Kölner Verkehrs-Betriebe AG Geschäftsbericht 2021
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Wirtschaftsbericht *

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die Entwicklung der deutschen Konjunktur war im vergangenen Geschäftsjahr – wie die ganze Weltwirtschaft – geprägt von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie. Trotz massiver Einschränkungen des Wirtschaftslebens infolge staatlicher Maßnahmen zur Krisenbewältigung stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 2,8 % im Vergleich zum Vorjahr (Vorjahr -4,6 %).

Hatte die Arbeitslosenquote in Deutschland zum Ende des Jahres 2020 noch bei 5,9 % gelegen, so sank sie trotz der Auswirkungen der Corona-Krise leicht und lag zum Ende des Jahres 2021 bei 5,7 %.

Die Arbeitslosenzahl in Deutschland lag zu Beginn des Jahres 2021 bei 2,7 Mio. Trotz anhaltender Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sank die Zahl der als arbeitslos gemeldeten Personen zum Jahresende 2021 leicht auf rund 2,6 Mio.

Das Konjunkturklima in der Region hat im Geschäftsjahr trotz der Auswirkungen der Corona-Krise früher als erwartet einen Aufschwung genommen, auch wenn im Winter – aufgrund von Verknappungen bei Rohstoffen und Vorprodukten, der hohen Energie- und Rohstoffpreise sowie von fehlenden Fachkräften – dieser Aufschwung gedämpft wurde. Der Konjunkturklima-Indikator liegt erstmals seit Frühjahr 2020 wieder über dem langjährigen Durchschnitt. Versicherungswirtschaft, Kreditwirtschaft, Immobilienwirtschaft, chemische und pharmazeutische Industrie sowie der Einzelhandel schauen positiver in die Zukunft. Nur das Hotel- und Gaststättengewerbe bewertet seine Lage deutlich pessimistischer. 

Die Arbeitslosenquote in Köln lag im Jahresdurchschnitt bei 9,3 %. 

Die mit der Covid-19-Pandemie einhergehenden Beschränkungen haben die Unternehmen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) auch im vergangenen Jahr hart getroffen. Nach aktuellen Berechnungen des Branchenverbands VDV liegen die Einnahmeverluste bei rund 4,0 Mrd. € für das Geschäftsjahr 2021. Ursprünglich hatte man mit 3,6 Mrd. € Verlusten kalkuliert. Durch die im Herbst stark gestiegenen Inzidenzen und wieder zunehmenden Beschränkungen des öffentlichen Lebens im Rahmen der Omikronwelle sind die Fahrgeldeinnahmen allerdings nochmal um etwa 0,4 Mrd. € mehr zurückgegangen als ursprünglich prognostiziert. Die Fahrgastzahlen im deutschen ÖPNV liegen aktuell weit hinter dem Niveau vor der Corona-Pandemie zurück. Analog zum Vorjahr wurde im Geschäftsjahr nochmals ein ÖPNV-Rettungsschirm von Bund und Ländern bereitgestellt und somit wurden größere und nachhaltige wirtschaftliche Schäden für die Branche verhindert.

Auch im Verkehrsverbund Rhein-Sieg waren im Geschäftsjahr 2021 die Auswirkungen der Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie sowie der Flutkatastrophe im Sommer in einem deutlichen Fahrgastrückgang zu spüren. Damit verbunden sanken die Einnahmen der VRS-Unternehmen um ca. 20 Mio. € im Vergleich zum Vorjahr. 

* Die im Bericht ausgewiesenen prozentualen Veränderungen wurden grundsätzlich auf der Basis der ungerundeten Werte ermittelt.

Geschäftsverlauf

Das Geschäftsjahr 2021 der Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) war durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie geprägt. Nachdem am 11. März 2020 die Weltgesundheitsorganisation die Ausbreitung von Covid-19 (coronavirus disease 2019) zur Pandemie erklärt hatte, hielten die zur Eindämmung der Pandemie von Bund und Ländern verhängten einschneidenden Maßnahmen im öffentlichen Leben zur Vermeidung sozialer Kontakte auch im Geschäftsjahr 2021 weiter an. Trotz weiterer Lockdowns im Geschäftsjahr hat die KVB ihre Bus- und Bahnangebote in vollem Umfang – wie in der Zeit vor der Corona-Pandemie – aufrechterhalten, um die Mobilität von Menschen in systemrelevanten Berufen und die Mindestabstände in den Fahrzeugen sicherzustellen. Dabei wurden die vom internen Krisenstab der KVB entwickelten umfangreichen Schutzvorkehrungen für Fahrerinnen, Fahrer und Fahrgäste sowie alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KVB konsequent umgesetzt. Dadurch konnte das Infektionsniveau innerhalb der KVB kontinuierlich auf sehr niedrigem Niveau gehalten werden.

