Unsere Gesellschaft und unser Alltag haben sich verändert. Vieles ist im Fluss. Allerdings ist ein Schwimmbecken ein Schwimmbecken. Wie sehr lässt sich Ihr Kernsegment transformieren?
Dirk Kolkmann: Veränderungen hat es immer gegeben – solche von außen, an die wir uns anpassen müssen, und solche, die wir selbst voranbringen können. Das ist das Spannungsfeld, in dem wir leben, und eine stetige Herausforderung an eine moderne Unternehmensführung. Wenn ich mit unseren Fachbereichen für den Bäderbetrieb und das Gebäudemanagement spreche, wird schnell deutlich, dass wir bei der äußeren Wahrnehmung eines Schwimmbeckens nicht den technischen, baulichen, personellen, vertrieblichen und organisatorischen Aufwand für dessen Bereithaltung vergessen dürfen. Anforderungen an Nachhaltigkeit, wie zum Beispiel Energieeffizienz und Ressourcenschonung sowie Digitalisierung, sind dabei zusätzliche Treiber. Die vielfältigen weiteren Angebote unseres Hauses kommen hinzu. Und das Schwimmbecken ist letztlich die Quintessenz unseres Beitrags für die Daseinsvorsorge. Unsere Schwimmbäder gehören zu den Grundpfeilern eines modernen Großstadt-Freizeitangebots, das inzwischen weitaus mehr als das reine Schwimmen umfasst. Jedes Jahr mobilisieren wir Millionen von Gästen und schaffen Orte mit hoher Anziehungskraft für eine aktive und niedrigschwellige Förderung von Gesundheit, Spaß und Gemeinschaft und zur wichtigen und frühen Erlernung des Schwimmens. Unser Angebot muss dem Bedarf der Nutzer entsprechen und Bedarfsänderungen müssen wir folglich in unserem Angebot nachvollziehen. Ich bin mir sicher, dass in Summe hier ein weites Feld für Innovationen besteht. Das geht nicht alles sofort zu 100 %, aber es geht Schritt für Schritt.
Claudia Heckmann: Sicherlich lässt sich das Schwimmen nicht auf dem Trockenen substituieren, das haben wir alle in den zurückliegenden Monaten der Lockdowns erfahren. Die Parks waren voll mit Spaziergängern und Joggern – Schwimmen indes war phasenweise nicht möglich, und unsere Bäder sind von der Stadtgesellschaft in besonderem Maße vermisst worden. Auch hat es viel Dynamik in der Arbeitswelt und dem beruflichen Alltag vieler Mitarbeitenden gegeben. Plötzlich gab es Kurzarbeit, zugleich wurden Videokonferenzen und das mobile Arbeiten selbstverständlicher. Allerdings lässt sich unsere Beckenaufsicht nicht aus dem Homeoffice leisten und die Überwachung der technischen Anlagen erfordert Präsenz. Auch hier mussten wir abwägen und einen eigenen Weg finden. Der persönliche Kontakt zum Badegast wird ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit bleiben. Das Schwimmenlernen muss im Schwimmbecken erfolgen, um die Bewegung im Wasser zu erlernen und die nötige Sicherheit zu gewinnen.