Stadtwerke Köln Konzern
Geschäftsberichte und
Nachhaltigkeitsbericht 2020
Da sein in besonderen Zeiten

Da sein in besonderen
Zeiten

Corona Die Corona-Pandemie hat das Leben der Menschen in Köln kräftig durcheinandergebracht. Doch auf eines war und ist auch in Zukunft Verlass: Der Stadtwerke Köln Konzern erfüllt seine vielfältigen Aufgaben in der Daseinsvorsorge. Zu verdanken ist dies dem Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich täglich für das Wohlergehen ihrer Mitmenschen einsetzen.

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Wer kannte vor der Corona-Pandemie „KRITIS“ – Kritische Infrastrukturen, die für die Aufrechterhaltung unseres Gemeinwesens elementar, wenn nicht sogar lebensnotwendig sind? Dazu gehören Krankenhäuser und Altenheime, Polizei und Feuerwehr ebenso wie die Energie- und Trinkwasserversorgung, die Abfallentsorgung oder die Tele- oder Internetkommunikation. Vieles, was für die Menschen in Köln und ihre Verbindung in die Region grundlegend ist, versammelt sich unter dem Dach des Stadtwerke Köln Konzerns (SWK). Dazu zählt etwa der Öffentliche Personennahverkehr, auf den viele Menschen angewiesen bleiben, selbst wenn das gesellschaftliche Leben stark eingeschränkt ist. Es gehören aber auch die Güterlogistik oder der Bäderbetrieb dazu, durch den Kinder das Schwimmen erlernen und sich Erwachsene gesund und fit halten.


Dabei sind es Menschen, welche die technischen Infrastrukturen steuern und instand halten – auch und gerade in Coronazeiten. „Daseinsvorsorge und Nachhaltigkeit werden in diesen Zeiten verstärkt wahrnehmbar. Die Pandemie hat den Blick für das Wesentliche geschärft, auch in unseren Unternehmen. Egal, ob im Kraftwerk der RheinEnergie, in den Leitständen der KVB und HGK, auf dem Müllfahrzeug der AWB oder im Rechenzentrum der NetCologne: Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben schnell den Schalter umgelegt, für Betriebssicherheit gesorgt und sich gegenseitig unterstützt“, resümiert SWK-Geschäftsführerin Stefanie Haaks, die als Arbeitsdirektorin zugleich den SWK-Krisenstab leitet. Die Unternehmen sind auch wirtschaftlich miteinander verbunden: in der Holding des Stadtwerke Köln Konzerns. Über diese werden Investitionen in die kommunale Verkehrswende oder den Klimaschutz angestoßen, Vorsorge betrieben und Gewinne und Verluste der Daseinsvorsorge ausgeglichen. So schwierig das Geschäftsjahr 2020 auch wirtschaftlich war, der Betrieb der SWK-Infrastruktur war zum Glück nie kritisch. Im Gegenteil: Die folgenden Beispiele zeigen, wie die SWK und ihre Gesellschaften wichtige Projekte in den Bereichen Nachhaltigkeit und Digitalisierung vorangetrieben haben – der Corona-Pandemie zum Trotz.

»Unsere Kolleginnen und Kollegen haben schnell den Schalter umgelegt, für Betriebssicherheit gesorgt und sich gegenseitig unterstützt.«

Stefanie Haaks,
Geschäftsführerin Stadtwerke Köln GmbH
und Leiterin des SWK-Krisenstabs


Verantwortung für Millionen

Eine unserer elementaren Aufgaben ist es, rund 2,5 Millionen Menschen in Köln und der Region rund um die Uhr mit Wasser, Strom und Wärme zu versorgen. Dies sicherzustellen, dafür ist unter anderem Dr. Jan Meese verantwortlich. Die Corona-Pandemie hat den Leiter der Querverbundleitstelle der RheinEnergie AG und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herausgefordert. „Die Leitstelle muss 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche besetzt und arbeitsfähig sein. Ein Coronafall im Team würde womöglich bedeuten, dass eine ganze Schicht in Quarantäne gehen muss“, sagt Meese. Als KRITIS-Bereich habe man aber Pläne für Notfälle, auch für Pandemien vorbereitet, die an die Situation angepasst wurden. So ging die Leitstelle von März bis Juni 2020 dank einer Ausnahmegenehmigung der Bezirksregierung in ein Zwölf-Stunden-Schichtsystem, um Kontakte zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf ein Minimum zu reduzieren.

