Ein Jahr der Herausforderungen und nachhaltige Zeiten
Der Stadtwerke Köln Konzern kann für das Geschäftsjahr 2021 eine positive Bilanz ziehen – trotz der anhaltenden Corona-Pandemie, steigender Energiepreise und zunehmender politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten in der Welt. So stieg der konsolidierte Umsatz aller operativen Konzernunternehmen gegenüber dem Vorjahr um 23 % auf rund 6,6 Mrd. € exklusive Energiesteuer. Noch deutlicher fiel das Plus beim Jahresüberschuss aus, der – auch durch einige positive Sondereffekte – um 53 % auf 101,4 Mio. € zulegte und damit deutlich über den Erwartungen lag. Zwar wirkte sich die anhaltende Corona-Pandemie vorrangig im Geschäftsfeld Öffentlicher Personennahverkehr weiter aus, allerdings weniger stark, als intern erwartet worden war. Dies lag unter anderem auch an staatlicher Unterstützung, die in Form des sogenannten ÖPNV-Rettungsschirms floss und half, pandemiebedingte Verluste auszugleichen. In den übrigen Geschäftsfeldern, namentlich in den Bereichen Energie und Wasser, Hafenumschlag und Güterverkehr, Telekommunikation, Abfallentsorgung und -verwertung sowie Liegenschaften, zeigte der Trend gegenüber dem Vorjahr deutlich aufwärts.
Die Stadtwerke Köln GmbH (SWK) konsolidiert als Finanzholding die Ergebnisse ihrer operativ tätigen Tochterunternehmen. Im Geschäftsjahr 2021 erzielte die SWK einen Jahresüberschuss von 72,7 Mio. €. Das entspricht einem Plus von fast 8 % oder 5,2 Mio. € gegenüber dem Jahr 2020. Das Gros der Gewinne ist auf Ergebnisabführungen und -ausschüttungen der Beteiligungsgesellschaften zurückzuführen. Das geplante Ergebnis von 11,2 Mio. € wurde von der SWK mit dem zusätzlichen Überschuss von rund 61,5 Mio. € deutlich übertroffen.
Der Bilanzgewinn der SWK aus dem Jahr 2020 (50,4 Mio. €) wurde komplett an die Stadt Köln als alleinige Gesellschafterin ausgeschüttet. Vorbehaltlich der Gremienbeschlüsse sollen von dem Jahresüberschuss in Höhe von 72,7 Mio. € für das Jahr 2021 rund 52,7 Mio. € in die Gewinnrücklagen fließen und der übrige Bilanzgewinn von 20,0 Mio. € soll an die Stadt Köln ausgeschüttet werden.
Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2021 stieg die Bilanzsumme der Stadtwerke Köln GmbH auf 7.138,7 Mio. € (Vorjahr 5.605,1 Mio. €), während sich die Eigenkapitalquote parallel um 6,45 % auf 23,3 % verringert hat. Der Hauptgrund dafür sind die stark gestiegenen Energiepreise, die zu einer deutlichen Zunahme des Umlaufvermögens, der Flüssigen Mittel und des kurzfristigen Fremdkapitals geführt haben. Weiterhin resultiert der Anstieg aus dem Einbezug weiterer, im Jahr 2020 erworbener Shipping-Gesellschaften in den Konsolidierungskreis. Trotz des starken Anstiegs der Bilanzsumme und der daraus resultierenden, gesunkenen Eigenkapitalquote verfügt der Stadtwerke Köln Konzern weiterhin über eine ausgewogene Bilanz- und Kapitalstruktur. Die Großhandelsmärkte für Energie, an denen die RheinEnergie Trading tätig ist, haben seit dem letzten Jahr eine hochvolatile Entwicklung aufgezeigt. Die sich dabei ergebenden Liquiditätsanforderungen, z.B. aus Sicherheiten für Börsengeschäfte, die sich in hohen und kurzfristig erforderlichen Liquiditätszu- und -abflüssen zeigten, wurden zwecks Absicherung der Energiebeschaffung für Konzernunternehmen durch die SWK als den Cash-Pool-Führer im Stadtwerke Köln Konzern professionell gemanagt.
