KÖLNBÄDER GmbH Geschäftsbericht 2021
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Die andauernde Corona-Pandemie hat der KölnBäder GmbH (KölnBäder) das zweite außergewöhnlich schwierige Jahr in Folge beschert. Die KölnBäder mussten erneut einen im Vergleich zu normalen Zeiten erheblich niedrigeren Umsatz verbuchen. Die Betriebskosten wurden so niedrig wie möglich gehalten. Das Ergebnis liegt unter dem des Wirtschaftsplans, der Jahresfehlbetrag vor Verlustübernahme in Höhe von 20,4 Mio. € ist um 2,3 Mio. € niedriger ausgefallen.

1. Geschäftsentwicklung

Kommunen leisten einen wichtigen Beitrag zur Daseinsvorsorge und ermöglichen es Bürgerinnen und Bürgern in diesem Rahmen, sich sportlich und gesundheitsorientiert zu betätigen. Dazu zählt der Betrieb von Schwimmbädern als Sportstätten für breite gesellschaftliche Kreise und Menschen jeglichen Alters. 

Mit andauernder Pandemie zeigt sich, wie wichtig solche Orte des städtischen Lebens für das soziale Miteinander sind. Die KölnBäder haben sich wie soweit möglich darum bemüht, ihre Anlagen für Gäste offen zu halten und angesichts laufend wechselnder Pandemiebedingungen vor allem so sicher wie möglich zu betreiben. 

Die KölnBäder verfolgen im Stadtwerke Köln Konzern konsequent ihre Strategie, den Bürgerinnen und Bürgern ein attraktives und bezahlbares Bäder-Angebot zu machen und die Anlagen gleichzeitig so wirtschaftlich wie möglich zu betreiben. Um die hohe Qualität der Anlagen zu sichern und noch weiter zu verbessern, investieren die KölnBäder laufend in Modernisierungsmaßnahmen. Im Geschäftsjahr 2021 wurde das im Vorjahr erfolgreich eingeführte E-Ticket um die Digitale Vorteilskarte ergänzt und die beliebten Vorteilsleistungen wurden damit in das neue Ticket-System integriert.

Zudem haben die KölnBäder ein bundesweites Vorzeigeprojekt der Stadtentwicklung auf den Weg gebracht: Der ehemalige Saunabereich des Wahnbades wird in den kommenden drei Jahren zu einer Schwimm-Kita umgebaut. Der Neubau der geplanten sechszügigen Kita mit einer Mietfläche von rund 1.200 Quadratmetern wird dem Stadtteil Porz-Wahn insgesamt und vor allem den dort lebenden Familien und Kindern zugutekommen. Obendrein sind die Pläne für den Umbau der ehemaligen Sauna des Zollstockbades konkretisiert worden. Dort wird ein Kids-Spa mit Wassererlebnis- und Pädagogik-Bereich für Kleinkinder entstehen. Das NRW-Landesministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung fördert das Projekt im Rahmen des „Investitionspakts zur Förderung von Sportstätten 2021“. Zudem wurde im Zündorfbad eine neue Elektrolyseanlage errichtet und der Außenbereich der Sauna des Ossendorfbades aufgewertet. Um den Parkplatz des Chorweilerbades bewirtschaften zu können, wurde eine Schrankenanlage installiert. 

Unterdessen planen die KölnBäder mittelfristig weitere Modernisierungsinvestitionen. Die Bereiche Sauna und Fitness im Agrippabad sollen neu ausgerichtet werden. Zudem soll in die Umgestaltung der sanierungsbedürftigen Schrägfassade des Bades investiert werden. 

Bäder, Saunen, Fitness, Eissport: Die KölnBäder bieten den Bürgerinnen und Bürgern ein abwechslungsreiches, qualitativ hochwertiges und gleichzeitig bezahlbares Freizeit- und Vereinsangebot rund ums Wasser. Im Berichtsjahr haben die KölnBäder ihre Tarife angepasst, im Badbereich erstmals seit fünf Jahren. Dies war wegen stark gestiegener Energiepreise und Materialkosten leider unumgänglich. Die Tarife für Erwachsene sind im Durchschnitt um 5 % gestiegen. Den KölnBädern war dabei die sozialverträgliche Ausgestaltung der Anpassung wichtig. Für Kinder und Jugendliche sind die Eintrittspreise deshalb in allen Bädern, im Eisbereich und bei den Saunalandschaften unverändert geblieben. Auch die im Rahmen des KölnPass gewährten Rabatte gelten unverändert weiter. 

