Stadtwerke Köln GmbH Geschäftsbericht 2021
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Geschäftsverlauf, wirtschaftliche Lage und Ertragslage

Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt fiel im Jahr 2021 nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes gegenüber dem Vorjahr um 2,9 % höher aus. Nachdem die Wirtschaftsleistung im vergangenen Sommer trotz zunehmender Liefer- und Materialengpässe wieder gewachsen war, wurde die Erholung der deutschen Wirtschaft durch die vierte Corona-Welle und erneute Verschärfungen der Corona-Schutzmaßnahmen zum Jahresende gestoppt. Gegenüber dem 4. Quartal 2019, dem Quartal vor Beginn der Corona-Krise, lag die Wirtschaftsleistung im 4. Quartal 2021 um 1,1 % niedriger.

Die Verbraucherpreise in Deutschland – gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) – stiegen im Jahresdurchschnitt 2021 um 3,1 % gegenüber 2020 an. Ausschlaggebend waren vor allem die hohen monatlichen Inflationsraten im 2. Halbjahr 2021. Die Preisentwicklung 2021 resultiert aus niedrigen Preisen im Jahr 2020 (unter anderem Senkung der Mehrwertsteuersätze, Preisverfall Mineralölprodukte), zunehmend aber auch aus krisenbedingten Effekten, wie Lieferengpässen und die deutlichen Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen. Eine höhere Jahresteuerungsrate als im Jahr 2021 wurde zuletzt vor fast 30 Jahren ermittelt (im Jahr 1993 +4,5 %).

Im Dezember 2021 waren nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes rund 45,3 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland (Inländerkonzept) erwerbstätig. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl der Erwerbstätigen im Dezember 2021 saisonbereinigt um 49.000 Personen (+ 0,1 %), nachdem sie bereits in den Monaten März bis November 2021 durchschnittlich um jeweils 55.000 Personen oder 0,1 % zugenommen hatte. Die Zahl der Erwerbstätigen liegt gleichwohl weiter unter dem Vorkrisenniveau: Im Dezember 2021 waren saisonbereinigt 0,4 % oder 198.000 Personen weniger erwerbstätig als im Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Corona-Krise in Deutschland. Die Erwerbslosenquote lag bei 2,9 % (Dezember 2020: 3,7 %).

Energiepolitische Rahmenbedingungen

Auf europäischer Ebene standen im Jahr 2021 vor allem weitere legislative Vorschläge und Anpassungen zum „European Green Deal“ im Fokus. Dazu zählte auch die Einigung auf ein europäisches Klimagesetz. Im Juli 2021 präsentierte die EU-Kommission das „Fit-for-55-Paket“ mit 13 dazugehörigen konkreten Legislativvorschlägen, die den klima- und energiepolitischen Rechtsrahmen der EU grundlegend reformieren. Im April 2021 veröffentlichte die EU-Kommission den finalen Rechtsakt zur Taxonomie-Verordnung mit technischen Bewertungskriterien für die Umweltziele „Klimaschutz“ und „Anpassung an den Klimawandel“. Sie werden künftig ausschlaggebend dafür sein, welche Kriterien Wirtschaftsaktivitäten erfüllen müssen, um als ökologisch nachhaltig zu gelten. 

Auf nationaler Ebene haben Bundestag und Bundesrat im Juni 2021 eine Novelle des Klimaschutzgesetzes (KSG) beschlossen, die am 19. August 2021 in Kraft getreten ist. Darin wurden die Zielvorgaben für weniger CO2-Emissionen angehoben. Das gesamtdeutsche Reduktionsziel für 2030 steigt um zehn Prozentpunkte auf mindestens 65 %. Um dies zu erreichen, wurden die CO2-Reduktionsziele der einzelnen Sektoren (Energiewirtschaft, Industrie, Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft) deutlich verschärft. Zur Unterstützung der Zielvorgaben hat die Bundesregierung ein hoch dotiertes Sofortprogramm beschlossen, mit dem sie die Dekarbonisierung der Industrie, grünen Wasserstoff, energetische Gebäudesanierung, klimafreundliche Mobilität und nachhaltige Wald- und Landwirtschaft fördert. Im Fokus stehen kurzfristig wirkende Maßnahmen, die den Ausstoß von Treibhausgasen messbar mindern.

Weiterhin ist im Jahr 2021 das „Gesetz zur Umsetzung unionsrechtlicher Vorgaben und zur Regelung reiner Wasserstoffnetze im Energiewirtschaftsrecht“ in Kraft getreten. Zunächst sollte es nur europäische Vorgaben im Bereich Wasserstoff in nationales Recht umsetzen. In der Folge wurden auch Änderungen des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG), des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), des Messstellenbetriebsgesetzes (MsbG) und verschiedener Verordnungen aufgenommen.

Im novellierten Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (KWKG) entfällt die Gleichrangigkeit von Erneuerbare-Energien- und KWK-Strom bei der Stromeinspeisung. Anlagenbetreiber müssen künftig entscheiden, ob sie eine Anlage nach dem KWKG oder dem EEG fördern lassen wollen.

Energiemarkt

Der Energieverbrauch in Deutschland ist im Berichtsjahr nach Zahlen der AG Energiebilanzen e.V. gegenüber dem Vorjahr um 2,6 % auf 416,1 Mio. Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE) gestiegen. Damit hat sich der Verbrauch gegenüber dem coronabedingten Rückgang im Vorjahr wieder leicht erholt, liegt aber immer noch rund 5 % unter dem Wert von 2019. Verbrauchssteigernd wirkten die wirtschaftliche Erholung und die im Vergleich zum Vorjahr kühlere Witterung. Der Anstieg der energiebedingten CO2-Emissionen wird im Jahr 2021 voraussichtlich bei 4 % oder etwa 25 Mio. Tonnen liegen. Neben dem höheren Energieverbrauch ist hierfür auch ein leichter Rückgang des Anteils der erneuerbaren Energien auf 16,1 % am Gesamtverbrauch (Vorjahr 16,5 %) verantwortlich. Dagegen haben sich die Anteile der übrigen Energieträger am nationalen Energiemix gegenüber dem Vorjahr insgesamt nur geringfügig verschoben. 

Während im Jahr 2020 die Nachfrage nach Strom, Erdgas und Steinkohle aufgrund der Corona-Pandemie eingebrochen war und zu einem Preisrückgang führte, zeichnete sich das Jahr 2021 mit einer wiedererstarkenden Weltwirtschaft durch sprunghaft ansteigende Brennstoff- und Strompreise aus. Insbesondere ab Juli 2021 stiegen die Strompreise sehr stark an. Haupttreiber war der kältere Winter 2020/21 mit höheren Verbräuchen aus den europäischen Gasspeichern, deren Füllstände aufgrund angespannter Marktbedingungen auf einem unterdurchschnittlichen Niveau lagen. Zusätzlich wirkten sich die höhere Nachfrage auf den asiatischen Märkten nach Flüssigerdgas, Engpässe in den globalen Lieferketten und geringere Importe von Erdgas nach Europa negativ auf das Preisgefüge aus.

Auf dem deutschen Strommarkt folgte der Frontjahreskontrakt Grundlast - ausgehend von einem Niveau von etwa 50 €/MWh - den Vorgaben aus den Brennstoff- und Emissionsmärkten und erreichte kurz vor Jahresende ein Allzeithoch von 325 €/MWh. Ende 2021 notierte der Preis bei rund 220 €/MWh. Einen ähnlichen Verlauf nahm der Frontjahreskontrakt für Gas: Nachdem der Preis bei rund 17 €/MWh gestartet war, stieg er infolge historisch niedriger Lagerbestände, der Erholung der globalen Gasnachfrage und eines geringeren Pipelineangebotes deutlich an und erreichte Anfang Dezember einen Rekordwert von 140 €/MWh, der sich zum Jahreswechsel auf 80 €/MWh einpendelte.

Der Preis der Rohölsorte Brent stieg im Berichtsjahr von rund 50 US-Dollar pro Barrel ($/bbl) am Jahresanfang auf etwa 80 $/bbl zum Jahresende. Die Nachfrage aus China, Indien und den USA beförderte den Preisanstieg, während die Sorge um eine verminderte Nachfrage infolge der coronabedingten Konsum- und Reisebeschränkungen diesen bremsten.

Am Emissionsmarkt war der maßgebliche Zertifikate-Preis je Tonne CO2-Äquivalent (€/t CO2) mit rund 30 € ins Berichtsjahr gestartet, stieg zwischenzeitlich auf ein Allzeithoch von 90 €/t CO2 und fiel Ende 2021 auf 80 €/t CO2.

