Häfen und Güterverkehr Köln AG Geschäftsbericht 2022
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Wesentliche nichtfinanzielle Themen6

Am 31. Dezember 2022 beschäftigte die HGK 606 Mitarbeitende (Ende 2021: 602), darunter zwei Aushilfen im Rahmen einer geringfügigen Beschäftigung. Gegenüber dem Vorjahresstichtag stieg die Zahl der Mitarbeitenden damit um 0,66 %. Die HGK ist mit Blick auf die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit (20 Jahre) und das Interesse an einer Berufsausbildung bei der HGK (24 Auszubildende im Berichtsjahr) ein nachhaltiger und attraktiver Arbeitgeber. Dazu trägt die kontinuierliche Investition in die berufliche Aus- und Weiterbildung ebenso bei wie Zusatzangebote in Form von medizinischen und gesundheitsorientierten Fortbildungskursen und Seminaren.

Die HGK AG sorgt für Rahmenbedingungen, die allen Geschlechtern gleiche Einstiegs-, Entwicklungs- und Aufstiegschancen ermöglichen. In diesem Zusammenhang hat das Unternehmen im Jahr 2017 als Zielgröße einen Frauenanteil von jeweils 30 % für Aufsichtsrat, Vorstand, erste und zweite Führungsebene festgelegt. Erreicht wurden Anteile von 20 % Frauen im Aufsichtsrat, 17 % in der ersten Führungsebene und 21 % in der zweiten Führungsebene. Konkrete Maßnahmen zur Förderung der Chancengleichheit betreffen die Handlungsfelder Stellenausschreibungen und Einstellungsprozess, Arbeitsplatzbegehungen, der Aufbau eines gruppenweiten Frauen-Netzwerks sowie externe Kooperationen und ein branchenbezogenes Event für Frauen.

Die HGK ist seit Juli 1998 nach der Qualitätsmanagement-Norm ISO 9001 zertifiziert. Im Jahr 2021 erfolgte die Rezertifizierung nach ISO 9001:2015. Das 1. Überwachungsaudit im Jahr 2022 wurde ohne Haupt- oder Nebenabweichungen bestanden. 

Zu den zertifizierten Bereichen gehören Service-Dienstleistungen für Eisenbahn-Verkehrsunternehmen (EVU), Hafenbetriebe und Logistikdienstleister, das Beschaffungsmanagement, Personalmanagement, das Instandhaltungs-Management für Eisenbahninfrastruktur (EIU) für die Durchführung von schnellen Stadtbahnverbindungen für den Personenverkehr und Schienengüterverkehr nach EBO im Raum Köln. Ebenso zählt dazu der Betrieb einer Signalmeisterei, einer Fahrleitungsmeisterei sowie einer Lok- und Güterwagenwerkstatt.

Zusätzlich erbringt die HGK das zentrale Qualitätsmanagement nach ISO 9001:2015 für den Bereich EVU der RheinCargo GmbH & Co. KG als Dienstleistung. Eine Ausweitung auf Teile des Hafenbetriebs wird geprüft.

Im Jahr 1999 berichtete die HGK erstmals in einem eigens publizierten Umweltbericht über ihre Aktivitäten und veröffentlichte seither etliche weitere. Für das Jahr 2022 erstellt die HGK gemeinsam mit den anderen Gesellschaften des Stadtwerke Köln Konzerns einen Nachhaltigkeitsbericht, in dem die Aktivitäten einer verantwortlichen, nachhaltigen Unternehmensführung ausführlich dargestellt sowie Ressourcenverbräuche und die Klimaauswirkungen unserer Geschäftsaktivitäten bilanziert werden.

Im Geschäftsjahr 2022 hat die HGK Nachhaltigkeitsziele definiert und etabliert, die dem Aufsichtsrat am 9. Juni 2022 präsentiert wurden. Auf dieser Basis wurde ein Leitbild Nachhaltigkeit zusammen mit einer darin enthaltenen Nachhaltigkeitsstrategie beschlossen. In einer verbindlichen Nachhaltigkeitsrichtlinie sollen die Nachhaltigkeitsaktivitäten der HGK operationalisiert werden.

Bei Planung, Bau, Betrieb und Erwerb von Gütern werden jeweils aktuelle Umweltstandards beachtet. Eine umweltgerechte Entsorgung und Wertstoffrecycling stehen oben auf der Agenda, ebenso wie die Verwendung umweltschonender Materialien und ein ressourcensparender Energieeinsatz.

