RheinEnergie AG Geschäftsbericht 2020
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Wirtschaftsbericht

Corona-Pandemie und energiepolitische sowie gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die RheinEnergie hat sich sehr frühzeitig mit den möglichen sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie befasst. Besonderes Augenmerk galt den Bereichen der kritischen Infrastrukturen: der Trinkwasser- und Energieversorgung in den Wasser- und Kraftwerken, in den Leitstellen und der Entstörung. Mit umfassenden Vorkehrungen und Schichtplananpassungen hat das Unternehmen die Kontakte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf ein Minimum reduziert. Von Anfang an wurde ein umfassendes Hygienekonzept erarbeitet, um den Infektionsschutz für die Belegschaft in der Hauptverwaltung und in den Außenstandorten sicherzustellen. Für Verdachts- oder Infektionsfälle wurde mit Doppelbesetzungen geplant. Soweit möglich, konnten Mitarbeiter ihren Tätigkeiten aus dem Homeoffice nachgehen. Mithilfe der von der RheinEnergie ergriffenen Maßnahmen wurde die Infektionsrate niedrig gehalten. Auf die weiteren Auswirkungen der Corona-Pandemie wird im Rahmen der nachfolgenden Ausführungen gesondert eingegangen. 

Im Fokus der energiepolitischen Entwicklungen auf europäischer Ebene standen im Berichtsjahr 2020 vor allem Maßnahmen zur Anpassung des Klimaschutzes im Rahmen des „European Green Deal“. Dazu zählen das europäische Klimagesetz, der europäische Digitalpakt sowie die mittelfristige Finanzplanung und das Wiederaufbaupaket „Next Generation“ für die Zeit nach der Corona-Pandemie. Zudem legte die EU-Kommission eine europäische Wasserstoffstrategie sowie eine Strategie zur Smart-Sector-Integration vor. 

Der „European Green Deal“ ist das zentrale Projekt der derzeitigen Legislaturperiode. Er enthält 50 Maßnahmen in zehn Bereichen und wird die Rahmenbedingungen der kommenden Jahrzehnte für die Energiewirtschaft ausgestalten. Kern des „European Green Deal“ ist das Europäische Klimagesetz. Es schafft den Rahmen für die Verwirklichung der Klimaneutralität. Darin vorgesehen ist ein EU-weites Treibhausgasreduktions-Ziel bis zum Jahr 2030 von 55 % netto im Vergleich zu 1990. Die EU muss das Ziel kollektiv erreichen, verbindliche nationale Ziele wurden nicht erhoben. Der zugehörige „European Green Deal Investment Plan“ soll für die kommenden zehn Jahre ein Volumen von einer Billion Euro umfassen.

Bundesebene

Auf Bundesebene hat im Berichtsjahr insbesondere die Umsetzung des Ende 2019 beschlossenen Klimaschutzprogramms 2030 die energiepolitischen Entwicklungen geprägt. Zu nennen sind die Eckpunkte des Corona-Konjunkturpakets, das Inkrafttreten des Kohleausstiegsgesetzes, des Gesetzes zur Einsparung von Energie und zur Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärme- und Kälteerzeugung in Gebäuden (GEG), die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und die Umsetzung des Masterplans „Ladeinfrastruktur Elektromobilität“.

Eckpunkte des Corona-Konjunkturpakets

Der Bundeskoalitionsausschuss hat am 3. Juni 2020 die Eckpunkte des Konjunkturprogramms „Corona-Folgen bekämpfen, Wohlstand sichern, Zukunftsfähigkeit stärken“ beschlossen. Das Konjunkturpaket mit einem Volumen von 130 Mrd. € gilt für die Jahre 2021 und 2022. Davon entfallen rund 30 Mrd. € auf die Energiebranche und die klimafreundliche Transformation der deutschen Wirtschaft.

Inkrafttreten des Kohleausstiegsgesetzes

Am 14. August 2020 ist mit dem „Gesetz zur Reduzierung und zur Beendigung der Kohleverstromung und zur Änderung weiterer Gesetze“ (Kohleausstiegsgesetz) die gesetzliche Grundlage für ein weiteres wesentliches Ziel des Klimaschutzprogramms 2030 in Kraft getreten. Das Gesetz zielt darauf ab, die Verstromung von Kohle in Deutschland schrittweise und möglichst stetig zu senken und bis spätestens Ende des Jahres 2038 vollständig zu beenden. Gleichzeitig ist das „Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen“ in Kraft getreten. Damit wurde die gesetzliche Grundlage für die finanzielle Förderung des Strukturwandels vor Ort geschaffen. Sobald die betroffenen Bundesländer auf dieser Basis ihre spezifischen Förderrichtlinien für die Verteilung der direkten Finanzhilfen finalisiert haben, können die ersten Projektaufrufe im Rahmen des Strukturwandels folgen.

Gebäudeenergiegesetz und Änderungen für Wind- und Solarenergie in Kraft getreten

Das „Gesetz zur Vereinheitlichung des Energieeinsparrechts für Gebäude und zur Änderung weiterer Gesetze“ ist ebenfalls am 14. August 2020 in Kraft getreten. Die Bundesregierung setzt damit Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag und dem Klimaschutzprogramm 2030 um. Dazu zählen das neue „Gesetz zur Einsparung von Energie und zur Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärme- und Kälteerzeugung in Gebäuden“ (Gebäudeenergiegesetz – GEG), Änderungen im Baugesetzbuch (BauGB) hinsichtlich neuer Abstandsregelungen für Windanlagen an Land und die Aufhebung des 52-GW-Fotovoltaik-Deckels im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).

Das GEG soll das Recht rund um die Energieeinsparung im Gebäudesektor vereinfachen. Damit soll das Gesetz bewirken, dass der Primärenergiebedarf von Gebäuden durch vermehrten Einsatz effizienter Anlagentechnik und baulichen Wärmeschutz sinkt. Der verbleibende Energiebedarf soll zunehmend durch erneuerbare Energien gedeckt werden.

EEG-Novelle 2021 in Kraft getreten

Das „Gesetz zur Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und weiterer energierechtlicher Vorschriften“ (EEG-Novelle 2021) ist planmäßig zum 1. Januar 2021 in Kraft getreten. Die EEG-Novelle soll insbesondere sicherstellen, dass der vorgesehene Anteil von 65 % erneuerbarer Energien am Stromverbrauch bis zum Jahr 2030 erreicht wird. Dazu ist es neben notwendigen EEG-Änderungen auch zu Änderungen im Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) und der Innovationsausschreibungsverordnung (InnAusV) gekommen.

