Kölner Verkehrs-Betriebe AG Geschäftsbericht 2022
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Wesentliche Ereignisse des Geschäftsjahres

Die Stadt Köln hat die KVB im Wege der Direktvergabe nach Art. 5 Abs. 2 der EU-VO 1370/07 und § 108 GWB mit der Fortführung des ÖPNV ab dem 1. Januar 2020 wirksam und rechtskräftig für weitere 22,5 Jahre beauftragt.

Über den öffentlichen Dienstleistungsauftrag werden die gemeinwirtschaftlichen Leistungen definiert und ein maximaler Ausgleichsbetrag festgelegt („Soll-Ausgleich“). Sollte der Ist-Ausgleichsbetrag über dem Soll-Ausgleich liegen, liegt eine Überkompensation vor und die zu viel erhaltenen Ausgleichsleistungen müssen zurückgezahlt werden.

Der von uns auf Basis des Jahresabschlusses 2022 im Rahmen einer überschlägig durchgeführten beihilferechtlichen Abrechnung ermittelte Ist-Ausgleich überschreitet den im öffentlichen Dienstleistungsauftrag vorgegebenen Soll-Ausgleich der gemeinwirtschaftlichen Verpflichtungen für das Jahr 2022 nicht. Das Ergebnis der entsprechenden Prüfung für das Geschäftsjahr 2022 wird Ende Mai 2023 erwartet.

Die Arbeitsgemeinschaft ARGE Los Süd hat sich im Rahmen einer Vergleichsvereinbarung aus dem Juni 2020 verpflichtet, das Gleiswechselbauwerk ohne Vergütung zu sanieren und anschließend fertigzustellen. Fast zwölf Jahre nach dem Einsturz des Stadtarchivs wird seit November 2020 am Waidmarkt weitergebaut. Aus statischen Gründen wurde vor der eigentlichen Sanierung und dem anschließenden Weiterbau des Bauwerks im Geschäftsjahr mit umfassenden Vorarbeiten begonnen.

In einem ersten Schritt wurde die Straßenbrücke zurückgebaut, die über den Randbereich der U-Bahn-Baugrube führte und zum Teil auf der Baugrubenumschließung des Bauwerks aufgelagert war. Auf der sogenannten Schlitzwand, die das Bauwerk vollständig umgibt, musste im Vorweg der Sanierung ein Stahlbetonbalken als Kopfbalken hergestellt werden. Er dient der Sicherung der Baugrube vor Ausführung weiterer Arbeiten im Inneren im Zuge der Sanierung. Im Anschluss wird die Baugrube Schritt für Schritt leergeräumt, um zuerst die Sanierung ausführen und dann von unten nach oben das Gleiswechselbauwerk errichten zu können.

Zu Beginn des Jahres 2022 wurde ein umfangreiches Erkundungsprogramm im Inneren der mit Grundwasser gefüllten Baugrube durchgeführt. Dabei waren mehrere Taucherteams im Einsatz, die die Schlitzwände säuberten, untersuchten und den Zustand dokumentierten. Durch einen Gutachter werden Stellen ermittelt, an denen Bohrkerne aus der Schlitzwand entnommen werden können, um die Betonqualität und Überdeckung der Bewehrung zu bestätigen. Konkrete Zeitpläne für den weiteren Bauablauf können erst nach Abschluss der Untersuchungen und Vorliegen des Gutachtens erarbeitet werden.

Die Arbeiten bis zur Fertigstellung des Gleiswechselbauwerks und einer möglichen Gesamtinbetriebnahme sind extrem aufwendig und komplex. Bei allen Arbeiten, die am Gleiswechsel Waidmarkt ausgeführt werden, steht Sicherheit an oberster Stelle. Ein konkretes Datum zu nennen, an dem die Bauarbeiten abgeschlossen sind, ist nicht möglich, gerechnet wird derzeit mit einer Bauzeit von acht bis neun Jahren, also bis 2028/2029. Im Anschluss muss noch die KVB-Betriebstechnik ausgeführt werden. Hierzu gehören unter anderem der Einbau des Unterwerks und die Anpassung der Zugsicherungstechnik.