Stadtwerke Köln Konzern
Geschäftsberichte und
Nachhaltigkeitsbericht 2021
Nachhaltig in Bewegung
Illustration mit E-Bus, Solaranlage, Schiff und Biene

Nachhaltig in
Bewegung

AUF TOUR MIT BIOGAS

Eine runde Sache

Die Kreislaufwirtschaft schont Ressourcen und das Klima. Mit der innovativen Biogastankstelle zeigen AWB, RheinEnergie und Partner, wie es geht.

Das Prinzip Kreislaufwirtschaft schafft durch geschlossene Energie- und Materialkreisläufe Nachhaltigkeit. Ein Paradebeispiel konnten die AWB und die RheinEnergie mit der AVG Ressourcen GmbH (AVG), der GVG Rhein-Erft und der Remondis Rheinland realisieren. Gemeinsam haben sie für Köln eine CO2-neutrale, schadstoff- und geräuscharme Abfuhrlogistik geschaffen. Heißt konkret: Bald werden bis zu 100 Fahrzeuge zur Abfall- und Wertstoffsammlung der AWB und von Remondis Rheinland mit Biogas unterwegs sein. Und zwar mit Methan, das aus den Bioabfällen gewonnen wird, die diese und weitere Fahrzeuge in Köln sammeln (siehe Grafik). „Allein die AWB leert in der Stadt wöchentlich über 87.000 Bioabfallbehälter. Daraus holen wir das Wertvollste heraus: die Energie“, sagt Ulrich Gilleßen, Geschäftsführer der AWB. Die Betankung der Fahrzeuge mit Biomethan statt Diesel spart nicht nur jährlich rund 2.100 Tonnen CO2, der Biokraftstoff ist auch preiswerter. Zudem sinkt im fahrenden Betrieb gegenüber konventionellen Fahrzeugen die Feinstaubbelastung um 95 Prozent und die Geräuschemissionen verringern sich erheblich.

Das Projekt zeigt, wie die Kopplung der Sektoren Energie und Verkehr dem Klimaschutz dienen kann. Die beteiligten Unternehmen haben ihre jeweiligen Stärken eingebracht und einen geschlossenen, nachhaltigen Wirtschaftskreislauf etabliert. Die RheinEnergie ist Eigentümerin der Biogastankstelle und koordiniert das Projekt in der Gesamtheit. Den eigentlichen Betrieb der Tankstelle verantwortet die GVG. Die AWB und Remondis Rheinland sorgen mit ihrer gasbetriebenen Fahrzeugflotte für den Biomasse-Transport. Die AVG betreibt die Kompostierungs- und Vergärungsanlage auf ihrem Betriebsgelände. „Mit der Biogastankstelle haben unsere Partner und wir die Lösung gefunden, um die Abfallsammlung hier und heute klimaneutral und nachhaltig zu gestalten“, so Ulrich Gilleßen. 



Rundum nachhaltig

Der Biogaskreislauf

Grafik Biogaskreislauf

Das Projekt zeigt, wie die Kopplung der Sektoren Energie und Verkehr dem Klimaschutz dienen kann. Die beteiligten Unternehmen haben ihre jeweiligen Stärken eingebracht und einen geschlossenen, nachhaltigen Wirtschaftskreislauf etabliert. Die RheinEnergie ist Eigentümerin der Biogastankstelle und koordiniert das Projekt in der Gesamtheit. Den eigentlichen Betrieb der Tankstelle verantwortet die GVG. Die AWB und Remondis Rheinland sorgen mit ihrer gasbetriebenen Fahrzeugflotte für den Biomasse-Transport. Die AVG betreibt die Kompostierungs- und Vergärungsanlage auf ihrem Betriebsgelände. „Mit der Biogastankstelle haben unsere Partner und wir die Lösung gefunden, um die Abfallsammlung hier und heute klimaneutral und nachhaltig zu gestalten“, so Ulrich Gilleßen.

Mehr E-Busse

CO2-frei durch Köln

Bis 2030 stellt die KVB ihre Busflotte von Diesel- auf Elektroantrieb um. 62 E-Busse sind im Stadtgebiet schon unterwegs – Tendenz stark steigend.

Die KVB erneuert kontinuierlich ihre Bus- und Stadtbahnflotte und schafft damit die Voraussetzung für einen noch attraktiveren ÖPNV in Köln und der Region. Ziel ist ein sicherer, komfortabler Betrieb, der den Bedürfnissen der Fahrgäste gerecht wird und hilft, die gesetzten Klima- und Umweltschutzziele zu erreichen. Bis 2030 soll die gesamte Busflotte von Diesel- auf Elektroantrieb umgestellt werden. Inzwischen werden nur noch Busse mit alternativen Antrieben beschafft. Auf die neun E-Gelenkbusse, die seit 2016 auf der Linie 133 verkehren, folgten 48 Gelenk- und fünf Solo-E-Busse, die sich ebenfalls im Linieneinsatz befinden. Inzwischen läuft die Herstellung der nächsten 51 E-Busse, deren Auslieferung im Herbst 2022 beginnt und sich bis in das Jahr 2023 erstreckt.