Zudem haben die die KölnBäder die Gültigkeit von Gutscheinen verlängert, die während der coronabedingten Schließungen über Monate hinweg nicht eingelöst werden konnten. Gleichzeitig haben die KölnBäder anstehende Revisionsarbeiten in die Monate der Schließungen vorgezogen, um den Gästen nach der Wiedereröffnung soweit wie möglich einen unbeeinträchtigten Besuch der Anlagen zu ermöglichen.

Auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie mussten die KölnBäder ihre Einrichtungen aufgrund behördlicher Schutzmaßnahmen über mehrere Monate hinweg schließen. Die Auswirkungen dieser langen Schließungsphase auf das Geschäftsergebnis der KölnBäder sind erheblich. Um den Verlust soweit wie möglich zu begrenzen, haben die KölnBäder während dieser Zeit umfangreiche operative Maßnahmen ergriffen und den Betrieb ihrer Anlagen soweit wie möglich heruntergefahren. Um Energie zu sparen, wurden in den Betriebsstätten die Temperaturen bei Wasser und Raumluft gesenkt, die Umwälzmengen reduziert und Schwimmbecken entleert, wo dies möglich ist. Zudem wurden die Eisflächen im Lentpark komplett abgetaut. Zusätzlich wurden die Fremdleistungen, wie zum Beispiel bei der Reinigung, soweit wie möglich reduziert. Außerdem haben die KölnBäder für ihre Beschäftigten während der Schließungen in großem Umfang Kurzarbeit angemeldet.

Diese Maßnahmen standen unter der Prämisse, die Betriebsstätten möglichst schnell wieder öffnen zu können, sobald dies möglich ist. Unter strikter Einhaltung der behördlichen Vorgaben konnten im Laufe des Monats Mai die ersten Bäder wieder öffnen. In der folgenden Zeit haben die KölnBäder fortwährend Maßnahmen ergriffen, um die seitens des Landes und des Bundes immer wieder geänderten und der Bedrohungslage angepassten Vorgaben im Sinne ihrer Gäste und eines sicheren Aufenthalts in den Anlagen umzusetzen.

Ungeachtet der andauernden pandemischen Ausnahmesituation haben die KölnBäder ihren Kurs, gemäß den Vorgaben des Stadtwerke Köln Konzerns das Ansteigen ihres Verlustes zu verhindern, grundsätzlich beibehalten. Das Konzept zum Einsparen von Energie und Ressourcen wurde im Berichtsjahr fortgeführt und war ein zentrales Element der Kostenkontrolle. 

Während des Lockdowns in den ersten Monaten des Berichtsjahres wurden die bereits im Vorjahr ergriffenen Maßnahmen fortgesetzt, um den Energieverbrauch aller Betriebsstätten zu reduzieren und zu optimieren. Ferner wurden Reinigungs- und Revisionsarbeiten vorgezogen, um Schließungen nach den Lockdown-Phasen zu vermeiden und Fremdleistungen so wenig wie möglich in Anspruch zu nehmen.

Die KölnBäder haben für die Jahre 2022 und 2023 einen neuen Stromliefervertrag mit der RheinEnergie über Ökostrom abgeschlossen. Aufgrund der aktuellen Preisentwicklung beim Strompreis und der zunehmenden Besteuerung von CO2-Emissionen werden sich die Energiekosten für die KölnBäder in den kommenden zwei Jahren deutlich um rund 0,5 Mio. € jährlich erhöhen.

Bei zwei Starkregen-Ereignissen im Sommer wurde das Chorweilerbad teilweise überschwemmt. Dabei entstand ein erheblicher Sachschaden, der auch zu Einnahmeausfällen führte. Der Schaden wurde von der Versicherung bereits teilweise reguliert. Zudem waren auch das Ossendorfbad und das Stadionbad von einem der Starkregen betroffen. Bei Ersterem entstand nur ein kleiner Schaden. Bei Letzterem führte das abfließende Wasser zu Absenkungen im Freibadgelände, die von einem Bodengutachter untersucht wurden und beseitigt werden konnten.

Die KölnBäder erwirtschaften neben ihrem angestammten Geschäft zusätzliche Erträge mit Kursen sowie Veranstaltungen, insbesondere im Rahmen von Kindergeburtstagen und Ausflügen von Schulklassen. Während der Lockdowns konnten die KölnBäder ihre Zusatzangebote allerdings wie bereits im Vorjahr für mehrere Wochen nicht zur Verfügung stellen. Die Eissaison konnte im Lentpark Mitte September starten. Insgesamt sind die erzielten Einnahmen aufgrund der Kapazitätsbeschränkung allerdings erneut niedriger ausgefallen als in den Vor-Corona-Jahren. Positiv anzumerken sind die hohe Auslastung des Eisbereichs in den Monaten November und Dezember sowie der Eisbetrieb auf dem Heumarkt im Rahmen des Heinzel-Weihnachtsmarktes.

