Häfen und Güterverkehr Köln AG Geschäftsbericht 2021
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Wirtschaftsbericht

Überblick

Beherrschende Themen des Jahres 2021 innerhalb der HGK waren weiterhin die Covid-19-Pandemie und die damit verbundenen global gestörten Lieferketten sowie die weitere Integration der im Jahr 2020 von Imperial erworbenen Shipping-Group in die HGK-Gruppe.

Die Covid-19-Pandemie wirkte sich im Berichtszeitraum erneut auf die HGK-Gruppe aus. Allerdings beziffert sich der Schaden bei konservativer Risikobetrachtung nur noch auf rund 0,5 Mio. €. Hierbei handelt es sich um eine risikobasierte Schadensbetrachtung. Die Risiken durch Zahlungsausfälle und Insolvenzen werden dabei als deutlich geringer bewertet als noch im Vorjahr. Gestiegen sind jedoch die Aufwendungen für Hygienekonzepte, Testangebote und die Einrichtung von Homeoffice-Arbeitsplätzen.

Im Zuge der Covid-19-Pandemie kam es zur Schließung von Seehäfen in China, was sich spürbar auf die HGK und ihre Beteiligungen auswirkte. Gleiches gilt für die Havarie eines Containerschiffes im Suezkanal und die damit verbundene Sperrung der Wasserstraße, die massive Störungen der globalen Lieferketten bewirkte. Die Planbarkeit von Container-Transporten und -Umschlägen wurde massiv beeinträchtigt. Gleichzeitig konnten diese Risiken gerade bei den Intermodal-Standorten der HGK in Form von Zuschlägen (Cargo-Flow-Disruption-Surcharge, CFDS) an die Kunden weitergegeben werden.

Auch innerhalb des Eisenbahn-Verkehrsunternehmens RheinCargo gab es durch eine hohe Einmalzahlung als Coronabeihilfe im Rahmen einer erhöhten Trassenpreisförderung im Güterverkehr (TraFöG) einen positiven Einmaleffekt, der aufgrund der phasenverschobenen Ausschüttung erst im Folgejahr für die HGK ergebniswirksam wird.

Das zweite beherrschende Thema des Geschäftsjahres 2021 war die Fortsetzung der Integration der HGK Shipping GmbH in die HGK-Gruppe. Hierbei sind insbesondere die Neustrukturierung der Beteiligungen der HGK und die damit verbundenen umwandlungsrechtlichen Maßnahmen bezüglich der HTAG Häfen und Transport AG (HTAG) zu nennen. Im Zuge dessen wurde der Teilbetrieb „Reederei und Befrachtung“ der HTAG auf die HGK Dry Shipping GmbH abgespalten und der verbliebene Teilbetrieb „Häfen und Umschlag“ anschließend auf die NESKA Schiffahrts- und Speditionskontor Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Neska) verschmolzen. Dies soll den kommunalwirtschaftsrechtlichen Vorgaben, nicht mehrere im gleichen Geschäftsfeld tätige Beteiligungen zu unterhalten, Genüge tun und für die Zukunft Synergien heben. Die Vorgänge wurden wirtschaftlich rückwirkend zum 1. Januar 2021 umgesetzt.

Die HGK war am 31. Dezember 2021 an insgesamt 48 Gesellschaften unmittelbar und mittelbar beteiligt. Für ihre Mehrheitsbeteiligungen nimmt sie Aufgaben einer administrativen Holding wahr. Im Verbund der HGK-Gruppe können die Beteiligungsunternehmen Logistiklösungen für die wichtigen Markt- und Kundensegmente aus einer Hand integriert anbieten.

HGK Shipping GmbH

Die HGK Shipping GmbH (Shipping) ist eines der führenden Binnenschifffahrts-Unternehmen in Europa. Mit einem Flottenbestand von über 300 eigenen und gecharterten Binnenschiffen versorgt das Unternehmen auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen sowie dem angeschlossenen Kanalsystem die wichtigen Industrieregionen in Deutschland, den Benelux-Staaten und Frankreich mit den erforderlichen Rohstoffen und Materialien. Die HGK Shipping ist mit ihren Tochtergesellschaften führender Partner in den Bereichen Trocken-, Gas- und Chemieschifffahrt sowie im Ship Management. 