Die SWK bleibt ein wirtschaftlich verlässlicher kommunaler Infrastruktur-Dienstleister mit einem breiten und tiefen Angebot für die Daseinsvorsorge, das den wachsenden Anforderungen der Kundinnen und Kunden und den vielfältigen Herausforderungen auf den Märkten trotzt. Dank stabiler Erträge und einer starken Kapitalbasis sind die Konzerngesellschaften in einem wachsenden Wirtschaftsraum in der Lage, sich den vielfältigen Herausforderungen für mehr Nachhaltigkeit und der fortschreitenden Digitalisierung zu stellen und die Zukunft der Stadt in diesen Punkten aktiv mitzugestalten. Das ist unser Versprechen an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Köln und der Region. So wird beispielsweise mit Blick auf erneuerbare Energien die Konzerngesellschaft RheinEnergie ihr Tempo noch einmal erhöhen und strebt nun bis zum Jahr 2035 Klimaneutralität an.
Fast alle Tochtergesellschaften haben einen positiven Beitrag zum diesjährigen Ergebnis geleistet. Im Geschäftsfeld Energie und Wasser sorgten die gestiegenen Energiepreise zunächst für ein kräftiges Umsatzplus. Insgesamt lagen die konsolidierten Umsatzerlöse in dem Geschäftsfeld bei 5,07 Mrd. €, was einem Plus von 23,8 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Umsatzerlöse aus der Sparte Wasser blieben dabei in etwa auf dem Vorjahres-Niveau. Demgegenüber stiegen die Umsätze in der Gassparte besonders stark. Einen besonders hohen Anteil am Umsatzanstieg des Geschäftsfeldes verzeichnete der Energiehandel, dessen Außenumsatzerlöse um fast 50 % gegenüber dem Vorjahr zulegten. Dieser Anstieg war stark preisgetrieben und betraf wie erwähnt vor allem die Gassparte.
Die Nachfrage nach Energiedienstleistungen blieb auch als Folge der kälteren Monate im Berichtsjahr hoch. Davon profitierten die RheinEnergie sowie ihre energiewirtschaftlichen Beteiligungen. Der Stromabsatz der RheinEnergie verzeichnete im Geschäftsjahr 2021 ein Plus von 5 % gegenüber dem Vorjahr, was vor allem am Sonderkundensegment lag, wo verstärkt und erfolgreich akquiriert wurde. Einen leichten Rückgang gab es hingegen bei den Privatkunden (-1,4 %). Auch die ausgeprägte Homeoffice-Tätigkeit in der Arbeitswelt der Kunden konnte diesen Rückgang nicht komplett kompensieren. Als Folge schwieriger Marktbedingungen und einer eingeschränkten Anlageverfügbarkeit lagen die Vermarktungsmengen aus der Eigenerzeugung um 10,4 % unter dem Vorjahr. Trotz der insgesamt schwierigen Rahmenbedingungen auf den Energiemärkten stieg die Ergebnisabführung der RheinEnergie an die GEW um 2,3 Mio. € auf 134,6 Mio. €.
Die RheinEnergie hat sich im Jahresverlauf darauf verständigt, das Unternehmen schneller als zuvor geplant auf erneuerbare Energien umzustellen. Ziel ist nun die vollständige Dekarbonisierung der Strom- und Wärmeversorgung bis zum Jahr 2035. Der erste Schritt auf diesem Weg war zum Jahreswechsel die Versorgung sämtlicher Haushalts- und Gewerbekunden mit Ökostrom. Weitere Bausteine sind die aktive Beteiligung an einer Solaroffensive in Köln, der bundesweite Ausbau der erneuerbaren Energien, eine Umstellung der Stromversorgung auf regenerativen Strom insgesamt sowie die Dekarbonisierung der Heizkraftwerke und der Fern- und Nahwärmeversorgung.
