Stadtwerke Köln GmbH Geschäftsbericht 2020
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Chancen- und Risikobericht

Bei der Ausübung unternehmerischer Tätigkeit ist das Eingehen von Risiken unabdingbare Voraussetzung für den Geschäftserfolg. Gleichzeitig sind die Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln im 21. Jahrhundert deutlich komplexer und volatiler geworden. Die Einrichtung und Dokumentation eines Risikomanagementsystems (RMS) ist daher nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern längst unverzichtbares Instrument einer integrierten Unternehmensentwicklung und -steuerung. Vor diesem Hintergrund ist neben der frühzeitigen Risikoerfassung und -bewertung der bewusste Umgang mit Risiken im Sinne einer maßnahmenorientierten Steuerung zentraler Bestandteil des RMS im Stadtwerke Köln Konzern. Als Risiko wird, vereinfacht umschrieben, eine potenziell negative Abweichung von unternehmerischen Zielsetzungen verstanden. Das RMS bei der SWK und ihren Tochterunternehmen erfolgt nach verbindlich vorgegebenen Grundsätzen, Verantwortlichkeiten, Inventur-, Bewertungs- und Berichtsprozessen. Auf der Basis des geltenden RMS werden konzernweit alle relevanten Risiken regelmäßig identifiziert, bewertet, einer Eintrittswahrscheinlichkeit zugeordnet und geplante Maßnahmen zur Risikoreduzierung oder -eliminierung aufgezeigt.

Darüber hinaus existiert für den in die RheinEnergie Trading ausgegliederten Energiehandel und die Energiebeschaffung ein spezielles Risikomanagementsystem, das neben den Analyse- und Bewertungsverfahren die Limitierung der Risiken, Hedging-Konzepte, Bewirtschaftungsstrategien und Zuständigkeiten regelt und in einem Risikohandbuch dokumentiert ist. Für die Risikobewertung bedient sich das Risikomanagement der Gesellschaft angemessener Risikomodelle, deren Effizienz durch Back-Testing und durch Revisionsprüfungen regelmäßig überprüft wird.

Die Risikomanager der Tochtergesellschaften unterstützen die Risikoverantwortlichen in den einzelnen Fachbereichen und sind für die Berichterstattung an ihre jeweilige Geschäftsleitung sowie an den Konzernrisikomanager der SWK verantwortlich. Die Berichterstattung über die aus Sicht der Gesellschaften wesentlichen Risiken erfolgt vierteljährlich. Eine sofortige Meldung (Ad-hoc-Mitteilung) muss dann erfolgen, wenn ein Risiko eine bestimmte, gesellschaftsspezifisch festgelegte Schadenswertgrenze erreicht oder überschreitet. Das Risikomanagement der SWK konsolidiert die wesentlichen Risiken der Gesellschaften und fasst diese in einem Konzern-Berichtswesen zusammen. Ebenso überprüft es regelmäßig das bestehende Regelwerk auf Aktualität und Optimierungsbedarf. Die Abläufe des Systems sowie dessen Wirksamkeit und Angemessenheit werden darüber hinaus regelmäßig durch die Konzernrevision überprüft.

Aus Sicht der Konzernleitung bestehen zum Bilanzstichtag ergebnisrelevante Risiken, die einen wesentlichen Einfluss auf den Geschäftsverlauf, die wirtschaftliche Lage und die Ertragslage des Konzerns haben könnten, in den Geschäftsfeldern Energie und Wasser, Öffentlicher Personennahverkehr, Hafenumschlag und Güterverkehr sowie in der Telekommunikation. Gleichzeitig gehen mit den Risiken auch Chancen einher. Die Chancen und Risiken werden zur besseren Strukturierung in Kategorien zusammengefasst. Dabei wird zwischen Risiken unterschieden, die von außen auf das Unternehmen wirken, ohne dass das Unternehmen im Allgemeinen einen signifikanten Einfluss auf diese Risiken nehmen kann (externe Risiken), und Risiken, deren Ursachen unternehmensintern begründet sind (interne Risiken). Die im Stadtwerke Köln Konzern identifizierten wesentlichen externen Risiken werden den Kategorien Politik, Gesetzgebung und Recht sowie Markt und Wettbewerb zugeordnet. Wesentliche interne Risiken resultieren aus dem operativen Bereich und den Finanzen. Einen gesonderten Abschnitt nehmen die durch die Corona-Pandemie entstandenen Risiken ein.

