Häfen und Güterverkehr Köln AG Geschäftsbericht 2019
Interview HGK

»Wir investieren gezielt in unsere Netz-Infrastruktur und Technik.«

KURZINTERVIEW

Uwe Wedig,
Vorsitzender des Vorstands der Häfen und Güterverkehr Köln AG,
spricht über die Zukunft der Logistik,
neue Antriebstechniken und Transportmittel.

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Beschreiben Sie bitte in drei Sätzen die Aufgabe der HGK im Stadtwerke Köln Konzern.

Als Logistik-Holding im Stadtwerke Köln Konzern erbringt die Häfen und Güterverkehr Köln AG mit ihren Tochter- und Beteiligungsunternehmen vielfältige Logistik- und Transport-Dienstleistungen für Köln und die Region.

Unser Schwerpunkt liegt auf dem umweltfreundlichen Gütertransport mit Binnenschiff und Bahn, dem Umschlag in unseren Häfen und Terminals sowie der Bereitstellung von Gleisinfrastruktur, die auch für den öffentlichen Personennahverkehr genutzt wird.

In den Häfen, auf der Wasserstraße und auf der Schiene bewegt die HGK-Gruppe mehr als 60 Mio. Tonnen Güter im Jahr und trägt damit erheblich zur Versorgungssicherheit wichtiger Industriezweige der Region bei, beispielsweise für die Chemie, die Energiewirtschaft, den Bausektor oder auch für die Automobilindustrie.

Wie ist das Geschäftsjahr 2019 aus Ihrer Sicht gelaufen?

Nach der langanhaltenden Niedrigwasserphase im Vorjahr hat sich das Transportvolumen in der Binnenschifffahrt und in den Häfen zwar weiter normalisiert, ist aber noch nicht wieder auf dem Niveau von 2017 oder davor angekommen.

Das Marktumfeld war also bestenfalls zufriedenstellend. Umso erfreulicher ist es zu bewerten, dass wir 2019 trotzdem mit einem Rekordergebnis abschließen konnten. Trotz einiger Sonderbelastungen haben dazu grundsätzlich alle operativen Bereiche beigetragen, das ist sehr erfreulich.

Gab es in diesem abgelaufenen Jahr besondere Highlights?

2019 konnten wir uns fokussiert operativ und strategisch weiterentwickeln.

Dazu gehört, dass wir gezielt in unsere Netz-Infrastruktur und Technik investiert haben. So haben wir unter anderem mit dem Ausbau und der Erneuerung unserer Netzleitzentrale in Kendenich begonnen und den zweigleisigen Ausbau der Linie 18 sowie den barrierefreien Ausbau der Haltestellen auf dieser Strecke vorangetrieben.

Auch die Ausbauarbeiten am KV-Terminal Nord haben große Fortschritte gemacht. Dort lassen sich nun Vollzüge mit einer Gesamtlänge von 700 Metern ohne zusätzliche Rangierarbeiten be- und entladen. Das ist ein Meilenstein für die weitere Entwicklung des Terminals.

»Die Digitalisierung logistischer Prozesse wird unsere Arbeit noch umweltfreundlicher machen.«

Uwe Wedig,
Vorsitzender des Vorstands der Häfen und Güterverkehr Köln AG

Wo Sie gerade diese Projektentwicklung der HGK erwähnen – warum ist dieses Projekt so wichtig für Köln?

Mit Inbetriebnahme des dritten Portalkranes Ende Juli 2020 lassen sich am KV-Terminal Nord täglich bis zu zehn Güterzüge im Ein- und Ausgang abfertigen. Das ist gleichbedeutend mit 900 Standard-Überseecontainern. So können täglich ebenso viele Lkw-Fahrten über Straßen und Autobahnen in und um Köln vermieden werden.

Das Terminal fungiert also nicht nur als wichtiger Logistikhub für die Industrie in der Region und sorgt für Arbeitsplätze, sondern verlagert auch Verkehr von der Straße auf die Schiene. Das dient unmittelbar dem Umweltschutz und leistet so einen direkten Nutzen für die Bürger einer Stadt, die von einem der am stärksten befahrenen Autobahnringe Deutschlands umgeben ist.

Wo sehen Sie die großen Herausforderungen für die kommenden fünf Jahre?

Die Unternehmen der HGK-Gruppe bewegen sich in einem intensiven Wettbewerbsumfeld mit wesentlichen disruptiven Einflüssen. Aus Sicht der HGK AG als der führenden Holding der operativen Bereiche wird es wichtig sein, daraus die richtigen Ableitungen für die Zukunftsfähigkeit der Gruppe zu treffen.

Die Digitalisierung logistischer Prozesse unter Einbeziehung neuer digitaler Geschäftsmodelle für die Logistikbranche ist ein wichtiges Thema. In diesem Kontext wird es wichtig sein, unsere Arbeit und unsere logistischen Angebote noch umweltfreundlicher zu machen. Eine verstärkte Elektrifizierung spielt dabei eine ebenso entscheidende Rolle wie auch batteriebetriebene Antriebstechnik oder die Nutzung von Wasserstoff. Das beziehen wir übrigens ergebnisoffen auf alle Transportmittel, die im Leistungsportfolio der HGK-Gruppe zum Einsatz kommen, also von der Bahn über die Binnenschifffahrt bis hin zu den Transporten auf der Straße.

Die Veränderung in den Märkten, sowohl in der verladenden Industrie als auch im Wettbewerb, erfordert zunehmend eine gewisse Marktgröße und Stärke. Das wird immer entscheidender für die Produktgestaltung und die Differenzierung unserer logistischen Angebote. Daher werden wir uns auch weiterhin intensiv mit Chancen für strategisches Wachstum auseinandersetzen, unter anderem durch Akquisitionen.

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