Umsetzung des Masterplans „Ladeinfrastruktur Elektromobilität“

Im Berichtsjahr 2020 hat die Bundesregierung weitere Vorhaben des Masterplans „Ladeinfrastruktur Elektromobilität“ umgesetzt. Der Gesetzgeber verlängerte die Förderung des Aufbaus von Ladesäulen im öffentlichen Raum bis 2025, weitere Ladepunkte sollen an Tankstellen und auf Kundenparkplätzen entstehen. Durch entsprechende Gesetzesänderungen sind Wohnungsvermieter zudem unter gewissen Voraussetzungen verpflichtet, die Installation von Ladeinfrastruktur zu dulden.

Die deutsche Wirtschaft ist nach einer zehnjährigen Wachstumsphase im Corona-Krisenjahr 2020 in eine tiefe Rezession geraten, ähnlich wie zuletzt während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist 2020 nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes um 5,7 % gegenüber dem Vorjahr gesunken. Die Corona-Pandemie hinterließ in nahezu allen Wirtschaftsbereichen deutliche Spuren.

Die privaten Konsumausgaben gingen im Vorjahresvergleich preisbereinigt um 6,1 % zurück und damit so stark wie noch nie. Die Konsumausgaben des Staates wirkten dagegen mit einem preisbereinigten Anstieg von 3,3 % auch in der Corona-Pandemie stabilisierend.

Die Zahl der Erwerbstätigen im Jahresdurchschnitt fiel im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 % auf 44,8 Millionen. Damit endete aufgrund der Corona-Pandemie der über 14 Jahre anhaltende Anstieg der Erwerbstätigkeit. Die Investitionen verzeichneten preisbereinigt mit -3,1 % den deutlichsten Rückgang seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. 

Primärenergieverbrauch

Der Energieverbrauch in Deutschland ist 2020 um 8,7 % gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen und erreichte mit 11.691 Petajoule (PJ) oder 398,8 Mio. Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE) einen historischen Tiefststand. Infolge des rückläufigen Verbrauchs sowie weiterer Verschiebungen im Energiemix zugunsten der erneuerbaren Energien und des Erdgases ist mit einem Rückgang der energiebedingten CO2-Emissionen von rund 80 Mio. t (12 %) zu rechnen.

Für die deutlich rückläufige Verbrauchsentwicklung sind vor allem die gesamtwirtschaftlichen und sektoralen Auswirkungen der Corona-Pandemie verantwortlich. Hinzu kamen langfristige Trends wie steigende Energieeffizienz, Substitutionen im Energiemix hin zu mehr erneuerbaren Energien sowie eine vergleichsweise milde Witterung.

Auch die Anteile der verschiedenen Energieträger am nationalen Energiemix haben sich gegenüber dem Vorjahr verschoben: Der Anteil fossiler Energien am inländischen Energieverbrauch ist in Summe zurückgegangen auf 83,2 % gegenüber 85,1 % im Vorjahr. Die erneuerbaren Energien konnten ihren Anteil erneut erhöhen auf nun 16,8 % gegenüber 14,9 % im Vorjahr.

Der Anteil von Öl und Gas am inländischen Energieverbrauch stieg leicht um 0,2 Prozentpunkte auf 60,5 %. Der Anteil von Stein- und Braunkohle am Verbrauch lag im Berichtsjahr bei 15,7 % und somit um zwei Prozentpunkte niedriger als im Vorjahr. Der Anteil der Kernenergie lag bei 6 %, er ging im Vergleich zum Vorjahr 6,4 % leicht zurück. Auf sonstige Energiebereitstellung einschließlich des Stromaußenhandelssaldos entfiel im Berichtsjahr 1 %.

Preisentwicklung

Ölmarkt
Nach einem massiven Preiseinbruch im März auf unter 20 US-Dollar pro Barrel ($/bbl) stiegen die Ölnotierungen an der Intercontinental Exchange im Jahresverlauf deutlich an. Infolge des zum Jahresende aufkommenden Optimismus wegen der Fortschritte bei den Corona-Impfstoffen überschritt der Preis zum Jahresende die 50 $/bbl-Marke.

Importkohlemarkt
Die europäischen Kohlepreise fielen aufgrund der pandemiebedingt schwächeren Konjunkturerwartungen zunächst von 60 US-Dollar pro Tonne ($/t) auf rund 50 $/t und stiegen auf mehr als 70 $/t zum Jahresende.

Gasmarkt
Die Preise für den Frontjahreskontrakt an gängigen Handelsmärkten fielen im Jahresverlauf aufgrund der Pandemie zunächst von rund 16 € pro Megawattstunde (€/MWh) auf ein Vier-Jahres-Tief von rund 12 €/MWh, stieg aber zum Jahresende wieder auf mehr als 17 €/MWh.

Emissionsmarkt
Der maßgebliche Zertifikate-Preis war mit rund 25 € je Tonne CO2-Äquivalent (€/t CO2) ins Berichtsjahr gestartet und beendete das Jahr nach einem Jahrestief im März mit rund 33 €/t CO2.

Strommarkt
Der deutsche Frontjahreskontrakt Grundlast begann das Jahr bei rund 44 €/MWh. Auch er fiel dann im Zuge der Pandemie bis auf 34 €/MWh. Zum Jahresende erholte sich der Preis entsprechend den Vorgaben aus den Brennstoff- und Emissionsmärkten wieder deutlich und schloss bei rund 48 €/MWh.

Geschäftsverlauf

Die RheinEnergie Trading GmbH ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der RheinEnergie und fungiert als zentraler Marktzugang für Energie und als Dienstleister für energienahe Produkte.

Ihre Partner sind neben der RheinEnergie die BELKAW GmbH, die AggerEnergie GmbH, die Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co. KG (EVL), die evd energieversorgung dormagen GmbH, die GVG Rhein-Erft GmbH und die Stadtwerke Leichlingen GmbH.

Die RheinEnergie hat die Bewirtschaftung ihres Strom- und Erdgasportfolios auf die RheinEnergie Trading GmbH übertragen. In diesem Zusammenhang hat sie die im Berichtsjahr abgesetzten Mengen am Großhandelsmarkt beschafft. Die RheinEnergie Trading GmbH hat zudem die Stromproduktion der RheinEnergie-Kraftwerke vermarktet. Um die Geschäfte optimal absichern zu können, erstreckt sich die gesamte Beschaffung und Vermarktung über einen Zeitraum von mehreren Jahren. Sie erfolgt obendrein diversifiziert und strukturiert, um durch die Kombination von flexiblen Produkten und Standardverträgen Optimierungspotenziale zu heben.

Die RheinEnergie erzeugt vor Ort in Köln Strom in von ihr betriebenen Gas- und Dampfturbinen-Anlagen. Die Anlagen erzeugen mechanische Energie und nutzbare Wärme, die in einem gemeinsamen thermodynamischen Prozess entstehen. Die mechanische Energie durch die Turbinen wird unmittelbar in elektrischen Strom umgewandelt, während die Wärme für Heizzwecke als Nah- oder Fernwärme genutzt wird (Kraft-Wärme-Kopplung, KWK).

