Kölner Verkehrs-Betriebe AG Geschäftsbericht 2021
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Prognosebericht

Die konjunkturelle Dynamik war zum Jahresauftakt 2022 insbesondere aufgrund der andauernden Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie verhalten. Inwieweit der ÖPNV durch den Krieg in der Ukraine beeinträchtigt wird, lässt sich derzeit noch nicht abschließend absehen. Kurz nach Kriegsbeginn zeichnen sich aber bereits massive Auswirkungen auf diverse Rohstoffpreise ab. In Verbindung mit der bereits vor Kriegsausbruch hohen Inflationsrate ist mit deutlich höheren Material- und Energiekosten zu rechnen. Zudem bestehen signifikante Beeinträchtigungen von internationalen Lieferketten, die auch auf der Beschaffungsseite zu Engpässen führen können. Wie nachhaltig die ökonomische Entwicklung in Deutschland und Europa von den aktuellen Entwicklungen betroffen ist, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehen. Sicher ist, dass mit der Länge des militärischen Konflikts auch das Risiko einer längerfristigen negativen Beeinflussung der konjunkturellen Entwicklung zu rechnen ist.

Da wegen der anhaltenden Pandemie auch für das Jahr 2022 mit erheblichen Einnahmeverlusten zu rechnen ist, hat die Regierungskoalition im Bund im Koalitionsvertrag vereinbart, die pandemiebedingten Einnahmeausfälle im Jahr 2022 wie bisher über einen „ÖPNV-Rettungsschirm“ auszugleichen. Die Verkehrsminister und Senatoren der Länder haben sich in einer Sondersitzung Ende Februar 2022 ebenfalls einstimmig für die Fortführung des ÖPNV-Rettungsschirms ausgesprochen.

Im Rahmen der Verkehrserlös-Planung 2022 der KVB wurde kein harter Lockdown unterstellt. Zudem wurde davon ausgegangen, dass die Fahrgastzahlen im Laufe des Jahres 2023 wieder das Fahrgastniveau des Jahres 2019 erreichen. Grundsätzlich ist es fraglich, ob und in welchem Umfang sich das Nachfrageverhalten durch die Pandemie strukturell verändert hat beziehungsweise verändern wird – wir verweisen auf unsere Ausführungen im Risiken- und Chancenbericht.

Für das Geschäftsjahr 2022 plante die KVB im Herbst 2021 unter Berücksichtigung der Risiken aus der Pandemie, der Erhöhung der VRS-Ticketpreise zum 1. Januar 2022 und der erwarteten Kostensteigerungen ein Unternehmensergebnis von -150,7 Mio. €. Wie von VRS-Beirat und VRS-Zweckverband beschlossen, wurden die Ticketpreise zum Jahresbeginn 2022 um durchschnittlich 1,5 % erhöht.

Für das Geschäftsjahr 2022 wurden im Herbst 2021 Umsatzerlöse in Höhe von 290,0 Mio. € geplant, wovon 269,5 Mio. € den Verkehrserlösen zugeordnet werden können. Eine aktualisierte Prognose erfolgt Mitte April 2022 nach dem ersten Quartal 2022.

Der Investitionsplan für das Geschäftsjahr 2022 schließt mit Ausgaben für Betriebsinvestitionen in Höhe von 241,1 Mio. € ab.

Investitionsschwerpunkte liegen im Jahr 2022 darin, neue Elektrobusse und Bahnen zu beschaffen sowie die Infrastruktur auszubauen und zu erneuern.

Die für das Jahr 2022 geplanten Betriebsinvestitionen betreffen:

   
Infrastruktur Fahrweg 79,2  Mio. €
Stadtbahnfahrzeuge 58,4  Mio. €
Elektromobilität 50,6  Mio. €
Modernisierung Betriebshöfe, Werkstätten u. Ä. 18,0  Mio. €
Kapazitätserweiterung Linien 4, 13, 18 u. a. 12,4  Mio. €
Übrige Investitionen 22,5  Mio. €

Die KVB kann die Ausgaben für Investitionen inklusive Darlehenstilgung voraussichtlich nur zu 25,8 % aus eigenen Mitteln finanzieren, einschließlich einer Eigenkapitalzuführung von 19,9 Mio. €. Deshalb kommt den zufließenden Investitionszuschüssen mit 20,3 % eine besondere Bedeutung zu. Die verbleibenden geplanten Investitionsausgaben einschließlich der kurzzeitigen Vorfinanzierung von Zuschüssen werden durch Fremdmittel gedeckt.

Köln, den 31. März 2022
Kölner Verkehrs-Betriebe Aktiengesellschaft

Der Vorstand

Stefanie Haaks     Jörn Schwarze     Dr. Thomas Schaffer     Peter Densborn