Bei der Einstufung der Risiken werden das Verhältnis zwischen Schadenshöhe und Eintrittswahrscheinlichkeit sowie ein berichtspflichtiger Schwellenwert je Gesellschaft zugrunde gelegt. Bei der Beurteilung der Risiken wird von einer Nettobetrachtung ausgegangen, das heißt, bereits getroffene Maßnahmen zur Risikobegrenzung wurden berücksichtigt. Die nachfolgende Matrix verdeutlicht die Klassifizierung:

Die als wesentlich identifizierten Chancen und Risiken werden nachfolgend geschäftsfeldbezogen erläutert. Da die Corona-Pandemie mit spezifischen Risiken für die Geschäftstätigkeit einzelner Geschäftsfelder verbunden ist, werden diese in einem separaten Abschnitt zu Beginn der nachfolgenden Risikoanalyse behandelt. 

Sofern bei der Beschreibung der einzelnen Risiken nicht explizit eine Einstufung gemäß der oben genannten Matrix vorgenommen wird, handelt es sich um Risiken mit geringer Ausprägung.

Risiken durch die Corona-Pandemie

Im Geschäftsfeld Öffentlicher Personennahverkehr hängen Fahrgastzahlen und Umsatzerlöse stark von der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie ab. Länger anhaltende Lockdown-Phasen, wie sie im Frühjahr 2020 und zu Beginn des Jahres 2021 beschlossen wurden, haben negative Auswirkungen auf das Kundenverhalten und dementsprechend auf die Verkehrserlöse. Verschärfend in diesem Zusammenhang kann sich die Ausbreitung von Virus-Mutationen auswirken. Mit steigender Impfquote und einer dann wieder zunehmenden Priorisierung von Maßnahmen zur Verkehrswende kann der negative Trend bei der Verkehrserlösentwicklung gestoppt und umgekehrt werden. Eine Einigung zwischen Bund und Ländern über weitere finanzielle Hilfsmaßnahmen im Rahmen des ÖPNV-Rettungsschirms könnte zu einer Abmilderung des wirtschaftlichen Schadens führen.

Im Geschäftsfeld Energie und Wasser stellen neben Absatz- und Umsatzeinbußen die Beeinträchtigung der betrieblichen Abläufe das größte Risiko der Corona-Pandemie dar. Die RheinEnergie hat daher Maßnahmen vorgesehen, die die Betriebsführung und Daseinsfürsorge für die Kunden sowie die Gesundheit der Mitarbeiter/-innen gewährleisten. Des Weiteren werden Forderungsausfälle von Kunden fortlaufend überwacht und gesteuert. 

Im Geschäftsfeld Hafenumschlag und Güterverkehr beeinflusst die Corona-Pandemie die Nachfrage insbesondere nach Transport-, Umschlag- und Lagerdienstleistungen und erhöht somit das Risiko von Umsatzverlusten. Das zwingt dazu, den negativen Auswirkungen mit gezielten Maßnahmen so gut wie möglich gegenzusteuern. Hier sind insbesondere Kosteneinsparungen sowie die Verschiebung von Investitions- und Instandhaltungsmaßnahmen zu nennen.

Eine Gesellschaft des Stadtwerke Köln Konzerns, die ebenfalls stark von der Corona-Pandemie betroffen ist, ist die KölnBäder. Lockdown-Phasen sind für diese Gesellschaft im Allgemeinen mit der Einstellung aller betrieblicher Aktivitäten, insbesondere des Bäder-, Sauna- und Fitnessbetriebs, verbunden und bedeuten nahezu den vollständigen Verzicht auf alle Einnahmen. Aber auch Teilbetriebsphasen sind mit unternehmerischen Risiken verbunden, da aufwendige Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen zur Aufrechterhaltung des Betriebs implementiert, andererseits die Kapazitäten und betrieblichen Kosten an das reduzierte Leistungsangebot flexibel angepasst werden müssen. 