Details zu erneuerbaren Energien werden im Abschnitt „Nachhaltigkeit“ dargestellt.

Stromerzeugung

Die elektrische Netzeinspeisung der KWK lag bei 4.718 Gigawattstunden (GWh) und damit um 8,4 % niedriger als im Vorjahr. Der Anteil der ins Netz eingespeisten und geförderten KWK-Strommenge betrug 27,5 % (im Vorjahr 26,2 %).

Fernwärme

Die Fernwärmeabgabe verringerte sich vor allem witterungsbedingt gegenüber dem Vorjahr um 4,9 % auf 1.409 GWh. Der Anteil der in KWK erzeugten Fernwärme lag bei rund 93 % und damit etwa 1 % niedriger als im Vorjahr.

Dampf

Die Abgabe an die Prozessdampfkunden lag mit einer Menge von 498 GWh um 11 % unter dem Niveau des Vorjahres. Die RheinEnergie hat davon 141 GWh selbst erzeugt, hiervon wiederum rund 97 % in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen.

Brennstoffeinsatz und Emissionen

Der Brennstoffeinsatz in den eigenen Erzeugungsanlagen betrug insgesamt 9.324 GWh und lag um 9 % niedriger als im Vorjahr. Hauptbrennstoff war Erdgas mit einem Anteil von etwa 91 % (unverändert zum Vorjahr). Die brennstoffbedingten CO2-Emissionen aller Heiz- und Heizkraftwerke lagen bei rund 2,0 Mio.  t und damit etwa 8,9 % niedriger als im Vorjahr.

Absatzzahlen

Im Geschäftsjahr 2020 konnte die RheinEnergie in den einzelnen Sparten folgende Absatzzahlen erreichen: Strom 16.368 GWh, Erdgas 8.156 GWh, Fernwärme 1.087 GWh, Energiedienstleistungen 669 GWh und Dampf 498 GWh.

Nach Kundengruppen ergeben sich in den Sparten folgende Absatzzahlen:

Stromverkauf 2020
MWh
2019
MWh
gegenüber Vorjahr
%
Privat- und Gewerbekunden 1.597.654 1.724.085 –7,3
Sonderkunden 8.783.805 10.074.657 –12,8
Vertriebskunden 10.381.459 11.798.742 –12,0
Vermarktung Eigenerzeugung 4.843.397 5.340.227 –9,3
Direktvermarktung und BHKWs 1.142.900 426.885 167,7
Stromverkauf 16.367.756 17.565.854 –6,8
Erdgasverkauf 2020
MWh
2019
MWh
gegenüber Vorjahr
%
Privat- und Gewerbekunden 1.999.534 2.239.411 –10,7
Sonderkunden 6.156.802 5.275.618 16,7
Erdgasverkauf 8.156.336 7.515.029 8,5
Wärmeverkauf 2020
MWh
2019
MWh
gegenüber Vorjahr
%
Fernwärme 1.087.181 1.130.100 –3,8
Energiedienstleistungen 669.231 720.723 –7,1
Wärmeverkauf 1.756.412 1.850.823 –5,1
Dampfverkauf 2020
MWh
2019
MWh
gegenüber Vorjahr
%
Dampf 498.171 556.651 –10,5

Markt- und Absatzentwicklung

Die Wettbewerbssituation um Privat- und Gewerbekunden prägte das Berichtsjahr. Die Preispolitik führender Discounter, anderer Energieversorgungsunternehmen sowie neuer Marktteilnehmer beeinflusste das Kaufverhalten der Kunden maßgeblich. Die RheinEnergie hat auf diesen Wettbewerbsdruck mit diversen Maßnahmen reagiert, wodurch sich grundsätzlich wechselwillige Kunden verstärkt halten ließen. 

Die Corona-Pandemie hat den Vertrieb im Privat- und Gewerbekundensegment stark beeinflusst. Um diesen besonderen Rahmenbedingungen und der generell zunehmenden Digitalisierung Rechnung zu tragen, rückte der Online-Vertrieb explizit in den Fokus.

Der Stromabsatz der RheinEnergie an Vertriebskunden konnte im Berichtsjahr im Privatkundensegment mit -7,3 % ebenso wie im Sonderkundensegment mit -12,8 % nicht das Volumen des Vorjahres erreichen. Neben einem weiteren Rückgang von Privat- und kleinen Gewerbekunden haben die Kunden im Durchschnitt weniger Strom verbraucht. Hier wirken unter anderem technische Optimierungen, insbesondere durch den Einsatz energieeffizienter Geräte, und ein bewussteres Verbrauchsverhalten der Kunden zusammen. Im Ergebnis wurden die Plan-Absatzzahlen mit Blick auf Privat- und kleine Gewerbekunden unterschritten. Im Sonderkundensegment konnten hingegen so viele Kunden hinzugewonnen werden, dass die Planansätze übertroffen werden konnten.

Die unter der Rubrik „Vermarktung Eigenerzeugung“ ausgewiesene Absatzmenge umfasst im Wesentlichen den Verkauf des in den Heizkraftwerken der RheinEnergie erzeugten Stroms an die RheinEnergie Trading GmbH. Ursächlich für den Rückgang um 9,3 % waren verschlechterte Marktbedingungen, die auch zu einer gegenüber den Planansätzen geringeren Erzeugungsmenge führten.

Der Erdgasabsatz der RheinEnergie ist gegenüber dem Vorjahr um 8,5 % gestiegen. Zwar lag der Absatz bei Privat- und kleinen Gewerbekunden wegen der im Vergleich zum Vorjahr höheren Durchschnittstemperaturen und des starken Wettbewerbs insgesamt um 10,7 % unter Vorjahresniveau. Dafür ist der Absatz an Sonderkunden vor allem aufgrund höherer Absatzmengen bei einigen großen Industriekunden sowie Weiterverteilern gestiegen. Da die Planung insgesamt von niedrigeren Durchschnittstemperaturen ausgegangen war, als sie sich im Verlauf des Berichtsjahres tatsächlich eingestellt haben, konnten die angestrebten Absatzmengen in den primär temperaturabhängigen Segmenten nicht erreicht werden. Dies betrifft vornehmlich den Absatz im Privat- und Gewerbekundensegment. Im Bereich der Sonderverträge konnte im Wesentlichen durch den Mehrabsatz an Großkunden/Energieversorgungsunternehmen (EVU) eine Mengensteigerung gegenüber Plan erzielt werden.

Die RheinEnergie hat an Sondervertragskunden 3,8 % weniger Fernwärme verkauft als im Vorjahr. Dies wirkte sich in etwas geringerem Umfang auch negativ auf die Planerreichung aus. Der Rückgang ist weitestgehend klimatisch begründet.