Trotz der schwierigen Entwicklung in 2021 konnte die KVB im Geschäftsjahr 2021 bei den Fahrgastzahlen einen Anstieg von 167,7 Mio. auf 171,8 Mio. Fahrgäste verzeichnen. Dieser Anstieg konnte aber die starken Verluste des Jahres 2020 nicht ausgleichen, so dass die Werte aus der Vor-Corona-Zeit noch nicht wieder erreicht wurden.

Die Kunden, die der KVB treu geblieben sind, haben die Verkehrsmittel der KVB wieder vermehrt genutzt. Gleichzeitig sind ein absoluter Rückgang bei den ZeitTickets für Erwachsene (-13,5 Mio. €) und ein Wechsel in den Bartarif zu verzeichnen. Die Erlösverluste im Bereich der ZeitTickets für Erwachsene konnten durch den Zuwachs im Bereich des Bartarifs allerdings nicht kompensiert werden. Vor diesem Hintergrund erklärt sich die Entwicklung der Verkehrserlöse der Periode von 230,4 Mio. € im Vorjahr auf 219,6 Mio. € im Geschäftsjahr.

Die gesamten Umsatzerlöse liegen ungefähr auf dem niedrigen – ebenfalls durch die Corona-Pandemie negativ geprägten – Vorjahresniveau, so dass von einer Entspannung bei den stark zurückgegangenen Fahrgastzahlen noch nicht gesprochen werden kann.

Zusätzlich negativ beeinflusst wurde das Ergebnis durch gestiegene Kosten im Personal- und Materialbereich sowie erhöhte Abschreibungen des Anlagevermögens.

Der von der Bundesregierung beschlossene „ÖPNV-Rettungsschirm“ zur Abmilderung der Belastungen infolge der Covid-19-Pandemie trug entscheidend dazu bei, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen auf die KVB im abgelaufenen Geschäftsjahr gedämpft werden konnten. Das Unternehmensergebnis – vor organschaftlichem Verlustausgleich durch den Gesellschafter Stadtwerke Köln GmbH (SWK) – sank trotzdem von -109,9 Mio. € im Vorjahr auf -144,9 Mio. €. Das Planergebnis in Höhe von -151,6 Mio. € konnte hingegen übertroffen werden.

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Fahrgastzahlen im Jahr 2021, zusammengefasst nach Fahrausweisgruppen:

Fahrgäste

in Mio.

  2021 2020 Veränderung
in %
ZeitTickets Erwachsene 93,8 93,8 0,0
ZeitTickets Auszubildende 44,6 42,7 4,4
BarTickets 14,9 13,7 8,9
Sonstige Tickets 6,3 6,8 -7,4
Entgeltlicher Linienverkehr 159,6 157,0 1,6
Übriger Verkehr 12,1 10,7 13,8
Gesamt 171,7 167,7 2,4

Nachdem die KVB in den Jahren vor der Corona-Pandemie regelmäßig Fahrgastrekorde verzeichnen konnte, sank die Fahrgastzahl im Vorjahr auf 167,7 Mio. Im Geschäftsjahr stiegen die ausgewiesenen Fahrgastzahlen auf 171,7 Mio. – und dies trotz weiter anhaltender von der Politik zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie beschlossener Lockdowns mit geschlossenen Schulen, Kitas, Geschäften und Freizeiteinrichtungen, weitreichenden Homeoffice- und Kurzarbeitsregelungen sowie der Sorge vor einer Ansteckung in Bus und Bahn. Das entspricht einer Steigerung von rund 4,0 Mio. Fahrgästen beziehungsweise 2,4 %. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Ermittlung der Fahrgastzahlen auf einer neuen – vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) empfohlenen – Übergangs-Berechnungsmethode beruht.