Die KölnBäder betreiben ihre Anlagen so nachhaltig wie möglich und investieren deshalb laufend in deren Modernisierung. So wurden im Berichtsjahr die Lichtanlagen im Agrippa-, Zündorf- und Zollstockbad teilweise auf energiesparende LED-Beleuchtung umgestellt. Im Agrippabad wurden obendrein zusätzliche Stromanschlüsse zum Laden von Dienstfahrzeugen installiert und technische Vorbereitungen für weitere Anschlüsse getroffen. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur begleitet die schrittweise Umstellung der Firmenwagenflotte auf umweltfreundliche Elektroautos. Insgesamt haben die KölnBäder im Berichtsjahr rund 0,2 Mio. € in den nachhaltigen Betrieb ihrer Anlagen und die dazugehörige Infrastruktur investiert.

Die KölnBäder beschäftigten zum Ende des Berichtsjahres 301 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (inklusive aller Saisonkräfte), darunter acht Auszubildende. Das Unternehmen ist sich seiner sozialen Verantwortung bewusst und positioniert sich als zukunftsgewandter Arbeitgeber mit einer aktiven Personalpolitik. Die KölnBäder sind seit dem Jahr 2017 mit dem Zertifikat „audit berufundfamilie“ für ihre strategisch angelegte familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik ausgezeichnet, das nach einer zwischenzeitlichen Re-Auditierung verlängert wurde. Die KölnBäder bieten zusätzlich Leistungen wie Beratungen bei arbeitsmedizinischen und sozialen Fragen sowie bei Pflegefällen an. Ziel ist es, die Beschäftigten ans Unternehmen zu binden und die Wettbewerbsposition bei der Gewinnung von Fachkräften zu stärken.

Im Berichtsjahr mussten die KölnBäder coronabedingt Kurzarbeit anmelden. Hiervon waren von Januar bis Juni durchschnittlich 232 Beschäftigte betroffen. Entsprechend dem geltenden Tarifvertrag haben die KölnBäder das Kurzarbeitergeld auf bis zu 95 % des Nettogehalts aufgestockt.

Als nachhaltig handelndes Unternehmen verpflichten sich die KölnBäder, attraktive Freizeit- und Gesundheitsangebote bereitzustellen. Sämtliche 13 Bäderkomplexe befinden sich dank des Investitionsprogramms in einem technisch und optisch sehr guten Zustand. Zudem übernehmen die KölnBäder aktiv gesellschaftliche Verantwortung, indem sie für Schulen und Vereine die Voraussetzungen für einen zeitgemäßen Schwimm- und Eissport schaffen und darüber hinaus viele Kurse anbieten. Zu der breiten Palette von Schwimmkursen für alle Altersgruppen gehört seit vielen Jahren das gemeinsam mit der Stadt Köln aufgelegte Programm „Sicher schwimmen!“. Mit Erfolg zielt dieses bundesweit beachtete Pilotprojekt darauf ab, die Zahl der Nichtschwimmer durch optimierten Schwimmunterricht an den Schulen deutlich zu reduzieren.

Coronabedingt konnten die Kurse im Berichtsjahr erst ab dem 22. Mai 2021 starten. Für den Betrieb der Anlagen haben die KölnBäder ihr bereits vorhandenes, umfangreiches Hygienekonzept entsprechend den Anforderungen angepasst und mit dem Gesundheitsamt der Stadt Köln abgestimmt. 

Um den während des Lockdowns ausgefallenen Schwimmunterricht so gut es geht nachzuholen, haben die KölnBäder in den Sommerferien zusätzliche Intensiv-Schwimmkurse für Kinder angeboten und gemeinsam mit den Grundschulen organisiert. An den insgesamt 23 Kursen haben 198 Kinder teilgenommen. Hinzu kamen erneut die beliebten Ferien-Kompaktkurse für Kinder und Erwachsene.

Zahlreiche städtische und stadtnahe Unternehmen räumen Inhabern des KölnPasses freiwillig finanzielle Vergünstigungen ein. Auch die KölnBäder ermöglichen es Kölner Bürgerinnen und Bürgern, ihre Bäder und Eisbereiche (ohne Saunalandschaften) zu stark reduzierten Tarifen zu nutzen, ohne dass das Unternehmen für die Mindereinnahmen einen Ausgleich erhält.