Stadtwerke Köln GMBH Nachhaltigkeitsbericht 2021
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Gute Unternehmensführung 

Unternehmerisches Selbstverständnis

Die Unternehmen des Stadtwerke Köln Konzerns sind als kommunale Unternehmen grundsätzlich den Prinzipien des Gemeinwohls verpflichtet, die neben gesetzlichen, regulatorischen und behördlichen Vorgaben sowie der Selbstverpflichtung zu Nachhaltigkeit ihre Unternehmensführung und ihr wirtschaftliches Handeln bestimmen.

Um ihre Ausrichtung am Gemeinwohl transparent und nachvollziehbar zu machen, haben sie sich 2013 dem Public Corporate Governance Kodex der Stadt Köln (PCGK), der „Richtlinie zur guten Führung öffentlicher Unternehmen“, freiwillig verpflichtet.
Der Kodex beschreibt die Grundsätze guter Unternehmensführung und enthält Empfehlungen zur Gestaltung von Prozessen und Arbeitsstrukturen der Unternehmensleitungen sowie Aufsichtsräten von Unternehmen. Er dient der Absicherung des öffentlichen Interesses und der Ausrichtung der Unternehmen am Gemeinwohl durch eine Steigerung von Kontrolle und Transparenz.

Auch dem im September 2020 reformierten PCGK haben sich die Stadtwerke-Unternehmen verpflichtet und folgen seinen erweiterten Forderungen. Gemäß den PCGK-Vorgaben für Transparenz veröffentlichen sie jährlich eine Corporate Governance Erklärung zur Unternehmensführung für das vergangene Geschäftsjahr auf ihren Homepages.

Weitere Informationen finden Sie unter:
https://www.stadtwerkekoeln.de/stadtwerke-koeln-gmbh/veroeffentlichungen-gem-pcgk/

Für die Einhaltung der gesetzlichen und internen Bestimmungen und Richtlinien insbesondere in den Bereichen Controlling, Personalwirtschaft, Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie Informationssicherheit, Datenschutz und Umweltschutz haben die Stadtwerke Köln ein enges Netz von ethischen und rechtlichen Standards sowie Richtlinien, Prozessen, Management- und Kontrollsystemen eingerichtet. So werden mithilfe der dazugehörigen verantwortlichen oder beauftragten Personen Regelverstöße im Unternehmen frühzeitig erkannt.

Zwecks frühzeitiger Erfassung, Identifikation und Analyse von Unternehmensrisiken haben die Stadtwerke Köln ein dreigliedriges Monitoringsystem etabliert, das folgende Ebenen umfasst:

Operative Ebene

Auf der operativen Ebene findet die praktische Umsetzung der Unternehmensstrategie statt. Basierend auf internen Regelsystemen verantworten die Mitarbeitenden für ihren jeweiligen Bereich die Balance zwischen Risiken und Chancen. Dabei basiert die Geschäftstätigkeit grundsätzlich auf betriebs- und personalwirtschaftlichen sowie ökologischen Kennzahlen. Diese Daten werden in den Fachabteilungen der Unternehmen gemäß internen Regelsystemen erhoben, zusammengeführt und kontrolliert.

Operative Kontrolle

Auf Ebene der operativen Kontrolle stehen Werkzeuge und Prozesse für die Kontrolle zur Verfügung. Dies ist vor allem das Betätigungsfeld von Risikomanagement und Compliance.

Seit 2011 ist die „Konzernrichtlinie Risikomanagement für die Stadtwerke Köln GmbH“ in Kraft, nach der sämtliche in den Konzernabschluss einbezogenen Tochterunternehmen der SWK berichten. Das SWK-Risikomanagementsystem (RMS) erfolgt nach verbindlich vorgegebenen Grundsätzen, Verantwortlichkeiten, Inventur-, Bewertungs- und Berichtsprozessen. Nicht zuletzt angesichts der laufend komplexer werdenden Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln ist das RMS ein unverzichtbares Instrument der integrierten Unternehmensentwicklung und -steuerung. Es gewährleistet den bewussten Umgang mit Risiken im Sinne einer maßnahmenorientierten Steuerung: Alle relevanten Risiken werden konzernweit regelmäßig identifiziert, bewertet, einer Eintrittswahrscheinlichkeit zugeordnet und geplante Maßnahmen zur Risikoreduzierung oder -eliminierung aufgezeigt.

Weitere Informationen zum RMS der Stadtwerke Köln finden Sie unter:
https://www.stadtwerkekoeln.de/gb2021/digitaler-jahresbericht-stadtwerke-koeln/swk/lagebericht/chancen-und-risikobericht/

In Ergänzung zu diesem Kontrollsystem hat die Stadtwerke Köln GmbH 2013 gemeinsam mit ihren unmittelbaren Beteiligungsgesellschaften ein konzernweites Compliance-Management-System (CMS) für ausgewählte Bereiche mit Konzernbezug etabliert. So wird die Einhaltung der für das unternehmerische Handeln relevanten gesetzlichen und unternehmensinternen Regelungen sichergestellt.