Der Umsatz der HGK Shipping betrug im Berichtsjahr 274,8 Mio. €. Das Ergebnis, das aufgrund des bestehenden Gewinnabführungsvertrages an die HGK abgeführt wird, beträgt 7,3 Mio. €. Darin enthalten ist das Ergebnis des abgespaltenen Betriebs Reederei und Befrachtung der ehemaligen HTAG mit 2,9 Mio. €, wovon 1,0 Mio. € auf die Entschädigungsleistung eines Kunden für die vorzeitige Beendigung eines langfristigen Vertrags entfallen.

Operativ ist die HGK Shipping seit dem 1. August 2020 Teil der HGK-Gruppe, wobei der wirtschaftliche Übergang schon zum 31. Dezember 2019, 24:00 Uhr, erfolgte. Daher liegen in diesem Bericht keine operativen Vergleichskennzahlen für das vorangegangene Geschäftsjahr vor. Im Bereich Gas wurden insgesamt 1.252 Tsd. t, im Bereich Liquid wurden 4.818 Tsd. t und im Bereich der Trockenschifffahrt (Dry) wurden 27.814 Tsd. t im Jahr 2021 transportiert.

Die Transportleistung lag bei 7.957.982 Tsd. Tonnenkilometern.

Der Teilbetrieb „Reederei und Befrachtung“ der HTAG ist gesellschaftsrechtlich und operativ erst am 28. Dezember 2021 auf die HGK Dry Shipping GmbH abgespalten worden und daher in der Mengenstatistik für das Jahr 2021 noch nicht enthalten.

NESKA Schiffahrts- und Speditionskontor Gesellschaft mit beschränkter Haftung

Die NESKA Schiffahrts- und Speditionskontor Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Neska) ist ein Logistikunternehmen mit Standorten (Niederlassungen oder Tochter- und Beteiligungsunternehmen) im Rheinland (Köln, Düsseldorf, Duisburg, Dormagen, Neuss, Krefeld), in Hamburg, Berlin, Dresden, Ladenburg, Mannheim, Ginsheim-Gustavsburg, Karlsruhe und in Dordrecht (Niederlande). Die Unternehmen der Neska sind im Massengut- und Containerumschlag tätig. Der Umsatz der Neska-Gruppe betrug im Berichtsjahr 230,6 Mio. € (Vorjahr 204 Mio. €). Der Verlust des Geschäftsjahres, welcher aufgrund des bestehenden Ergebnisabführungs-Vertrages von der HGK ausgeglichen wird, beträgt 3,3 Mio. € (Vorjahr 299,6 Tsd. € Verlust). Wesentlicher Grund für den Verlust im Geschäftsjahr war eine Verpflichtung für die Räumung einer Altlastenhalde aus Kundeninsolvenz. Diese wurde im Zuge der Verschmelzung der HTAG auf die Neska zum 28. Dezember 2021 übernommen.  Insgesamt hat die Neska aus dem Betrieb Umschlag und Lagerei der ehemaligen HTAG einen Verlust in Höhe von 5,0 Mio. € übernommen.

Im Bereich des konventionellen Umschlags wurden im Berichtszeitraum 3.515 Tsd. t (Vorjahr 3.021 Tsd. t) Stückgüter umgeschlagen (+16,4 %) und 830 Tsd. t (Vorjahr 1.026 Tsd. t) gelagert (-19,1 %). An Schüttgütern wurden innerhalb der Neska-Gruppe im Geschäftsjahr 2021 insgesamt 1.522 Tsd. t (Vorjahr 1.371 Tsd. t; +11,0 %) umgeschlagen. Die Neska-Gesellschaften haben 389.572 Paletten (Vorjahr 405.367) umgeschlagen. Der Palettenumschlag ist um rund 3,9 % gesunken. Die Containerhandlings innerhalb der Neska-Gruppe beliefen sich auf 1.538 Tsd. TEU. Im Vorjahr hatten die Handlings bei 1.492 Tsd. TEU gelegen und stiegen damit um rund 3,1 %. 

Der Teilbetrieb „Häfen und Umschlag“ der HTAG ist gesellschaftsrechtlich und operativ erst am 28.12.2021 auf die Neska verschmolzen worden und daher in der Mengenstatistik für das Jahr 2021 noch nicht enthalten.