Geschäftsverlauf

Strom- und Wärmeerzeugung

Die volatilen Marktentwicklungen sowohl bei Strom-, Erdgas- und Emissionsrechten sorgten für einen den Schwankungen angepassten Betrieb, insbesondere bei den Gasanlagen. Zusammen mit den Einflüssen aus der andauernden Corona-Pandemie sowie dem geringen Anteil der Erzeugung erneuerbarer Energien führte dies zu einem deutlichen Rückgang der Erzeugung. Die elektrische Netzeinspeisung durch KWK lag bei 4.238 GWh und damit um 10,2 % niedriger als im Vorjahr. Der Anteil der ins Netz eingespeisten und geförderten KWK-Strommenge betrug 32,2 % (27,5 % im Vorjahr). Die Fernwärmeabgabe erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 14,2 % auf 1.609 GWh. 

Markt und Vertrieb

Der Stromabsatz der RheinEnergie war im Jahr 2021 im Privatkundensegment erneut rückläufig (-1,4 %). Zwar wirkten die aufgrund verstärkter Homeoffice-Tätigkeit höheren individuellen Verbräuche absatzsteigernd, dies wurde jedoch durch sinkende Kundenzahlen überkompensiert. Im Sonderkundensegment legte der Absatz infolge gesteigerter Akquisetätigkeit hingegen um 6,2 % zu. Über alle Vertriebskunden gesehen fiel der Absatz um 5 % höher aus als im Vorjahr. Die Mengen aus der Vermarktung der Eigenerzeugung lagen aufgrund schlechterer Marktbedingungen und einer eingeschränkten Anlagenverfügbarkeit unterhalb des Vorjahres (-10,4 %).

Der Erdgasabsatz der RheinEnergie ist gegenüber dem Vorjahr um 1,9 % gestiegen. Zwar lag der Absatz bei Privat- und kleinen Gewerbekunden wegen der im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren Durchschnittstemperaturen insgesamt um 14,2 % über Vorjahresniveau. Dafür ist der Absatz an Sonderkunden vor allem aufgrund geringerer Absatzmengen bei einigen großen Industriekunden sowie Weiterverteilern um 2,1 % gesunken. Beim Verkauf von Fernwärme verzeichnete die RheinEnergie gegenüber dem Vorjahr einen klimatisch bedingten Anstieg um 15,2 %.

Die Nachfrage nach Energiedienstleistungen war im Berichtsjahr trotz einzelner coronabedingter Verschiebungen weiterhin hoch. Die RheinEnergie hat entsprechend verschiedene Contracting-Projekte geplant und entwickelt. Des Weiteren ist auch beim Contracting der Absatzmengenzuwachs in erheblichem Maße klimatisch begründet.

Trotz gestiegener Beschaffungskosten, Netzentgelten, Abgaben und Umlagen konnte die RheinEnergie ihre Strompreise für Privat- und kleinere Gewerbekunden im Jahr 2021 lange Zeit konstant halten. Infolge der Aufnahme einer sehr großen Zahl von Kunden bei gleichzeitig erheblich ansteigendem Preisniveau auf den Beschaffungsmärkten musste die Gesellschaft jedoch zum Jahresende separate Tarife für Neuabschlüsse in der Grund- und Ersatzversorgung einführen. Gleiches galt für die Erdgaspreise. Die Fernwärmearbeitspreise, die mit einem zeitlichen Versatz an die Entwicklung der Einsatzfaktoren sowie weiterer Indizes gekoppelt sind, sanken auf Basis der vertraglichen Grundlagen zum 1. April 2021 und stiegen zum 1. Oktober 2021. Die Grundpreise erhöhten sich entsprechend.

Im Berichtsjahr hat die RheinEnergie die Digitalisierung des Kundenservices entscheidend vorangetrieben. Die Onlineservicequote, die den Anteil der online gelösten Anliegen bezogen auf alle eingehenden Kundenanliegen misst, stieg um mehr als 30 %. Die E-Billing-Quote, also der Anteil digital verschickter Rechnungen am Gesamtvolumen, stieg – ausgehend vom Start der Kampagne Ende 2020 – deutlich an.

Wasserwirtschaft

Der Wasserabsatz der RheinEnergie ist im Berichtsjahr um rund 7 % gesunken. Die Wasserpreise blieben unverändert. Der Betriebswasserverkauf lag aufgrund des Minderbedarfs der Kunden unter dem Absatz des Vorjahres.

Beteiligungen

Im Rahmen einer Vereinbarung mit dem Anteilseigner Westenergie soll die RheinEnergie die Möglichkeit erhalten, in einem größeren regionalen Raum ihre Kompetenzen einzusetzen. Nach Abschluss einer Grundlagenvereinbarung im Jahr 2020 haben die Parteien im Jahr 2021 Verhandlungen über die konkrete Ausgestaltung beendet. Für das Geschäftsjahr 2022 ist geplant, die Transaktion rechtlich wirksam abzuschließen und die Kooperation umzusetzen.

Die RheinEnergie hat sich im Frühjahr 2021 mittelbar an der 450connect GmbH beteiligt. Mit einem rechnerischen Anteil von 2,5 % ist die Gesellschaft damit zum Partner eines breiten Bündnisses aus der Energie- und Wasserwirtschaft geworden, das für 90 % der Fläche Deutschlands kritische Infrastrukturleistungen (im Wesentlichen Energie-, Wasser- und Abwasserentsorgung) erbringt. Dieses Bündnis hat sich unter dem Dach der 450connect GmbH erfolgreich um die im Jahr 2021 frei gewordenen 450-MHz-Frequenzen beworben. Ziel des Joint Ventures ist es, in dem Frequenzbereich bundesweit ein diskriminierungsfreies LTE-Funknetz für die eigene Branche und andere kritische Infrastrukturen aufzubauen und zu betreiben.

ÖPNV-Entwicklung in Deutschland und im Verkehrsverbund Rhein-Sieg

Die mit der Corona-Pandemie einhergehenden Beschränkungen haben die Unternehmen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) im Jahr 2021 erneut hart getroffen. Nach aktuellen Berechnungen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) liegen die Einnahmeverluste für das Geschäftsjahr 2021 bei rund 4,0 Mrd. €. Die Fahrgastzahlen im deutschen Öffentlichen Personennahverkehr liegen weit hinter dem Niveau vor der Corona-Pandemie zurück. Analog zum Vorjahr haben Bund und Länder im Geschäftsjahr nochmals einen „ÖPNV-Rettungsschirm“ bereitgestellt und somit größere und nachhaltige wirtschaftliche Schäden für die Branche verhindert.

Auch im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) spiegelten sich im Berichtsjahr die Auswirkungen der Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sowie der Flutkatastrophe im Sommer in einem deutlichen Fahrgastrückgang wider.

Geschäftsverlauf

Fahrgastzahlen bei der KVB

Trotz der schwierigen Entwicklung im Jahr 2021 konnte die KVB einen Anstieg der Fahrgastzahlen von 167,7 Mio. auf 171,7 Mio. Fahrgäste verzeichnen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Ermittlung dieser Zahlen auf einer neuen – vom VDV empfohlenen – Berechnungsmethode beruht. Der Anstieg im Jahr 2021 konnte aber die starken Verluste des Jahres 2020 nicht ausgleichen, so dass die Werte aus der Vor-Corona-Zeit noch nicht wieder erreicht wurden. Die Kunden, die der KVB treu geblieben sind, haben die Verkehrsmittel der KVB wieder vermehrt genutzt. Gleichzeitig waren ein Rückgang beim Verkauf von Zeittickets und ein Wechsel in den Bartarif zu verzeichnen. Die Erlösverluste bei den Zeittickets konnten durch den Zuwachs beim Bartarif allerdings nicht kompensiert werden.

Betrauung durch den Rat der Stadt Köln

Die Stadt Köln hat die KVB im Wege der Direktvergabe nach Art. 5 Abs. 2 der EU-VO 1370/07 und § 108 GWB mit der Fortführung des Öffentlichen Personennahverkehrs ab dem 1. Januar 2020 wirksam und rechtskräftig für weitere 22,5 Jahre beauftragt.

Über den öffentlichen Dienstleistungsauftrag werden die gemeinwirtschaftlichen Leistungen definiert und ein maximaler Ausgleichsbetrag festgelegt („Soll-Ausgleich“). Die KVB geht aufgrund eigener Berechnungen davon aus, dass für das Geschäftsjahr 2021 keine Überkompensation dieses Ausgleichsbetrags vorliegt. Eine Bestätigung dieser Aussage erfolgt im Rahmen einer Prüfung und wird Ende Mai 2022 erwartet.

