Häfen und Güterverkehr Köln AG Geschäftsbericht 2022
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Wirtschaftliches Umfeld

Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2022 war erfreulich widerstandsfähig gegenüber der durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine verursachten Energiekrise und dem Problem der Lieferkettenengpässe.

Laut OECD ist die Weltwirtschaft im Jahr 2022 nach der Erholung von der Covid-19-Pandemie voraussichtlich um 3,1 % gewachsen, und wird in den Jahren 2023 und 2024 um jeweils 3,1 % respektive 3,9 % weiter zulegen.1

Für die europäische Wirtschaft wird für das Jahr 2022 ein Wachstum von 3,5 % sowohl für die EU als auch für den Euroraum erwartet. Jedoch wird die Wirtschaft im Jahr 2023 nur leicht wachsen (+0,8 % in der EU, +0,9 % im Euroraum), bevor sie dann 2024 wieder stärker zulegt (+1,6 % in der EU und +1,5 % im Euroraum).2

Die deutsche Wirtschaft hat sich im Jahr 2022 von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie erholt und ist um 1,9 % gewachsen. Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Konjunktur im Jahr 2023 abgebremst wird und rechnet lediglich mit einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von 0,2 %. Für das Jahr 2024 wird wieder mit einem stärkeren Wachstum um 1,8 % gerechnet.3

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind Statistiken zum Güterverkehrsaufkommen bezogen auf das gesamte Kalenderjahr 2022 noch nicht veröffentlicht worden.

Der Güterverkehr hat sich im Jahr 2022 insgesamt rückläufig entwickelt. Das Bundesamt für Güterverkehr geht davon aus, dass das Transportaufkommen um 0,4 % zurückging und im Jahr 2023 um weitere 0,1 % abnehmen wird. Die Transportleistung wird für 2022 mit einem Minus von 0,1 % prognostiziert. Dies ist vor allem auf den erwarteten Rückgang in der Industrie- und Stahlproduktion im Jahr 2022 zurückzuführen. Auch für die Bauproduktion wird nur ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr erwartet. Für das Jahr 2023 wird mit einem Wachstum von 0,6 % gerechnet.4

Für das Transportaufkommen im Straßengüterverkehr prognostizieren die Berechnungen des Bundesamts im Jahr 2022 ebenfalls einen Rückgang um 0,4 %. Für das Jahr 2023 wird eine Verringerung um 0,2 % prognostiziert. Die Transportleistung sollte im Jahr 2022 um 0,2 % zurückgehen und dann 2023 wieder um 0,4 % zulegen. 

Das Aufkommen beim Schienengüterverkehr in Deutschland ist im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant geblieben. Das Bundesamt für Güterverkehr prognostiziert eine unveränderte Transportmenge für 2022, die im Jahr 2023 um 0,1 % zunehmen soll. Die Transportleistung stieg im Berichtsjahr um 0,4 % und soll im Jahr 2023 um 1,0 % steigen. Der Schienengüterverkehr im kombinierten Verkehr hat dabei ein überdurchschnittliches Wachstum verzeichnet. Das Transportaufkommen hat im Berichtsjahr um 0,7 % zugenommen und soll im Jahr 2023 um 2,2 % wachsen. Dies bedeutet ein Wachstum der Transportleistung von 1,3 % im Jahr 2022 und 2,7 % im Jahr 2023. Es gibt jedoch Rückgänge beim Transport von Erzeugnissen der chemischen Industrie und der Metallindustrie, die durch Zuwächse beim Transport von Mineralölprodukten ausgeglichen werden. Es gibt auch ein Wachstum bei Fahrzeugtransporten, jedoch auf niedrigem Niveau. Beim insgesamt gestiegenen Transport von Kohle über die unterschiedlichen Verkehrsträger hinweg verhinderte die mangelnde Fahrzeugverfügbarkeit einen Anstieg der Transporte im Schienenverkehr.

Die Binnenschifffahrt unterliegt großen Schwankungen. Laut Berechnungen des Bundesamts für Güterverkehr wird für das Jahr 2022 ein Minus beim Transportaufkommen von 3,5 % erwartet, bevor es im Jahr 2023 um 0,5 % zunehmen wird. Die Transportleistung ist demnach im Berichtsjahr um 3,9 % gesunken und wird im Jahr 2023 um 0,9 % steigen. Dies ist auf Rückgänge in der Bau-, Stahl- und Chemieproduktion zurückzuführen, während der Transport von Mineralölprodukten nur leicht abnimmt. Es gibt jedoch einen unerwartet starken Anstieg beim Kohletransport, bedingt durch mangelnde Kapazität im Eisenbahnverkehr und die deutlich erhöhte Nachfrage bei Betreibern von Steinkohlekraftwerken. Wie in der Vergangenheit kam es auch im Berichtsjahr zu wasserstandsbedingten Behinderungen.

1OECD Economic Outlook, November 2022

2Europäische Kommission, Winter 2023 Economic Forecast, Februar 2023

3Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Jahresprojektion 2023, Januar 2023

4Bundesamt für Güterverkehr, Mittelfristprognose Sommer 2022, Oktober 2022