Um den Klimaschutz weiter zu stärken, hat die HGK auf eigenen Gebäuden und denen ihrer Beteiligungen Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtspitzenleistung von 3,8 MWp installiert. Darüber hinaus bezieht die HGK AG seit dem Jahr 2021 ausschließlich Grünstrom. Zudem werden seit dem Jahr 2020 die Treibhausgas-Emissionen der Schiffsflotte durch den Erwerb von Emissions-Zertifikaten von Klimaschutzprojekten CO2-neutral gestellt. Im Berichtsjahr lag der Fokus auf der Analyse von Optionen, wie man den Energieverbrauch detaillierter erfassen und weitere Einsparpotenziale identifizieren kann. Der Geschäftsbereich HGK Logistics and Intermodal hat im abgelaufenen Geschäftsjahr erstmals ausgewählte Standorte nach dem international anerkannten Umweltmanagementsystem ISO 14001 zertifiziert. Weitere Standorte werden in den kommenden Jahren sukzessive hinzukommen. Die HGK Shipping setzt bei ihren Schiffsneubauten seit dem Jahr 2021 auf einen innovativen dieselelektrischen Antrieb, der die Treibhausgas-Emissionen der Flotte senkt. Mit Hilfe dieser Maßnahmen leistet die HGK einen Beitrag zur Stärkung der nachhaltigen Verkehrsinfrastruktur für den ÖPNV und den Güterverkehr – zugunsten des Klimaschutzes.

Durch ständige Analyse und den Fortschritt der Arbeitsschutzorganisation und -prozesse sorgt die HGK dafür, dass Arbeitsplätze rechtskonform gestaltet sind und optimiert werden. Die Kommunikation über Good-Practice-Beispiele ist hier ein zentraler Bestandteil.

Vom 28. April 2022 bis zum 6. Mai 2022 führte die HGK die zweite „Safety Week“ der HGK-Gruppe durch, an der die HGK und ihre Tochter- und Beteiligungsgesellschaften Neska, HGK Shipping und RheinCargo teilnahmen. Im Bereich der HGK-Technik wurde eine mit der Feuerwehr abgestimmte Räumungsübung der Lokwerkstatt durchgeführt und dokumentiert. Anschließend erfolgten eine Begehung sowie die jährliche Unterweisung der Mitarbeitenden. Im Bereich Netz wurden die jährlichen theoretischen und praktischen Unterweisungen unter Beteiligung aller Mitarbeitenden durchgeführt. Die Simulation einer Tiefenrettung im Godorfer Hafen (RheinCargo) ergab Mängel bei der Sicherheit, die anschließend aufgearbeitet wurden. Zusätzlich wurden im Rahmen der Safety Week die Brandschutzhelfer aus- bzw. weitergebildet. Die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) hat die HGK Gruppe für das Projekt Safety Week im Hinblick auf die vorbildliche Prävention in den Bereichen Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit im Jahr 2022 ausgezeichnet.

Das Überwachungsaudit für die Zertifizierung nach DIN EN ISO 45001 im Jahr 2021 war erfolgreich. Der Auditbericht war ohne Haupt- und Nebenabweichungen. Kleine Hinweise zu Verbesserungen werden zukünftig berücksichtigt.

Gegenüber dem Jahr 2021 ist die Häufigkeit der Unfälle im Bereich der HGK AG konstant geblieben. Die Ausfalltage stiegen von 42 auf 50. Von den acht Arbeitsunfällen konnten sieben dem Terminal-Nord zugeordnet werden. Lediglich einen meldepflichtigen Arbeitsunfall gab es in sämtlichen anderen Bereichen der HGK AG. Seit dem 1. Januar 2023 befindet sich das Terminal-Nord infolge einer Ausschreibung und der damit verbundenen Vergabe an einen Betreiber nicht mehr in der operativen Führung der HGK.

Entsprechend den gesetzlichen Vorgaben fanden vier Sitzungen des Ausschusses für Arbeitssicherheit statt, die protokolliert wurden. Die Sitzungen wurden als Videokonferenzen durchgeführt. Die Protokolle sind entsprechend den gesetzlichen Vorgaben veröffentlicht worden.

Die HGK hat im Geschäftsjahr 2022 eine Kundenzufriedenheits-Analyse durchführen lassen. Ziel war es, die Kundenzufriedenheit zu analysieren, anhand von KPIs darzustellen, Kundenbedürfnisse zu identifizieren und daraus operative Verbesserungen abzuleiten. Die Kundenzufriedenheitsanalyse wurde zwischen September und November von der Firma Vocatus durchgeführt und im Ergebnis mit einer Note von 1,7 bewertet. Insgesamt wurden 51 Kunden befragt.