Nord-Süd Stadtbahn – Ursachenforschung am Waidmarkt

Die Arbeitsgemeinschaft ARGE Los Süd hat sich im Rahmen der Vergleichsvereinbarung aus Juni 2020 verpflichtet, das Gleiswechselbauwerk ohne den Erhalt einer Vergütung zu sanieren und anschließend fertigzustellen. Aus statischen Gründen wurde im Berichtsjahr - vor der eigentlichen Sanierung und des anschließenden Weiterbaus des Bauwerks - mit umfassenden Vorarbeiten begonnen, so dass die Sanierung des Gleiswechselbauwerks Waidmarkt der Nord-Süd Stadtbahn Köln voraussichtlich im Jahr 2022 beginnen kann. Gerechnet wird derzeit mit einer Bauzeit von voraussichtlich acht bis neun Jahren, ausgehend vom Jahr der Vergleichsvereinbarung, also bis 2028/2029. Im Anschluss muss noch die KVB-Betriebstechnik ausgeführt werden.

Abstellanlage in Köln-Weidenpesch

Auf dem Gelände der Hauptwerkstatt in Köln-Weidenpesch hat die KVB eine neue Abstellanlage für 64 Stadtbahnfahrzeuge errichtet. Nachdem im Jahr 2020 die (Roh-)Bauarbeiten an der Abstellanlage HW abgeschlossen wurden, folgten im Geschäftsjahr der betriebstechnische Ausbau und die Inbetriebnahme der Anlage.

Starkregen/Hochwasserschäden

Der Starkregen am 14. Juli 2021 hat den Betrieb der KVB stark beeinträchtigt. Zwei Stadtbahnen und zwei Gelenkbusse erlitten einen Totalschaden. Weitere beschädigte Stadtbahnen standen jedoch nach einigen Wochen wieder für den Betrieb zur Verfügung. Im Bereich Infrastruktur war insbesondere die Haltestelle Geldernstraße/Parkgürtel betroffen. Durch entsprechende Versicherungsleistungen konnte der finanzielle Schaden auf ein Minimum reduziert werden.

Neue Stadtbahnen

Am 28. Dezember 2021 war erstmals auf der Linie 3 eine Doppeltraktion der neuen Stadtbahn-Generation – HF 6 – im Fahrgasteinsatz. Voraussichtlich ab März 2022 wird die KVB weitere neue Fahrzeuge der HF 6 in den Fahrgastbetrieb einführen. Bis Mitte 2023 sollen alle 27 bestellten Fahrzeuge in Köln eingetroffen sein und so den vorhandenen Fahrzeugpark aufstocken.

E-Busse

Am 29. Juni 2021 nahm die KVB auf dem Betriebshof Nord die Ladeinfrastruktur für ihre Elektrobusse offiziell in Betrieb. Damit konnte ein weiterer großer Meilenstein in Richtung emissionsfreie Beförderung von Fahrgästen umgesetzt werden. Darüber hinaus wird die KVB in Köln-Porz einen neuen Betriebshof für Elektrobusse errichten, einschließlich der entsprechenden Infrastruktur. Auf diesem Betriebshof sollen im ersten Schritt 51 E-Busse abgestellt und geladen werden. Es ist geplant, bis 2030 die gesamte Busflotte auf Elektroantrieb umzustellen.

KVB-Rad

Nach der Neuvergabe des KVB-Leihradangebotes im Jahr 2020 erfolgte die Betriebsaufnahme planmäßig Ende März 2021 mit zunächst 1.500 Rädern und weiteren 1.500 Rädern bis Juni 2021. Zudem konnte die Flexzone in der Innenstadt um eine Stationszone bis zum Stadtrand erweitert werden. Die KVB hat hierzu im Auftrag der Stadt Köln ein Basisnetz aus 50 Stationen geplant, abgestimmt und zur Genehmigung vorgelegt. Bis zum Ende des Geschäftsjahres 2021 waren insgesamt 41 Stationen in allen Stadtbezirken Kölns außerhalb der Flexzone in Betrieb. Insgesamt wurden im Geschäftsjahr rund 1,5 Mio. Fahrten gezählt. Damit wurden die nachfragestärksten Jahre seit 2015 um fast 25 % übertroffen. Für das Jahr 2022 ist die Ausweitung des Stationsnetzes auf bis zu 100 Stationen geplant.

Branchenbezogene Entwicklung

Nach Einschätzung des Bundesamtes für Güterverkehr hat sich der Güterverkehr auch im Jahr 2021 positiv entwickelt. Gemäß vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes lag die Verkehrsleistung des Schienengüterverkehrs im Zeitraum Januar bis Oktober 2021 um rund 14,4 % über der Leistung des Vorjahres. Die Beförderungsmenge fiel um rund 12,5 % höher aus. In der Trockengüterschifffahrt bestand aufgrund des hohen Preisanstiegs bei Erdgas eine hohe Transportnachfrage für den Energieträger Kohle. Die Entwicklung in der Containerschifffahrt stand unter dem Einfluss der anhaltenden Störungen der globalen Produktions- und Lieferketten. Die hieraus resultierende hohe Volatilität der Containerumschläge führte zu mehr Planungsunsicherheit im Hinterlandverkehr, verbunden mit längeren Warte- und Abfertigungszeiten sowie einem zunehmenden Mangel an Leercontainern.

Geschäftsverlauf

Im Jahr 2021 prägten zum einen die anhaltende Corona-Pandemie und die damit verbundenen Störungen der globalen Lieferketten sowie zum anderen die weitere Integration der im Jahr 2020 von Imperial erworbenen Shipping-Gesellschaften die Entwicklung des Geschäftsfeldes.

Die Planbarkeit von Container-Transporten und dem Container-Umschlag war im Berichtsjahr durch die Corona-Pandemie massiv beeinträchtigt. Die damit einher gehenden Risiken konnten bei den Intermodal-Standorten in Form von Zuschlägen an die Kunden weitergegeben werden. Die RheinCargo profitierte zudem von einer Corona-Beihilfe in Form einer erhöhten Trassenpreisförderung im Güterverkehr.

Die HGK Shipping GmbH (HGK Shipping) hat im Jahr 2021 eine Transportleistung von rund 8 Mrd. Tonnenkilometern erbracht. Mit einem Flottenbestand von über 300 eigenen und gecharterten Binnenschiffen versorgt das Unternehmen auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen sowie dem angeschlossenen Kanalsystem die wichtigen Industrieregionen in Deutschland, den Benelux-Staaten und Frankreich mit Rohstoffen und Material. Im Bereich Gas wurden im Berichtsjahr insgesamt 1.252 Tsd. t, im Bereich Liquid 4.818 Tsd. t und im Bereich der Trockenschifffahrt (Dry) 27.814 Tsd. t transportiert. Da die neuen Gesellschaften im Vorjahr nur zeitanteilig zum Geschäftsfeld gehörten, bieten die Vorjahreswerte keine aussagefähige Vergleichsbasis. 

Die NESKA betreibt operativ eigene Logistikstandorte überwiegend im Rheinland und führt als Muttergesellschaft ein Portfolio von Beteiligungen an, die in den Bereichen Binnenschifffahrt, Kombiverkehre sowie in der Umschlag- und Lagerlogistik tätig sind. Sie decken sowohl das Massengut- als auch das Containergeschäft ab. Im Bereich des konventionellen Umschlags wurden im Berichtszeitraum 3.515 Tsd. t (Vorjahr 3.021 Tsd. t) Stückgüter und 1.522 Tsd. t (Vorjahr 1.371 Tsd. t) Schüttgüter umgeschlagen. Die Containerhandlings beliefen sich auf 1.538 Tsd. TEU (Vorjahr 1.492 Tsd. TEU).

Die HTAG verzeichnete im Geschäftsbereich Reederei/Befrachtung im Jahr 2021 eine deutliche Zunahme des Transportaufkommens um 15,9 % auf 8,4 Mio. t, wobei das Vorjahr stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie beeinträchtigt war. Im Geschäftsbereich Häfen/Umschlag sank die Gesamtumschlagleistung der HTAG um 2,7 % auf 1,04 Mio. t. Der Teilbetrieb „Reederei und Befrachtung“ der HTAG wurde am 28. Dezember 2021 mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Januar 2021 auf die HGK Dry Shipping abgespalten. Der verbliebene Teilbetrieb „Häfen und Umschlag“ wurde am gleichen Tag ebenfalls mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Januar 2021 auf die NESKA verschmolzen. Die HTAG ist damit erloschen.