Viele Stammkundinnen und Stammkunden blieben der KVB weiterhin treu, dennoch ging im Geschäftsjahr die Zahl der Stammkundinnen und Stammkunden um 8,1 % von 303.200 auf 278.500 zurück. Für die KVB bleibt es auch in den nächsten Jahren ein wesentliches Ziel, Stammkundinnen und Stammkunden zu binden und wiederzugewinnen. 

Insbesondere die – im Vorjahr besonders stark vom Einbruch der Fahrgastzahlen betroffene – Zahl der Nutzerinnen und Nutzer der ZeitTickets Auszubildende konnte im Geschäftsjahr um 1,9 Mio. Fahrgäste beziehungsweise 4,4 % gesteigert werden. 

Erfreulich ist zudem die Entwicklung der unter den BarTickets ausgewiesenen HandyTickets. Trotz Corona stieg die Anzahl der verkauften Handytickets von 3,5 Mio. auf 4,3 Mio. Stück. Die sonstigen Tickets mit ihrem Anteil von 4,1 % enthalten insbesondere Sonderangebote, Kooperationen, Kinderfreifahrten und verbundübergreifende Tickets.

Die Zahl der Fahrgäste im entgeltlichen Linienverkehr ist im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 2,6 Mio. Fahrgäste gestiegen. Auch die Zahl der Fahrgäste des übrigen Verkehrs stieg (1,4 Mio. Fahrgäste). 

Die Schwarzfahrerquote erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr auf 3,3 %.

Die folgende Übersicht zeigt die Betriebsleistungszahlen, die der beschriebenen Entwicklung der Fahrgastzahlen zugrunde liegen:

Betriebsleistung

  2021 2020 Veränderung
in %
Stadtbahnbetrieb      
Wagenkilometer in Tsd. km 37.036 34.624 7,0
Platzkilometer in Mio. km 6.666 6.232 7,0
Fahrten je Einwohner (im Verkehrsgebiet) 97 94 3,2
Omnibusbetrieb      
Wagenkilometer in Tsd. km 22.548 21.438 5,2
Platzkilometer in Mio. km 2.142 1.986 7,9
Fahrten je Einwohner (im Verkehrsgebiet) 31 30 3,3
Gesamt      
Wagenkilometer in Tsd. km 59.584 56.062 6,3
Platzkilometer in Mio. km 8.808 8.218 7,2
Fahrten je Einwohner (im Verkehrsgebiet) 128 124 3,2

Die Veränderungen der insgesamt gefahrenen Wagen- und Platzkilometer gegenüber dem Vorjahr bewegen sich im Rahmen eines üblichen Betriebsablaufes und sind unter anderem auf Baumaßnahmen und Optimierungen in den Linienverläufen sowie Leistungsanpassungen während der Lockdowns zurückzuführen.

Umsatzerlöse

in Mio. €

  2021 2020 Veränderung
in %
ZeitTickets Erwachsene 129,0 142,5 -9,5
ZeitTickets Auszubildende 46,9 47,6 -1,5
BarTickets 36,0 33,3 8,0
Sonstige 5,5 7,0 -22,0
VRS-Ausgleich -11,8 -14,6 19,5
Landeszuschüsse NRW-Sozialticket 2,5 2,4 2,5
Mindererlöse KölnPass -0,7 -0,7 -6,7
Fahrgelderlöse 207,4 217,5 -4,7
Abgeltungszahlungen 10,5 11,2 -5,7
Erhöhtes Beförderungsentgelt 1,6 1,6 0
Sonderverkehr 0,1 0,1 0
Verkehrserlöse der Periode 219,6 230,4 -4,7
Periodenfremde Verkehrserlöse 6,4 -2,7 >100
Verkehrserlöse gesamt 226,0 227,7 -0,7
Sonstige Umsatzerlöse 25,0 23,1 8,4
Umsatzerlöse gesamt 251,0 250,8 0,1

Die gesamten Umsatzerlöse des Geschäftsjahres in Höhe von 251,0 Mio. € (Vorjahr 250,8 Mio. €) liegen – mit einer moderaten Steigerung um insgesamt 0,2 Mio. € oder 0,1 % – nahezu auf Vorjahresniveau.

