Stadtwerke Köln GmbH Geschäftsbericht 2020
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Prognosebericht

Der Lagebericht und die weiteren Bestandteile dieses Konzernabschlusses enthalten Aussagen, die sich auf die zukünftige Entwicklung der Konzerngesellschaften beziehen. Diese Aussagen stellen Einschätzungen dar, die auf Basis aller zum Zeitpunkt der Abschlusserstellung zur Verfügung stehenden Informationen getroffen werden. Eine verlässliche Prognose lässt sich aus heutiger Sicht aufgrund von Ungewissheiten hinsichtlich der wirtschaftlichen, regulatorischen, technischen und wettbewerbsbezogenen Entwicklungen jedoch nicht abgeben.

Nach einem Rückgang der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2021 geht der Sachverständigenrat in seiner Konjunkturprognose von einer Eindämmung der Pandemie, graduellen Lockerungen und einer sich anschließenden wirtschaftlichen Erholung aus. Für das Jahr 2021 rechnet er mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 3,1 %. Im weiteren Jahresverlauf ist dann eine Erholung der bislang besonders betroffenen Bereiche, wie zum Beispiel Einzelhandel, Gastgewerbe sowie Freizeit- und Kultureinrichtungen zu erwarten. Ein wesentliches Risiko stellt die aktuell zunehmende Ausbreitung besonders ansteckender Virusvarianten, wie zum Beispiel der britischen Virusvariante B.1.1.7, dar, die mögliche Lockerungsschritte verzögern könnte.

Energiepolitische Rahmenbedingungen

Im Jahr 2021 sind die Schwerpunktthemen auf europäischer Ebene weitere Maßnahmen zum Klimaschutz, die digitale Transformation und die wirtschaftliche Stärkung Europas. Um bis zum Jahr 2050 ein klimaneutrales Europa zu erreichen, wird die Kommission das Legislativpaket „Fit for 55“ vorlegen, das unter anderem die Themen erneuerbare Energieträger, Energieeffizienz, Energiebesteuerung, Lastenteilung und Emissionshandel umfassen wird. Ein CO2-Ausgleichsmechanismus soll dazu beitragen, das Risiko der Verlagerung von CO2-Emissionen zu verringern und gleiche Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten. 

Auf Bundesebene dürften die weitere Umsetzung des Kohleausstiegs und der Nationalen Wasserstoffstrategie sowie das Ergebnis der anstehenden Bundestagswahl besonders relevant sein. Zudem beginnt die Regelförderung des Strukturwandels unter anderem im Rheinischen Revier. 

Ausblick zur Geschäftsentwicklung

Im Rahmen der regelmäßig aktualisierten und weiterentwickelten Unternehmensstrategie stellt sich die RheinEnergie den großen Herausforderungen in energiepolitischer, rechtlicher und wirtschaftlicher Hinsicht. Mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung der internen Prozesse einerseits und den beabsichtigten Investitionen in den einzelnen Wertschöpfungsstufen andererseits soll die Basis für Wachstum und dauerhafte Ertragskraft beibehalten werden.

Das Geschäftsfeld plant für 2021 Umsatzerlöse auf dem Niveau des Vorjahres. Bei den Investitionen steht neben laufenden Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien im Vordergrund.

Wegen der anhaltenden Pandemie ist auch für das Jahr 2021 mit erheblichen Einnahmeverlusten zu rechnen. Der seit Dezember 2020 geltende zweite Lockdown führte gegenüber der Planung zu einem erneuten deutlichen Fahrgast- und somit Fahrgelderlösrückgang. Die Bundesländer haben sich in einer Sondersitzung Ende Februar 2021 bereits einstimmig für die Fortführung des „ÖPNV-Rettungsschirms“ ausgesprochen. Weiterhin ist fraglich, ob und in welchem Umfang sich das Nachfrageverhalten durch die Pandemie strukturell verändern wird. Wie von VRS-Beirat und VRS-Zweckverband beschlossen, wurden die Ticketpreise zum Jahresbeginn 2021 um 2,5 % erhöht, um die Belastungen aus steigenden Lohn- und Materialkosten zu kompensieren.

Das Geschäftsfeld plant gegenüber dem Vorjahr wieder steigende Umsatzerlöse, diese sind jedoch aufgrund des anhaltenden Lockdowns im ersten Quartal und mit Blick auf die weitere Pandemieentwicklung mit erheblichen Risiken behaftet. 