Die RheinCargo GmbH & Co. KG (RheinCargo) ist die Betreiberin der Häfen in Köln, Neuss und Düsseldorf. Mit einem Hafengesamtumschlag von 22,8 Mio. t (Vorjahr 22,4 Mio. t) stellt sie weiterhin den zweitgrößten Binnenhafen-Verbund Deutschlands dar. Mit rund 20 Mio. t (Vorjahr 19 Mio. t) transportierten Gütern auf der Schiene und einer Leistung von 2,8 Mrd. Nettotonnenkilometer (Vorjahr 2,5 Mrd. Nettotonnenkilometer) ist die RheinCargo eines der größten deutschen Eisenbahngüter-Verkehrsunternehmen.

Im Geschäftsfeld der Abfallentsorgung und -verwertung sind die AWB sowie die AVG und ihre Tochtergesellschaften AVG Ressourcen GmbH (AVG Ressourcen), AVG Kompostierung GmbH (AVG Kompostierung) und AVG Service GmbH (AVG Service) tätig.

Umfeld und Rahmenbedingungen

Die Rahmenbedingungen der AWB definieren sich weiterhin im Wesentlichen über § 107 der nordrhein-westfälischen Gemeindeordnung und europäisches Recht. Die Stadt Köln und ihre Beteiligungen bleiben damit Hauptauftraggeber der AWB. Darüber hinaus bieten die Zusammenfassung von Reinigungsleistungen in Köln und die Ausweitung des eigenen Servicespektrums zusätzliche Auftragspotenziale für die AWB. Im Berichtsjahr hat der extreme Anstieg der Verwertungserlöse zu einem erheblichen Ergebnisanstieg geführt.

Die im Jahr 1992 gegründete AVG ist nach ihrem satzungsgemäßen Zweck sowie aufgrund der mit der Stadt Köln geschlossenen Verträge zuständig für Planung, Bau und Betrieb von Einrichtungen der Entsorgungswirtschaft. Auch für die AVG-Gruppe war das Jahr 2021 trotz der Corona-Pandemie wirtschaftlich betrachtet insgesamt ein gutes Jahr. Die städtischen Hausmüllmengen gingen nach einem Anstieg um rund 1,5 % im Vorjahr nur leicht zurück. 

Geschäftsverlauf

Infrastruktur und Serviceleistungen

Ziel der AWB ist es, mit ihren Aktivitäten der Daseinsvorsorge und im Zusammenwirken mit der Stadtverwaltung die Attraktivität der Stadt nachhaltig zu stärken. Die Sicherstellung der Entsorgung sowie die Vermeidung und Verwertung von Abfall bilden dabei die unternehmerischen Schwerpunkte. In den vergangenen Jahren sind sämtliche Standorte der AWB an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen. Neben dem Bau des im September 2020 bezogenen neuen Betriebshofes Christian-Sünner-Straße überarbeitet die Gesellschaft daher auch die Nutzungskonzepte für die anderen bestehenden Standorte, einschließlich des im Jahr 2019 erworbenen Betriebsgeländes an der Robert-Perthel-Straße.

Die Aufgabenschwerpunkte der AVG sind der Betrieb der Restmüllverbrennungsanlage (RMVA) einschließlich der vorgeschalteten Homogenisierungsanlage, der Betrieb der Deponie Vereinigte Ville und, zusammen mit ihren Tochtergesellschaften, die Verwertung von Bio- und Grünabfällen, Aufbereitung von Altholz, Baumisch- und Gewerbeabfällen sowie die Erbringung von Instandhaltungsleistungen.

Leistungen der Abfallbeseitigung

Im Rahmen der klassischen Systemabfuhr leerte die AWB im Jahr 2021 rund 275.100 (Vorjahr rund 272.900) Gefäße pro Woche. Hierin enthalten ist die Leerung von 91.200 Biomüllgefäßen (Vorjahr 89.200). Der Anschlussgrad der Biotonne verbesserte sich von 63,3 % auf 64,7 %. Die Anschlussquote der Blauen Tonne (Papiersammlung) lag bei 89,7 % (Vorjahr 89,2 %), die der Gelben Tonne (Wertstofftonne) erreichte 86,7 % (Vorjahr 86,1 %). Dabei hat die AWB rund 242.700 t Restmüll (Vorjahr rund 244.600 t) und rund 46.000 t Biomüll (Vorjahr rund 41.900) im Kölner Stadtgebiet eingesammelt. Darüber hinaus fielen insgesamt rund 46.200 t Sperrgut (Vorjahr rund 45.700 t) an. Im Jahr 2021 lieferten die Kunden insgesamt rund 22.400 t Sperrgut (Vorjahr rund 20.400 t) bei den Wertstoff-Centern an. 

Leistungen der Stadtreinigung

Im Rahmen der satzungsgemäßen Stadtreinigung hat die AWB im Berichtsjahr die wöchentlichen Reinigungsmeter erneut gesteigert: Sie erhöhten sich auf rund 9.371 Tsd. m (Vorjahr rund 9.210 Tsd. m). Für die Aufnahme von Kleinabfällen standen Ende 2021 rund 14.700 Papierkörbe zur Verfügung (Vorjahr rund 14.600). Wie im Vorjahr wurden annähernd 1.600 Grünanlagen und Spielplätze von Abfällen befreit. Dies beinhaltete auch die bedarfsorientierte, sogenannte „Picknickreinigung“ für besonders stark frequentierte Anlagen. 

Im gesamten Berichtsjahr waren lediglich drei Volleinsätze und zwei maschinelle Wintereinsatztage zu verzeichnen. Dabei wurden rund 97 t Streusalz und 61.000 Liter Sole verbraucht.

Die städtische Altkleidersammlung, die auch zu den Aufgaben der AWB zählt, führte unter Berücksichtigung von Mehrfachleerungen im Jahr 2021 zur Entleerung von insgesamt rund 900 Sammelcontainern pro Woche (Vorjahr 800).

Die Betreuung der öffentlichen Toilettenanlagen gehört zum Aufgabenbereich der Stadtreinigung. Insgesamt hat die AWB ganzjährig 22 Anlagen betreut, im Sommerhalbjahr wurden zusätzlich 20 Mobiltoiletten in den Grünanlagen aufgestellt und regelmäßig gereinigt. 

Vermarktung der Sekundärrohstoffe

Die Ertragslage auf dem Markt für Sekundärrohstoffe hat sich im Berichtsjahr nach dem zuvor drastischen Einbruch zu Beginn der Corona-Pandemie deutlich erholt. Im Bereich der Altpapiervermarktung sind die Preise für einige Sorten auf historische Höchststände geklettert. Grund ist die hohe Nachfrage der Papier verarbeitenden Industrie, insbesondere im Bereich der Verpackungsherstellung - bei gleichzeitig sinkender Menge an Altpapier. Auch die Erlöse der Altkleidervermarktung haben sich im Vergleich zum Vorjahr positiv entwickelt.

Restmüllverbrennungsanlage (RMVA)

Unter der Berücksichtigung revisionsbedingter Stillstandzeiten erreichte die RMVA eine vergleichsweise hohe Verfügbarkeit, so dass in der Anlage rund 758.000 t Abfälle (Vorjahr rund 721.000 t) verbrannt wurden. Die dabei gewonnene Wärme wurde dazu genutzt, 315.447 MWhel Strom (Vorjahr 303.079 MWhel) und 408.911 MWhth Ferndampf (Vorjahr 416.702 MWhth) zu erzeugen. 

Die Emissionsdaten der RMVA lagen im Jahr 2021 wieder deutlich unter den gesetzlichen Vorgaben wie auch unter den strengeren Genehmigungswerten. Die Veröffentlichung dieser Daten erfolgte im Februar 2022 in den Kölner Tageszeitungen sowie auf der Homepage der AVG Köln.

Deponie Vereinigte Ville

Die Deponie ist Eigentum der Stadt Köln, wird aber durch die AVG Köln betrieben. Auch im Geschäftsjahr 2021 wurden auf der Deponie Vereinigte Ville ganzjährig mineralische beziehungsweise inerte Abfälle verwertet und beseitigt. Die angestrebte Tonnage von ca. 430.000 t wurde um 140.000 t überschritten. Dabei wurden rund 105.000 t Rostasche (Vorjahr 103.000 t) zur Schonung eigener Deponiekapazitäten gegen Entgelt im sogenannten Tonbandeinschnitt, einem Schüttbereich im Eigentum der Deponienachbarn, abgelagert. Aufgrund der Flutkatastrophe am 14. Juli 2021 und des dadurch bedingten Produktionsausfalls lieferte ein Industriekunde rund 35.000 t weniger Abfall als geplant. Auf Basis einer Sondergenehmigung wurden rund 57.500 t Abfälle aus dem Flutgebiet abgelagert.