»Alle sind sehr motiviert und stolz, ihren Beitrag im Team und für die Daseinsvorsoge leisten zu können.«

Dr. Jan Meese,
Leiter der Querverbundleitstelle
der RheinEnergie AG


„Für die Kolleginnen und Kollegen war das eine Zeit hoher Belastung, beruflich wie privat“, weiß der Leitstellen-Leiter. Seit Juni 2020 sind alle wieder im normalen Schichtsystem – aber verteilt auf zwei Standorte. „Wir haben zusätzlich unsere Ersatzleitstelle besetzt. Einige Kolleginnen und Kollegen arbeiten nun per Dauer-Videokonferenz virtuell nebeneinander, um sich einfach und schnell absprechen zu können“, so Dr. Jan Meese. Er kann der Situation durchaus Positives abgewinnen: „Wir hatten eine Übung zur Inbetriebnahme der zweiten Leitstelle vorgesehen – die konnten wir uns sparen.“ Die Pandemie habe Modernisierungsprozesse beschleunigt, man wisse nun, wo noch technische und organisatorische Verbesserungen möglich seien. Beeindruckt zeigt sich Dr. Jan Meese vom persönlichen Einsatz seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Alle sind sehr motiviert und stolz, ihren Beitrag im Team und für die Daseinsvorsorge leisten zu können.“ Ähnliche Maßnahmen wie bei der RheinEnergie AG wurden auch bei der KVB und der HGK getroffen. Die jeweiligen Leitstellen werden bis auf weiteres in veränderten Schichtsystemen besetzt, um Menschen und Waren weiterhin sicher und zuverlässig von A nach B zu bringen.

Stark in der Verantwortung:
Die SWK-Gesellschaften sind auch in Pandemiezeiten stets für die Bürgerinnen und Bürger da.


Mit Abstand sicher

Kritisch kann es auch überall dort werden, wo Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in direkten Kontakt mit vielen Bürgerinnen und Bürgern kommen. Betroffen sind hier vor allem die Kolleginnen und Kollegen im Außendienst der KVB, die etwa Fahrausweise prüfen oder im Service tätig sind. Dazu gehören aber auch die Angestellten der AWB, die in den beiden Wertstoff-Centern in Köln-Gremberghoven und Köln-Ossendorf ihren Dienst tun. Die Unternehmen haben eine Vielzahl von Maßnahmen ergriffen, um die Ansteckungsgefahr sowohl für ihre Mitarbeitenden als auch die Kunden so gering wie möglich zu halten. „Alle unsere Kolleginnen und Kollegen sorgen unter erschwerten Bedingungen in ihrem Bereich dafür, dass Köln in der Krise mobil bleibt – dafür gebührt ihnen unser Dank“, sagt Stefanie Haaks, die auch Vorstandsvorsitzende der KVB ist.

Fahrgastzahlen

Menschen bewegen – Aber sicher!

Die KVB zählt rund 40 Prozent weniger
Fahrgäste wegen Corona

Im Pandemiejahr 2020 haben 118 Millionen weniger Fahrgäste die Busse und Bahnen der KVB genutzt als im Jahr zuvor. Der Grund: Viele Berufspendler arbeiteten von zu Hause aus, Schülerinnen und Schüler lernten lange Zeit im Distanzunterricht. Wer aber einstieg, hat sein Ziel sicher erreicht. Den engagierten Fahrerinnen und Fahrern der KVB sowie der guten Kooperation der Fahrgäste beim Einhalten der Hygiene- und Abstandsregeln sei Dank.

Zu den „Helden des Alltags“ gehören sicher auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AWB. Wie beim Öffentlichen Personennahverkehr wird auch die Systemrelevanz der Entsorgungsbranche besonders in schwierigen Zeiten deutlich. „Die Abfallentsorgung und Straßenreinigung sind wesentliche kommunale Dienstleistungen für den Gesundheitsschutz und die Hygiene in der Stadt“, so die SWK-Geschäftsführerin. Oberste Priorität während der Corona-Pandemie hat es daher, dass möglichst viel Personal in Orange für diese Kernaufgabe der Daseinsvorsorge zur Verfügung steht. „Unsere 1.470 Müllwerker und Straßenreiniger können nicht im Homeoffice arbeiten. Ihre Arbeit kann nur vor Ort erfolgen. Der Schutz des Personals bleibt dabei jederzeit ein sehr wichtiges Thema“, so Stefanie Haaks. Die AWB hat die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Pandemie direkt zu spüren bekommen. 2020 gab es deutlich weniger Gewerbe- und Industrieabfälle, zahlreiche Reinigungsaufträge konnten wegen abgesagter Veranstaltungen in Köln nicht durchgeführt werden.


