschaften treiben ihre Nachhaltigkeitsziele und die digitale Transformation voran – den Bedürfnissen ihrer Kundinnen und Kunden entsprechend.

Voll da und trotzdem sparsam

Die Heizung herunterregeln, kürzer duschen, Licht aus: In der Energiekrise tun die Kölner Bürgerinnen und Bürger vieles, um Energie zu sparen. An ihren Betriebsstätten leisten auch die SWK-Gesellschaften ihren Beitrag. Der Energieeinsparverordnung entsprechend, bleiben zum Beispiel Leuchtschilder dunkel, die Raumtemperaturen werden gesenkt. Auf den Anlagen der KVB gibt es Licht nur noch dort, wo es zur Sicherheit der Fahrgäste unverzichtbar beiträgt, etwa an Haltestellen. In den Stadtbahnen wurde die Heiztemperatur von 19 Grad Celsius um drei Grad Celsius gesenkt. Eine kleine Komforteinbuße mit großem Effekt: Allein die Stadtbahnen sparten in den drei Wintermonaten so rund 700.000 Kilowattstunden Strom ein, was dem jährlichen Heizbedarf von 47 Wohnhäusern entspricht. „Wir sparen Energie mit Augenmaß und investieren in unsere Leistungen“, sagt Stefanie Haaks, Vorstandsvorsitzende der KVB. „Damit sich unsere Fahrgäste auch in Krisenzeiten darauf verlassen können: Bus und Bahn fahren.“

Zukunftsorientiertes Handeln ist in allen SWK-Gesellschaften zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. Das hilft, Krisen zu meistern – heute und morgen. So auch bei der HGK. Die HGK Shipping stattet ihre neuen niedrigwasseroptimierten Binnenschiffe mit energiesparenden, dieselelektrischen Antrieben aus, was den Verbrauch um etwa 30 Prozent senkt. Zukünftig könnten die Schiffe auch nicht-fossile Energieträger nutzen. Ähnliches bei der HGK-Beteiligung RheinCargo: Hier werden Diesel-Lokomotiven nach und nach durch Hybrid-Fahrzeuge ersetzt, die hauptsächlich mit Strom fahren. Alle geeigneten Logistikhallen der HGK-Gruppe werden zudem mit Photovoltaikanlagen ausgerüstet.

Ähnlich krisenfest zeigte sich die AWB. „Wir tun seit Jahren viel, um Energie einzusparen und erneuerbare Energieträger einzusetzen“, sagt Thoams Thalau, Sprecher der Geschäftsführung der AWB. Langfristige Lieferverträge für Strom haben dabei genauso einen Beitrag geleistet wie die laufenden Investitionen in moderne Gebäudeleittechnik. „Dank der sehr genau und flexibel steuerbaren Wärme- und Stromversorgung können wir den Energiebedarf in unseren Betriebsstätten an den tatsächlichen Bedarf anpassen – und so wesentlich senken“.

Stadtentwicklung

Fortschritt im Verbund

Nachhaltige Ver- und Entsorgungskonzepte werden auch bei Stadtentwicklungsvorhaben wie dem Deutzer Hafen der SWK-Beteiligung moderne stadt zunehmend wichtiger. Neu sind immer auch Plattformen, auf denen Infrastrukturen und Dienstleistungen des Stadtwerke-Verbunds zusammenfinden. „Nachhaltigkeit, hohe städtebauliche Qualität und eine zukunftsfähige Mischung von Wohnformen sind dabei die wesentlichen Merkmale unserer Projekte“, so Geschäftsführer Andreas Röhrig.

Blick in den beleuchteten Deutzer Hafen bei Nacht

Köln schwimmt wieder

Erholung, Sport und Gesundheit sollen gerade in schwierigen Zeiten nicht zu kurz kommen. Die KölnBäder machten das auch 2022 möglich. Und nicht nur das. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, rund 15 Prozent weniger Energie als in den Vorjahren zu verbrauchen. Dieses Ziel haben wir sogar übertroffen – und zwar ohne die Badetemperatur überall herabsenken zu müssen“, sagt KölnBäder-Geschäftsführerin Claudia Heckmann. Einige Maßnahmen aus dem erfolgreichen Energiesparkonzept werden fortgesetzt. So entfallen bis auf Ausnahmen weiterhin die Warmbadetage in vielen Hallenbädern, und die Saunalandschaften im Höhenbergbad und im Lentpark bleiben vorerst geschlossen. Ungeachtet der einen oder anderen Einschränkung: 2022 konnten die Hallen- und Freibäder sowie die Eisbahnen im Lentpark, auf dem Heumarkt und am Ebertplatz wieder viele Gäste aus Köln sowie dem In- und Ausland begrüßen. „Die Menschen wollen nach der Pandemie und trotz Energiekrise und Inflation ihre Freizeit aktiv und abwechslungsreich gestalten. Wir freuen uns, dass wir unseren Beitrag dazu leisten können“, sagt Claudia Heckmann.

DIGITALE DASEINSVORSORGE

Von der Pandemie ausgelöst, hat sich das Mobilitätsverhalten der Menschen spürbar verändert, was zu einem regelrechten Digitalisierungsschub geführt hat.„Wer mehr von zuhause arbeitet, online einkauft, digital mit Familie und Freunden Kontakt hält oder auch seine Freizeit gestaltet, ist heute auf ein gut funktionierendes Internet mit hoher Bandbreite angewiesen. Deshalb treiben wir den Glasfaserausbau in Köln seit Jahren konsequent voran und sind deutschlandweit Spitzenreiter“, so Stadtwerke- und NetCologne-Geschäftsführer Timo von Lepel.

Zeitgleich sind digitale Netze auch in Krisenzeiten ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit und Energieeffizienz innerhalb der Stadt. Neue Technologien, wie das von NetCologne aufgebaute IoT-Netzwerk LoRaWAN, helfen Unternehmen, durch intelligente Steuerung von Systemen und das Auswerten von Messdaten vorhandene Ressourcen besser zu nutzen und CO2 einzusparen. Erste Pilotprojekte wurden bereits erfolgreich mit SWK-Unternehmen umgesetzt.

Und auch am eigenen Footprint arbeitet NetCologne konsequent: Das Unternehmen ist seit 2022 CO2-neutral.

In der Konzernholding Stadtwerke Köln laufen die finanziellen Fäden des Stadtwerke-Konzerns zusammen. „Die Krisen schweißen uns noch mehr zusammen. Unsere Abstimmungsbedarfe im gemeinsamen Cash-Pool und bei der langfristigen Finanzierung unserer Projekte werden höher“, ordnet der kaufmännische SWK-Geschäftsführer Michael Theis die jüngsten Entwicklungen ein.