Innerhalb der Umsatzerlöse sanken die Verkehrserlöse der Periode von 230,4 Mio. € um 10,8 Mio. € oder 4,7 % auf 219,6 Mio. € im Geschäftsjahr. Durch eine Erhöhung der periodenfremden Verkehrserlöse (+9,1 Mio. €) lagen die Verkehrserlöse gesamt mit 226,0 Mio. € um 1,7 Mio. € oder 0,7 % unter dem Wert des Vorjahrs (227,7 Mio. €), das entspricht 90,0 % (Vorjahr 90,8 %) des Gesamtumsatzes.

Der größte Teil des Rückgangs der Fahrgelderlöse betrifft im Geschäftsjahr mit -13,5 Mio. € beziehungsweise -9,5 % den Rückgang bei den ZeitTickets Erwachsene, die einen Anteil von über 50 % an den gesamten Umsatzerlösen haben. Der Rückgang der Umsatzerlöse bei den darin enthaltenen Job- und GroßkundenTickets fiel im Geschäftsjahr – dank der engen Kundenbindung – mit 6,5 % etwas geringer aus als im Durchschnitt.

Bei den BarTickets verzeichnete die KVB hingegen einen Anstieg. Die dort erzielten Fahrgelderlöse lagen um 2,7 Mio. € (8,0 %) über dem Vorjahresniveau.

Die zum 1. Januar 2021 erfolgte allgemeine Tarifanpassung im VRS um 2,5 % konnte die insgesamt negative Entwicklung der Fahrgelderlöse nicht kompensieren. Im Ergebnis vereinnahmte die KVB im Geschäftsjahr 2021 Fahrgelderlöse von insgesamt 207,4 Mio. € (Vorjahr 217,5 Mio. €). Dies entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 10,1 Mio. € (Vorjahr 42,8 Mio. €) beziehungsweise 4,7 % (Vorjahr 16,4 %). Hierbei ist zu beachten, dass im Vorjahr noch die zwei nicht von der Corona-Pandemie beeinflussten umsatzstarken Monate Januar und Februar enthalten sind.

Die sonstigen Umsatzerlöse umfassen vor allem Werbeerlöse, Leistungen für Dritte, Kostenerstattungen der Stadt Köln für die Unterhaltung der U-Bahn-Anlagen sowie Mieten und Pachten.

Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

Die KVB definiert das Unternehmensergebnis als wesentlichen finanziellen Leistungsindikator.

Bilanz (Kurzfassung)

  31.12.2021 31.12.2020
Mio. € % Mio. € %
Anlagevermögen 866,4 85,9 875,5 84,8
Vorräte 30,2 3,0 31,5 3,1
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände, RAP 110,7 10,9 122,9 11,9
Flüssige Mittel 1,8 0,2 1,8 0,2
Gesamtvermögen 1.009,1 100,0 1.031,7 100,0
Eigenkapital 384,5 38,1 365,8 35,5
Sonderposten Investitionszuschüsse 59,4 5,9 85,6 8,3
Rückstellungen 150,1 14,9 137,8 13,3
Finanzschulden 364,3 36,1 393,1 38,1
Andere Verbindlichkeiten, RAP 50,8 5,0 49,4 4,8
Gesamtkapital 1.009,1 100,0 1.031,7 100,0

Das bilanzielle Gesamtvermögen sank im Geschäftsjahr von 1.031,7 Mio. € auf 1.009,1 Mio. € (-22,6 Mio. €).

Dazu trugen auf der Aktivseite eine Minderung des Anlagevermögens um 9,1 Mio. €, der Vorräte um 1,3 Mio. € sowie der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände inklusive Rechnungsabgrenzungsposten um 12,2 Mio. € bei. Die flüssigen Mittel blieben gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert.

Innerhalb der Forderungen stiegen die Forderungen gegen verbundene Unternehmen insgesamt um 24,8 Mio. €, bedingt durch einen höheren Verlustausgleich (+35,0 Mio. €) bei gleichzeitigem Rückgang der Forderungen aus dem SWK-Verrechnungskonto im Cash-Pooling (-10,2 Mio. €). Die sonstigen Vermögensgegenstände reduzierten sich insgesamt um 32,9 Mio. €. Dabei reduzierte sich im Geschäftsjahr durch erhaltene Finanzierungsleistungen in Höhe von 83,3 Mio. € insbesondere eine Forderung gegen die Stadt Köln für die Kosten im Zusammenhang mit dem Unglücksfall Waidmarkt, wohingegen eine Forderung aus der Spitzabrechnung des ÖPNV-Rettungsschirms in Höhe von 28,1 Mio. € entstand.