Die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) stellt als wichtigste Gesellschaft in dem Geschäftsfeld Infrastruktur und zentrale Dienstleistungen für den Hafenbetrieb und Schienenverkehr bereit. Die HGK und ihre Beteiligungen haben im Jahresverlauf in neue Binnenschiffe, Hafeninfrastruktur, Netze und Liegenschaften investiert. Das KLV-Terminal im Kölner Norden wurde fertiggestellt. Weitere Investitionen betrafen den Ankauf eines Grundstücks im Industriepark Köln-Nord und den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes.
Im Geschäftsfeld Hafenumschlag und Güterverkehr stieg der Außenumsatz um fast 78 % auf 488,1 Mio. €. Größter Treiber war hier die Erstkonsolidierung von Gesellschaften der im Jahr 2020 erworbenen Shipping-Gruppe. Die Corona-Pandemie und auch die Havarie eines Containerschiffes im Suezkanal haben sich negativ auf die Planbarkeit von Container-Transporten ausgewirkt und zu Störungen der globalen Lieferketten geführt. Diese Risiken konnten durch Zuschlagsvereinbarungen an die Kunden weitergereicht werden.
Das Geschäftsfeld Öffentlicher Personennahverkehr verzeichnete zuletzt ein verändertes Fahrverhalten der Kunden, das zunehmend in Richtung Basistarif geht, während Zeittickets – vermutlich auch coronabedingt – an Popularität verlieren. Dafür war das Leihradangebot der KVB stark gefragt: Hier stieg die Nachfrage im Vergleich zum bisherigen Rekordhalter 2015 um fast 25 %. Obwohl Starkregen im Juli 2021 den Betrieb der KVB massiv beeinträchtigt hatte, war der finanzielle Schaden dank entsprechender Versicherungen überschaubar. Drei positive Entwicklungen waren zudem prägend für den Jahresverlauf in diesem Geschäftsfeld: die aktive Inbetriebnahme einer Abstellanlage in Köln-Weidenpesch, der erfolgreiche Start der Ladeinfrastruktur für E-Busse sowie der erste Einsatz von Linien-Fahrzeugen der neuen Stadtbahngeneration HF 6. Insgesamt verbesserten sich die Außenumsatzerlöse im Öffentlichen Personennahverkehr um 1,2 % auf 258,8 Mio. €.
Die KVB geht davon aus, dass das Fahrgastniveau des Jahres 2019 frühestens im Jahr 2023 wieder erreicht wird. Um schneller Kunden zurückzugewinnen, führt die Gesellschaft neue Ticketangebote ein. Finanzielle Hilfsmaßnahmen aus dem sogenannten ÖPNV-Rettungsschirm haben geholfen, den wirtschaftlichen Schaden infolge der Pandemie abzumildern.
Im Geschäftsfeld Telekommunikation stiegen die Umsatzerlöse im Geschäftsjahr 2021 trotz des anhaltenden Preis- und Wettbewerbsdrucks um 3,5 % auf 297,7 Mio. €. Die größten Treiber waren hier der Wholesale- sowie der Festnetzbereich. Im Oktober 2021 ging der Ausbau für deren Breitbandprojekt „Weiße Flecken Köln“ an den Start; mit diesem Projekt werden 17.000 Wohn- und Geschäftseinheiten angeschlossen. Zudem wurde – in Kooperation mit der Stadt Köln – damit begonnen, ein flächendeckendes LoRaWAN-Netz für die Stadt Köln und ihre Unternehmen aufzubauen, um das Internet der Dinge (Internet of Things – IoT) voranzutreiben.
Das Geschäftsfeld Abfallentsorgung und -verwertung profitierte von höheren Vermarktungserlösen für Altpapier, von Preisanpassungen in Verträgen, hohen Preisen in der Abfall- und Sekundärrohstoffverwertung sowie einem Ausbau der Leistungspalette. Zudem wurden als Folge der Flutkatastrophe im Juli 2021 zusätzliche Müllmengen angeliefert. Insgesamt erhöhten sich die Umsatzerlöse um 6,8 % auf 319,2 Mio. €. Das entspricht einem Plus von 20,4 Mio. €. Eine neue Bioabfall-Vergärungsanlage konnte im Jahr 2021 erstmals ganzjährig betrieben werden.