Die HGK wird von den Kunden allgemein als zuverlässig, flexibel, kompetent und lösungsorientiert wahrgenommen. Auch der Ruf am Markt wird positiv bewertet. Hier werden Verlässlichkeit, Qualität, Kundenorientierung und Expertise mit der HGK in Verbindung gebracht. Die Gesamtkundenzufriedenheit und  die Kundentreue befinden sich bei allen HGK-Gesellschaften auf einem hohen Niveau.

Mit dem Innovation Harbour Cologne (IHC) gründete die HGK eine neue „Open Innovation Platform“. Ziele sind die erfolgreiche Entwicklung und Skalierung von neuen, innovativen und nachhaltigen Geschäftsmodellen entlang der Supply Chain sowie die Investition in neue Technologien und in junge Unternehmen zum Aufbau eines innovativen Beteiligungsportfolios.

Vier Säulen bilden die Basis des Geschäftsmodells des IHC: „Innovation Scouting“, „New Business Models“, „Joint Business Development“ und „Equity-Building“. Dabei wird über alle vier Säulen eine offene, kooperative Entwicklungsarbeit gelebt. Für eine marktkonforme, flexible und schnelle Umsetzung wird mit dem IHC als Kernelement ein offenes Innovationsökosystem etabliert, das sich aus unterschiedlichen Partnern (Unternehmen, Forschung, Venture Capital, Gesellschaft, Politik und Start-ups) zusammensetzt. Im Rahmen des Innovationsökosystems werden neben der kooperativen und offenen Innovationskultur (Co-Creation) auch Netzwerkeffekte und Synergien der unterschiedlichen Partner genutzt, um neue Geschäftsmodelle und die Entwicklung neuer Märkte entlang der Supply Chain erfolgreich zu etablieren.

Der IHC hat gemeinsam mit Gesellschaften und Bereichen der HGK-Gruppe drei Innovationsprojekte erfolgreich umgesetzt. Diese Pilotprojekte werden im Bereich „Digitalisierung von Warehouses und Terminals“ sowie im Feld „Predictive Maintenance“ für Oberleitungen elektrifizierter Bahnstrecken durchgeführt.

Der Auswahlprozess für sämtliche potenziellen Innovationsprojekte startete im zweiten Quartal des Geschäftsjahres. Alle ausgewählten Projekte konnten bis zum vierten Quartal erste belastbare Ergebnisse vorweisen, obwohl pandemiebedingte Beschaffungsengpässe für technologische Komponenten in Teilen zu Verzögerungen geführt haben.

Der vom IHC verfolgte Ansatz, im Rahmen der Pilotprojekte in kleinen, agilen Teams aus unterschiedlichen Kompetenzbereichen fokussiert zu agieren und dabei schnell und effizient den technischen Proof-of-Concept (PoC) zu erbringen, hat in allen Projekten zu belegbaren Ergebnissen geführt. Teilweise konnten bereits die betriebswirtschaftliche Bewertung und eine Skalierungsoption für einen Roll-out im Jahr 2023 erbracht werden.

Alle laufenden Projekte werden weiterverfolgt und sind geeignet, neue Erlöse zu generieren, Optimierungen zu etablieren und Effizienzen zu heben.

Im Geschäftsjahr 2022 hat die HGK den „Betrieb einer Umschlaganlage des Kombinierten Verkehrs in Köln“ für einen Zeitraum von zehn Jahren europaweit im Wege eines Vergabeverfahrens mit Teilnahmewettbewerb ausgeschrieben. Damit kam die HGK sowohl den vergaberechtlichen Pflichten des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) nach als auch der in den Zuwendungsbescheiden und der Förderrichtlinie begründeten Verpflichtung, den Betrieb des KV-Terminals an einen Dritten zu vergeben.

Im Zuge der Ausschreibung des Terminalbetriebs wurde eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung erstellt, aus der sich eine für das Vergabeverfahren notwendige Wertungsmatrix ergab. Dabei wurde die HGK von einem externen Berater unterstützt. Im Teilnahmewettbewerb für die Vergabe gingen mehrere Gebote bei der HGK ein. Die Vergabe erfolgte am 11. November 2022 an die Hupac Intermodal SA aus Chiasso, Schweiz. Diese betreibt das Terminal seit dem 1. Januar 2023 durch ihre 100-prozentige Beteiligungsgesellschaft Combiconnect Köln Nord GmbH.

6Nicht Bestandteil der Prüfung durch die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.