Die Nachfrage nach Energiedienstleistungen war im Berichtsjahr trotz einzelner Corona-bedingter Verschiebungen weiterhin hoch. Die RheinEnergie hat entsprechend verschiedene Contracting-Projekte geplant und entwickelt. Der Absatzmengenrückgang ist auch hier weitestgehend klimatisch begründet.

Bestandsprojekte wurden mit dem Ziel der Vertragsverlängerung technisch, wirtschaftlich und rechtlich analysiert. Dennoch konnten wie bei den übrigen Wärmeenergieträgern temperaturbedingt die Absatzmengen des Vorjahres und die Ansätze des Wirtschaftsplans nicht erreicht werden.

Der Verkauf von Prozessdampf an industrielle Kunden blieb temperaturbedingt sowie aufgrund von kundenseitigen Produktionseinschränkungen infolge der Corona-Pandemie unter dem Niveau des Vorjahres und unterhalb des geplanten Wertes.

Strompreise

Aufgrund von Veränderungen und Steigerungen bei Beschaffungskosten, Netzentgelten, Abgaben und Umlagen kam es zu einer deutlichen Kostensteigerung, so dass die Erhöhung der Vertriebspreise der RheinEnergie zum 1. April 2020 unumgänglich war.

Die Preise für Sondervertragskunden werden zum Vertragsabschluss individuell kalkuliert.

Erdgaspreise

Im Jahr 2020 konnte die RheinEnergie die Erdgaspreise für die Privat- und kleineren Gewerbekunden stabil halten.

Die Preise für Sondervertragskunden werden zum Vertragsabschluss individuell kalkuliert.

Wärmepreise

Da die Fernwärmearbeitspreise mit einem zeitlichen Versatz an die Entwicklung der Einsatzfaktoren sowie weiterer Indizes gekoppelt sind, sanken die Arbeitspreise auf Basis der vertraglichen Grundlagen zum 1. April 2020 und zum 1. Oktober 2020. Die Grundpreise erhöhten sich jeweils.

Energiedienstleistungen

Klimaschutz, neue Technologien, die fortschreitende Digitalisierung und die zunehmend dezentrale Energieerzeugung machen den Vertrieb von Energiedienstleistungen anspruchsvoller. Gleichzeitig zeigen Marktanalysen, dass komplexe Großanlagen auf dem gesamten deutschen Markt ein hohes Umsatz- und Margenpotenzial bieten. Für eine gezielte Ansprache dieser Zielgruppe hat die RheinEnergie ihr Energiedienstleistungs-Portfolio konsolidiert und so die Effizienz und Werthaltigkeit der Kerndienstleistung Contracting gesteigert.

Beratungs- und Serviceleistungen

Überarbeitung Online-Service

Die RheinEnergie hat im Berichtsjahr den Online-Service „Meine RheinEnergie“ für Privat- und Gewerbekunden visuell und inhaltlich grundlegend überarbeitet und das dazu im Vorjahr begonnene Projekt vorangetrieben. Basis hierfür waren Nutzerinterviews, die zu einer konkreten Verbesserung der Prozesse geführt haben, insbesondere in puncto Registrierung, Zählerstandsübermittlung und Auffindbarkeit über Suchmaschinen.

Ausgezeichneter Service

Der TÜV Rheinland hat den Kundenservice der RheinEnergie im Berichtsjahr zum wiederholten Male ausgezeichnet. Auch das Verbraucherportal www.energieverbraucherportal.de hat die RheinEnergie im Rahmen des Wettbewerbs „TOP-Lokalversorger“ erneut prämiert. Im Gegensatz zu rein preisorientierten Vergleichsportalen berücksichtigt das Portal auch lokale Serviceleistungen der Energieversorger. Die RheinEnergie darf damit weiterhin als „TOP-Lokalversorger“ für Strom, Erdgas und Wasser werben.

Neuausrichtung des Vertriebs

Vor dem Hintergrund fortschreitender Digitalisierung sowie sich ändernder Kundenerwartungen hat der Vertrieb der RheinEnergie im Jahr 2020 ein Projekt zur grundlegenden Neuausrichtung der Lieferantenorganisation unter Berücksichtigung strategischer, organisatorischer und prozessualer Aspekte durchgeführt. Einbezogen in diese Überlegungen sind Vertriebs-, Kundenservice- und IT-Funktionen mit dem Ergebnis einer deutlichen Verschlankung der notwendigen Personalkapazitäten. Zielsetzung des Projekts ist die Steigerung von Effizienz und Kundenorientierung zur Sicherung des Markterfolges mit nachhaltigen positiven wirtschaftlichen Auswirkungen für die RheinEnergie.

Trinkwassergewinnung und -bezug

Die Quelle für das Kölner Trinkwasser ist das große unterirdische Wasserreservoir der Kölner Bucht. Aus diesem fördert die RheinEnergie in mehreren Brunnengalerien links und rechts des Rheins Grundwasser. Die RheinEnergie versorgt über ihre Wasserwerke auch die Städte Pulheim und Brühl sowie Teile der Städte Bergisch Gladbach und Frechen mit Wasser.

Die RheinEnergie hat die beiden zuvor getrennten Kölner Trinkwassernetze rechts und links des Rheins im Jahr 2019 per Transportleitung unter dem Rhein hindurch verbunden. Im Berichtsjahr hat die RheinEnergie ihre Wassergewinnungs- und -aufbereitungsanlagen weiter optimiert, um die Trinkwasserversorgung für Köln und die Region zukunftssicher zu gestalten.

Nach Kundengruppen ergeben sich folgende Absatzzahlen:

Wasserverkauf 2020
1.000 m3
2019
1.000 m3
gegenüber Vorjahr
%
Trinkwasser      
    Tarif 70.303 68.212 3,1
    Sonderverträge

2.355

3.509 –32,9
    Versorgung außerhalb des Versorgungsgebiets 7.345 6.888 6,6
Trinkwasserverkauf 80.003 78.609 1,8
Betriebswasserverkauf (Sonderverträge) 5.309 7.077 –25,0
Wasserverkauf 85.312 85.686 –0,4

Markt- und Absatzentwicklung

Der Wasserabsatz ist im Berichtsjahr konstant geblieben und lag auf dem Niveau des Planansatzes. Die Wasserpreise der RheinEnergie blieben 2020 unverändert. Der Betriebswasserverkauf lag aufgrund des Minderbedarfs eines Großkunden unter dem Absatz des Vorjahres und auch unter dem Planansatz.