Das Genehmigungsverfahren zur Erweiterung der Deponie wurde im Dezember 2021 eröffnet. Das noch nutzbare Restvolumen der Deponie Vereinigte Ville betrug zum Jahresende 2021 ca. 1,6 Mio. m3.

Kompostierung 

Die AVG Kompostierung hat im Jahr 2021 rund 107.500 t Bio- und Grünabfälle (Vorjahr 104.000 t) in der Kompostierungsanlage verarbeitet. Durch die im Vergleich zum Vorjahr ergiebigeren Niederschläge fiel die Menge an Bioabfällen aus der Biotonne der Stadt Köln im Berichtsjahr mit rund 46.000 t nochmals höher aus als im Vorjahr (rund 41.900 t). Die Grünschnittmengen der Stadt Köln lagen im Jahr 2021 mit rund 7.500 t (Vorjahr rund 7.100 t) ebenfalls über der Vorjahresmenge.

Insgesamt erzeugte und vermarktete die AVG Kompostierung Produkte im Umfang von rund 69.500 t (Vorjahr rund 71.700 t). Die neue Bioabfall-Vergärungsanlage konnte nach erfolgreichem Ende des Probebetriebes im Vorjahr ganzjährig betrieben werden.

Behandlung und Verwertung von Altholz, Baumisch- und Gewerbeabfällen

Die AVG Ressourcen hat im Berichtsjahr an ihren beiden Standorten insgesamt rund 382.710 t (Vorjahr rund 366.385 t) Abfälle verarbeitet. Die Menge stieg aufgrund des hohen Abfallaufkommens im Markt und einer höheren Anlagenverfügbarkeit der RMVA Köln um 16.325 t. Aufgrund fehlender Mengen aus dem produzierenden Gewerbe und dem Messebau sowie bedingt durch den Rohstoffmangel im Baugewerbe, liegt der Altholzanteil im Markt noch nicht wieder auf dem Niveau vor der Corona-Pandemie.

Branchenbezogene Rahmenbedingungen

Die IT- und Telekommunikationsbranche (inklusive digitaler Unterhaltungselektronik) stellt nach wie vor einen bedeutenden Faktor für die deutsche Volkswirtschaft dar. Nach Schätzung des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) setzte dieser Markt im Jahr 2021 ein Volumen von 178 Mrd. € um (Vorjahr 170 Mrd. €) und beschäftigte bei hoher Wertschöpfung rund 1,25 Mio. Personen.

Geschäftsverlauf

In einem nach wie vor schwierigen, dynamischen und regulierten Telekommunikationsmarktumfeld, das zudem durch intensiven Wettbewerb und hohen Preisdruck gekennzeichnet ist, haben sich die NetCologne und ihre Tochtergesellschaft NetAachen GmbH (NetAachen) im Berichtsjahr sehr gut behauptet. Das Jahr 2021 war im Wesentlichen durch die folgenden Besonderheiten geprägt:

  • „Weiße Flecken“-Ausbau,
  • erfolgreiche Vorvermarktung und Ausbaustart FTTB/FTTH in Dormagen,
  • Folgen der Corona-Pandemie auf Kundenanforderungen,
  • Flutkatastrophe in der Region Aachen,
  • Aufbau eines LoRaWAN-Netzes für Köln.

„Weiße Flecken“-Ausbau in Köln

Das Breitbandprojekt „Weiße Flecken Köln" der NetCologne erschließt innerhalb von 24 Monaten ab Baustart (Oktober 2021) rund 14.500 Anschlüsse inklusive sechs nichtstädtischer Schulen und vier Gewerbegebiete mit Glasfaser. Das gesamte Projektvolumen beträgt über 30 Mio. €, wobei ein Großteil durch öffentliche Fördermittel finanziert wird. Die Ausbauprojekte der NetAachen, die 2019 ausgeschrieben wurden, werden 2022 und 2023 abgeschlossen.

Erfolgreiche Vorvermarktung und Ausbaustart FTTB/FTTH in Dormagen

In Dormagen hat die NetCologne 2021 nach einer Vorvermarktung mit dem Glasfaserausbau von rund 3.000 Haushalten begonnen. Der Ausbau von weiteren 2.700 Haushalten startet 2022. Nach dem Abschluss des Ausbaus können die erschlossenen Haushalte Surfgeschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde nutzen.

Folgen der Corona-Pandemie auf Kundenanforderungen

Während das klassische Geschäft mit Ausstellern bei Messen der Koelnmesse erst ab September wieder starten konnte, verzeichnete die NetCologne im klassischen Telefonie- und Internet-Geschäft eine erhöhte Nachfrage nach höheren Bandbreiten und Telefon-Volumina, da Homeoffice und Home-Schooling entsprechende Bedarfe weiterhin verstärkt haben.

Flutkatastrophe in der Region Aachen 

Am 14. und 15. Juli 2021 kam es in der Aachener Region zu großflächigen Überschwemmungen, die auch die Telekommunikationsinfrastruktur, vor allem Kabeltrassen, teilweise zerstörten. In der Folge kam es zu Ausfällen bei den Telefon-, Internet- und TV-Diensten, von denen zeitweise mehr als 2.000 Privat- und Geschäftskunden betroffen waren. Es dauerte bis zu drei Monate, bis alle Kunden wieder ordnungsgemäß bedient werden konnten. Zwischenzeitlich versorgte die NetAachen ihre Kunden – soweit Bedarf bestand – über Mobilfunk und provisorische Kabelverbindungen.

Aufbau eines LoRaWAN-Netzes für Köln

In Kooperation mit der Stadt Köln hat NetCologne begonnen, ein flächendeckendes LoRaWAN-Netz für die Stadt Köln und Unternehmen aufzubauen. Das LoRaWAN-Netz bietet Konnektivität für Sensoren zur Erfassung von Daten insbesondere im Umfeld von IoT (Internet of Things). Darüber hinaus stellt NetCologne eine eigene IoT-Plattform zur Verarbeitung, Analyse und Darstellung der IoT-Daten zur Verfügung. Die NetCologne hat das Netz im Berichtsjahr in Betrieb genommen und wird es im Verlaufe des Jahres 2022 weiter ausbauen und bedarfsweise verdichten.

Die Konzerngesellschaft moderne stadt Gesellschaft zur Förderung des Städtebaues und der Gemeindeentwicklung mbH, Köln, (moderne stadt) entwickelt eigene und im Konzerneigentum befindliche Liegenschaften. Dazu gehören insbesondere die Baureifmachung und Erschließung eigener Grundstücke sowie die Herstellung und der Vertrieb von Bauträgerobjekten. Die Tätigkeiten beschränkten sich auf die Stadtgebiete Köln und Rösrath. Im Geschäftsjahr 2021 standen die Weiterentwicklung des Clouth-Quartiers, Erschließungsleistungen zu einem Bauträgerprojekt in Köln-Ehrenfeld, die Revitalisierung der Innenstadt Köln-Porz und die städtebauliche Entwicklung des Deutzer Hafens im Mittelpunkt der Aktivitäten. Außerdem erbrachte die Gesellschaft Leistungen aus der Durchführung von Projektsteuerungs- und Managementverträgen für Baumaßnahmen Dritter sowie Beratungsleistungen zu Grundstücksentwicklungen Dritter.

Weiterentwicklung Clouth-Quartier

Seit dem Geschäftsjahr 2014 führen die moderne stadt sowie unterschiedliche Investoren auf dem Areal in Köln-Nippes diverse Bauträgermaßnahmen durch und vermarkten diese erfolgreich. Im Berichtsjahr wurde das letzte zur Verfügung stehende Baufeld erfolgswirksam an einen Investor übergeben. Mit dem noch ausstehenden Verkauf einer im Vorjahr durch die Gesellschaft fertiggestellten Bauträgermaßnahme ist die Vermarktung des Gesamtareals vollständig abgeschlossen. Die zurzeit laufenden Hochbautätigkeiten von Investoren sowie die restlichen Erschließungstätigkeiten werden voraussichtlich im Jahr 2025 beendet sein. Die Fachwelt hat die Aktivitäten der moderne stadt auf dem ehemaligen Clouth-Gelände während der gesamten Entwicklungs- und Vermarktungsphase mehrfach gewürdigt, zuletzt mit der Auszeichnung des Brownfield Award 2020.

