AWB Köln GmbH Geschäftsbericht 2021
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Chancen- und Risikobericht

Die AWB ist in ihrem Kerngeschäft nach wie vor keinen nennenswerten geschäftsgefährdenden Risiken aus dem laufenden Geschäft ausgesetzt.

Durch die Verlängerung der Leistungsverträge mit der Stadt Köln für den Zeitraum ab dem 1. Januar 2019 für weitere 15 Jahre konnte die AWB Planungssicherheit für den wesentlichen Teil der Umsätze erzielen. Allerdings muss die AWB bei nahezu gleichbleibenden Entgelten umfangreichere Leistungen gegenüber der Stadt Köln sowohl im gebühren- wie auch im haushaltsfinanzierten Bereich erbringen. Hier sind komplett neue Leistungen zu nennen, zu denen zum Beispiel die Intensiv- und Zwischenreinigung in der satzungsgemäßen Straßenreinigung zählt. Außerdem wurden bestehende Aufgaben erweitert, zum Beispiel im Littering und beim Servicelevel der Wertstoff-Center. Diese Mehrleistungen verursachen Kostensteigerungen, die bei nahezu gleichen Erlösen und einer nahezu gleichen Ergebniserwartung zu erhöhten Anstrengungen beim Kostenmanagement führen. Darüber hinaus müssen seit dem Jahr 2021 zusätzliche Kapitalkosten für den neuen Betriebshof an der Christian-Sünner-Straße getragen werden, von denen nur ein Teil in die Entgelte seit dem 1. Januar 2019 eingerechnet werden konnte. Zukünftig wird zumindest ein neuer Betriebsstandort an der Robert-Perthel-Straße hinzukommen. Vor diesem Hintergrund ist die Ergebnisplanung der kommenden Jahre trotz vergleichbarer Planergebnisse deutlich ambitionierter als die der zurückliegenden Jahre. Denn es ist nicht zu erwarten, dass die überdurchschnittlich hohen Verwertungserlöse des Jahres 2021 für die kommenden Jahre repräsentativ sind.

Die Verwertungserlöse stellen auch zukünftig einen wesentlichen Ergebnisbeitrag der AWB dar. Die zu erwartende Entwicklung der Preise für die einzelnen Wertstofffraktionen hat einen erheblichen Einfluss auf das Unternehmensergebnis. Nachdem die Erlöse im Berichtsjahr zum Teil historische Höchststände erreicht haben, geht die AWB für das Jahr 2022 von einer Verschlechterung der Wertstofferlöse aus. Wir haben versucht, die zunehmend volatileren Märkte für alle Wertstofffraktionen in der Planung angemessen und realistisch einzuschätzen. Aufgrund der teilweise extremen Preisausschläge ergibt sich allerdings aus diesem Thema ein nicht unerhebliches Ergebnisrisiko.

Neben dem Preisrisiko auf den Wertstoffmärkten bestehen Risiken in der Mengen- und der Qualitätsentwicklung. Der insbesondere seit Beginn der Covid-19-Pandemie steigende Anteil von Verpackungen, vornehmlich für den Versand, sowie sinkende Mengen von Druckerzeugnissen wirken sich ebenso nachteilig auf die Altpapiererlöse aus wie leicht rückläufige Sammelmengen. Qualitätseinbußen sind auch bei der Altkleider-Sammelware festzustellen. „Fast Fashion“ und zunehmend minderwertige Kleidungsqualität führen grundsätzlich zu sinkenden Erlösen in der Vermarktung.

Neue Möglichkeiten und steigende Ansprüche der Kunden durch die Digitalisierung in der Abfallwirtschaft und der Stadtreinigung erfordern zusätzliche Investitionen zur Zukunftssicherung, um die Marktposition der AWB in Köln dauerhaft zu festigen. Soweit diese Investitionen für den aktuellen Planungszeitraum absehbar sind, sind sie bereits in der Planung enthalten.

Das anhaltende Absinken des Zinsniveaus in den vergangenen Jahren hat dazu geführt, dass die betrieblichen Versorgungszusagen immer geringer abgezinst werden müssen. Dies führt zu einem stark gestiegenen Zuführungsbedarf bei den Pensionsrückstellungen und sonstigen langfristigen Personalrückstellungen. Wenn das gesetzlich zu berücksichtigende Zinsniveau stärker absinkt als in der Planung bereits berücksichtigt, wird dies zu einem Anstieg der Personalkosten über die geplanten Werte hinaus führen. Dieser Anstieg kann sich deutlich auf das Ergebnis auswirken.

Die zukünftig geplanten Investitionen werden planmäßig aus dem laufenden Cashflow finanziert.

Zur systematischen Erkennung und Steuerung der Risiken aus der Geschäftstätigkeit der AWB existiert ein Risikomanagementsystem, über das weiter oben bereits berichtet wurde.

Umweltrisiken aus dem Geschäftsbetrieb der AWB – dazu zählen Gefahren für die Umwelt durch den Betrieb riskanter Anlagen und der Umgang mit Gefahrgütern – bestehen aktuell in keinem nennenswerten Umfang. Das Unternehmen hält alle vorgesehenen Vorrichtungen und Maßnahmen zur Vermeidung von Gefahren einschließlich der Beschäftigung entsprechender Sicherheitsbeauftragter strikt ein. Dies wird auch durch die regelmäßigen Audits im Rahmen der Zertifizierung als Entsorgungsfachbetrieb geprüft. Insgesamt bestehen somit keine besonderen Umweltrisiken. Die geschäftsüblichen Risiken sind im Rahmen einer Betriebshaftpflichtversicherung abgedeckt.

Für die AWB als personalintensives Dienstleistungsunternehmen ist das Personal ein entscheidender Erfolgsfaktor. Dies gilt sowohl für die ausreichende Anzahl der Beschäftigten, in noch stärkerem Maße zunehmend aber auch für die ausreichende Qualifikation. Hier gestaltet es sich zunehmend schwierig, geeignetes Personal in ausreichender Menge am Arbeitsmarkt zu gewinnen. Dies führt auch zu deutlich steigenden Kosten für die Fort- und Weiterbildung der Beschäftigten.

Mögliche Risiken aus einer weiter andauernden Belastung durch die Covid-19-Pandemie lassen sich aktuell nicht final abschätzen. Die bisherigen Erfahrungen der Jahre 2020 und 2021 lassen jedoch die begründete Vermutung zu, dass die AWB dadurch keinen geschäftsgefährdenden Risiken ausgesetzt ist.