Qualitätssicherung und Forschung

Die RheinEnergie schützt die Grundwasservorkommen und unterstützt die natürlichen Prozesse der Reinigung mit moderner Technik. Sie kontrolliert die Wasserqualität fortlaufend gemäß den gesetzlichen Anforderungen auf dem gesamten Weg vom Grundwasser im Gewinnungsgebiet, in den Brunnen, in den Wasserwerken und im Versorgungsnetz bis zu den Entnahmestellen bei den Kunden. Ein zertifiziertes, integriertes Managementsystem stellt sicher, dass die RheinEnergie ihre Prozesse kontinuierlich verbessert.

Ressourcen nachhaltig schützen

Die RheinEnergie verpflichtet sich bei allen Tätigkeiten im Rahmen der Trinkwasserversorgung dem Prinzip der Nachhaltigkeit. Der vorbeugende Gewässerschutz steht dabei im Fokus. Die RheinEnergie besitzt im Umfeld ihrer Wasserwerke insgesamt 3,7 Mio. Quadratmeter Wald, das sind rund 10 % des gesamten Kölner Waldgebiets. Der Wald dient dem Grundwasserschutz und ist als CO2-Speicher auch klimawirksam. Die RheinEnergie beteiligt sich zudem an Forschungsprojekten zum nachhaltigen Ressourcenschutz, zur Trinkwasseraufbereitung und zur Klärung verschiedenster Fragestellungen hinsichtlich der Wasserqualität, auch an den Trinkwasserinstallationspunkten der Kunden.

Rheinische NETZGesellschaft mbH

Die Rheinische NETZGesellschaft mbH (RNG) pachtet und betreibt die Elektrizitäts- und Gasnetze verschiedener rheinischer Energieversorgungsunternehmen, unter anderem das der RheinEnergie.

Des Weiteren ist die RNG Eigentümerin und Betreiberin der Netzleitungen der Hochspannungsebene (110-kV-Freileitungen und -Erdkabel). Die RNG ist außerdem seit Ende 2019 Eigentümerin und Betreiberin des Kölner Gashochdrucknetzes.

Zentrale Aufgabe der RNG ist es, eine zuverlässige Strom- und Gasverteilung in ihrem Netzgebiet sicherzustellen sowie einen transparenten und diskriminierungsfreien Zugang zu diesen Energienetzen zu gewährleisten. Die Gesellschaft übernimmt das Asset-Management, das Netzzugangs- und Regulierungsmanagement sowie die Dienstleistersteuerung. Darüber hinaus unterstützt die RNG die Netzeigentümer bei den Konzessionsvergabeverfahren, um Bestandskonzessionen wieder- und neue Konzessionen hinzuzugewinnen.

Technischer Netzservice

Die RheinEnergie plant, baut und betreibt Energie- und Wassernetze sowie die dazugehörigen Anlagen. Zu den zentralen Aufgaben zählt die wirtschaftliche und zuverlässige Versorgung mit Strom, Gas, Wärme und Wasser.

Die Versorgungsnetze haben eine große Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen und zählen zur kritischen Infrastruktur des Landes. Daher hat die RheinEnergie die unter dem Abschnitt „Auswirkungen der Corona-Pandemie“ erwähnten Schutzmaßnahmen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter getroffen und die Arbeitsorganisation angepasst.

Ungeachtet der Corona-bedingten Sondersituation hat die RheinEnergie ihre Netze im Berichtsjahr weiter ausgebaut und mit Blick auf den Klimaschutz optimiert. Hierzu gehört auch der Ausbau der Fernwärme. Zudem hat die RheinEnergie die Straßenbeleuchtung im Stadtgebiet energetisch optimiert.

Regionalstrategie der RheinEnergie

Die RheinEnergie versorgt die Menschen in der rheinischen Region mit Energie und Wasser und ist als Konzernverbund an mehreren Stadtwerke-Gesellschaften beteiligt. Die RheinEnergie ist dabei als strategischer Partner der Kommunen positioniert, wobei die Beteiligungsverhältnisse von Minderheits- bis zu Mehrheitspositionen reichen. Sowohl der regionale Konzernverbund als auch die Positionierung als Partner der Kommunen spiegeln die strategische Grundausrichtung der RheinEnergie wider. Zudem liefern die Stadtwerke-Gesellschaften einen bedeutsamen Beitrag zum Gesamtergebnis der RheinEnergie.

AGO GmbH Energie + Anlagen

Angesichts der zunehmenden Bedeutung des Geschäftsfelds Energiedienstleistungen hat die RheinEnergie im April 2020 sämtliche Anteile der AGO-Gruppe übernommen. Damit stärkt die RheinEnergie ihre Kompetenz im Zukunftsfeld Energiedienstleistungen.

MVV Energie AG

Der in Vorjahren begonnene Verkaufsprozess der Anteile an der MVV konnte im 2. Quartal 2020 erfolgreich beendet werden.

Vermögens-, Finanz- und Ertragslage

Die Umsatzerlöse der RheinEnergie belaufen sich im Geschäftsjahr ohne Strom- und Energiesteuer auf insgesamt 2.468 Mio. € (Vorjahr 2.515 Mio. €). Der wesentliche Anteil entfällt auf die Stromsparte mit 1.407 Mio. € (Vorjahr 1.458 Mio. €).

Zur Markt- und Preisentwicklung verweisen wir auf die Abschnitte „Vertrieb“ und „Wasserwirtschaft“.

Vom Gesamtumsatz ohne Strom- und Energiesteuer entfielen auf die Verkaufserlöse nach Sparten (ohne periodenfremde Effekte): Strom 1.407 Mio. € (Vorjahr 1.458 Mio. €), Erdgas 232 Mio. € (Vorjahr 235 Mio. €), Wärme (inklusive Dampf) 173 Mio. € (Vorjahr 184 Mio. €) und Wasser 137 Mio. € (Vorjahr 137 Mio. €).

Die sonstigen betrieblichen Erträge erhöhten sich im Wesentlichen auf 151 Mio. € (Vorjahr 107 Mio. €) durch den Verkauf einer Beteiligung. Die Entwicklung des Materialaufwands auf 1.880 Mio. € (Vorjahr 1.919 Mio. €) hängt zum Großteil mit dem gesunkenen Absatz auf der Erlösseite zusammen. Die Materialaufwandsquote ist im Vergleich zum Vorjahr relativ konstant. Auch der Personalaufwand von 270 Mio. € bleibt nahezu konstant (Vorjahr 270 Mio. €). Im Bereich der Löhne und Gehälter mit 200 Mio. € (Vorjahr 195 Mio. €) wird die leicht rückläufige durchschnittliche Personalanzahl überwiegend durch Tariferhöhungen und höhere Personalkosten für personalbezogene Rückstellungen überkompensiert. Die Aufwendungen für Altersversorgung und Unterstützung lagen bei 70 Mio. € (Vorjahr 75 Mio. €) und haben sich somit vermindert. Die Abschreibungen bewegen sich nahezu auf Vorjahresniveau. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen haben sich demgegenüber um 90 Mio. € erhöht. Hierfür ursächlich ist überwiegend die Reorganisation des Lieferantenbereiches, die neben nennenswerten Beratungsaufwendungen zusätzliche Rückstellungszuführungen im Zusammenhang mit Personalüberhängen erforderte. Zusätzliche Belastungen durch Einzelwertberichtigungen für Corona-bedingte Risiken wirken ebenfalls ergebnisbelastend. Insgesamt sank das operative Ergebnis von 190 Mio. € im Vorjahr um 60 Mio. € auf 130 Mio. € im Berichtsjahr.