Zugleich ist das Abfallaufkommen gewachsen: Die Menschen sind im Homeoffice oder in Kurzarbeit, kochen mehr, bestellen mehr Essen und Waren online. Mit dem häuslichen Konsum steigt die Abfallmenge und die Tonnen sind schneller voll. In Köln haben viele private Haushalte und Gewerbetreibende den ersten Lockdown zum Entrümpeln und Renovieren genutzt. Daher erlebten die Wertstoff-Center der AWB zeitweise einen regelrechten Ansturm. Wegen des Infektionsschutzes sind aber weniger Abkippstellen geöffnet und weniger Fahrzeuge auf der Anlage erlaubt. So bildeten sich lange Warteschlangen. Das rechtsrheinische Wertstoff-Center musste aufgrund des großen Andrangs zeitweise geschlossen werden – zum Schutz aller Personen vor Ort. Dank verschiedener Zugangsregelungen und wiederholter Appelle an die Bevölkerung, die Wertstoff-Center nur in wirklich dringenden Fällen aufzusuchen, hat sich die Situation auch generell wieder entspannt. Auch wenn die Pandemie noch nicht vorbei ist, möchte SWK-Geschäftsführerin Stefanie Haaks ein positives Fazit ziehen: „Die KRITIS-Bereiche des Stadtwerke Köln Konzerns haben ihre erste große Bewährungsprobe bestanden. Und das ist vor allem dem Engagement der Kolleginnen und Kollegen in allen Gesellschaften zu verdanken.“

»Wir finden schnelle und gute Lösungen.«

Dr. Rolf Lorbach,
Leiter des Betriebsärztlichen Dienstes
im Stadtwerke Köln Konzern


Drei Fragen an …

… Dr. Rolf Lorbach, Leiter des Betriebsärztlichen Dienstes im Stadtwerke Köln Konzern (SWK), über Herausforderungen und Erfahrungen in Zeiten der Corona-Pandemie.

Herr Dr. Lorbach, im Stadtwerke Köln Konzern und in seinen Gesellschaften sind rund 13.000 Menschen beschäftigt. Viele davon in sogenannten systemrelevanten Berufen. Wie haben Sie reagiert, als uns im Frühjahr 2020 die Corona-Pandemie erreichte?

Wie alle anderen Menschen konnte ich zu Beginn der Pandemie überhaupt nicht einschätzen, welche Dimension und welche Folgen ein solcher bisher noch nie dagewesener weltweiter Gesundheitsnotstand haben würde. Sehr froh war ich über unsere lange im Vorfeld erarbeiteten Pandemiepläne und unseren ständigen Vorrat an Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel. Dass es richtig ernst wird, habe ich realisiert, als die Feuerwehr der Stadt Köln unangekündigt vorgefahren ist, um unsere Atemschutzmasken für die Krankenhäuser abzuholen. Wir konnten mit knapp 18.000 Masken helfen, die kurzfristig nicht dringend benötigt wurden. Dank unserer Vorkehrungen konnten wir alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stets gut schützen.

Wie haben Sie die Zusammenarbeit der SWK-Gesellschaften in der Corona-Krise erlebt?

Tatsächlich haben mich in den vergangenen Monaten der Zusammenhalt und die gute Kooperation im Konzern beeindruckt; zum Beispiel als es um die Verteilung der bevorrateten Atemschutzmasken ging: Jede Gesellschaft hat maßvoll bestimmt, wie viele Masken für sechs Wochen vorgehalten werden müssen. Auch wurde die Bestellung von Schutzmaterial gemeinsam organisiert oder man hat sich gegenseitig mit Schnelltests ausgeholfen.

Irgendwann wird diese Pandemie Geschichte sein. Welche positiven Erfahrungen nehmen Sie und Ihr Team mit in die Zukunft?

Wir haben damit gerechnet, dass eine Pandemie durch eine neuartige Virusgrippe ausgelöst werden könnte. Dabei sind wir von einer Pandemiedauer von maximal zwei, drei Monaten ausgegangen. Dass eine Pandemie länger als ein Jahr andauern könnte, hatte keiner vorher erwartet. Umso positiver stimmt es mich, dass wir in dieser nach wie vor schwierigen und unsicheren Zeit stets zu schnellen und guten Lösungen finden. Ich würde mir wünschen, dass diese flexible, pragmatische und zielorientierte Arbeitsweise, die ich in den vielen Krisenstäben erlebt habe, auch nach der Pandemie ein Stück weit beibehalten werden kann.