Unter Einbezug der möglichen Gegensteuerungsmaßnahmen auf Unternehmensebene stellen coronabedingte Risiken für den Stadtwerke Köln Konzern ein mittleres Risiko dar.

Politische, regulatorische und rechtliche Chancen und Risiken

Im Geschäftsfeld Energie und Wasser stehen sowohl auf Ebene der Europäischen Union als auch auf Ebene des Bundes auch in Zukunft erhebliche klimapolitische Weichenstellungen an, die substanzielle Auswirkungen auf die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung von Energieversorgern haben können. Für die verbleibenden energieerzeugenden Einheiten ergeben sich einerseits erhebliche Risiken aus einer gegenüber der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer frühzeitigen Abschaltung und einem weiteren Anstieg des Anteils der erneuerbaren Energien. Andererseits bestehen Chancen, dass die derzeit in vielen erzeugenden Einheiten unbefriedigende Wirtschaftlichkeit der Kraftwerke verbessert werden kann.

Die Energieversorger sind in erheblichem Umfang Risiken aufgrund äußerer Eingriffe von Regulierungsbehörden, insbesondere der Bundesnetzagentur oder der Landesregierungsbehörden, ausgesetzt. Absenkungen der Erlösobergrenzen aufgrund von Kostenerhebungen oder des gesunkenen Zinsniveaus können zu Erlöseinbußen führen. Weitere Risiken können sich bei der Kalkulation von sonstigen Entgelten im Bereich der Wasser- und Fernwärmepreise durch entsprechende Verfügungen der Kartellbehörden ergeben. Die geplante Einführung einer CO2-Abgabe auf Erdgas ab 2021 kann zu zusätzlichen Preisrisiken führen. 

Im Geschäftsfeld Öffentlicher Personennahverkehr existierten zum Berichtsstichtag keine wesentlichen politischen, regulatorischen oder rechtlichen Risiken.

Innerhalb des Geschäftsfeldes Hafenumschlag und Güterverkehr wirkt sich bezogen auf den Schienenverkehr die Trassenpreisförderung auf Basis des Trassenpreisfördergesetzes (TraFöG) positiv aus. Die Fördermaßnahme umfasst 350 Mio. € jährlich für alle Marktteilnehmer und soll den umwelt- und klimafreundlichen Schienengüterverkehr über eine anteilige Finanzierung der Trassenpreise fördern. Auch der Masterplan Binnenschifffahrt des Bundesministeriums für Verkehr und Infrastruktur bietet dem Geschäftsfeld eine Chance. Die Binnenschifffahrtssparte wird durch diesen Masterplan gestärkt und kann so unter anderem die digitalen Herausforderungen der Zukunft meistern.

Der Markt für Telekommunikation ist ein streng regulierter Markt, in den die Bundesnetzagentur und das Bundeskartellamt stark steuernd eingreifen. Einzelne Regulierungsentscheidungen können geschäftshemmend ausfallen.

Die Bundesregierung hat Ende 2020 den Regierungsentwurf des sogenannten Gesetzes für faire Verbraucherverträge beschlossen. Der Entwurf sieht unter anderem Neuregelungen zu Vertragslaufzeiten, Vertragsverlängerungen und Kündigungsfristen vor. Zum Beispiel können längere als die vorgesehenen Laufzeiten beziehungsweise Fristen (üblich sind 24 Monate) nach diesem Entwurf nicht mehr wirksam in den AGB verwendet werden. Damit besteht das Risiko, dass kundenbezogene Investitionen in der aktuellen Größenordnung, zum Beispiel in Form von Aktionen oder Mietverhältnissen, nicht mehr zeitgerecht innerhalb der dann kürzeren Vertragslaufzeit zurückverdient werden können.