Auf der Passivseite erhöhten sich im Geschäftsjahr das Eigenkapital (+18,7 Mio. €), die Rückstellungen (+12,3 Mio. €) und die anderen Verbindlichkeiten inklusive Rechnungsabgrenzungsposten (+1,4 Mio. €), wohingegen sich der Sonderposten für Investitionszuschüsse (-26,1 Mio. €) und die Finanzschulden (-28,8 Mio. €) verminderten. 

Der weiterhin hohe Anteil des Anlagevermögens von 85,9 % (Vorjahr 84,8 %) am Gesamtvermögen spiegelt den Grad der Anlagenintensität der KVB wider. Das gesamte Anlagevermögen war am 31. Dezember 2021 zu 51,2 % (Vorjahr 51,6 %) durch Eigenkapital einschließlich des Sonderpostens für noch nicht verrechnete Investitionszuschüsse finanziert.

Die bilanzielle Eigenkapitalquote stieg durch die Erhöhung der Kapitalrücklage leicht von 35,5 % im Vorjahr auf 38,1 % zum 31. Dezember 2021. Wirtschaftlich betrachtet ist dem bilanziellen Eigenkapital der Sonderposten für noch nicht verrechnete Investitionszuschüsse zuzurechnen. Bedingt durch einen gesunkenen Sonderposten für noch nicht verrechnete Investitionszuschüsse sank auch das wirtschaftliche Eigenkapital im Vergleich zum Vorjahr von 451,4 Mio. € auf 443,9 Mio. € zum 31. Dezember 2021. Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote stieg – beeinflusst durch eine gesunkene Bilanzsumme im Geschäftsjahr – von 43,7 % im Vorjahr zum Geschäftsjahresende auf 44,0 %.

Der Anteil der Rückstellungen am Gesamtkapital belief sich im Berichtsjahr auf 14,9 % (Vorjahr 13,4 %). Die Finanzschulden machten am Ende des Berichtsjahres 364,3 Mio. € (Vorjahr 393,1 Mio. €) aus. Das waren 36,1 % (Vorjahr 38,1 %) des Gesamtkapitals. Die nach Abzug der flüssigen Mittel verbleibende Nettoverschuldung sank im Jahr 2021 auf 362,5 Mio. € (Vorjahr 391,3 Mio. €).

Beim Fremdkapital inklusive Rechnungsabgrenzungsposten hatten 428,6 Mio. € (Anteil 75,8 %) langfristigen Charakter, 136,6 Mio. € (Anteil 24,2 %) waren kurzfristig. Gegenüber dem Vorjahr sank das langfristige Fremdkapital inklusive Rechnungsabgrenzungsposten um 28,2 Mio. €, das kurzfristige Fremdkapital inklusive Rechnungsabgrenzungsposten stieg um 13,1 Mio. €.

Bilanzstruktur

Kapitalflussrechnung (Kurzfassung)

in Mio. €

  2021 2020
Mittelabfluss aus laufender Geschäftstätigkeit -26,6 8,1
Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit -97,8 -162,1
Mittelzufluss aus Finanzierungstätigkeit 124,4 153,8
Veränderung der Zahlungsmittel 0,0 -0,2
Zahlungsmittel am Anfang der Periode 1,8 2,0
Zahlungsmittel am Ende der Periode 1,8 1,8

Die Kapitalflussrechnung (siehe ausführliche Aufgliederung im Anhang) stellt die wesentlichen finanzwirtschaftlichen Vorgänge und die Liquiditätssituation dar. Die Zahlungsströme werden getrennt nach den Cashflows aus der laufenden Geschäftstätigkeit, aus der Investitionstätigkeit sowie aus der Finanzierungstätigkeit gegliedert.

Aus der laufenden Geschäftstätigkeit der KVB ergab sich im Berichtsjahr ein Mittelabfluss von 26,6 Mio. €. Im Vorjahr war ein Mittelzufluss von 8,1 Mio. € (Veränderung -34,7 Mio. €) zu verzeichnen gewesen. Der Cashflow ergibt sich im Wesentlichen aus der Abnahme der Vorräte, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie anderer Aktiva (48,5 Mio. €) und Abschreibungen (51,4 Mio. €), denen das Periodenergebnis (-144,9 Mio. €) gegenübersteht. 