Während bisher nur batteriebetriebene Busse gekauft wurden, werden folgende Beschaffungen technologieneutral gestaltet. Neben den Batteriebussen können dann auch Wasserstoffbusse die E-Mobilität bei der KVB bereichern.

Bereit für die Verkehrswende Die KVB bringt immer mehr E-Busse auf die Straße. Bis 2030 soll die gesamte Flotte elektrisch fahren.

E-Busse der KVB an einer Ladestation



Grüne Schiffslogistik

ALTERNATIVE ANTRIEBE

Win-Win für den Klimaschutz: Die HGK Shipping bringt mehr Güter von der Straße aufs Wasser – in neuen Schiffen mit energieeffizienten Antrieben.

Wasserstraßen wie den Rhein intensiver zu nutzen hilft, Klimaschutzziele leichter zu erreichen. Denn gemessen an den Treibhausgasemissionen pro Tonnenkilometer sind Wasserstraßen der umweltfreundlichste Verkehrsträger im Güterbereich – und sie verfügen im Gegensatz zu Landwegen weiterhin über Transportkapazitäten. Für mehr Verkehr auf dem Wasser muss jedoch die Infrastruktur der Flüsse und Kanäle verbessert werden, zudem gilt es, die Schiffsflotten zu modernisieren. Hier hat die HGK Shipping ein ambitioniertes Programm aufgelegt.

Wasserstoff-ready
2021 ging mit der „Gas 94“ ein Schiff mit alternativem Antrieb in Betrieb: Die Leistung aus einem dieselelektrischen Aggregat wird mittels eines „Power Management Systems“ optimal an den Leistungsbedarf angepasst. Das senkt den Brennstoffverbrauch und die Abgasemissionen. Das Schiff ist zudem tiefgangoptimiert, um auch bei extremem Niedrigwasser die Versorgung der Industrie sicherzustellen. Weitere Schiffe sind bereits in Bau, zum Beispiel zwei „Typ-C-Tanker“, deren Antriebskonzept, Energiemanagement-System und bauliche Konstruktion für die zukünftige Nutzung eines Wasserstoffantriebs ausgelegt sind. In der Unternehmensstrategie der HGK Shipping spielt Wasserstoff eine übergeordnete Rolle. Steffen Bauer, CEO der HGK Shipping: „Wir setzen unser Konzept für neue, effiziente und nachhaltige Schiffsneubauten konsequent um. Wasserstoff wird ein wichtiger Energieträger der Zukunft werden. Daher ist es sinnvoll, sich jetzt technologisch und beim Design darauf vorzubereiten.“

Sparsam unterwegs Die neuen Schiffe der HGK Shipping fahren dieselelektrisch; das spart Treibstoff und schont das Klima.

Hybrid-Lokomotiven

Alle Signale auf „Grün“

Die HGK-Beteiligung RheinCargo setzt effiziente Hybrid-Lokomotiven ein, die elektrisch mit Ökostrom betrieben werden. Das spart Treibstoff und schont das Klima.

Hybridfahrzeuge gibt es nicht nur auf der Straße, sondern auch auf der Schiene. So bietet Siemens Lokomotiven mit einem elektrischen Haupt- und einem ergänzenden Diesel-Aggregat an. Als RheinCargo 2021 den Auftrag von HGK Logistics & Intermodal übernahm, Containerzüge zwischen Duisburg, Bremen und Bönen zu fahren, wurden dafür drei solcher Hybrid-Lokomotiven angemietet. Der bisherige Transporteur hat die Strecke mit Diesel-Loks befahren und entsprechende Emissionen verursacht. Die Hybrid-Loks fahren mit Ökostrom. Der Diesel wird nur auf der letzten Meile eingesetzt, etwa in nicht elektrifizierten Terminals. Das spart 95 Prozent der früher verursachten Emissionen. „Die positiven Effekte sind klar. 95 Prozent der Strecken unserer neuen Verkehre befahren wir konsequent elektrisch. Dieselantriebe kommen nur zum Einsatz, wenn Oberleitungen baulich bedingt fehlen“, sagt RheinCargo-Geschäftsführer Wolfgang Birlin.