Bauträgerprojekt Köln-Ehrenfeld

Nachdem die Gesellschaft die Vermarktung des Entwicklungsgebiets in Köln-Ehrenfeld abgeschlossen hatte, wird sie im Jahr 2022 noch die Herstellung von Erschließungsanlagen im öffentlichen Straßenraum vornehmen.

Revitalisierung der Innenstadt Köln-Porz

Im Zusammenhang mit der Revitalisierung der Innenstadt von Köln-Porz („neue mitte porz“) erbringt die moderne stadt Dienstleistungen im allgemeinen wirtschaftlichen Interesse (DAWI), mit denen sie der Rat der Stadt Köln betraut hatte. Auf dem Areal eines ehemaligen Kaufhauses und in dessen Umfeld werden nach Abriss der Bestandsimmobilien und städtebaulicher Neuordnung auf drei Baufeldern neue Gebäude mit gewerblicher und wohnwirtschaftlicher Nutzung entstehen. 

Während die moderne stadt ein Baufeld im Rahmen einer eigenen Bauträgerschaft selbst bebaut, hat sie zwei unbebaute Baufelder in Vorjahren erfolgswirksam an Investoren übergeben. Die für die zweite Jahreshälfte 2021 angestrebte Fertigstellung der Bauträgermaßnahme hat sich durch coronabedingte Störungen im Bauablauf auf das Frühjahr 2022 verschoben. 

Nach der Betrauung durch die Stadt Köln ist der wirtschaftliche Erfolg aus der Gesamtmaßnahme limitiert. Zum Projektabschluss ist eine Schlussabrechnung aufzustellen, wobei gegebenenfalls zu viel gewährte Zuschüsse an die Stadt Köln zurückzuzahlen sind. Der Prüfungsbericht zum Zwischenverwendungsnachweis und die ergänzenden Erläuterungen der beauftragten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft haben für das abgelaufene Geschäftsjahr vermerkt, dass keine Überkompensation besteht. Um den Projekterfolg sicherzustellen, hat moderne stadt Gespräche mit der Stadt Köln zur Fortschreibung des Betrauungsaktes aufgenommen. Grundsätzlich jedoch verbleibt das wirtschaftliche Risiko aus der Gesamtmaßnahme bei der Gesellschaft.

Städtebauliche Entwicklung des Deutzer Hafens

Der Rat der Stadt Köln hatte am 3. Mai 2018 die förmliche Festlegung des städtebaulichen Entwicklungsbereichs „Deutzer Hafen“ nach § 165 Abs. 6 BauGB beschlossen. Nach Abschluss des städtebaulichen Wettbewerbs wurde das Planungsbüro COBE, Kopenhagen, mit den städtebaulichen Planungen beauftragt. Nach deren Planungsergebnissen werden auf dem Entwicklungsgebiet Wohnungen, Büros, Gastronomie und Einzelhandel entstehen, die Raum für rund 6.900 Einwohner und etwa 6.000 Arbeitsplätze mit den erforderlichen Gemeinbedarfs- und Folgeeinrichtungen bieten.

Bezogen auf die zu entwickelnden Grundstücke hat die moderne stadt im Vorjahr einen städtebaulichen Vertrag (Abwendungs- und Entwicklungsvereinbarung) mit der Stadt Köln geschlossen, der die Rolle der Gesellschaft im Rahmen der Gesamtentwicklung definiert. Im Zusammenhang mit dem ermittelten Ausgleichsbetrag – dabei handelt es sich um die Abschöpfung der durch die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme bedingten Werterhöhung der Grundstücke der Gesellschaft – wurde vereinbart, dass dieser durch Leistungserbringungen der Gesellschaft für die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme zu belegen ist. 

Die moderne stadt unterstützt die Stadt Köln dabei, das Bauplanungsrecht für den Deutzer Hafen zu schaffen, wobei alle damit verbundenen Entscheidungen den Gremien des Rates und dem Rat der Stadt Köln vorbehalten sind. Im Herbst 2021 hat der Rückbau von nicht denkmalgeschützten Gebäuden im Bereich des Mühlenareals begonnen. Weitere Rückbaumaßnahmen und die Sanierung bekannter Bodenkontaminationen werden folgen.

Die Offenlage des Infrastruktur-Bebauungsplanes ist derzeit für das Frühjahr 2022 vorgesehen. Der Infrastruktur-Bebauungsplan ist Voraussetzung für alle Veräußerungen, insbesondere für die Übertragung der Verkehrs-, Grün- und Wasserflächen an die Stadt Köln. Die Schaffung von Planungsrecht für die Baufelder für Wohnen und Arbeiten soll durch weitere Teilbebauungspläne erfolgen. 

Nachdem das entsprechende Planungsrecht geschaffen ist, strebt die moderne stadt eigene Hochbautätigkeiten auf ausgewählten Standorten des Areals an. Nach derzeitigen Planungen werden die Verkäufe aus Baufeldern nicht vor dem Jahr 2024 zu Ergebnisbeiträgen für die Gesellschaft führen.

Bäder

Die Konzerngesellschaft KölnBäder GmbH, Köln, (KölnBäder) stellt den Kölner Bürgerinnen und Bürgern mit insgesamt 13 Bädern attraktive Schwimm-, Sauna- und Fitnessangebote zur Verfügung. Im Lentpark bieten integrierte Eislaufbahnen und -flächen zusätzlich Möglichkeiten zum Schlittschuhlaufen und für andere Eissportaktivitäten. 

Die Corona-Pandemie war auch im Geschäftsjahr 2021 prägend für die Aktivitäten der KölnBäder. Ziel der Gesellschaft war es, die Anlagen für ihre Kunden weiterhin offen zu halten und so sicher wie möglich zu betreiben. Bedingt durch den langen Lockdown zu Beginn des Jahres war das Besucheraufkommen im Berichtsjahr erneut rückläufig. Ab Ende Mai war der öffentliche Betrieb vieler Anlagen unter Beachtung coronabedingter Auflagen zumindest mit Einschränkungen möglich, so dass im Berichtsjahr insgesamt rund 0,8 Mio. Gäste die Angebote nutzen konnten (Vorjahr 1,1 Mio.). Um den während des Lockdowns ausgefallenen Schwimmunterricht so weit wie möglich nachzuholen, haben die KölnBäder in den Sommerferien zusätzliche Intensiv-Schwimmkurse für Kinder angeboten. Dennoch ging die Zahl der Kurse auf 282 zurück (Vorjahr 384 Kurse). 

Während des Lockdowns zum Jahresbeginn wurden die bereits im Vorjahr ergriffenen Maßnahmen fortgesetzt, um den Energieverbrauch der Betriebsstätten zu reduzieren und zu optimieren. Ferner wurden Reinigungs- und Revisionsarbeiten vorgezogen, um Schließungen nach den Lockdown-Phasen zu vermeiden und so wenig Fremdleistungen wie möglich in Anspruch zu nehmen. 

Bei zwei Starkregen-Ereignissen im Sommer wurde das Chorweilerbad teilweise überschwemmt. Dabei entstand ein erheblicher Sachschaden, der auch zu Einnahmeausfällen führte.

Wohnungswirtschaft und -verwaltung

Die Wohnungsgesellschaft der Stadtwerke Köln mbH, Köln, (WSK) stellt Wohnraum für die Mitarbeitenden des Stadtwerke Köln Konzerns zur Verfügung. Die strategische Ausrichtung der WSK sieht die Sanierung der Bestandswohnungen und den am Bedarf der Konzernmitarbeitenden orientierten Neubau von Wohnungen vor. In diesem Kontext wurde im Oktober 2021 an der Amsterdamer Straße 200 a bis 204 b mit den Abbrucharbeiten begonnen; parallel erfolgte die Planung eines Neubaus mit rund 5.000 m2 Wohnfläche und die Vorbereitung der Bauvoranfrage. Der WSK-eigene Wohnungsbestand lag vor Beginn der Abrissarbeiten unverändert bei 1.502 Einheiten. Neben dem eigenen Wohnungsbestand verwaltete die Gesellschaft zum Berichtsstichtag zusätzlich 416 Wohneinheiten der Konzerngesellschaften (Vorjahr 417). Die Bestandsaufwertung erfolgt zum einen durch die Errichtung von Neubauten und größere Sanierungsmaßnahmen ganzer Quartiere sowie zum anderen durch die konsequente Sanierung der Wohnungen nach Mieterwechseln. Seit 2015 wurden insgesamt 626 Wohnungen saniert und modernisiert. Damit sind aktuell - unter Berücksichtigung des Neubaus und der Wohnungen aus den 1990er Jahren - rund 51 % der Wohnungen in einem marktgerechten und guten baulichen Zustand. Im Jahr 2021 wurden 75 Wohnungen neu vermietet; alle Neuvermietungen erfolgten an Mitarbeitende des Konzerns.