HTAG Häfen und Transport AG

Die HTAG Häfen und Transport AG (HTAG) hat mit ihren Tochtergesellschaften und Beteiligungen umfangreiche Aufgaben bei der Steuerung, Koordination und Distribution komplexer Massengutströme im Gütertransport übernommen. Die Schwerpunkte lagen dabei auf der Binnenschifffahrt und beim Betrieb von Hafenumschlag-Anlagen. Die Hauptverkehrsrelationen befanden sich zwischen den Benelux-Staaten, Deutschland, Frankreich und Polen. Der Teilbetrieb „Reederei und Befrachtung“ der HTAG wurde am 28. Dezember 2021 mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Januar 2021 auf die HGK Dry Shipping GmbH abgespalten. Der verbliebene Teilbetrieb „Häfen und Umschlag“ wurde am gleichen Tag ebenfalls mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Januar 2021 auf die Neska verschmolzen. Die HTAG ist damit erloschen.

Im Geschäftsbereich Reederei/Befrachtung stieg das Transportaufkommen um 15,9 % auf 8,4 Mio. t im Vergleich zum stark von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie beeinträchtigten Vorjahr. Die Transportleistung erhöhte sich um 10,4 %. 

Im Geschäftsbereich Häfen/Umschlag sank die Gesamtumschlagleistung der HTAG um 2,7 % auf 1,04 Mio. t. In Gustavsburg nahm der Umschlag auch im Vergleich zum schwachen Vorjahr erneut um 8,4 % ab. In Mannheim konnten jedoch 42,6 % mehr umgeschlagen werden als im Vorjahr. Auch in Karlsruhe nahm der Umschlag um 23,5 % zu, obwohl auch dort der Rückgang im Vorjahr nur moderat gewesen war. 

RheinCargo GmbH & Co. KG

Die RheinCargo GmbH & Co. KG ist die Betreiberin der Häfen in Köln, Neuss und Düsseldorf und mit einem Hafengesamtumschlag im Jahr 2021 von 22,8 Mio. t (Vorjahr 22,4 Mio. t) weiterhin der größte Binnenhafen-Verbund Deutschlands. Mit rund 20 Mio. t (Vorjahr 19 Mio. t) transportierter Güter auf der Schiene und einer Leistung von 2,8 Mrd. Nettotonnenkilometer ist die RheinCargo eines der größten deutschen Eisenbahngüter-Verkehrsunternehmen. Außerdem stellt das Unternehmen Industrie- und Gewerbeflächen mit einem Wasser-, Gleis- und Straßenanschluss bereit und betreibt ein zukunftsorientiertes und nachhaltiges Flächenmanagement.

Die Jahresabschlussprüfung der RheinCargo für das Geschäftsjahr 2021 ist noch nicht abgeschlossen, weshalb das Geschäftsjahr 2020 dargestellt wird. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) der RheinCargo belief sich nach 6.189 Tsd. € im Jahr 2019 im Jahr 2020 auf 2.989 Tsd. €. Unter Einbezug des Finanzergebnisses (EBT) betrug das Ergebnis im Jahr 2020 2.493 Tsd. €. Unter Berücksichtigung von Gewerbesteuern und Gewerbesteuer-Umlagen, die zum Teil die Gesellschafter betreffen, erzielte die RheinCargo im Geschäftsjahr 2020 einen Jahresüberschuss von 781 Tsd. € (Vorjahr 4.554 Tsd. €). Die Ergebnissituation des Jahres 2021 verbessert sich nach aktuellem Stand sowohl gegenüber dem Plan von rd. 2,0 Mio. € als auch gegenüber dem Ergebnis von 2020 deutlich.

DKS Dienstleistungsgesellschaft für Kommunikationsanlagen des Stadt- und Regionalverkehrs mbH

Die HGK ist gemeinsam mit der Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) zu jeweils 25,5 % an der DKS Dienstleistungsgesellschaft für Kommunikationsanlagen des Stadt- und Regionalverkehrs mbH beteiligt. 

Die DKS Dienstleistungsgesellschaft für Kommunikationsanlagen des Stadt- und Regionalverkehrs mbH, Köln, beschäftigt sich mit Planung, Bau und Vertrieb sowie Betrieb und Instandhaltung von Kommunikations-Anlagen für den Stadt- und Regionalverkehr. 