Das Finanzergebnis der Gesellschaft beläuft sich auf 48 Mio. € und ist gegenüber dem Vorjahr um 80 Mio. € gestiegen. Einerseits war das Finanzergebnis im Vorjahr durch wesentliche Einmaleffekte - eine Abschreibung auf ein Kraftwerk bei einer Tochtergesellschaft mit nachfolgender Verlustübernahme durch die RheinEnergie - belastet. Andererseits wirke sich gegenläufig im Berichtsjahr eine Zuschreibung auf die Finanzanlagen positiv aus.

Die Steuern vom Einkommen und Ertrag liegen mit rund 7 Mio. € rund 3 Mio. € unter dem Vorjahreswert. Hintergrund hierfür ist ein geringerer Körperschafts- und Gewerbesteueraufwand im Rahmen der Organschaft für das Berichtsjahr.

Das Ergebnis vor Zinsen, Ertragsteuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen (= EBITDA) beträgt 239 Mio. € (Vorjahr 221 Mio. €). Das Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (= EBIT) beläuft sich im Geschäftsjahr 2020 auf 189 Mio. € (Vorjahr 172 Mio. €). Das Ergebnis nach Steuern erreicht 170 Mio. € (Vorjahr 148 Mio. €). Von dem Ergebnis nach Steuern erhält der Gesellschafter Westenergie eine Ausgleichszahlung nach § 304 AktG von 30 Mio. € (Vorjahr 25 Mio. €). Zur Stärkung der Eigenkapitalbasis wurde den Gewinnrücklagen ein Betrag in Höhe von 8 Mio. € (Vorjahr 0 Mio. €) zugeführt. Demzufolge wird ein Gewinn in Höhe von 132 Mio. € an den mit 80 % beteiligten Mehrheitsgesellschafter GEW Köln AG abgeführt.

Aus laufender Geschäftstätigkeit verzeichnet die Gesellschaft einen Mittelzufluss von 276 Mio. € (Vorjahr 188 Mio. €). Unter Berücksichtigung des Cashflows aus der Investitionstätigkeit von 206 Mio. € (Vorjahr -56 Mio. €) und aus der Finanzierungstätigkeit von -443 Mio. € (Vorjahr -172 Mio. €) ergibt sich unter zusätzlicher Berücksichtigung des Jahresanfangsbestandes zum Bilanzstichtag ein Finanzmittelbestand von 101 Mio. € (Vorjahr 62 Mio. €).

Neben den in der Bilanz und Kapitalflussrechnung ausgewiesenen finanziellen Positionen wird der übrige Teil der liquiden Mittel der RheinEnergie im Konzern-Cash-Pool der Stadtwerke Köln GmbH (SWK) disponiert und angelegt. Die entsprechende Position zuzüglich der Forderungen aus dem Verrechnungsverkehr in einer Größenordnung von 299 Mio. € (Vorjahr 35 Mio. €) ist unter den Forderungen gegen verbundene Unternehmen ausgewiesen.

Bei den Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen des Jahres 2020 handelt es sich im Wesentlichen um laufende Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen. Diese sind aus dem Anlagenspiegel ersichtlich. Dieser Mittelabfluss wird durch den Nettozufluss aus Beteiligungen in Höhe von 301 Mio. € überkompensiert.

Die Finanzschulden zum 31. Dezember 2020 belaufen sich auf 114 Mio. € (Vorjahr 141 Mio. €). Unter Berücksichtigung der vorhandenen liquiden Mittel von 101 Mio. € (Vorjahr 62 Mio. €) sowie der kurzfristig verfügbaren Mittel aus dem Cash-Pool von 299 Mio. € (Vorjahr 35 Mio. €) ergibt sich, dass das Unternehmen zum 31. Dezember 2020 eine Nettofinanzforderung von 286 Mio. € aufweist (Vorjahr Nettofinanzverbindlichkeit 44 Mio. €).

Vor dem Hintergrund dieser finanzwirtschaftlichen Ausgangsposition sowie eines funktionierenden Finanzmanagements verfügt die RheinEnergie über ausreichende Mittel, um den laufenden Liquiditätsbedarf zu decken und anstehende Investitionen realisieren zu können.

Die Bilanzsumme der RheinEnergie lag zum 31. Dezember 2020 mit 2.016 Mio. € in etwa auf Vorjahresniveau (1.995 Mio. €). Der Anteil des Anlagevermögens an der Bilanzsumme beträgt 64,0 % (Vorjahr 74,6 %).

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat sich das Sachanlagevermögen um 44 Mio. € (Vorjahr 42 Mio. €) erhöht. Ursächlich hierfür waren Investitionen in eine Großanlage, deren Inbetriebnahme in der ersten Berichtsjahreshälfte erfolgte, und weitere Maßnahmen für Umspannanlagen und Netze. Das Finanzanlagevermögen ist durch eine deutliche Verminderung aufgrund des Abgangs einer wesentlichen Beteiligung gekennzeichnet. Gegenläufig wirkten Zuschreibungen auf Beteiligungen und sonstige Ausleihungen. Die übrigen Veränderungen in der Zusammensetzung der Aktivseite der Bilanz ergeben sich im Wesentlichen aus einem deutlichen Anstieg des Umlaufvermögens um 252 Mio. € aufgrund des Cash-Poolings. Die Guthaben gegenüber Kreditinstituten sind ebenfalls um 39 Mio. € angestiegen. Die Rechnungsabgrenzungsposten verminderten sich im Wesentlichen aufgrund einer Veränderung bei den Netzanschlussentgelten.

Auf der Passivseite kommt es im Geschäftsjahr 2020 zu einem Netto-Anstieg der Rückstellungen um 108 Mio. €. Ursächlich hierfür sind die Reorganisation des Lieferantenbereichs, Rechtsstreitigkeiten sowie energiewirtschaftliche Risiken. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten haben sich durch planmäßige Tilgungen auf 36 Mio. € vermindert.

Mit einer konstanten Eigenkapitalquote von etwa 45 % verfügt die RheinEnergie über eine solide Kapitalausstattung. Dabei ist zu berücksichtigen, dass in einer konsolidierten Betrachtung die Eigenkapitalquote niedriger ist. Das Anlagevermögen ist durch Eigenkapital, Sonderposten sowie langfristige Rückstellungen und Verbindlichkeiten zu 97,1 % gedeckt (Vorjahr 82,9 %).

