Stadtwerke Köln Konzern
Geschäftsberichte und
Nachhaltigkeitsbericht 2020
Heute bereit für Morgen

Heute bereit
für Morgen

Nachhaltigkeit Im Jahr 2040 werden in Köln rund 70.000 Menschen mehr leben als heute. Mit dem Ausbau der kommunalen Infrastruktur sorgen die Gesellschaften des Stadtwerke Köln Konzerns dafür, dass sich die Stadt wirtschaftlich, sozial und ökologisch nachhaltig entwickelt. 2020 konnten etwa AWB und KVB gleich drei zukunftsweisende Großbauprojekte abschließen.

Teilen j k l

Kronkorken, Plastikbecher, Zigarettenstummel, Papierschnipsel: Dieser und ähnlicher Unrat, gekehrt von den Straßen, gesammelt aus Mülleimern und Grünflächen im rechtsrheinischen Köln­, landet auf direktem Weg bei der AWB Abfallwirtschaftsbetriebe Köln GmbH (AWB). Genauer: Bewährte Projekte wie auf dem neuen Betriebshof an der Christian-Sünner-Straße in Köln-Kalk. Andreas Stanislawski ist als Gebäudemanager einer von 650 Kolleginnen und Kollegen, die im September 2020 die neue Arbeitsstätte in Betrieb nehmen konnten. Es ist der zweite große Standort neben der AWB-Zentrale in Köln-Ehrenfeld. „Auslöser für den Neubau war die geplante Erweiterung der angrenzenden Fachhochschule am alten Standort in Köln-Deutz. Außerdem wurde der bisherige Betriebshof insgesamt zu klein, das Rangieren der Fahrzeuge war mühsam und die Technik in die Jahre gekommen“, sagt Andreas Stanislawski, der als Projektleiter Planung und Bau des neuen Standorts betreut hat.

Starkes Team (v.l.n.r.): Andreas Kabus, Andreas Stanislawski, Daniel Fitting und Heiko Aelken

„Das neue Areal umfasst 37.500 Quadratmeter und liegt verkehrsgünstig. Hier haben wir an einem Ort Platz für die gesamte rechtsrheinische Logistik der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung“, so Stanislawski. Sein Büro liegt im Sozial- und Verwaltungsgebäude. Das moderne, 85 Meter lange Gebäude im Kreuzungsbereich der Dillenburger Straße/Ecke Christian-Sünner-Straße ist schon von weitem sichtbar. Innen bietet es genug Raum für verschiedene Verwaltungsbereiche. Neben Büros und Besprechungsräumen gibt es Umkleiden, Duschen und einen großen, modularen Einteilungsraum mit moderner Kommunikationstechnik. Gegenüber, getrennt durch den Parkplatz, liegt das Werkstattgebäude mit Waschhalle und Materiallager. Daneben bietet eine weitere Halle Unterstand und Rüstmöglichkeiten für die rund 50 Aufbauten des Winterdienstes. Etwas abseits, auf einem benachbarten Grundstück, liegt die Salzhalle. Hier lagern bis zu 5.000 Tonnen Salz für den Streudienst der gesamten Stadt. Bei drohender Glätte kann sich dieser an zwei großen Silos mit Streusalz und an zwei Tanks mit Flüssigsalz versorgen. Das Flüssigsalz kann die AWB am neuen Standort erstmals selbst produzieren.

Einfach, sauber, besser

Auf dem Betriebshof ist immer viel los, ständig fahren einige der rund 160 hier stationierten Reinigungs- und Sammelfahrzeuge durch das breite Haupttor ein und aus. Dennoch läuft alles geordnet, ruhig und strukturiert ab. Andreas Stanislawski zeigt sich zufrieden: „Wir konnten die Anlage maßgeschneidert zu unseren Arbeitsabläufen planen. Das zahlt sich aus.“ 20.000 Tonnen Abfälle pro Jahr – das sind rund 50 Tonnen pro Tag – kann der Betriebshof umschlagen. „Die Kapazität schöpfen wir noch lange nicht aus. Die Anlage ist mit modernster Technik auch für die Zukunft geplant und darauf sind wir nun bestens vorbereitet“, sagt Andreas Kabus, Sachgebietsleiter Gebäudemanagement der AWB.

Der neue AWB-Betriebshof beherbergt auch das zentrale Salzlager für den Kölner Streudienst. Fassungsvermögen: 5.000 Tonnen.

