Kölner Verkehrs-Betriebe AG Geschäftsbericht 2019
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SEHR GEEHRTE DAMEN UND HERREN,

die Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) kann bezogen auf die Fahrgastentwicklung auf ein gutes Geschäftsjahr 2019 zurückblicken: Nach einem überdurchschnittlichen Fahrgastzuwachs waren im Berichtsjahr knapp 286,0 Mio. Menschen mit unseren Bussen und Bahnen unterwegs, das waren 3,7 Mio. mehr als im Vorjahr. Mit der Steigerung um 1,3 % liegt die KVB deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 0,3 %. Das ist ein überaus erfreuliches Ergebnis und zeigt, dass die Kunden trotz zum Teil schwieriger Rahmenbedingungen Vertrauen in die Leistung des Unternehmens haben. Offenbar wollen immer mehr Menschen ihren Beitrag zu Luftreinhaltung und Klimaschutz leisten und erkennen, welche Rolle der ÖPNV bei der dafür dringend notwendigen Verkehrswende spielt.

»Mit dem neuen Fahrgastrekord liegen wir weit über dem bundesdeutschen Niveau. Wir sehen diese Entwicklung als Ansporn und Verpflichtung, gemeinsam mit der Stadt den ÖPNV in Köln attraktiver zu machen und unseren Teil zu einer echten Verkehrswende beizutragen.«

Stefanie Haaks, Vorsitzende des Vorstandes der Kölner Verkehrs-Betriebe AG
Stefanie Haaks

Für das deutliche Fahrgastplus gibt es mehrere Gründe: Die KVB hat bereits im Jahr 2018 neue Buslinien eingerichtet oder bestehende Linien verlängert, Takte auf Bus- und Bahnlinien verdichtet und gemeinsam mit der Stadt Köln die Stadtbahnlinie 3 bis zum Görlinger-Zentrum verlängert. Hinzu kommen die wachsende Akzeptanz der neuen Ticketautomaten und die steigende Beliebtheit des HandyTickets mit seinen rabattierten Preisen. All diese Maßnahmen machen den Umstieg vom Auto auf Bus, Bahn oder auch Fahrrad leichter und attraktiver – und sie haben im vergangenen Jahr erste Wirkung gezeigt. Dass sich gegen Ende des vorigen Jahres auch unsere Betriebsqualität verbessert hat, hat diese Entwicklung zusätzlich gefördert. Klar ist aber auch: Wir ruhen uns auf diesem Ergebnis nicht aus, sondern es ist für uns Ansporn und Verpflichtung, gemeinsam mit der Stadt den ÖPNV in Köln weiterzuentwickeln.

Das Unternehmensergebnis lag im Berichtsjahr bei einem Fehlbetrag von fast 100,0 Mio. €, damit konnte das Planergebnis nicht erreicht werden. Im Geschäftsjahr 2018 stand ein Fehlbetrag von 90,5 Mio. € zu Buche. Die Gesamtleistung lag – insbesondere aufgrund gestiegener Fahrgelderlöse – weit über der des Vorjahres, sie wurde jedoch durch steigenden Aufwand überkompensiert. Dabei lagen die Personalkosten aufgrund offener Stellen zum Ende des Berichtsjahres sogar unter dem Plan.

»Mit der Bestellung von 53 neuen E-Bussen kommen wir bei der Erneuerung unserer E-Bus-Flotte einen weiteren wichtigen Schritt voran.«

Jörn Schwarze, Vorstand der Kölner Verkehrs-Betriebe AG
Jörn Schwarze

Bei der Zahl der Stammkunden war ein Anstieg von 312.900 auf 316.200 zu verzeichnen – fast jeder vierte Kölner ist inzwischen mit einer Zeitkarte der KVB unterwegs. Hervorzuheben ist im Vorjahresvergleich eine sehr positive Entwicklung bei den HandyTickets. Die Zahl der registrierten Kunden stieg hier von knapp 366.500 auf mehr als 417.500. Zufriedenstellend ist auch, dass die Zahl der Schwarzfahrer nur leicht gestiegen ist: von 2,0 % auf 2,2 %.

Das KVB-Rad setzte seine Erfolgsgeschichte fort: Die Zahl der Ausleihen hat – trotz gestiegener Konkurrenz – mit knapp 1,2 Mio. nahezu das Vorjahresniveau halten können. 

Die KVB hat 2019 auf vielfältige Weise die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt, die ihre Rolle als der umweltfreundliche Mobilitätsdienstleister in Köln stärkt: Zu nennen sind hier u.a.:

  • die Einführung einer neuen KVB-App
  • die Bestellung von zunächst 53 neuen E-Bussen und der Start des dafür notwendigen Umbaus des Betriebshofs Nord
  • die Ausschreibung für eine neue Stadtbahngeneration 
  • die Ausschreibung für die Ausweitung des KVB-Leihradangebotes
  • die Eröffnung eines neuen, modernen Kundencenters 
  • die Eröffnung einer neuen P&R-Anlage in Porz-Wahn
  • die Entscheidung für ein On-Demand-Pilotprojekt, das noch im Geschäftsjahr 2020 starten soll
  • der Bau der neuen Abstellanlage in Weidenpesch
  • sowie weitere große Bauprojekte für den Erhalt bzw. die Erneuerung der Infrastruktur.

Gemeinsam mit der Stadt werden zudem die Ausbaupläne für das Stadtbahnnetz vorangetrieben. 

»Der Fachkräftemangel und der demografische Wandel stellen uns vor besondere Herausforderungen. Wir sind als attraktiver Arbeitgeber für diese Aufgabe gut gerüstet.«

Peter Densborn, Vorstand der Kölner Verkehrs-Betriebe AG
Peter Densborn

Wir haben die Ausbildungskapazitäten in der Stadtbahn-Fahrschule vorübergehend fast verdoppelt und sind dabei, die Prozesse in den Werkstätten zu optimieren – beides soll dazu beitragen, die Betriebsqualität weiter zu verbessern. 

Die KVB hat im Jahr 2019 die erneute Zertifizierung mit dem Umwelt-Audit nach EMAS-Standard erlangt.

Die Herausforderungen der Zukunft gehen mit besonderen Anforderungen an das Unternehmen und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einher. Öffentliche Gelder für die Qualitätssicherung und den Ausbau des ÖPNV fließen derzeit so üppig wie lange nicht mehr, aber es werden dringend  Fachkräfte gebraucht, um wichtige Zukunftsprojekte zu realisieren. Der demografische Wandel und die Lage auf dem Arbeitsmarkt schaffen dafür keine leichten Rahmenbedingungen. Aber auch die Digitalisierung, die zunehmende Arbeitsverdichtung, neue Arbeitsformen und wachsender Qualifizierungsbedarf sind Themen, denen sich Unternehmensleitung und Belegschaft stellen müssen und bei denen sie auf einem guten Weg sind.   

Die Belegschaft, die diese Herausforderungen meistern muss und will, wächst weiter: Zählte die KVB Ende des Jahres 2018 noch 3.590 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, waren es Ende des Geschäftsjahres 3.795 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für das Jahr 2020 sind weitere Einstellungen geplant.  

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben auch im vorigen Jahr wieder bewiesen, dass sie mit großem Einsatz nicht nur den Alltagsbetrieb bewältigen, sondern auch bei Großveranstaltungen ausgezeichnete Leistungen für Köln und seine Bürger bringen. Dafür möchte sich der Vorstand herzlich bedanken.

Köln, im Juni 2020

Der Vorstand

Haaks      Schwarze      Densborn