Insgesamt verfügt die RheinEnergie über eine solide Vermögens-, Finanz- und Ertragslage.

Arbeiten bei der RheinEnergie

Personalstand zum 31. Dezember 2020

Personalstand 31.12.2019 31. Dezember 2020 gegenüber Vorjahr
  gesamt männlich weiblich gesamt %
Arbeitnehmer 2.902 2.024 873 2.897 –0,2
Auszubildende 83 49 28 77 –7,2
Gesamt 2.985 2.073 901 2.974 –0,4
Gesamt in %   69,7 30,3 100,0  

Unter den 2.974 Beschäftigten befanden sich zum Stichtag 31. Dezember 2020 insgesamt 124 Mitarbeiter in der Freistellungsphase der Altersteilzeit.

Nach Umrechnung der Teilzeitbeschäftigten ergibt sich zum 31. Dezember 2020 ohne Auszubildende eine Personalkapazität von 2.620,6. Das sind 0,46 % weniger als im Vorjahr.

Corona-Pandemie

Im Hinblick auf die Vorkehrungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie verweisen wir auf den Abschnitt „Auswirkungen der Corona-Pandemie“.

Ausbildung und Personalentwicklung

Die RheinEnergie hat im Berichtsjahr 77 Auszubildende beschäftigt und nimmt ihre Rolle als einer der größten Ausbildungsbetriebe der Region Köln ernst. Deshalb legt das Unternehmen Wert auf eine moderne und qualitativ hochwertige Ausbildung, auch mit Blick auf die Herausforderungen des digitalen Wandels. Neben fachlichen Inhalten vermittelt die Ausbildung deshalb auch gezielt Kompetenzen in Kommunikation, IT und Teamarbeit.

Um die Mitarbeiter auf künftige Herausforderungen vorzubereiten und zu qualifizieren, hat die RheinEnergie ein umfangreiches betriebliches Bildungsangebot entwickelt. Im Berichtsjahr haben zahlreiche Mitarbeiter an Inhouse-Seminaren zum Kompetenzaufbau, zur Persönlichkeitsentwicklung und zum Thema Digitalisierung teilgenommen. Hinzu kamen spezielle Trainings für Führungskräfte.

Zukunftsorientierte Personalarbeit

Der Energiemarkt verändert sich rasant. Geschwindigkeit und Flexibilität gehören inzwischen zu den zentralen Erfolgsfaktoren der Branche. Die RheinEnergie treibt deshalb einen Kulturentwicklungsprozess voran, um die dazu notwendigen Kompetenzen der Mitarbeiter zu fördern und sich mit innovativen Ideen und Produkten im Wettbewerb zu behaupten. Alle Mitarbeiter sind Teil des Wandels und durch bereichs- und hierarchieübergreifende Workshops, Open-Space-Veranstaltungen und digitale Veranstaltungsformate aktiv in den Veränderungsprozess einbezogen.

Agiles Arbeiten bei der RheinEnergie

Kunden fordern zunehmend schnelle, digitale und einfache Lösungen. Gleichzeitig streben Mitarbeiter nach mehr Raum zur Selbstentwicklung und Eigenverantwortung. Die RheinEnergie fördert deshalb agile Methoden und neue Formen der teamübergreifenden Zusammenarbeit. Dabei bringen sich die Mitarbeiter effektiv bei der Transformation hin zu einer modernen und leistungsfähigen Organisation ein.

Gesundheits- und Personalpolitik

Die RheinEnergie schafft Arbeitsbedingungen, unter denen alle Mitarbeiter gesund, sicher sowie diskriminierungsfrei und damit motiviert arbeiten können. Die erneute Zertifizierung durch „audit berufundfamilie“ verdeutlicht, dass die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben bei der RheinEnergie einen hohen Stellenwert hat.

Die RheinEnergie AG bietet ihren Beschäftigten attraktive Modelle zur freiwilligen betrieblichen Altersversorgung an. In der anhaltenden Niedrigzinsphase ist die Entgeltumwandlung ein besonders gefragtes Angebot, um mit der größtmöglichen Sicherheit eine positive Wertentwicklung der erworbenen Anwartschaften zu realisieren.

Erklärung zur Unternehmensführung

Die RheinEnergie ist bereits im Jahr 2012 eine Selbstverpflichtung zur Frauenquote eingegangen, um die Chancengleichheit von Männern und Frauen zu fördern. Zudem hat das Unternehmen im Rahmen des „Gesetzes für die gleichberechtigte Teilhabe von Männern und Frauen an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst“ das Ziel eines mindestens 30%igen Frauenanteils für Vorstand und Aufsichtsrat bis zum 30. Juni 2022 formuliert. Die RheinEnergie fördert die Chancengleichheit in vier wesentlichen Handlungsfeldern: Berufsausbildung, Stellenausschreibung und Stellenbesetzung, Personalentwicklung sowie Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Arbeitssicherheit

Die Arbeitssicherheit und der Schutz der Gesundheit der Mitarbeiter haben für die RheinEnergie einen sehr hohen Stellenwert. Im Jahr 2020 lag die Unfallquote der RheinEnergie bei 2,61 Arbeitsunfällen je 1.000 Mitarbeiter (Vorjahr: 6,81).

Dank des Vorstandes

Der Vorstand dankt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren persönlichen Einsatz. Ein besonderer Dank gilt dem Betriebsrat und dem Sprecherausschuss der leitenden Angestellten für die gute Zusammenarbeit und das hohe gegenseitige Vertrauen.

Nachhaltigkeit

Energie & Klima 2030

Klimaschutz ist Teil der unternehmerischen Langzeitstrategie der RheinEnergie, die im Rahmen ihrer Klimaschutz-Roadmap bis zum Jahr 2040 schrittweise eine klimaneutrale Versorgung mit Wasser, Strom, Gas und Wärme erreichen und damit jährlich insgesamt 5 Mio. t Treibhausgase einsparen will.

Entsprechend hat die RheinEnergie ihr langfristiges Klimaschutzkonzept „Energie & Klima 2030“ fortgesetzt. Im Berichtsjahr hat das Unternehmen die Energieeffizienz weiter gesteigert, die Fernwärme sowie die erneuerbaren Energien verstärkt ausgebaut und damit in allen drei zentralen Handlungsfeldern investiert. Zudem hat sie das Sponsoring von Klimaschutz-Aktivitäten im Rahmen des Programms „Rheinstart“ fortgesetzt.