Weitere Informationen zum Compliance-Management-System der Stadtwerke Köln finden Sie unter:
https://www.stadtwerkekoeln.de/gb2021/digitaler-jahresbericht-stadtwerke-koeln/swk/lagebericht/compliance-management-system/

Interne Revision

Die zertifizierte Interne Revision bei SWK ist eine unabhängige Organisationseinheit, die das gesetzes- und richtlinienkonforme Verhalten zusätzlich überwacht und unterstützt. Zugleich unterstützt die Interne Revision die Unternehmensleitungen und die Aufsichtsgremien bei der abschließenden Überwachung und Kontrolle bestehender und potenzieller Risiken. In ihrer Tätigkeit zielt sie auf die Verbesserung von Geschäftsprozessen und Projekten im Hinblick auf Effektivität und Effizienz. Sie beurteilt Führungs- und Überwachungssysteme wie das Risikomanagement, das interne Kontrollsystem und das Controlling auf Wirksamkeit und Effizienz und stößt bei Bedarf Optimierungen an.

Direkten oder indirekten Einfluss auf nachhaltigkeitsrelevante Sachverhalte nehmen alle Beteiligungsgesellschaften im Rahmen ihrer Wertschöpfung entlang der vorgelagerten Lieferketten. Die Unternehmen unterliegen den gesetzlichen Rahmenbedingungen der Bundesrepublik Deutschland sowie des Landes Nordrhein-Westfalen und berücksichtigen das Vergaberecht. Die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen und damit die Absicherung von grundlegenden Menschenrechten ist selbstverständlich.

Über diese geltenden gesetzlichen Bestimmungen hinaus haben die Beteiligungsgesellschaften interne Kriterien für ihre Produkt- und Lieferantenauswahl entwickelt. So werden bei Ausschreibungen – sofern sinnvoll – mittelstandsfreundliche Losgrößen gebildet, wodurch Waren und Dienstleistungen häufig im regionalen und überregionalen Umfeld erworben werden können. Bei der Lieferantenauswahl werden neben ökonomischen auch ökologische Kriterien berücksichtigt. Zudem spielen sozioökonomische Kriterien, wie die langfristige Wertschöpfung für die Region bzw. für lokale Unternehmen, eine Rolle. Umwelt- und Nachhaltigkeitskriterien werden im Rahmen von Ausschreibungen ausdrücklich verlangt. Diese umfassen beispielsweise allgemeine produktbezogene Kriterien in puncto Umweltschutz und Arbeitssicherheit, den Nachweis bestimmter Umweltsiegel (zum Beispiel „Blauer Engel“) oder die Forderungen nach ressourceneffizienten Technologien.

Die Bestimmungen des im Juli 2021 durch den deutschen Gesetzgeber verabschiedeten Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes erweitern die Anforderungen an das Management von Lieferketten zur Erfüllung der menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten mit dem Ziel, die weltweite Menschenrechtslage zu verbessern.

Zu den Sorgfaltspflichten der Unternehmen gehören:

  • Einrichtung eines Risikomanagements und Durchführung einer Risikoanalyse
  • Verabschiedung einer Grundsatzerklärung der unternehmerischen Menschenrechtsstrategie
  • Verankerung von Präventionsmaßnahmen
  • Abhilfemaßnahmen bei festgestellten Rechtsverstößen
  • Einrichtung eines Beschwerdeverfahrens
  • Dokumentations- und Berichtspflicht für die Erfüllung der Sorgfaltspflichten

Das Gesetz gilt ab dem 1. Januar 2023 für Unternehmen mit mindestens 3.000 Beschäftigten. Ab dem 1. Januar 2024 sind Unternehmen mit mindestens 1.000 Beschäftigten betroffen. Grundsätzlich werden ab 2023/24 alle Konzerngesellschaften betrachtet. Im Jahr 2022 wurden konzernweit entsprechende Risikoanalysen initiiert.

Nachhaltigkeits-Engagement der RheinEnergie durch EcoVadis ausgezeichnet

Seit 2014 lässt sich RheinEnergie von der Rating-Agentur EcoVadis bewerten und zertifizieren und erhielt 2021 erneut die EcoVadis Silber-Medaille für gute Leistungen im Bereich Nachhaltigkeit/Corporate Social Responsibility. Das Unternehmen schnitt in den Themenbereichen „Umwelt“, „Arbeits- und Menschenrechte“ und „Ethik“ gut ab. Im vierten Bereich „Nachhaltige Beschaffung“ wurde Optimierungsbedarf festgestellt. Damit liegt RheinEnergie im Branchenvergleich der Strom-, Gas-, Dampf- und Klimatisierungsversorger über dem Durchschnitt.