Die Investitionsschwerpunkte, die überwiegend dazu dienen, Fahrgäste zu binden und hinzuzugewinnen, werden insbesondere die Beschaffung von Stadtbahnwagen, der Ausbau der Infrastruktur (übriger Strecken- und Haltestellenausbau) und die Stellplatzerweiterung in der Hauptwerkstatt Weidenpesch mit insgesamt mehr als 56 % des Investitionsvolumens sein. Weitere größere Projekte sind die Beschaffung von E-Bussen (Anteil rund 22  %) und das Fahrgastinformationssystem ITCS (rund 10 %).

Von der gesamtwirtschaftlichen Erholung im Jahr 2021 werden alle Bereiche des Güterverkehrs mit Wachstumsraten zwischen 3 % und 6 % profitieren. Die Höhe des Erholungseffektes wird jedoch daran gekoppelt sein, wie lange der seit Beginn des Jahres eingesetzte Lockdown anhalten wird. Das Geschäftsfeld und seine wertschaffenden Logistikbeteiligungen werden sich unabhängig davon weiterentwickeln. Durch den Erwerb der Shipping-Gesellschaften kann das Geschäftsfeld nun Logistikleistungen auf der Schiene, der Straße und dem Wasserweg aus einer Hand anbieten. Die HGK wird den Transformationsprozess hin zu einer Management-Holding weiter schärfen und sich mit den gewachsenen Aufgaben neu ausrichten. Das Geschäftsfeld ist eng mit dem Wirtschaftsstandort Köln verbunden. Die HGK wird daher auch verstärkt an Lösungen arbeiten, die einen ökologisch nachhaltigen Beitrag für den Stadtraum leisten.

Das Geschäftsfeld plant für 2021 durch den Erwerb der HGK Shipping-Gesellschaften steigende Umsatzerlöse.

Die im Netz transportierten Datenmengen und damit die von Geschäftskunden und Haushalten nachgefragten Anbindungskapazitäten steigen weiter stetig an. Die NetCologne und die NetAachen werden die Flächendeckung ihrer Glasfasernetze ausbauen und weitere Haushalte und Gewerbeeinheiten mit FTTB/FTTH erschließen. Seit Einführung von G.fast sind Bandbreiten bis zu 1.000 Mbit/s im FTTB/FTTH-Bereich möglich. Die Versorgung mit Anschlüssen dieser Leistungsklasse soll weiter vorangetrieben werden. Mit ihrem flächendeckenden Glasfasernetz in Köln könnte die NetCologne künftig auch den Ausbau der 5G-Mobilfunknetze vorantreiben und die Sendemasten mit der nötigen Bandbreite versorgen.

Das Geschäftsfeld plant für 2021 gleich bleibende Umsatzerlöse gegenüber dem Vorjahr.

Die AWB hat ihre Wirtschaftlichkeit in den vergangenen Jahren stetig gesteigert und verbessert. Das Augenmerk des Unternehmens wird weiterhin darauf liegen, seine Marktposition zu stärken und auszubauen. Daher wird sie auch in Zukunft in Maßnahmen zur Service- und Qualitätssteigerung investieren. Die extrem gesunkenen Preise für die Verwertung von Altpapier und Alttextilien belasten das Ergebnis.

Die AVG geht trotz negativer Einflüsse, insbesondere durch die Folgen der Corona-Pandemie, auch für 2021 davon aus, dass ihre Anlagen insgesamt gut ausgelastet sein werden. Die Volatilität der Märkte erfordert jedoch eine hohe Flexibilität bei den Akquisebemühungen. 

Durch den Betrieb der Rostascheaufbereitungs- und Konditionierungsanlage werden auch im kommenden Jahr zusätzliche Mengen für die Deponie gesichert. In den nächsten Jahren wird zusätzlich ein Volumen auf der Nachbardeponie verfüllt. Damit wird das noch bestehende Deponievolumen geschont. Die AVG wird zusammen mit den Deponienachbarn ihre Bemühungen, ein weiteres Deponievolumen nutzen zu können, fortsetzen. Aufgrund der wesentlichen Änderung ist ein Planfeststellungsverfahren erforderlich. Es wird gemeinsam mit den beiden Deponienachbarn eine abgestimmte Kapazitätserweiterung für den gesamten Standort angestrebt. 

Das Geschäftsfeld plant für 2021 gegenüber dem Berichtsjahr Umsatzerlöse auf Vorjahresniveau.

Der Verkauf unbebauter Grundstücke sowie die Grundstücks- und Projektentwicklungen in Köln-Nippes, Köln-Porz und im Deutzer Hafen eröffnen der moderne stadt in den kommenden Jahren Entwicklungspotenziale, die dem Gesellschaftszweck, der Förderung der Wohnungsversorgung und der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt Köln, gerecht werden.
 
Die Nachfrage nach bebaubaren Grundstücken und Wohnraum im Entwicklungsgebiet Köln-Nippes ist hoch. Mit der erwarteten Übergabe des letzten Baufeldes im Jahr 2021 ist die Vermarktung des Areals in Köln-Nippes abgeschlossen.