Chancen und Risiken im Markt und Wettbewerb

Die Entwicklung der Beschaffungs- und Absatzmärkte, die Wettbewerbssituation sowie weitere, die Nachfrage bestimmende Faktoren wirken in unterschiedlichem Ausmaß auf die Gesellschaften im Stadtwerke Köln Konzern ein.

Im Geschäftsfeld Energie und Wasser haben insbesondere die Verhältnisse auf den Strom- und Gasmärkten erhebliche Auswirkungen auf die Ertragskraft. Die entscheidenden Parameter wie Öl-, Kohle , CO2-, Strom- und Gaspreise unterliegen erheblichen Schwankungen bei einem zwar leicht gestiegenen, aber immer noch niedrigen Strompreisniveau. Große Auswirkungen hat diese Preisentwicklung insbesondere auf die Wirtschaftlichkeit der Stromerzeugungsanlagen. Bei einem Rückgang der Margen aus der Stromvermarktung besteht das Risiko, dass sich die Wertschöpfung der Anlagen weiter verringert. Umgekehrt kann ein Anstieg der Strompreise beziehungsweise der Margen und/oder die Einführung von entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen zu einer nachhaltigen wirtschaftlichen Verbesserung der Wertschöpfung aus der Erzeugung führen. 

Bei der Energiebeschaffung sind Marktpreis- und Mengenrisiken von größerer Bedeutung. Marktpreisrisiken sind überwiegend Volatilitätsrisiken. Diese werden mithilfe des Value-at-Risk-Ansatzes (VaR) bewertet, limitiert und überwacht. Der VaR gibt den wertmäßigen Verlust einer Risikoposition an, der mit einer gegebenen Wahrscheinlichkeit innerhalb eines definierten Zeitraums nicht überschritten wird. Sowohl die maximale offene Position als auch der Wert des VaR sind für die jeweiligen Risikoklassen im Regelwerk der RheinEnergie Trading fixiert. Mengenrisiken entstehen durch den Abschluss von Liefer- beziehungsweise Abnahmeverpflichtungen insbesondere dann, wenn die aus den Verträgen resultierenden Mengen nicht back-to-back eingedeckt werden. Grundsätzlich kann es zu einer möglichen Abweichung zwischen der gelieferten physischen Energiemenge und der geplanten beziehungsweise prognostizierten und gegebenenfalls gehedgten Menge kommen. Die Gründe für eine Abweichung liegen vornehmlich in der Prognose des klimabedingt oder konjunkturbedingt schwankenden Energieverbrauchs. Die Prognosegüte wird durch die RheinEnergie Trading regelmäßig überwacht und optimiert.

Der große Kreis von Anbietern und die damit einhergehende Intensivierung des Wettbewerbs werden auch in Zukunft zu weiteren Kunden- und damit auch Mengen- und Margenverlusten im Geschäftsfeld Energie und Wasser führen. Zunehmend an Bedeutung gewinnt im Vertriebsgeschäft die Aufgabe, verloren gegangene Kunden zurückzugewinnen und insoweit Marktanteile zu stabilisieren oder zu erhöhen. 

Durch die Neuausrichtung von RWE und E.ON ergeben sich Risiken mit Blick auf zunehmenden Wettbewerbsdruck. Dem gegenüber stehen Chancen durch die von der RheinEnergie und Westenergie angestrebte Kooperation im Rheinland.

Für das Geschäftsfeld Öffentlicher Personennahverkehr besteht ein Risiko in der Änderung des Tariffortschreibungsmodells. Die VRS GmbH hat dem Beirat am 17. September 2020 einen neuen Vorschlag für das Tariffortschreibungsverfahren ab 2022 vorgelegt, nach dem es zu niedrigeren Fortschreibungssätzen kommen könnte. Es ist davon auszugehen, dass die Zweckverbandsversammlung ein neues Tariffortschreibungsmodell beschließen wird, welches die Entwicklung der Verkehrserlöse belasten würde. Das Risiko wird als mittel eingestuft.
 