Konzern

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

  2021
Mio. €
2020
Mio. €
Veränderung
zum Vorjahr in %
Umsatzerlöse abzgl. Energiesteuern 6.611,9 5.377,6 23,0
Bestandsveränderungen 23,4 20,0 17,0
Aktivierte Eigenleistungen 35,2 21,0 67,6
Sonstige betriebliche Erträge 207,1 238,4 -13,1
Materialaufwand 4.824,5 3.791,9 27,2
Personalaufwand 996,3 926,1 7,6
Abschreibungen 336,2 286,5 17,3
Sonstige betriebliche Aufwendungen 511,9 511,6 0,1
Finanzergebnis -23,4 -1,0 < -100,0
Ertragsteuern 68,3 63,5 7,6
Sonstige Steuern 15,6 10,1 54,5
Konzernjahresüberschuss 101,4 66,4 52,7

Der Jahresüberschuss des Konzerns im Jahr 2021 beträgt 101,4 Mio. €; dies sind 35,0 Mio. € oder 53 % mehr als im Vorjahr. Angesichts der anhaltenden Corona-Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Folgen für den Stadtwerke Köln Konzern war für 2021 lediglich ein ausgeglichenes Ergebnis prognostiziert worden. Der starke Anstieg des Konzernjahresüberschusses gegenüber dem Vorjahr betrifft im Wesentlichen die Geschäftsfelder Energie und Wasser, Hafenumschlag und Güterverkehr, Telekommunikation sowie Abfallentsorgung und -verwertung. Im Geschäftsfeld Öffentlicher Personennahverkehr waren dagegen Ergebniseinbußen zu verzeichnen. Gegenüber dem Plan verzeichneten alle Geschäftsfelder zum Teil deutlich positive Abweichungen.

Außenumsätze
 

Außenumsatzerlöse

(ohne Energiesteuer)

  2021
Mio. €
2020
Mio. €
Veränderung
zum Vorjahr in %
Energie und Wasser 5.065,2 4.090,8 23,8
Öffentlicher Personennahverkehr 258,8 255,7 1,2
Hafenumschlag und Güterverkehr 488,1 274,3 77,9
Abfallentsorgung und -verwertung 319,2 298,8 6,8
Telekommunikation  297,7 287,6 3,5
Liegenschaften 16,3 11,3 44,2
Sonstige Geschäftsfelder 166,6 159,1 4,7
Gesamt 6.611,9 5.377,6 23,0

Im Berichtsjahr verzeichnete der konsolidierte Konzernaußenumsatz einen starken Anstieg um über 1,2 Mrd. € beziehungsweise 23 % auf rund 6.612 Mio. €.

Das Geschäftsfeld Energie und Wasser erzielte konsolidierte Umsatzerlöse von 5.065,2 Mio. €, das sind 23,8 % mehr als im Vorjahr (4.090,8 Mio. €). Sowohl in der Sparte Strom als auch bei den außentemperaturabhängigen Sparten Gas und Fernwärme kam es zu signifikanten Umsatzsteigerungen, von denen neben der RheinEnergie auch die energiewirtschaftlichen Beteiligungen der RheinEnergie profitierten. Die Umsatzerlöse der Sparte Wasser verblieben hingegen in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Einen besonders hohen Anteil am Umsatzanstieg des Geschäftsfeldes verzeichnete der Energiehandel, dessen Außenumsatzerlöse um fast 50 % gegenüber dem Vorjahr zulegten. Der Anstieg war weniger mengen- als vielmehr preisgetrieben und betraf vor allem die Gassparte. 

Der Außenumsatz des Geschäftsfelds Öffentlicher Personennahverkehr konnte sich nach dem coronabedingten Einbruch im Vorjahr etwas erholen und steigerte sich auf 258,8 Mio. € (Vorjahr 255,7 Mio. €). Dennoch verbleibt gegenüber dem Jahr 2019 (304,3 Mio. €) ein Minus von rund 15 %. Positiv auf die Geschäftsfelderlöse wirkten sich die Tarifsteigerung zum 1. Januar 2021, die höheren Erlöse aus Barticket-Verkäufen und die Leistungsausweitungen bei den Busverkehren aus. Rückläufig war dagegen die Zahl der Stammkunden bei der KVB (-8,1 %) und damit zusammenhängend die Erlöse für Zeittickets. 

Einen erneut deutlichen Anstieg um 78 % auf 488,1  Mio. € (Vorjahr 274,3 Mio. €) verzeichnete der Außenumsatz im Geschäftsfeld Hafenumschlag und Güterverkehr. Die wesentlichen Effekte für diesen höheren Umsatz resultieren aus der erstmaligen Vollkonsolidierung von insgesamt zehn Gesellschaften der im Jahr 2020 erworbenen Shipping-Gruppe sowie aus der Tatsache, dass die bereits im Jahr 2020 vollkonsolidierten fünf Gesellschaften dieser Gruppe im Jahr 2021 mit ihrem vollen Jahresumsatz im Umsatz des Geschäftsfeldes enthalten sind.

Das Geschäftsfeld Abfallentsorgung und -verwertung erzielte im Berichtsjahr Umsatzerlöse von 319,2 Mio. €. Das ist ein Plus von 20,4 Mio. € oder 6,8 % gegenüber dem Vorjahr (298,8 Mio. €). Der Anstieg im Bereich der Entsorgung resultiert im Wesentlichen aus den gestiegenen Vermarktungserlösen, vor allem für Altpapier. Zudem lösten preisliche Vertragsanpassungen und Leistungserweiterungen positive Umsatzeffekte aus. Im Bereich der Verwertung ließ zum einen die hohe Anlagenverfügbarkeit der RMVA Köln deutliche Mengensteigerungen zu. Zum anderen führte das weiterhin hohe Marktpreisniveau für die thermische Verwertung von Abfällen und für Sekundärrohstoffe aus den Recyclinganlagen zu einem Umsatzanstieg.

Die Umsatzerlöse im Geschäftsfeld Telekommunikation stiegen im Berichtsjahr um rund 10,1 Mio. € oder 3,5 % auf 297,7 Mio. €. Der Anstieg ist überwiegend auf das Umsatzwachstum im Geschäftskunden- und Privatkundenbereich zurückzuführen, vor allem im Wholesale- und Festnetzbereich.

Das Geschäftsfeld Liegenschaften erzielte im Berichtsjahr Umsatzerlöse von 16,3 Mio. €, die rund 44 % über dem Vorjahreswert liegen (11,3 Mio. €). Aufgrund des hohen Anteils an Projekttätigkeiten unterliegt der Umsatz in diesem Geschäftsfeld naturgemäß Schwankungen, da die Projekte über einen längeren Zeitraum geplant, entwickelt und vermarktet werden.

Die Umsatzerlöse aus den Sonstigen Geschäftsfeldern erhöhten sich auf 166,6 Mio. €, nach 159,1 Mio. € im Vorjahr. Ursächlich waren zum einen höhere Erlöse aus dem Abrechnungs- und Vermietungsgeschäft mit Messgeräten, zum anderen aus dem Projektgeschäft mit Kommunikationsanlagen. Die coronabedingten Schließungen der Bade- und Sporteinrichtungen in den Monaten Januar bis Mai 2021 führten hingegen zu Umsatzeinbußen bei KölnBäder.

