AWB Köln GmbH Geschäftsbericht 2022
02

Chancen- und Risikobericht

Die AWB ist in ihrem Kerngeschäft nach wie vor keinen nennenswerten geschäftsgefährdenden Risiken aus dem laufenden Geschäft ausgesetzt.

Durch die Verlängerung der Leistungsverträge mit der Stadt Köln für den Zeitraum ab 1. Januar 2019 für weitere 15 Jahre besitzt die AWB Planungssicherheit für den wesentlichen Teil der Umsätze. Allerdings muss die AWB gegenüber der Stadt Köln bei nahezu gleichbleibenden Entgelten umfangreichere Leistungen im gebühren- wie im haushaltsfinanzierten Bereich erbringen. Darüber hinaus muss die AWB seit dem Jahr 2021 zusätzliche Kapitalkosten für den neuen Betriebshof an der Christian-Sünner-Straße tragen, von denen nur ein Teil in die Entgelte seit dem 1. Januar 2019 eingerechnet werden konnte. Ab dem Jahr 2028 kommen voraussichtlich noch Auswirkungen neuer Logistikstandorte hinzu, die in der Planung bisher noch nicht berücksichtigt wurden. Vor diesem Hintergrund ist die Ergebnisplanung der kommenden Jahre trotz vergleichbarer Planergebnisse deutlich ambitionierter als in den zurückliegenden Jahren.

Die Verwertungserlöse stellen auch zukünftig einen wesentlichen Ergebnisbeitrag der AWB dar. Die zu erwartende Entwicklung der entsprechenden Preise für die einzelnen Wertstoff-Fraktionen hat einen erheblichen Einfluss auf das Unternehmensergebnis. Wir haben versucht, den aktuell sehr volatilen Markt für alle Wertstoff-Fraktionen in der Planung angemessen und realistisch zu berücksichtigen. Der Blick auf die relevanten Wertstoffmärkte, allen voran Altpapier und Altkleider, zeigte in jüngster Vergangenheit jedoch extreme Preisausschläge. Dies führt im Vergleich zu den Vorjahren für die in der Planung hinterlegten Werte zu deutlich größeren Chancen und Risiken.

Daneben bestehen aber auch Risiken in der Mengen- und der Qualitätsentwicklung, insbesondere beim Altpapier. Steigende Anteile an Verpackungsmengen sowie sinkende Mengen an Druckerzeugnissen wirken sich ebenso nachteilig auf die Altpapiererlöse aus wie rückläufige Sammelmengen.

Neue Möglichkeiten und steigende Ansprüche der Kunden durch die Digitalisierung in der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung erfordern zusätzliche Investitionen in die Zukunftssicherung, um die Marktposition der AWB in Köln dauerhaft zu festigen. Soweit diese Investitionen für den aktuellen Planungszeitraum absehbar sind, sind sie bereits in der Planung enthalten.

Zur systematischen Erkennung und Steuerung der Risiken aus der Geschäftstätigkeit der AWB existiert ein Risikomanagementsystem, über das an anderer Stelle bereits ausführlich berichtet wurde.

Umweltrisiken aus dem Geschäftsbetrieb der AWB – dazu zählen Gefahren für die Umwelt durch den Betrieb riskanter Anlagen und der Umgang mit Gefahrgütern – bestehen aktuell in keinem nennenswerten Umfang. Das Unternehmen hält alle vorgesehenen Vorrichtungen und Maßnahmen zur Vermeidung von Gefahren einschließlich der Beschäftigung entsprechender Sicherheitsbeauftragter strikt ein. Dies wird auch durch regelmäßige Audits im Rahmen der Zertifizierung als Entsorgungsfachbetrieb geprüft. Insgesamt bestehen somit keine besonderen Umweltrisiken. Die geschäftsüblichen Risiken sind im Rahmen einer Betriebshaftpflichtversicherung abgedeckt.

Für die AWB als personalintensives Dienstleistungsunternehmen ist das beschäftigte Personal ein entscheidender Erfolgsfaktor. Dies gilt sowohl für die ausreichende Anzahl der Beschäftigten, in noch stärkerem Maße zunehmend, aber auch für die ausreichende Qualifikation. Hier gestaltet es sich zunehmend schwierig, geeignetes Personal in ausreichender Menge am Arbeitsmarkt zu gewinnen. Dies führt auch zu deutlich steigenden Kosten für die Fort- und Weiterbildung der Beschäftigten.

Die Folgen der Corona-Pandemie belasten das Ergebnis der AWB im Wesentlichen durch höhere Krankenquoten beim Personal. Wir gehen auf Basis der seit Beginn der Pandemie bei der AWB festgestellten Auswirkungen davon aus, dass sich die Auswirkungen im Jahr 2023 eher verringern werden. Insgesamt gehen nach derzeitiger Erkenntnis von der Corona-Pandemie keine existenzbedrohenden Risiken für die AWB aus. Das betrifft sowohl die Liquiditäts- als auch die Ertragslage.

Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs einschließlich der Sanktionen gegen Russland stellen ein weiteres wirtschaftliches Risiko für die AWB dar. Erhöhte Kraftstoffpreise und eine durch die Verteuerung von Rohstoffen angetriebene Inflation sind in dem von uns erwarteten Umfang in der Planung 2023 berücksichtigt. Ebenfalls sind ein erhöhter Aufwand für die Anmietung von Fahrzeugen durch längere Lieferzeiten und Lieferausfälle bei Fahrzeugbeschaffungen berücksichtigt, so dass alle von uns erwarteten Auswirkungen in der Planung 2023 eingepreist sind. 

Nicht ausgeschlossen sind natürlich stärkere Auswirkungen bei den genannten Punkten. Weiterhin sind auch Verschiebungen auf den Märkten für Wertstoffe wie Altpapier, Altkleider und Metalle denkbar, die sich derzeit jedoch nicht abschätzen lassen und daher in der Planung nicht berücksichtigt wurden.

Die Entwicklung des Jahres 2022 hat gezeigt, dass eine präzise Abschätzung aller mit den geopolitischen Verwerfungen verbundenen Risiken kaum möglich ist, insbesondere wenn man in die Risikoszenarien auch eine weitere Eskalation des Kriegs einbeziehen würde. Insgesamt ist von einer deutlichen Belastung für die AWB im Vergleich zum Vorkrisenniveau auszugehen. Wir rechnen jedoch nicht mit existenzbedrohenden Risiken, weder für die Liquiditäts- noch für die Ertragslage.