Aus der Investitionstätigkeit flossen Mittel in Höhe von 97,8 Mio. € ab. Ursache dafür waren im Wesentlichen verstärkte Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen von 96,0 Mio. €.

Bei der Finanzierungstätigkeit ergab sich ein Mittelzufluss von 124,4 Mio. €. Einzahlungen resultierten aus dem Ausgleich des Unternehmensergebnisses des Jahres 2020 in Höhe von 109,9 Mio. € durch die Konzernmutter, Eigenkapitalzuführungen in Höhe von 18,6 Mio. €, Darlehensaufnahmen in Höhe von 28,4 Mio. € sowie erhaltenen Investitionszuschüssen in Höhe von 30,4 Mio. €. Dem standen Auszahlungen für Tilgungen von Darlehen und Ausleihungen in Höhe von 58,0 Mio. € und gezahlte Zinsen in Höhe von 4,9 Mio. € gegenüber. 

Insgesamt konnte der Mittelzufluss aus der Finanzierungstätigkeit die Abflüsse aus dem operativen Geschäft und der Investitionstätigkeit vollständig decken, so dass der Zahlungsmittelbestand im Geschäftsjahr unverändert blieb.

Investitionen

in Mio. €

  2021 2020 Veränderung
in %
Stadtbahn 51,1 107,9 -52,6
Omnibus 29,6 42,2 -29,9
Gemeinsame Vorhaben 19,0 13,7 +38,7
Gesamt 99,7 163,8 -39,1

Die KVB hat im Geschäftsjahr 2021 im Wesentlichen in den Ausbau und die Erneuerung des Sachanlagevermögens investiert. Die Investitionsausgaben lagen dabei mit 99,7 Mio. € unterhalb des Vorjahreswerts (163,8 Mio. €). Die Abnahme im Bereich Stadtbahn resultiert hauptsächlich aus der verzögerten Beschaffung neuer Stadtbahnwagen (-59,2 Mio. €). Zudem gab es Verzögerungen bei dem Projekt ITCS (-4,8 Mio. €), der Erneuerung der P+R-Anlagen (-7,3 Mio. €) und verschiedenen Maßnahmen der Schieneninfrastruktur. Die Generalsanierungen der Bahnen der Serie 2100 wurden im Jahr 2020 weitestgehend abgeschlossen, hier wurden im Geschäftsjahr 2021 nur noch Restzahlungen geleistet.

Im Bereich Omnibus hat die KVB insbesondere in die Beschaffung neuer Elektrobusse (21,1 Mio. €) sowie den Ausbau der Ladeinfrastruktur auf dem Betriebshof Nord (5,2 Mio. €) investiert. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Investitionsvolumen bei der Beschaffung neuer Elektrobusse deutlich angestiegen. Dennoch konnten die Planansätze für die Busbeschaffung im Geschäftsjahr 2021 nicht vollständig ausgeschöpft werden, was mit einer verzögerten Fahrzeugauslieferung durch den Hersteller zusammenhängt.

Im Bereich Gemeinsame Vorhaben hat die KVB im Geschäftsjahr 2021 insbesondere in die Modernisierung von Betriebsanlagen und -gebäuden auf den Betriebshöfen investiert. Hinzu kommt die weitere Umsetzung des Bauprojektes „Hermeskeiler Platz“, wo durch die WSK Betriebswohnungen für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der KVB errichtet werden.

Gewinn- und Verlustrechnung (Kurzfassung)

in Mio. €

  2021 2020 Veränderung
in %
Gesamtleistung 261,3 258,7 1,1
Sonstige betriebliche Erträge 111,7 102,6 8,8
Materialaufwand -166,6 -153,8 8,4
Personalaufwand -253,7 -234,4 8,3
Abschreibungen -51,4 -41,5 24,0
Sonstige betriebliche Aufwendungen -34,8 -29,7 17,1
Finanzergebnis -10,6 -11,5 -11,7
Ergebnis nach Steuern -144,1 -109,6 31,5
Steuern -0,8 -0,3 >100
Unternehmensergebnis -144,9 -109,9 31,9

Im Geschäftsjahr sank das Unternehmensergebnis um 31,9 % beziehungsweise 35,0 Mio. € auf rund -144,9 Mio. € und fiel damit besser aus als das geplante Unternehmensergebnis von -151,6 Mio. €. Die Umsatzerlöse blieben im Vergleich zum Vorjahr aufgrund weiterhin anhaltender Corona-Einschränkungen auf niedrigem Niveau. Trotz der in den sonstigen betrieblichen Erträgen enthaltenen Zuwendungen aus dem ÖPNV-Rettungsschirm in Höhe von 58,3 Mio. € konnte das Ergebnis des Vorjahres nicht wieder erreicht werden. Der Grund dafür waren die insgesamt gestiegenen Aufwendungen (+47,5 Mio. €).