Im Geschäftsfeld Hafenumschlag und Güterverkehr sind die globale Wirtschaftsentwicklung und konjunkturell bedingte Nachfrageschwankungen wesentliche Markt- und Wettbewerbsrisiken. Im Zuge der Energiewende führt zudem eine nachlassende Auslastung von Kohlekraftwerken tendenziell zu geringeren Transport- und Umschlagmengen. Durch die Erschließung neuer Märkte werden die HGK und ihre Beteiligungen diesen Entwicklungen begegnen. Risiken für die Eisenbahnverkehre ergeben sich weiterhin aus einem Wettbewerbsumfeld, in dem auch die großen Staatsbahnen international Marktanteile hinzugewinnen wollen. Verstärkt wird diese Entwicklung durch den gesunkenen Dieselpreis, der die Beförderung per LKW begünstigt. Chancen bieten dagegen regionale Kooperationen. Sie ermöglichen unter anderem flexible und kurzfristige Angebote von Eisenbahnverkehrsleistungen.

Der Markt für Telekommunikation ist weiterhin durch starken Wettbewerb, großen Preisdruck, zunehmenden Bandbreitenbedarf und eine hohe Wechselbereitschaft der Kunden geprägt. Dies kann zum Verlust von Umsatzerlösen, Marktanteilen sowie zu Margendruck bei einzelnen Produkten führen. Mit den eigenen Hochleistungsinfrastrukturen FTTB/FTTH und HFC (Hybrid Fiber Coax) ist die NetCologne für neue Herausforderungen bezüglich des stark zunehmenden Bandbreitenbedarfs gut positioniert. Zudem investiert die NetCologne verstärkt in die neue Übertragungstechnik G.fast sowie FTTH und nimmt damit eine wichtige Vorreiterstellung im Marktumfeld ein. Durch die im Jahr 2019 vollzogene Frequenzversteigerung der fünften Mobilfunk-Generation (5G) eröffnen sich für die NetCologne zudem neue Chancen, am Markt zu partizipieren: Mit ihrem großen Glasfasernetz in Köln und Umland ist die Gesellschaft der ideale Partner für die Mobilfunkbetreiber, die sich auf ihr Kerngeschäft, den Aufbau und Betrieb von Antennen, konzentrieren können.

Operative Chancen und Risiken

Die in der Produktion eingesetzten Anlagen und Prozesse sind relevante Erfolgsfaktoren. Aus der Verfügbarkeit der Anlagen sowie der Effizienz und Qualität der definierten Prozesse können sich Chancen und Risiken in diesem Bereich ergeben.

Chancen ergeben sich für die RheinEnergie insbesondere aus Projekten, mit denen Potenziale zur Prozessverbesserung sowie zur Effizienzsteigerung identifiziert und umgesetzt werden. Neben einem Projekt auf Basis eines Benchmarks hat die RheinEnergie begonnen, den Lieferantenbereich neu auszurichten und in diesem Zusammenhang kostensenkende und effizienzsteigernde Maßnahmen eingeleitet. Außerdem hat die RheinEnergie im Rahmen der Diskussionen über die zukünftige strategische Ausrichtung eine Reihe von neuen Geschäftsfeldern identifiziert, die sich aus der grundlegenden Veränderung der Energiemärkte ergeben und derzeit konsequent entwickelt werden sollen. Dies wird eingebunden sein in einen systematischen Innovationsmanagement-Prozess. Damit beabsichtigt die RheinEnergie, zukünftig Marktchancen laufend und frühzeitig zu erkennen sowie Risiken rechtzeitig entgegenwirken zu können.