Die Gesellschaft hat ein vom Kalenderjahr abweichendes Geschäftsjahr (1. Oktober - 30. September). Der Umsatz des Geschäftsjahres 2020/2021 betrug 10.856 Tsd. € (Vorjahr 7.795 Tsd. €) und lag damit deutlich über dem Vorjahreswert. Das Ergebnis vor Ertragsteuern im Geschäftsjahr 2020/2021 lag mit 4.047 Tsd. € (Vorjahr 2.347 Tsd. €) über dem Niveau des Vorjahres. Die Gesellschaft erwirtschaftete einen Jahresüberschuss in Höhe von 2.743 Tsd. € (Vorjahr 1.576 Tsd. €).

Rheinfähre Köln-Langel/Hitdorf GmbH

Die HGK und die Stadt Leverkusen sind zu jeweils 50 % an der Rheinfähre Köln-Langel/Hitdorf GmbH beteiligt. Die Geschäftsentwicklung der Fähre ist im Jahr 2021 deutlich zurückgegangen. Dies zeigt sich in einer geringeren Auslastung in der Beförderungsstatistik. So ist das Verkehrsaufkommen gegenüber 2020 um rund 32 % zurückgegangen. Bedingt durch die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Homeoffice-Regelungen haben erneut weniger Pkw die Fähre genutzt (45.577, Vorjahr 77.239). Große Lkw nutzen die Fähre nur in geringem Maße, da die Zufahrt zur Fähre zumindest auf der Leverkusener Seite durch schmale Straßen und Verkehrsbeschränkungen erschwert wird. Generell haben Lkw die Fähre seltener genutzt (3.850 im Jahr 2021 zu 7.203 im Jahr2020; -47 %), was mit der Corona-Pandemie zusammenhängen dürfte.  

Die Jahresabschlussprüfung des Geschäftsjahres 2021 ist für die Gesellschaft noch nicht abgeschlossen, weshalb hier das Geschäftsjahr 2020 dargestellt wird. Die Gesamterlöse sanken um 8,1 % von 671.496 € um 54.706 € auf 616.790 €. Der Jahresfehlbetrag betrug -130.104 € (Vorjahr: - 32.583 €).

Das Schienennetz der HGK ist Teil der Daseinsvorsorge. Die Unterhaltung der HGK-Eisenbahninfrastruktur und die damit verbundenen Dienstleistungen und Geschäftstätigkeiten sind Aufgabe des operativen Bereichs Netz. Die Dienstleistungen des Bereichs Netz umfassen beispielsweise die Instandhaltung der Infrastrukturanlagen von Unternehmen mit Gleisanschlüssen zum HGK-Netz, aber auch die Gestellung von Eisenbahnbetriebsleitern sowie eisenbahntechnischer Berater für andere Infrastruktur-Unternehmen.

Ein Mitbenutzungsvertrag regelt die Nutzung der HGK-Infrastruktur für den Betrieb der Stadtbahnlinien 7, 16, 17 und 18 durch die KVB. 

Der Bereich Technik Schienenfahrzeuge agiert als spezialisierter Werkstattbetrieb für Güterzugloks und Güterwagen. Der Betrieb versteht sich als wichtiger Partner für viele nationale und internationale Kunden im Eisenbahnlogistik-Bereich bei Instandhaltungsleistungen von Rolling Stock Assets. Wesentlicher Kunde des Bereichs Technik Schienenfahrzeuge ist die RheinCargo GmbH & Co. KG. Neben der Wartung und Instandsetzung stellt die HGK auch die Dokumentation für das ECM6 (Entity in Charge of Maintenance) zur Verfügung, die für die Instandhaltung zuständige Stelle nach der Europäischen Richtlinie über die Eisenbahnsicherheit. 

Im Bereich Technik Schienenfahrzeuge wurden im vergangenen Jahr 2.338 Aufträge bearbeitet, davon 1.859 in der Lokwerkstatt. Die RheinCargo ist mit 1.679 Aufträgen bei der Lokwerkstatt und 379 Aufträgen bei der Güterwagenwerkstatt größter Kunde der Instandhaltungsleistungen. Mit der Radsatzdrehbank in der Lokwerkstatt konnte der Bereich im Jahr 2021 trotz der Covid-19-Pandemie insgesamt 143 Fahrzeuge bearbeiten.

6Die Richtlinie ist Grundlage für einen sicheren Gütertransport in Europa.

Im Geschäftsjahr 2021 stiegen die Erlöse und Nebenerlöse aus dem nicht hafenaffinen Vermietungsgeschäft gegenüber dem Vorjahr um 1,4 % auf 8,1 Mio. € (Vorjahr 8,0 Mio. €).