Im Geschäftsfeld Liegenschaften und Flächenentwicklung, das infolge langfristiger Projekttätigkeiten naturgemäß volatil ist, stieg der Umsatz im Geschäftsjahr 2021 um 44 % auf 16,3 Mio. €. Im Zentrum der Aktivitäten standen dabei die städtebauliche Entwicklung des Deutzer Hafens, die Weiterentwicklung des Clouth-Quartiers, Erschließungsleistungen zu einem Bauträgerprojekt in Köln-Ehrenfeld und die Revitalisierung der Innenstadt Köln-Porz. Dazu kamen einige Dienstleistungen für Externe.
Im Bereich der weiteren Geschäftsfelder zeigten sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie besonders stark. So kam es im Zeitraum Januar bis Mai 2021 zu Schließungen vieler Sporteinrichtungen und Bäder, was bei der KölnBäder GmbH (KölnBäder) zu einem verringerten Umsatz führte. Weitere finanzielle Einbußen entstanden zudem durch zwei Starkregenereignisse im Sommer. Da auf der anderen Seite aber höhere Einnahmen im Geschäft mit Wärme-Messgeräten und sonstigen Dienstleistungen sowie bei Glasfaser-basierten Kommunikationsanlagen und Dienstleistungen realisiert wurden, stiegen die Umsatzerlöse der Sonstigen Geschäftsfelder insgesamt auf 166,6 Mio. € (Vorjahr: 159,1 Mio. €).
Der Stadtwerke Köln Konzern hat seine Aufgabe als zentraler kommunaler Akteur der öffentlichen Daseinsvorsorge im vergangenen Geschäftsjahr 2021 erneut erfüllt und dazu beigetragen, die Stadt Köln zu einem lebenswerten Ort für die Bürgerinnen und Bürger zu machen und die wirtschaftliche Prosperität der Region zu stärken. Dazu haben alle Gesellschaften und Beteiligungen im Konzernverbund einen erfolgreichen Beitrag geleistet. Der Erfolg der Stadtwerke Köln GmbH ist unmittelbar an ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gekoppelt, deren Zahl erneut gestiegen ist. Zum 31. Dezember 2021 beschäftigten die Holding und die Konzerngesellschaften insgesamt 14.325 Mitarbeitende, inklusive Auszubildende. Das waren 518 Beschäftigte mehr als im Vorjahr, wobei 330 im Zuge der weiteren Konsolidierung der Shipping-Gesellschaften neu an Bord gekommen sind. Sie alle haben sich eingebracht und Hervorragendes für das Unternehmen geleistet.
Wir bedanken uns bei allen Beschäftigten für ihr großes und anhaltendes Engagement und ihre erfolgreiche Arbeit in einem nach wie vor schwierigen Umfeld, das von Corona, einer hohen Volatilität an den Energiemärkten und dem Krieg in der Ukraine beeinflusst wird. Die damit einhergehenden Risiken werden auch im neuen Geschäftsjahr 2022 absehbar eine Rolle spielen und sich auf die einzelnen Geschäftsfelder unterschiedlich auswirken. Gemeinsam versorgen wir die Kölner Bürgerinnen und Bürger mit lebensnotwendigen Leistungen und Gütern und mit der erforderlichen Infrastruktur, um die wachsende Stadt Köln auch weiterhin als lebenswerte Metropole zu gestalten. Dabei stellen wir uns gemeinsam den kommenden Herausforderungen und nutzen aktiv die Chancen aus neuen Investitionen, um auch in Zukunft mit nachhaltigen und innovativen Angeboten für die Menschen der Stadt da zu sein.
Köln, im Juni 2022
Die Geschäftsführung der Stadtwerke Köln GmbH
Dr. Dieter Steinkamp Timo von Lepel Stefanie Haaks