Neu im Fuhrpark sind zudem über 50 neue Container-Tragwagen. Diese sind besonders lang, leise und bieten flexible Belademöglichkeiten. Im Vergleich zu klassischen Waggons sind sie zudem über 20 Prozent leichter, was Energie spart. „Moderne Lokomotiven und Güterwagen verbessern die Klimabilanz und Effizienz unserer Verkehre erheblich. So geben wir Kunden und Verladern einen weiteren Anreiz, mehr Mengen auf die Schiene zu verlagern. Das ist unser Beitrag zur Verkehrswende“, erläutert Birlin.

Zug um Zug nachhaltig RheinCargo setzt auf Hybrid-Lokomotiven. Die fahren zu 95 Prozent elektrisch mit Ökostrom, der Dieselantrieb ist nur Hilfsmotor.

Hybrid-Lokomotive der RheinCargo

Bee Happy

Summen in der City

Die RheinEnergie und die KölnBäder bieten Bienenvölkern ein Zuhause mitten in der Stadt. Das fördert den Naturschutz und bringt jede Menge Honig.

In einer Großstadt wie Köln haben es Bienen nicht leicht, Nester zu bauen, Pflanzen zu bestäuben und so unser Klima zu verbessern. Daher bekommen sie Hilfe von den KölnBädern und der RheinEnergie: Auf dem Dach des Agrippabades können Saunagäste das Treiben dort angesiedelter Bienen bestaunen und auf dem Gelände des Heizkraftwerks in der Südstadt hat ein Volk sogar eine eigene Wildblumenwiese direkt vorm Stock.

Süßes Gold aus Köln
Unter dem Label „Veedelgold“ finden sich Fotos und Storys, rund um die fleißigen Bienchen vom Agrippabad sogar auf Instagram. Der Account gehört Alina Schmidt. Die Lehrerin betreibt das Imkern an ihrer Schule in Zündorf und in der Innenstadt als Hobby mit ihrem Mann Markus. Regelmäßig schauen die beiden im weißen Ganzkörper-Schutzanzug im Agrippabad vorbei. Auf der Sonnenterrasse mit Domblick bilden die Bienen einen Gegenpol zu entspannungssuchenden Gästen: Emsig, summend, schwärmend steuern die Bienen mit vollen Pollenhöschen und dem Bauch voll Nektar direkt vor der Glaswand des Ruheraums ihren Stock an. Während die Bäder in der Pandemie geschlossen waren, sammelten Tausende Bienen den Nektar für den Honig, das „Veedelgold“. 2021 wurden rund 50 Kilogramm gewonnen, genug für 200 Gläser. Den Honig aus der Kölner City vertreibt die Imkerin erfolgreich über Instagram.

Imkerin auf dem Dach des AgrippaBad

Doppelt wertvoll Die Kölner Innenstadt-Bienen liefern leckeren Honig und sind gut für die Umwelt.


Das Südstadt-Biotop
Weiter südlich, auf dem Gelände des Heizwerks Südstadt der RheinEnergie, haben rund 90.000 Bienen ein Zuhause gefunden. Direkt vor ihrem Stock liegt eine Wildblumenwiese, die extra für sie auf einer 750 Quadratmeter großen Freifläche gesät wurde und dem Honig einen tollen Geschmack verleiht. Betreut werden die Tiere von den Imkerinnen Lisa Löffler und Birgit Helberg. „Eine Wildwiese bietet Bienen und vielen anderen Tieren optimale Lebensbedingungen und ist gerade in einer Stadt wichtig, da hier das Futterangebot begrenzt ist“, weiß Birgit Helberg. „Die Wiese auf dem Grundstück der RheinEnergie ist ein tolles Vorbild für die Stadt Köln und für andere Unternehmen mit Flächen in der Innenstadt“, so die Imkerin.

Klimaschutz-Roadmap

RheinEnergie startet den Solar-Turbo

Bis zum Jahr 2035 werden die RheinEnergie AG und die Stadt Köln klimaneutral. Das neue Solarberatungszentrum ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg dorthin.

Mit ihrer Klimaschutz-Roadmap verfolgt die RheinEnergie ein klares Ziel: Bis zum Jahr 2035 wird die gesamte Energieversorgung klimaneutral. Auch die Stadt Köln will bis 2035 Klimaneutralität erreichen. Das gemeinsame Ziel ist nur zu schaffen, wenn Stadt, Wirtschaft sowie die Bürgerinnen und Bürger an einem Strang ziehen – etwa im Rahmen der Solaroffensive.

