Stadtwerke Köln GMBH Nachhaltigkeitsbericht 2021
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Nachhaltige Logisitk

HGK verantwortet integrierte und klimaschonende Transportketten

Als Logistik-Holding im Stadtwerke Köln Konzern übernimmt die Häfen und Güterverkehr Köln mit ihren Tochter- und Beteiligungsunternehmen vielfältige logistische Dienstleistungen für Köln und die Region sowie für die Industrie entlang der Rheinschiene. Ziel und Zweck ist die nachhaltige Gestaltung integrierter, klimaschonender Transportketten durch eine Stärkung der umweltfreundlicheren Transportmittel Güterzug und Binnenschiff im Verkehrsmix. Dabei geht es auch zunehmend um die möglichst kluge und nachhaltige Verknüpfung der teilweise globalen Supply Chains für verschiedene Gütergruppen, sogar bis hin zu Verteilungskonzepten in die Stadtquartiere hinein. Für diese Aufgaben und Ziele betreibt und baut die HGK-Gruppe neben ihren wichtigen Infrastruktur-Angeboten wie Häfen und Terminals sowie dem eigenen regionalen Schienennetz auch ihr Portfolio für die verschiedenen Verkehrsträger weiter aus.

Einen wichtigen Schritt stellte in diesem Zusammenhang im Jahr 2020 der Erwerb der europäischen Binnenschifffahrtsaktivitäten der Imperial Logistics International und deren Eingliederung in die Gruppe als HGK Shipping dar. Damit hat sich die Leistungsfähigkeit und Marktpräsenz der HGK-Gruppe im Transportsegment Binnenschifffahrt deutlich erhöht. Durch die Verknüpfung mit ihren langjährigen Transport- und Umschlagskompetenzen im Speditions- und Güterbahnbereich kann die HGK-Gruppe neue und gewohnt sichere Angebote für die Supply Chains der Industrie entwickeln. Auf diese Weise trägt sie dazu bei, Straßentransporte zu reduzieren und damit Treibhausgasemissionen einzusparen. Das Ziel für die Zukunft ist klar: klimaneutrale und emissionsfreie Logistikketten.

Diese Entwicklung zum integrierten, auf nachhaltige Transportmittel setzenden Unternehmen hat HGK zusätzlich untermauert, indem sie 2020 einen Prozess zur Bündelung aller Leistungsfelder unter der Marke HGK eingeleitet hat. Dies wird verknüpft mit der Neuausrichtung der Häfen und Güterverkehr Köln als Management-Holding. Zentrale Zielsetzung ist eine effektivere Steuerung wesentlicher Zukunftsthemen der Gruppe mit einem besonderen Fokus auf die ökologische Nachhaltigkeit, die Digitalisierung und den Aufbau neuer Geschäftsfelder. 

Da grüner Wasserstoff ein wichtiger Baustein für die ökologische Transformation der Wirtschaft darstellen wird, beschäftigt sich die HGK-Gruppe bereits heute mit den zukünftigen Möglichkeiten beim Transport und der Nutzung von Wasserstoff und seinen Derivaten wie Ammoniak oder Methanol. Das Unternehmen geht für den Verkehrssektor davon aus, dass Wasserstoff künftig überall dort eine Rolle spielen wird, wo batterie-elektrische Antriebe an Leistungsgrenzen stoßen – so etwa im eigenen Hafen- und Terminalbetrieb. Hinzu treten zahlreiche weitere Anwendungen: als Energieträger in der zukünftigen Energieversorgung, zum Beispiel für stationäre Verbrennungsmotoren. Zudem hat Wasserstoff als nachhaltiger Grundstoff in Form eines Derivats auch Bedeutung für die Industrie, wie zum Beispiel in der Chemiebranche. Aufgrund der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten geht das Unternehmen davon aus, dass erste Anwendungen für grünen H2 in Deutschland ab Mitte der 2020er Jahre langsam Fahrt aufnehmen. 

Der wachsende Bedarf wird künftig neben kleineren dezentralen Erzeugungsanlagen auf lokaler Ebene wesentlich über Importe nach Deutschland über den Seeweg gedeckt, da die Erzeugungskapazitäten für grünen Wasserstoff außerhalb Deutschlands um ein Vielfaches größer sind. Bis es ein flächendeckendes Pipeline-Netz für Wasserstoff in Deutschland gibt, werden die Verkehrsträger Fluss und Schiene eine wichtige Rolle beim Transport spielen. Wasserstoff-Derivate werden bereits heute im großen Umfang per Binnenschiff transportiert – Tendenz steigend. Entsprechend der noch vorherrschenden Bedeutung des Schiffstransports für die Bedarfsdeckung haben See- und insbesondere stadtnahe Binnenhäfen das Potenzial, zu Wasserstoff-Hotspots im urbanen Raum zu werden.

Vor diesem Hintergrund hat HGK eine Wasserstoff-Strategie entworfen, deren künftige Umsetzung auf drei Säulen fußt:

  • Transport von Wasserstoff und -Derivaten über integrierte Lieferketten
  • Nutzung von Wasserstoff und -Derivaten als zukünftigen Antriebstechnologie
  • Aufbau einer Infrastruktur für die Versorgung mit Wasserstoff
     
Wasserstoff-Strategie der HGKDrei zentrale Handlungsfelder: Transport und Umschlag sowie die Nutzung von Wasserstoff bzw. H2-Derivaten und der Aufbau einer H2-Infrastruktur

Der großflächige Einsatz von nachhaltig produziertem Wasserstoff im industriellen Maßstab wird den Einsatz verschiedener Transport-Modalitäten erfordern. Dafür prüft HGK aktuell alle Optionen und steht im Austausch mit Kunden und Projektpartnern, um passende Konzepte zu entwickeln, die vom Transport über den Umschlag bis hin zur lokalen Verteilung reichen.

Wasserstraßen wie den Rhein intensiver zu nutzen hilft, Klimaschutzziele leichter zu erreichen. Im Güterbereich sind Transporte per Schiff – gemessen an den Treibhausgasemissionen pro Tonnenkilometer – deutlich umweltfreundlicher als per Lkw. Für mehr Verkehr auf dem Wasser muss jedoch die Infrastruktur der Flüsse und Kanäle verbessert werden; zudem gilt es, die Schiffsflotten zu modernisieren. Dafür hat HGK Shipping ein ambitioniertes Programm für neue, effiziente und nachhaltige Schiffsneubauten aufgelegt. Sie verfügt zum Beispiel mit dem im Berichtsjahr in Auftrag gegebenen und im Sommer 2022 in Dienst gestellten Binnenschiff „Synthese 18“ über ein weiteres Niedrigwasser-Schiff. Der Tanker mit tiefgangoptimierter Bauweise und dieselelektrischem Antrieb wird auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen für den Transport flüssiger Chemieprodukte eingesetzt. Weitere Schiffe sind bereits in Auftrag gegeben. Antriebskonzept, Energiemanagementsystem und bauliche Konstruktion dieser zusätzlichen Tankschiffe sind bereits für die zukünftige Nutzung eines Wasserstoffantriebs ausgelegt.