Materialaufwand

Der Materialaufwand im Konzern lag im Berichtsjahr bei 4.824,5 Mio. € und damit 1.032,6 Mio. € beziehungsweise 27,2 % über dem entsprechenden Wert des Vorjahres (3.791,9 Mio. €). Der starke Anstieg betrifft im Wesentlichen das Geschäftsfeld Energie und Wasser und geht einher mit den drastisch gestiegenen Marktpreisen für Strom und Gas, die sich in der Energiebeschaffung und im Energiehandel niederschlagen. Höhere Materialaufwendungen verzeichnete auch das Geschäftsfeld Hafenumschlag und Güterverkehr; zum einen bedingt durch die Erstkonsolidierung weiterer Shipping-Gesellschaften und zum anderen aufgrund der Tatsache, dass der Materialaufwand der bereits im Jahr 2020 vollkonsolidierten fünf Shipping-Gesellschaften im Vorjahr nur anteilig für fünf Monate, im Berichtsjahr jedoch über zwölf Monate enthalten ist. Das Rohergebnis als Saldo aus Umsatz und Materialaufwand belief sich im Berichtsjahr auf 1.787,4 Mio. €, das sind 201,7 Mio. € mehr als im Vorjahr (1.585,7 Mio. €). Der Zuwachs stammt zu einem großen Teil aus den Geschäftsfeldern Energie und Wasser sowie Hafenumschlag und Güterverkehr, zu einem kleineren Teil aber auch aus den anderen Geschäftsfeldern. Ausnahmen bilden das Geschäftsfeld Öffentlicher Personennahverkehr und die KölnBäder, deren Rohergebnis im Berichtsjahr weiterhin durch die Corona-Pandemie negativ beeinflusst wurden.

Sonstige betriebliche Erträge und betriebliche Aufwendungen

Die sonstigen betrieblichen Erträge gingen im Berichtsjahr um 13,1 % auf 207,1 Mio. € zurück (Vorjahr 238,4 Mio. €). Das Geschäftsfeld Energie und Wasser erzielte im Vorjahr noch einen hohen Ertrag aus der Veräußerung einer Beteiligung, der im Berichtsjahr entsprechend fehlt. Gegenläufig fielen im Geschäftsfeld Öffentlicher Personennahverkehr die Zuwendungen aus dem „ÖPNV-Rettungsschirm“, der der Kompensation der coronabedingten Mindererlöse in dieser Branche dient, höher aus als im Vorjahr. Der Personalaufwand stieg im Berichtsjahr um 7,6 % auf 996,3 Mio. € (Vorjahr 926,1 Mio. €). Neben den Tarifsteigerungen in allen Geschäftsfeldern sind die Mitarbeitenden von den im Jahr 2020 erworbenen und nun erstmals über ein volles Jahr in den Konzern einbezogenen Shipping-Gesellschaften hierfür ausschlaggebend. Die Abschreibungen lagen bei 336,2 Mio. € und damit um 17,3 % über dem Vorjahr (286,5 Mio. €). Neben den getätigten Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen trugen die neu in den Konzern einbezogenen Shipping-Gesellschaften sowie außerplanmäßige Abschreibungen in den Geschäftsfeldern Öffentlicher Personennahverkehr sowie Abfallentsorgung und -verwertung zu dem Anstieg bei. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen blieben gegenüber dem Vorjahr nahezu konstant und lagen bei 511,9 Mio. € (Vorjahr 511,6 Mio. €). Während im Geschäftsfeld Energie und Wasser die im Vorjahr getätigten Aufwendungen für die Neuausrichtung des Lieferantenbereiches der RheinEnergie in diesem Umfang nicht mehr anfielen, nahmen die sonstigen betrieblichen Aufwendungen im Geschäftsfeld Hafenumschlag und Güterverkehr bedingt durch die Shipping-Gesellschaften deutlich zu. 

Finanzergebnis

Das Finanzergebnis verschlechterte sich im Berichtsjahr um 22,4 Mio. € auf -23,4 Mio. € (Vorjahr -1,0 Mio. €). Im Geschäftsfeld Energie und Wasser ist nach dem Verkauf der Anteile an der Mannheimer MVV Energie AG (MVV) im Vorjahr die bis dato durch die RheinEnergie vereinnahmte Dividende entfallen. Deutlich rückläufig waren die Ausschüttungen weiterer Beteiligungen in diesem Geschäftsfeld. Bedingt durch die im Vorjahr und zu Beginn des Geschäftsjahres aufgenommenen langfristigen Darlehen zur Finanzierung des Erwerbs der Shipping-Gesellschaften erhöhten sich zudem die Zinsaufwendungen. Gleichzeitig gingen die Zinserträge durch die anhaltende Niedrigzinsphase weiter zurück. 

Steuern

Die Steuern des Konzerns beliefen sich im Berichtsjahr auf 83,9 Mio. € (Vorjahr 73,6 Mio. €). Der Anstieg entfällt mit einem Anteil von rund 4,8 Mio. € auf die Ertragsteuern, die sich von 63,5 Mio. € im Vorjahr auf 68,3 Mio. € im Berichtsjahr erhöhten. Die sonstigen Steuern stiegen um 5,5 Mio. € auf 15,6 Mio. €. Der höhere Aufwand resultiert im Wesentlichen aus der Bewertung steuerlicher Risiken in einem Geschäftsfeld sowie aus periodenfremden Effekten.

GmbH

Gewinn- und Verlustrechnung

SWK GmbH

2021
Mio. €
2020
Mio. €
Veränderung
zum Vorjahr in %
Umsatzerlöse 28,1 26,7 5,2
Erträge aus Ergebnisabführungsverträgen 229,7 192,4 19,4
Sonstige betriebliche Erträge 26,1 17,3 50,9
Personalaufwand 15,7 14,4 9,0
Abschreibungen 0,1 0,0
Sonstige betriebliche Aufwendungen 13,8 11,8 16,9
Aufwendungen aus Ergebnisabführungsverträgen 165,4 130,8 26,5
Übriges Finanzergebnis 12,6 11,9 5,9
Ertragsteuern 27,2 22,8 19,3
Sonstige Steuern 1,6 1,0 60,0
Jahresüberschuss 72,7 67,5 7,7
Einstellung in die Gewinnrücklagen -52,7 -17,1 > 100,0
Bilanzgewinn 20,0 50,4 -60,3

Die SWK erzielte im Berichtsjahr einen Jahresüberschuss von 72,7 Mio. €, dies bedeutet eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr (67,5 Mio. €) um 8 % oder 5,2 Mio. €. Der wesentliche Teil des SWK-Ergebnisses stammt aus Ergebnisabführungen und -‍ausschüttungen der Beteiligungsgesellschaften. Die Ergebnisabführung der GEW an die SWK steigerte sich im Berichtsjahr um 32,0 Mio. € auf 201,2 Mio. €. Maßgeblich für die Verbesserung war eine Zuschreibung auf den Beteiligungsbuchwert der NetCologne. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen auf den Energiemärkten stieg die Ergebnisabführung der RheinEnergie an die GEW um 2,3 Mio. € auf 134,6 Mio. €. Die Verlustübernahme gegenüber der KVB stieg gegenüber dem Vorjahr um 35,0 Mio. € auf 144,9 Mio. €. Die Umsatzerlöse blieben im Vergleich zum Vorjahr aufgrund der anhaltenden Corona-Einschränkungen auf niedrigem Niveau. Den enthaltenen Zuwendungen aus dem „ÖPNV-Rettungsschirm“ standen erneut gestiegene Kosten für die Instandhaltung der Stadtbahnen und Fahrwege gegenüber. Die Ergebnisabführung der HGK lag mit 10,1 Mio. € leicht über dem Vorjahreswert (9,9 Mio. €). Einen besonders positiven Ergebnisbeitrag leisteten dabei die im Jahr 2020 erworbenen Shipping-Gesellschaften, während die übrigen Beteiligungen der HGK zum Teil ihre Ergebnisse aus dem Vorjahr nicht erreichen konnten. Die Ergebnisabführung der AWB lag mit 18,4 Mio. € wegen der höheren Verwertungserlöse für Altpapier deutlich über dem Wert des Vorjahres (13,4 Mio. €). Auch die phasenverschobene Ausschüttung der AVG fiel mit 9,7 Mio. € um 0,6 Mio. € höher aus. Auf der Ebene der SWK beeinflussten periodenfremde Erträge und geringere Verwaltungskosten den Jahresüberschuss der Gesellschaft positiv.

Im Vergleich zum Wirtschaftsplan 2021 hat die SWK das geplante Ergebnis von 11,2 Mio. € um rund 61,5 Mio. € übertroffen. Zu diesem Mehrergebnis trugen nahezu alle Tochtergesellschaften, insbesondere aber die GEW, bei.

Im Jahr 2021 wurde der Bilanzgewinn der SWK aus dem Jahr 2020 (50,4 Mio. €) vollständig an die Gesellschafterin Stadt Köln ausgeschüttet. Aus dem Jahresüberschuss des Berichtsjahres sollen rund 52,7 Mio. € in die Gewinnrücklagen eingestellt werden. Der Bilanzgewinn von 20 Mio. € soll an die Gesellschafterin Stadt Köln ausgeschüttet werden. Über die Gewinnverwendung hat abschließend die Gesellschafterversammlung im Juni 2022 zu entscheiden.