Kölner Verkehrs-Betriebe AG Geschäftsbericht 2022
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SEHR GEEHRTE DAMEN UND HERREN,

das Jahr 2022 war erneut ein herausforderndes Jahr für die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB). Nach wie vor waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren, wenn auch in geringerem Maße als in den beiden Jahren zuvor. Überlagert wurde diese Entwicklung aber durch die Folgen des Krieges in der Ukraine mit stark steigenden Energie- und Rohstoffpreisen und einer damit einhergehenden Rekordinflation. Hinzu kam eine vor allem in der zweiten Jahreshälfte angespannte Personalsituation in unserem Fahrbetrieb. Es waren schwierige Rahmenbedingungen, unter denen unser Unternehmen alle Anstrengungen unternommen hat, seinen Platz als der zentrale Mobilitätsdienstleister und einer der größten Arbeitgeber in Köln und der Region zu behaupten und zu stärken.

»Die deutlich gestiegene Zahl der Fahrgäste ist ein Signal, dass wir nach der Pandemie auf dem Weg zur Verkehrswende wieder einen guten Schritt vorangekommen sind.«

Stefanie Haaks, Vorsitzende des Vorstandes der Kölner Verkehrs-Betriebe AG
Stefanie Haaks

Sehr erfreulich ist die Entwicklung der Fahrgastzahlen: Im Geschäftsjahr 2022 waren 236,1 Mio. Menschen mit unseren Bussen und Bahnen unterwegs, das ist ein Plus von 64,4 Mio. oder 37,5 % gegenüber dem Vorjahr. Zurückzuführen ist diese Entwicklung in erster Linie auf die Lockerungen der pandemiebedingten Einschränkungen, aber auch das 9-Euro-Ticket, mit dem viele Menschen im Sommer drei Monate lang sehr kostengünstig und unkompliziert Bus und Bahn nutzen konnten, hatte positive Effekte. Dieser Anstieg spiegelt sich allerdings nicht in den Fahrgelderlösen wider: Sie sanken um 17,7 Mio. € (-8,0 %) auf 201,9 Mio. €. Die gesamten Umsatzerlöse lagen bei 226,9 Mio. € und damit um 24,1 Mio. € niedriger als im Jahr 2021. Die entgangenen Einnahmen aus dem 9-Euro-Ticket – die sich alleine auf 38,4 Mio. € beliefen – und die pandemiebedingten Einnahmeausfälle wurden aber durch staatliche Zuschüsse im Rahmen des ÖPNV-Rettungsschirms ausgeglichen.

»Unter schwierigen Rahmenbedingungen ist es uns gelungen, wichtige Projekte für den Erhalt der Infrastruktur zeitgerecht zu realisieren.«

Jörn Schwarze, Vorstand der Kölner Verkehrs-Betriebe AG
Jörn Schwarze

Das Unternehmensergebnis lag mit einem Fehlbetrag von 143,5 Mio. € um 1,4 Mio. € besser als im Jahr 2021. Damit wurde das Planergebnis in Höhe von -150,7 Mio. € übertroffen.

Aber so schwierig die Rahmenbedingungen auch waren: Unsere Mitarbeitenden – das „Team Herzschlag“ – haben auch im Geschäftsjahr 2022 Enormes geleistet. Es seien nur einige Projekte genannt: Die Flotte der E-Busse und der neuen Hochflur-Stadtbahnen ist kontinuierlich gewachsen, das Pilotprojekt Bodycams wurde gestartet, der neue Betriebshof in Porz nahm Gestalt an, im Sommer haben wir mit einem „kleinen Fahrplanwechsel“ unser Busangebot vor allem im Kölner Westen ausgebaut. Die ersten Radstationen wurden eröffnet, das KVB-Lastenrad ist als Pilotprojekt gestartet, das Erneuerungsprogramm für unsere Rolltreppen wurde fortgesetzt. Große Gleisbaumaßnahmen konnten erfolgreich abgeschlossen werden, das sanierte Kundencenter Ehrenfeld öffnete wieder seine Türen, das KVB-Leihradsystem legte ein Rekordjahr hin – und die Post widmete unserer Haltestelle „Heumarkt“ sogar eine Briefmarke. Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann.

»Mit dem Unternehmensergebnis konnten wir fast eine Punktlandung mit Blick auf das Planergebnis erreichen – nächstes Jahr stehen wir aber auch mit dem Deutschlandticket vor großen Herausforderungen.«

Dr. Thomas Schaffer, Vorstand der Kölner Verkehrs-Betriebe AG
Dr. Thomas Schaffer

Leider mussten wir im Herbst die Stadtbahnen der Baureihe 2300 vorübergehend aus dem Betrieb nehmen – aus Gründen, die wir selbst nicht zu verantworten hatten. In der zweiten Jahreshälfte wurde die Personalsituation im Fahrbetrieb zunehmend angespannt – Grund war in erster Linie eine anhaltende, ungewöhnlich hohe Krankenstandsquote. Die zeitweise hohe Zahl der Fahrtausfälle sorgte für große Verärgerung bei den Fahrgästen und führte zu einer zunehmenden Belastung für unsere Fahrerinnen und Fahrer.

Unser Unternehmen hat darauf mit einer groß angelegten Recruiting-Kampagne reagiert, die allerdings erst mittel- bis langfristig spürbare Erfolge zeigen wird. Darüber hinaus wurde eine mehrstufige Anpassung des Fahrplans beschlossen, um mit diesem Notfahrplan den Fahrgästen ein stabileres, verlässlicheres Angebot machen zu können.

»Mit einer auf die Fokusthemen Mitarbeitergewinnung und – bindung angelegten Recruiting-Kampagne stellen wir uns der sich rasch verändernden Arbeitsmarktwelt der Zukunft«

Peter Densborn, Vorstand der Kölner Verkehrs-Betriebe AG
Peter Densborn

Zum Jahresende hatte die KVB 4.052 Mitarbeitende, 32 weniger als am Jahresende 2021. Mit dem großen Einsatz der gesamten Belegschaft haben wir auch in schwierigen Zeiten unsere Wachstumsstrategie fortgesetzt – dafür ein ganz herzlicher Dank an alle Kolleginnen und Kollegen.

Köln, im Juni 2023

Der Vorstand

Stefanie Haaks      Jörn Schwarze      Dr. Thomas Schaffer      Peter Densborn