Grundlage für die Ausübung der Geschäftstätigkeit eines Energieversorgungsunternehmens sind technologisch anspruchsvolle und komplexe Anlagen. Trotz umfangreicher Vorsorge wie zum Beispiel durch entsprechende Kontrollen, Wartungen und Betriebsführungskonzepte können sich Risiken durch den Ausfall der technischen Anlagen aus den unterschiedlichsten Gründen, beispielsweise Alter oder Witterung sowie als Folge der aktuellen Corona-Pandemie, ergeben. Das genannte Risiko weist eine mittlere Ausprägung auf. Ferner erfolgt die Abwicklung vieler Prozesse durch moderne und sehr komplexe IT-Systeme. Trotz hoher Sicherheits- und Wartungsstandards können sich insbesondere vor dem Hintergrund steigender Risiken durch Angriffe Dritter Einschränkungen der Nutzbarkeit und Verfügbarkeit dieser Systeme ergeben. 

Im Öffentlichen Personennahverkehr setzt die KVB ihre Fahrzeuge und technischen Anlagen mit einem hohen Grad an Zuverlässigkeit und Sicherheit sowie unter Berücksichtigung gegebener Umweltstandards ein. Eine besondere Herausforderung bildet dabei der Aufbau und Betrieb eines Netzes für den E-Bus-Verkehr einschließlich der Bereitstellung einer komplexen Ladesäuleninfrastruktur. Verzögerungen können zu nicht geplanten Zusatzkosten führen, die das Unternehmensergebnis zusätzlich belasten würden. Anderen technischen Ausfallrisiken sowie umweltbezogenen Risiken (wie zum Beispiel einem möglichen Jahrhunderthochwasser) begegnet das Unternehmen mit einer permanenten Verbesserung der technischen Standards. 

Im Geschäftsfeld Hafenumschlag und Güterverkehr hat sich der Fachkräftemangel in den vergangenen Jahren verschärft. Fachkräfte wie zum Beispiel Triebfahrzeugführer sind immer schwerer zu finden. Sollte der Fachkräftemangel anhalten, könnte es zu Einschränkungen im Bahnbetrieb, in der Binnenschifffahrt und verwaltenden Bereichen kommen. Um diesen Risiken vorzubeugen, setzen die Unternehmen der HGK-Gruppe verstärkt auf den Einsatz neuer Technologien und stellen ihre Prozesse dementsprechend um.

Im Geschäftsfeld Telekommunikation bestehen operative Risiken aufgrund der Substitution der klassischen Festnetztelefonie durch Telefonie über Mobilfunk, Social-Media-Plattformen oder über Fernsehkabel. Die Produkte der Informations- und Telekommunikationsbranche sind überdies teilweise schnelllebig und unterliegen einer hohen Komplexität und Dynamik. Dies führt bei NetCologne und NetAachen zu einem permanenten Innovations- und Investitionsdruck bei einem verkürzten Zeitfenster für die Amortisation.

Finanzielle Chancen und Risiken

Das an den Finanzmärkten anhaltend niedrige Zinsniveau wirkt sich derzeit vor allem auf die Höhe der Altersvorsorgeverpflichtungen der SWK-Gesellschaften negativ aus. Hinzu kommen Risiken für die Pensionskassen, bei denen die Gesellschaften ihre Mitarbeiter/-innen versichern. Dauert die Niedrigzinsphase weiter an, ist nicht auszuschließen, dass die Mitgliedsunternehmen die Pensionskassen mit zusätzlichen Beiträgen unterstützen müssen.
 
Aufgrund des Einsatzes eines zentralen Cash-Pooling-Systems, einer vorausschauenden Liquiditätsplanung sowie einer ausreichenden Verfügbarkeit an Kreditlinien werden Liquiditätsrisiken im Konzern als gering eingestuft. Gleiches gilt auch für Währungsrisiken, da die Geschäftsaktivitäten im Wesentlichen national ausgerichtet sind und die Absatz- und Beschaffungsprozesse fast ausschließlich in Euro abgebildet werden.

Zusammenfassende Risikobewertung 

Unter Berücksichtigung der gegebenen Gegensteuerungs- und Minimierungsmaßnahmen sind derzeit keine Risiken erkennbar, die den Fortbestand eines Konzernunternehmens oder des Konzerns gefährden. Derartige Risiken sind aus heutiger Sicht auch für die absehbare Zukunft nicht zu erkennen.