Viel Platz für Solarenergie
Die RheinEnergie sucht bundesweit, in der Region und auch in Köln nach Dach- und Freiflächen für Photovoltaik-Anlagen. Denn in der Domstadt schlummert ein PV-Potenzial von fast 5.000 Megawatt. So ging Anfang 2021 in Köln-Weiden eine 750-Kilowatt-Freiflächen-Solaranlage ans Netz. Sie kann etwa 215 Haushalte ein Jahr lang mit Ökostrom versorgen. Und seit April 2021 arbeitet in Köln-Niehl eine

Modul für Modul Rund 15.000 Kölner Dächer könnten mit Photovoltaik-Anlagen bestückt werden. Die RheinEnergie hilft, dieses Potenzial zu erschließen.

Arbeiter auf einem Solardach

4.000 Quadratmeter große Solaranlage auf dem Betriebshof Nord der KVB. Verteilt auf zwei Dachflächen erzeugt sie 340 Kilowatt Ökostrom, während darunter die neuen E-Busse der KVB ihre Batterien aufladen. Rund 15.000 Kölner Dächer könnten mit Solaranlagen ausgestattet werden. Die RheinEnergie will dieses Solar-Potenzial Kölns mit den Partnern weiter ausschöpfen.

Willkommen im „Treffpunkt Solar“
Dazu hat der Energiedienstleister mit der Stadt Köln und der Handwerkskammer zu Köln das Solarberatungszentrum „Treffpunkt Solar“ ins Leben gerufen. Hier können sich alle Kölnerinnen und Kölner sowie Vereine, Unternehmen oder Wohneigentümergemeinschaften rund um die Themen Photovoltaik und Solarthermie sowie über Wärmepumpen und Elektromobilität kostenfrei und unabhängig beraten lassen. Auch für Fragen zu Fördermöglichkeiten oder der Stromvermarktung stehen die Expertinnen und Experten zur Verfügung. Anlaufstellen sind die Website www.treffpunkt-solar.de und das Solarberatungszentrum selbst, das an der Hauptverwaltung der RheinEnergie am Parkgürtel entsteht. Dort können die Besucher unter anderem in einem Tiny House das Wohnen mit der Solarenergie erleben und sich umfassend über Solarmodule oder energieeffiziente, smarte Haustechnik informieren.

Nachhaltige Unternehmenskultur

„100 Schritte“ und mehr

Soziale Gerechtigkeit, ökologische Verträglichkeit und ökonomische Effizienz – auf den Prinzipien nachhaltigen Handelns beruht auch das Verständnis von Unternehmensführung im Stadtwerke Köln Konzern. Denn ob Verkehr, Kreislaufwirtschaft, Logistik oder Energie- und Wärmeversorgung: In sämtlichen SWK-Welten ist eine nachhaltige Entwicklung im Sinne der Daseinsvorsorge die zentrale Aufgabe. Nachhaltigkeit zeigt sich dabei nicht nur in langlebigen Infrastrukturen und zukunftsorientierten Dienstleistungen, sondern spiegelt sich auch innerhalb der Gesellschaften wider.

Ideen aus der Praxis
So machte 2021 die SWK GmbH, die Holding des Stadtwerke Köln Konzerns, mit dem Mitarbeiterprogramm „100 Schritte“ ihren Auftakt für eine langfristige, verstärkte Förderung nachhaltiger Unternehmenskultur. Die Idee von „100 Schritte“: Es ist die Belegschaft, die am besten Nachhaltigkeit im Arbeitsalltag gestalten kann. Die Mitarbeitenden sind die Insider und Expertinnen und Experten in ihren jeweiligen Bereichen – sie verfügen daher über ein enormes Potenzial. Das „100 Schritte“-Programm bietet die Grundlage, nachhaltige Aktivitäten zu sammeln und Vorschläge umzusetzen. Mit diesen internen Nachhaltigkeitsthemen und -schwerpunkten wird sich 2022 ein eigens gebildetes Team aus Kolleginnen und Kollegen verschiedener Geschäftsbereiche auseinandersetzen. So tragen auch wir dazu bei, dass der Stadtwerke Köln Konzern als Ganzes in 100 kleineren und größeren Schritten immer nachhaltiger wird.

Mit gutem Beispiel gehen hier andere Gesellschaften des Stadtwerke Köln Konzerns, in denen das „100 Schritte“-Programm bereits gelebt wird, voran. Die Umsetzung erfolgt dabei u.a. durch interdisziplinäre Teams oder einem systematischen Ideenmanagement. Die so entwickelten Maßnahmen erstrecken sich von der Umstellung auf Recyclingpapier und einer erweiterten Mülltrennung über eine interne Produktumstellung von Verbrauchsprodukten auf Bio und Fairtrade bis hin zum Ersetzen aller Leuchtmittel durch LED und dem Umstellen der Firmenflotte auf Elektromobilität.