Mit mehr als 90.000 bewerteten Unternehmen zählt EcoVadis weltweit zu den größten Anbietern von Nachhaltigkeits-Ratings. Mithilfe der EcoVadis-Methodik können Unternehmen die Prinzipien der Nachhaltigkeit/CSR in ihrem Geschäfts- und Managementsystem einordnen und vergleichen. Gleichzeitig ergeben sich durch die Teilnahme Wettbewerbsvorteile, denn viele Großkunden machen eine Zertifizierung durch EcoVadis zur Bedingung für ein Geschäftsverhältnis.

Pilotprojekt Gemeinwohl-Bilanzierung

Im September 2021 beschloss der Rat der Stadt Köln ein Pilotprojekt zur Gemeinwohl-Bilanzierung für das Berichtsjahr 2021. Zur Teilnahme wurden insgesamt zehn Kölner Unternehmen, darunter die KölnBäder, eingeladen.

Grundsätzlich ist die Gemeinwohl-Ökonomie ein Wirtschaftsmodell, das den Menschen und die Umwelt in den Mittelpunkt stellt. Bei einer Gemeinwohl-Bilanzierung wird daher eine eingehende Bewertung ökologischer, sozialer und weiterer Aspekte vorgenommen.  Ziel ist es, die Wirkung unternehmerischer Aktivitäten sichtbar zu machen sowie eine werteorientierte Weiterentwicklung des Unternehmens anzustoßen und zu fördern.

Wesentlich für den Erfolg nachhaltigen Wirtschaftens ist der regelmäßige Austausch zwischen Unternehmen und ihren Anspruchsgruppen (Stakeholder). Die unterschiedlichen Perspektiven, die so an die Unternehmen herangetragen werden, helfen, die eigene Position zu reflektieren und so Chancen, aber auch mögliche Risiken zu identifizieren und entsprechend zu handeln.

Stakeholder der Stadtwerke KölnWesentliche Anspruchsgruppen auf einen Blick

Die SWK-Unternehmen verfügen über eine Vielzahl von Informations- und Dialogformaten für eine zielgruppengerechte Kommunikation mit ihren Stakeholdergruppen. Diese reichen über persönliche Gespräche, Workshops, Konferenzen bis hin zu Newslettern, Informationsbroschüren, Kunden-Blogs und Pressemitteilungen. Die beiden folgenden Beispiele stehen stellvertretend für die zahlreichen Formate im Rahmen des Stakeholder-Dialogs der Unternehmen im Berichtsjahr 2021.

Ansprüche aufnehmen, Konsens finden und Anforderungen umsetzen – im Rahmen des Mediationsverfahrens zwischen Vetreterinnen und Vertretern der Bürgerinitiative Klimawende Köln, der Stadt Köln und der RheinEnergie zum Thema „Energiewende und beschleunigte klimaneutrale Energieversorgung in Köln“ gelang im Jahr 2021 nach intensiven Verhandlungen eine Einigung auf ein Eckpunktepapier: Zwischen Anfang März und Mitte Juli analysierten die Teilnehmenden unter wissenschaftlicher Begleitung und Mediation durch Prof. Dr. Fischedick, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie, die bisherigen und geplanten Klimaschutzaktivitäten der RheinEnergie. Ende Juli einigten sich die Bürgerinitiative Klimawende Köln und RheinEnergie im sogenannten Eckpunktepapier über Ziele und Maßnahmen im Bereich der fossilen und erneuerbaren Strom- und Wärmeerzeugung sowie der Energieversorgung der Kunden. 

Das Eckpunktepapier „Klimaneutralität für Köln. Eckpunkte einer nachhaltigen und dekarbonisierten Energieversorgung bis 2035. Dokumentation des Dialogs März bis Juli 2021“ finden Sie unter: https://ratsinformation.stadt-koeln.de/getfile.asp?id=834624&type=do

Der NetCologne-Kundenbeirat ist ein wertvoller Kanal für den direkten Kontakt zu den Kundinnen und Kunden aus der Region. Die Zusammenarbeit in den quartalsweisen Sitzungen dient vor allem der Reflexion der Leistungen, der Kommunikation und der Services der NetCologne. Unter dem Motto „Beitreten. Mitreden. Mitmachen.“ arbeiten die Mitglieder auch außerhalb der Sitzungen über Online-Befragungen oder Kurz-Interviews an vertiefenden Themen mit. 

In den Unternehmen ist man sich einig, künftig weitere Formate, die auch der Kommunikation über die Nachhaltigkeitsaktivitäten sowohl auf Unternehmens- als auch auf Konzernebene dienen, zu entwickeln.