Drei Posten haben den Gesamtaufwand im Wesentlichen steigen lassen: Steigende Lohnkosten – aufgrund der Tarifeinigung der Tarifvertragsparteien zum 1. April 2021 (+1,4 %), einer Verstärkung des Mitarbeiterbestandes sowie aufgrund von Rückstellungsbildungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Integrationspools und im Rahmen eines Freiwilligenprogramms für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – haben den Personalaufwand um 19,3 Mio. € erhöht. Ferner stieg der Materialaufwand im Vergleich zum Vorjahr um 12,8 Mio. € insbesondere aufgrund vermehrter Anmietungen von Fahrzeugen, Maschinen und Geräten sowie gestiegener Instandhaltungsaufwendungen und Reinigungskosten. Verstärkte Investitionen und außerplanmäßige Abschreibungen auf Stadtbahnwagen ließen die Abschreibungen auf Vermögensgegenstände des Anlagevermögens gegenüber dem Vorjahr um 9,9 Mio. € steigen.

Auch die sonstigen betrieblichen Aufwendungen lagen im Berichtsjahr mit einem Volumen von 34,8 Mio. € über dem Vorjahresniveau.

Das Finanzergebnis verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 Mio. €. 

Der Aufwanddeckungsgrad sank von 76,7 % im Vorjahr um 4,6 Prozentpunkte auf 72,1 % im Berichtsjahr. Die Stadtwerke Köln GmbH gleicht als Muttergesellschaft das Unternehmensergebnis gemäß dem Organschaftsvertrag aus.

Im Geschäftsjahr hat die KVB 20 Sponsoringmaßnahmen mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 40.930 € durchgeführt:

  • Weihnachtsbaum IG Severinsviertel Fa. Doepel Straßendekoration Baum Nordmann aufstellen, mit Deko/LED bestücken, Abschmücken und Entsorgung, 4.400 €,
  • Mitarbeiter-Centspende (6.000 €) an „Frauen helfen Frauen e.V.“. Die Spende wurde durch die Freundschaftskasse Betriebshof Thielenbruch (4.704,72 €) aufgestockt, insgesamt 10.705 €,
  • Verkehrswacht Köln e. V., Aktion „Schule hat begonnen“, Logo auf 100 Spanntüchern, davon 20 neu gedruckte, 5.000 €,
  • Freifahrt für NRW-Ehrenamtskarteninhaber in Köln am Kölner und Internationalen Ehrenamtstag, 4.441 €,
  • FC Viktoria Köln 1904 Spielbetriebs GmbH, PSD Bank-Cup, Anteil Sammlung für Obdachlosenhilfe, 2.521 €,
  • VDV-Personalkongress, Kosten Kongressticket von KVB übernommen, 1.144 €,
  • Freifahrt für Kölner Feger/Streetworker (Stadt Köln bzw. SKM), 5.950 €
  • Stadtmarketing Köln, Digitaler Adventskalender, Teilnahme mit einem Jahresabonnement 1b Stadtgebiet Köln, 1.003 €,
  • Event Köln e.V. am Joseph DuMont-Berufskolleg, Charity-Veranstaltung für Kinderheime, 1.245 €,
  • elf weitere Spenden mit Einzelwerten unter 1.000 €, insgesamt 4.522 €.

Der Deutsche Corporate Governance Kodex stellt wesentliche gesetzliche Vorschriften zur Leitung und Überwachung deutscher börsennotierter Gesellschaften dar und enthält international und national anerkannte Standards guter und verantwortungsvoller Unternehmensführung. Die Kölner Verkehrs-Betriebe AG bekennt sich insoweit zu der im Deutschen Corporate Governance Kodex enthaltenen Aussage, dass Unternehmen verantwortungsvoll und auf nachhaltige Wertschöpfung ausgerichtet zu leiten und zu kontrollieren sind.