Im Dienste eines nachhaltigen Köln

Nachhaltigkeit bedeutet, heute Verantwortung zu übernehmen für die zukünftigen Wirkungen unseres Handelns. Mit Blick auf morgen gilt es, heute die richtigen Entscheidungen für die nächsten Generationen zu treffen. Klimaschutz ist für alle Städte eine besondere Herausforderung. Die Stadtwerke Köln sehen sich als Dienstleister für eine nachhaltige Stadt. Daher haben sie es sich als konzernweites Ziel gesetzt, die Stadt Köln dabei zu unterstützen, die CO2-Emissionen ab 2030 auf sechs Millionen Tonnen pro Jahr zu begrenzen. Der neue AWB-Betriebshof dient insofern als Blaupause für zukünftige Neubauvorhaben der SWK. Die Bauten und Ausstattung sind ergonomisch, funktional und ressourcenschonend. Öffnet jemand zum Beispiel im Büro ein Fenster, schaltet die smarte Gebäudeleittechnik automatisch die Heizung ab. Um Kosten zu sparen, wurde auf eine Unterkellerung des Sozial- und Verwaltungsgebäudes verzichtet – die ganze Gebäudetechnik steht auf dem Dach. Schmutzwasser aus der Waschhalle wird biologisch aufbereitet und kann als Brauchwasser wieder genutzt werden, etwa zur Fahrzeugreinigung. Regenwasser der Dachflächen darf direkt in den natürlichen Wasserkreislauf sickern.

Auf dem Dach der Wagenhalle liefern 302 Solarmodule einer Photovoltaikanlage 85.000 Kilowattstunden Ökostrom pro Jahr. Genug, um die Grundlast der Gebäude abzudecken. Für E-Autos stehen drei Ladesäulen bereit. Weitere lassen sich einfach nachrüsten, wenn der Fuhrpark in den kommenden Jahren nach und nach elektrifiziert wird. Das Salzlager und die Silos schließlich sind in Holzbauweise errichtet. „Holz ist besonders salzresistent und zudem umweltfreundlicher als Alternativbaustoffe aus Kunststoff oder Metall“, erklärt Andreas Stanislawki. Alle Gebäude wurden möglichst aus vorgefertigten Modulen zusammengesetzt. Das half dabei, Kosten zu senken und den engen Zeitplan für den Bau einzuhalten, der durch den Umzug aus Deutz vorgegeben war. Zwischen der Erschließung der ehemaligen Brache, dem Baubeginn und dem Einzug im September 2020 vergingen nur rund 18 Monate – trotz Corona. „Die Pandemie hat uns viele Steine in den Weg gelegt. Zeitweise kamen Teile und Personal nicht über die Grenzen. Aber am Ende haben wir doch alles nach Plan fertig gestellt“, sagt Andreas Stanislawski nicht ohne Stolz.

Wasserstoff-Wirtschaft

Nachhaltig investieren

Die HGK Shipping ist das größte Binnenschifffahrts-Unternehmen Europas. Diese Führungsrolle nimmt das Unternehmen auch bei wichtigen Zukunftsaufgaben ein, etwa bei der Mitentwicklung einer Wasserstoff-Infrastruktur.

Im Sommer 2020 hat die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) die europäischen Binnenschifffahrts-Aktivitäten der Imperial Logistics International B.V. & Co. KG aus Duisburg erworben. Die Übernahme sichert die Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit für die heimische Industrie, die in großem Umfang Rohstofflieferungen über den Rhein bezieht. „Die Steigerung der Transportquoten per Schiff und Bahn können wir nun nochmals aktiver gestalten“, sagt Uwe Wedig, Vorstandsvorsitzender der HGK. Der Ausbau der Binnenschiffahrt ist zudem gut für die Umwelt. Jedes in Köln ankommende Binnenschiff ersetzt rund 150 Lkw-Transporte – eine enorme Entlastung für überlastete Straßen und das Klima vor Ort. Mit dem Erwerb kann die HGK Shipping zudem eine wichtige

Rolle beim Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur spielen. In Zukunft soll Wasserstoff intensiv als Speicher- und Transportmedium der aus Wind und Sonne erzeugten Energie genutzt werden. Als eines der führenden Unternehmen in der Gasschifffahrt arbeiten die Ingenieure im eigenen Schiff-Designcenter bereits an Lösungen sowohl für Wasserstoff angetriebene Schiffe als auch für den Transport von Wasserstoff per Binnenschiff. Viele Chemieunternehmen im Wirtschaftsraum Köln wollen im Rahmen der Energiewende auf den grünen Energieträger setzen. Die HGK Shipping bietet sich für einen ökologisch nachhaltigen, großvolumigen Wasserstofftransport an, ist sie doch seit Jahrzehnten ein verlässlicher Partner der chemischen Industrie im Rheinland.

Designstudie für ein Wasserstoff
angetriebenes Binnenschiff

Die KVB wächst mit Köln

Mit Stolz kann auch die Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) auf zwei abgeschlossene Bauprojekte im Jahr 2020 blicken: die neue Abstellanlage für Stadtbahnen in Köln-Weidenpesch und die neue Ladeinfrastruktur für E-Busse auf dem Betriebshof Nord in Köln-Niehl. Letztere besteht aus drei überdachten Stellflächen. Hier können die E-Busse gut geschützt ihre leeren Batterien aufladen, während auf den Dachflächen darüber eine insgesamt 4.000 Quadratmeter große Photovoltaikanlage der RheinEnergie AG 340 Kilowatt Ökostrom erzeugt. Neue Parkmöglichkeiten gibt es auch weiter hoch im Norden. In Köln-Weidenpesch hat die KVB auf einer Brachfläche neben ihrer Hauptwerkstatt eine 16-gleisige Abstellanlage für 64 Stadtbahnwagen bzw. 32 Doppelzüge errichtet. Diese werden hier nachts auf ihren Einsatz am nächsten Tag vorbereitet. Rund 67,5 Millionen Euro hat die KVB in den Ausbau des Standorts investiert, auch mit Blick auf die Zukunft. Die Abstellkapazitäten für die aktuell fast 400 Stadtbahnwagen wurden bereits knapp und die Flotte wird in den kommenden Jahren weiter wachsen.


