Kölner Verkehrs-Betriebe AG Geschäftsbericht 2021
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Wesentliche Ereignisse des Geschäftsjahres

Die Stadt Köln hat die KVB im Wege der Direktvergabe nach Art. 5 Abs. 2 der EU-VO 1370/07 und § 108 GWB mit der Fortführung des ÖPNV ab dem 1. Januar 2020 wirksam und rechtskräftig für weitere 22,5 Jahre beauftragt.

Über den öffentlichen Dienstleistungsauftrag werden die gemeinwirtschaftlichen Leistungen definiert und wird ein maximaler Ausgleichsbetrag festgelegt („Soll-Ausgleich“). Sollte der Ist-Ausgleichsbetrag über dem Soll-Ausgleich liegen, liegt der Fall einer Überkompensation vor und die zu viel erhaltenen Ausgleichsleistungen müssen zurückgezahlt werden. Für das Geschäftsjahr 2021 wird das Ergebnis der Prüfung, dass keine Überkompensation vorliegt, Ende Mai 2022 erwartet. Wir stellen diesbezüglich fest, dass der von uns auf Basis des Jahresabschlusses 2021 im Rahmen einer überschlägig durchgeführten beihilferechtlichen Abrechnung ermittelte Ist-Ausgleich den im öffentlichen Dienstleistungsauftrag vorgegebenen Soll-Ausgleich der gemeinwirtschaftlichen Verpflichtungen für das Jahr 2021 nicht überschreitet.

Die Arbeitsgemeinschaft ARGE Los Süd hat sich im Rahmen der Vergleichsvereinbarung aus dem Juni 2020 verpflichtet, ohne Vergütung das Gleiswechselbauwerk zu sanieren und anschließend fertigzustellen. Fast zwölf Jahre nach dem Einsturz des Stadtarchivs wird seit November 2020 am Waidmarkt weitergebaut. Aus statischen Gründen wurde vor der eigentlichen Sanierung und dem anschließenden Weiterbau des Bauwerks im Geschäftsjahr mit umfassenden Vorarbeiten begonnen, so dass die Sanierung des Gleiswechselbauwerks Waidmarkt der Nord-Süd Stadtbahn Köln voraussichtlich im Jahr 2022 beginnen kann.

In einem ersten Schritt wurde die Straßenbrücke, die über den Randbereich der U-Bahn-Baugrube führte und zum Teil auf der Baugrubenumschließung des Bauwerks aufgelagert war, zurückgebaut. Auf dieser sogenannten Schlitzwand, die das Bauwerk vollständig umgibt, musste im Vorweg der Sanierung ein Stahlbetonbalken (Kopfbalken) hergestellt werden. Er dient der notwendigen Sicherung der Baugrube vor der Ausführung weiterer Arbeiten im Inneren des Bauwerks im Zug der Sanierung. Im Anschluss wird die Baugrube Schritt für Schritt leergeräumt, um zuerst die Sanierung ausführen und dann von unten nach oben das Gleiswechselbauwerk errichten zu können.

Die Arbeiten bis zur Fertigstellung des Gleiswechselbauwerks und einer möglichen Gesamtinbetriebnahme sind extrem aufwendig und komplex. Bei allen Arbeiten, die am Gleiswechsel Waidmarkt ausgeführt werden, steht die Sicherheit an vorderster Stelle. Ein konkretes Datum zu nennen, an dem die Bauarbeiten abgeschlossen sind, ist daher nicht möglich. Gerechnet wird derzeit mit einer Bauzeit von voraussichtlich acht bis neun Jahren, also bis zu den Jahren 2028/2029. Im Anschluss muss noch die KVB-Betriebstechnik ausgeführt werden. Hierzu gehören unter anderem der Einbau des Unterwerks und die Anpassung der Zugsicherungstechnik.

Auf dem Gelände der Hauptwerkstatt in Köln-Weidenpesch hat die KVB zwischen den Straßen Simonskaul und Ginsterpfad eine neue Abstellanlage für 64 Stadtbahnfahrzeuge errichtet. Nachdem im Jahr 2020 die (Roh-)Bauarbeiten an der Abstellanlage HW abgeschlossen werden konnten, folgten im Geschäftsjahr 2021 der betriebstechnische Ausbau und die Inbetriebnahme. Mit der neuen Anlage werden die Abstellkapazitäten erweitert, um die derzeit 382 Stadtbahnwagen und die zukünftige, ausgeweitete Stadtbahnflotte unterzubringen. Zur neuen Abstellanlage gehören eine Abstellhalle mit 16 Gleisen, eine Waschhalle, verschiedene Technikräume, ein Fahrdienstgebäude und Abstellgleise auf dem Außengelände. Darüber hinaus wurde eine Lagerhalle als Ersatz für ein altes Holzlager errichtet, das dem Bau der Abstellhalle weichen musste.

Der Starkregen am 14. Juli 2021 hat den Betrieb der KVB stark beeinträchtigt. Tagsüber hatte es, zum Beispiel durch überflutete Bahnunterführungen, lediglich Beeinträchtigungen auf einigen Bus-Linien gegeben. Abends, ab ca. 19.30 Uhr, führten die Wassermassen dann zur Störung des gesamten Betriebs. 

Von dem Starkregen waren insbesondere Fahrzeuge betroffen: Zwei Stadtbahnen und zwei Gelenkbusse haben Totalschaden erlitten. Dies wurde nach Begutachtung durch einen Sachverständigen festgestellt. Die Schäden an weiteren Stadtbahnen sind durchaus groß, die Fahrzeuge standen aber nach einigen Wochen wieder für den Betrieb zur Verfügung. Im Bereich Infrastruktur war insbesondere die Haltestelle Geldernstraße/Parkgürtel betroffen. Kleinere Schäden an Gleisen und elektrotechnischen Anlagen waren im ganzen Stadtgebiet zu verzeichnen. Auch in den Bereichen der Betriebshöfe und Werkstätten waren Schäden durch den Starkregen zu verzeichnen, die aber bis zum Jahresende behoben werden konnten. Durch entsprechende Versicherungsleistungen konnte der finanzielle Schaden auf ein Minimum reduziert werden.