Aufgrund nicht vorhergesehener Bauleistungen und überproportionaler Steigerungen der Baupreisentwicklung mussten bei der Einzelvergabe von Bauleistungen im Projekt „neue mitte porz“ im Vergleich zur Ausgangskalkulation aus dem Jahr 2016 bereits erhebliche Kostensteigerungen hingenommen werden. Mit der Stadt Köln, die Zuschussgeber für die an diesem Projekt durch die Gesellschaft erbrachte Dienstleistung im allgemeinen wirtschaftlichen Interesse (DAWI) ist, werden Gespräche über die Höhe der Zuschussgestaltung im Rahmen der Mittelverwendungsnachweise angestrebt. 

Die moderne stadt ist Eigentümerin wesentlicher Flächen im Deutzer Hafen Köln. Der im Geschäftsjahr 2020 erfolgte Abschluss eines städtebaulichen Vertrages (Abwendungs- und Entwicklungsvereinbarung) ist von signifikanter Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der Gesellschaft. Im Folgenden sind zunächst ein Ordnungs- und Erschließungsvertrag zu verhandeln, ein Vermarktungs- und Realisierungsplan aufzustellen sowie Baurecht zu schaffen. Der Stadtkonservator der Stadt Köln hat die Mühlengebäude in großem Umfang in die Denkmalschutzliste eintragen lassen. Die Stadt Köln hat jedoch denkmalschutzrechtliche Zusicherungen gemacht und eine ergänzende Vereinbarung geschlossen. Bereits heute ist ein großes Interesse von Investoren am Erwerb von bebauungsfähigen Grundstücken an diesem Standort erkennbar. Aktuelle Planungen gehen von der Vermarktung der Grundstücke ab dem Jahr 2023 aus.

Der Verkauf der unbebauten Restflächen in Rösrath-Venauen ist für das Geschäftsjahr 2021 vorgesehen. 

Das Geschäftsfeld plant für 2021 höhere Umsatzerlöse als im Vorjahr.

Der Stadtwerke Köln Konzern plant für das Jahr 2021 trotz der bestehenden Unsicherheit über die weiteren Folgen der Corona-Pandemie konsolidierte Umsatzerlöse, die wiederum deutlich mehr als 5 Mrd. € betragen sollen. Die Investitionsplanung sieht für 2021 ein nahezu in allen Geschäftsfeldern weiterhin hohes Investitionsvolumen von mehr als 400 Mio. € vor, wobei die Investitionsschwerpunkte nach wie vor in den Geschäftsfeldern Energie und Wasser, ÖPNV sowie Hafenumschlag und Güterverkehr liegen werden. Die Investitionen werden über Eigenmittel (im Wesentlichen ist dies der operative Cashflow), Zuschüsse und die Aufnahme langfristiger Darlehen finanziert. Aufgrund des stark steigenden Defizits im Geschäftsfeld Öffentlicher Personennahverkehr wird lediglich ein ausgeglichener Konzernjahresüberschuss erwartet. Bedingt durch die anhaltende Corona-Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Folgen ist diese Prognose einer höheren Unsicherheit als in den Vorjahren unterworfen.

Die SWK GmbH plant für das Jahr 2021 einen Jahresüberschuss von 11,2 Mio. €, der damit 56,3 Mio. € unter dem Jahresergebnis 2020 in Höhe von 67,5 Mio. € liegen wird.

Der massive Ergebnisrückgang resultiert in erster Linie aus der Corona-Pandemie und den damit verbundenen geringeren Fahrgelderlösen der KVB. Anders als im Jahr 2020 ist hier für 2021 bislang keine staatliche Unterstützung, zum Beispiel in Form eines „ÖPNV-Rettungsschirms“, gesichert. Zusätzlich erhöhen die kommunalpolitisch gewollten Leistungsausweitungen im ÖPNV, wie der im Dezember 2020 vollzogene Fahrplanwechsel mit kürzeren Taktzeiten in den Abend- und Nachtzeiten sowie am Wochenende, das Defizit der KVB. Allerdings ist in dem geplanten Ergebnis kein weiterer, länger andauernder Lockdown wie im Frühjahr 2020 berücksichtigt. Dieser könnte eine Reduzierung des Planergebnisses zur Folge haben.

Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Folgen ist die Ergebnisprognose damit einer höheren Unsicherheit als in den Vorjahren unterworfen.

Der geplante Jahresüberschuss für 2021 soll in voller Höhe an die Gesellschafterin Stadt Köln ausgeschüttet werden.

Köln, den 30. April 2021

Die Geschäftsführung

Dr. Steinkamp         von Lepel         Haaks