„Köln wächst und damit ebenfalls die KVB“, erläutert KVB-Projektleiter Georg Kugel. „Wir werden bestehende Linien verdichten und Strecken ausbauen, um den Menschen auch in Zukunft schnelle, komfortable und klimaschonende Mobilität bieten zu können.“ Ihr neues Nachtquartier erreichen die Stadtbahnen über eine extra gebaute 800 Meter lange Zulaufstrecke, die von der Neusser Straße abzweigt. Planung und Bau der gesamten Anlage wurden von einem intensiven Bürgerdialog begleitet, grenzen die Neubauten doch an ein Wohngebiet. „Für die Akzeptanz und den nachhaltigen Erfolg eines solchen Großprojekts suchen wir natürlich den engen Austausch mit den Anwohnern. Das ist uns gelungen“, betont Georg Kugel. Einige Anregungen der Bürgerinnen und Bürger flossen in die Planung mit ein, etwa die Idee zur Verbesserung des Lärmschutzes.

»Wir werden bestehende Linien verdichten und Strecken ausbauen, um den Menschen auch in Zukunft schnelle, komfortable und klimaschonende Mobilität bieten zu können.«

Georg Kugel,
Projektleiter Kölner Verkehrs-Betriebe AG

                                   
                                   

Ein Gewinn für alle

Auch die Anlage selbst setzt Nachhaltigkeitsstandards. Auf dem Dach der Abstellhalle liefert eine Photovoltaikanlage Ökostrom. Es ist zudem begrünt, optisch wie klimatisch eine Verbesserung gegenüber einem blanken Flachdach. Teile des auf dem Gelände aufgefangenen Regenwassers werden in der Waschanlage genutzt und unterirdisch für die Brandschutzanlage gespeichert. Neben der neuen Abstellhalle sind die Waschanlage, ein Fahrdienstgebäude und eine Lagerhalle für 1.000 Paletten entstanden. Um die Bauten harmonisch in die naturnahe Umgebung einzufügen, wurden entlang des Grundstücks und auf benachbarten Flächen Hecken sowie verschiedene Obst- und andere Laubbäume gepflanzt. Neben den neuen Gleisen der Zulaufstrecke, auf einem ehemaligen Acker, kann sich die Natur künftig frei entfalten. Dort, wo das Zulaufgleis in die Neusser Straße mündet, wird ein Grüngleis eingesetzt. „Unter dem Strich wird der Landschaftsschutz in Weidenpesch aufgewertet. Damit ist die neue Anlage ein Gewinn für alle: für die Bürgerinnen und Bürger Kölns, denen wir auch in Zukunft einen leistungsfähigen, klimaschonenden ÖPNV anbieten können, und für den Umwelt- und Artenschutz vor Ort“, so Georg Kugel. Flächen für Großprojekte wie von AWB und KVB sind rar in Köln. Im Fall der KVB fiel die Wahl auch deshalb auf das Areal, weil es teilweise bereits der KVB gehörte. Das sparte gegenüber Alternativstandorten zusätzliche Kosten von rund 33 Millionen Euro. Geld, das nun für weitere Investitionen in Service, Material und zukunftsfähige Infrastrukturen zur Verfügung steht.

Klimaschutz-Roadmap

RheinEnergie AG – Auf dem Weg zur Klimaneutralität

Bis 2040 will die RheinEnergie AG ihre Kunden vollständig klimaneutral mit Wasser, Wärme und Energie versorgen. Dazu hat sich das Unternehmen konkrete Ziele gesetzt und eine Klimaschutz-Roadmap vorgelegt. Der Wandel zum klimaneutralen Versorger erfolgt in drei Schritten. Erster Meilenstein: Bis 2025 ist die Wasserversorgung für Köln klimaneutral und das Heizkraftwerk Merkenich ist von der Kohleverbrennung auf die Nutzung anderer, klimaschonender Energieträger umgestellt. In einem zweiten Schritt soll

bis 2030 die Stromversorgung für Privat- und Gewerbekunden CO2-frei sein. Spätestens im Jahr 2040 erfolgt die Wärmeversorgung klimaneutral, zudem wird bis dahin auch die Stromversorgung der Industriekunden umgestellt. Insgesamt will die RheinEnergie AG so ab 2040 rund fünf Millionen Tonnen CO2 im Jahr einsparen, zusätzlich zu allen weiteren Klimaschutzmaßnahmen. Allein bis 2025 investiert das Unternehmen 100 Millionen Euro in den Aufbau zahlreicher Anlagen zur nachhaltigen Wärme- und Stromgewinnung.