Klimaschutz-Roadmap der RheinEnergie / Solar-Offensive für Köln

Versorgungssicherheit in einer hoch diversifizierten Leistungsgesellschaft ist eine der wesentlichen Grundlagen unseres Lebens. Konsequenter Klimaschutz auf Basis der politischen Ziele und Vorgaben ist eine Gemeinschaftsaufgabe aller. Gleichzeitig muss Energie für alle gesellschaftlichen Schichten bezahlbar bleiben. Diese drei Grundlagen berücksichtigt die im Berichtsjahr entwickelte RheinEnergie-Roadmap Klimaschutz gleichrangig. In der Roadmap sind drei messbare Ziele verankert als Teil der Unternehmensstrategie:

  • Bis 2025 ist die Wasserversorgung der RheinEnergie zu 100 % klimaneutral.
  • Bis 2030 ist die Stromversorgung der Privat- und Gewerbekunden klimaneutral.
  • Bis 2040 sind die gesamte Wärmeversorgung und die Industriestromversorgung der RheinEnergie klimaneutral.

Bausteine dafür sind: Fotovoltaik, Solarthermie, Großwärmepumpen, ‚Power-to-Heat‘, industrielle Abwärmenutzung, Klärschlammverbrennung und synthetische Gase.

Ebenso hat die RheinEnergie Anfang 2020 eine Solar-Initiative verkündet, um das Potenzial von Kölner Dachflächen, aber auch von Freiflächen für den Ausbau der Stromerzeugung aus Sonnenenergie zu nutzen. Ziel ist es, gemeinsam mit anderen Stakeholdern wie Stadt und lokalem Handwerk dieser Form der regenerativen Energiegewinnung zum Durchbruch zu verhelfen.

Aus diesen Bausteinen ergibt sich bis zum Zieljahr 2040 eine dauerhafte Entlastung des Klimas um rund 5 Mio. t an Treibhausgasen. Das entspricht rund 50 % des heutigen Treibhausgasausstoßes der Stadt Köln.

Solarthermie-Anlagen

Die RheinEnergie ist über ihre 49%ige Beteiligung an der AS 3 Beteiligungs-GmbH mittelbar zu 12,3 % an dem solarthermischen Parabolrinnenkraftwerk Andasol 3 in Andalusien beteiligt. In solchen Kraftwerken erhitzen Parabolspiegel eine Trägerflüssigkeit. Die dadurch gewonnene Wärme treibt eine Turbine an, die umweltfreundlich Strom produziert. Im Berichtszeitraum produzierte die Anlage 155,0 GWh Strom.

Fotovoltaik-Anlagen

Die RheinEnergie AG bündelt ihre Solarprojekte und Fotovoltaik-Aktivitäten im Tochterunternehmen RheinEnergie Solar GmbH. Die RheinEnergie Solar GmbH hat im Berichtsjahr eine Fotovoltaik-Freiflächenanlage mit einer Gesamtleistung von rund 750 kWp in Köln-Weiden und eine Fotovoltaik-Dachanlage auf Gebäuden der KVB mit einer Gesamtleistung von 340 kWp errichtet.

Die bereits bestehende Fotovoltaik-Freiflächenanlage im bayerischen Münchberg wurde im Jahr 2019 um 6,5 MWp auf nun 13,3 MWp erweitert. Der neue Teil der Anlage wurde im Frühjahr 2020 in Betrieb genommen. Die insgesamt installierte Fotovoltaik-Leistung der RheinEnergie Solar GmbH und ihrer Tochtergesellschaften betrug zum Ende des Berichtsjahres rund 35,7 MWp.

Biogas und Biomethan

Die RheinEnergie ist über die RheinWerke GmbH seit 2014 an einer Anlage in Brandenburg beteiligt, die Biogas zu Biomethan aufbereitet in einer Größenordnung von rund 64 GWh/a. Die RheinEnergie bezieht 50 % des vor Ort eingespeisten Biomethans und nutzt es zur klimaneutralen Strom- und Wärmeerzeugung im Blockheizkraftwerk Köln-Weiden mit einer elektrischen Leistung von 2,0 MWel. Außerdem kauft die RheinEnergie Biomethan zu und betreibt damit weitere 17 Blockheizkraftwerke mit einer Gesamtleistung von rund 5 MWel.

Die RheinEnergie ist alleinige Gesellschafterin der RheinEnergie Biokraft Randkanal-Nord GmbH & Co. KG. Diese betreibt seit Ende des Jahres 2011 die Biogasanlage Randkanal-Nord mit einer installierten elektrischen Leistung von 2,4 MW. Die zusätzlich erzeugte Wärme wird über das Fernwärmenetz der evd energieversorgung dormagen GmbH ganzjährig effizient zur Gebäudeheizung und Warmwasserversorgung genutzt. Seit Juli 2017 läuft die Anlage im sogenannten „Flexbetrieb“. Sie gehört damit zum Portfolio des Virtuellen Kraftwerks der RheinEnergie, das elektrische Energie bedarfsgerecht erzeugen und vermarkten soll. Diese flexible Form der Stromerzeugung leistet einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende in Deutschland.

Windkraft-Anlagen

Die RheinEnergie bündelt sämtliche Windkraftprojekte in der RheinEnergie Windkraft GmbH. Im Berichtsjahr hat die RheinEnergie Windkraft GmbH insgesamt 106 Anlagen mit einer installierten Leistung von rund 208 MW betrieben. An einigen dieser Windparks sind weitere Unternehmen beteiligt: An einem Windpark mit 26 MW halten sechs RheinEnergie-Beteiligungen zusammen 38,7 % der Anteile. An einem weiteren Windparkportfolio mit 33,2 MW hält der Projektentwickler und -verkäufer 19,9 % der Anteile. An einem dritten Windparkportfolio mit 35,4 MW ist der Projektentwickler/-verkäufer mit 19,9 % und ein weiteres Stadtwerk mit 40,0 % beteiligt.

Steigerung der Energieeffizienz

Die RheinEnergie hat im Berichtsjahr diverse Effizienzprojekte realisiert. Im zweiten Quartal wurde zum Beispiel ein Kälteprojekt bei einem Hersteller mehrlagiger Verbundmaterialien umgesetzt, das jährlich 319,90 t CO2 einspart.

Im August 2020 ist das E-Mobilitätspaket der RheinEnergie erfolgreich gestartet. Wenn Kunden bei kooperierenden Autohäusern ein Elektroauto kaufen, bekommen sie den Fahrstromtarif „Mobil-Komfort“ und die Wallbox „Heim-TankE“ der RheinEnergie als Paket aus einer Hand.

Verstärkter Fernwärmeausbau

Die RheinEnergie hat ihr Fernwärmenetz im Berichtsjahr um rund 17 MW weiter ausgebaut. Besonders hervorzuheben sind Vertragsabschlüsse im Rahmen größerer Erschließungsmaßnahmen in den Stadteilen Ehrenfeld, Braunsfeld und Mülheim.

RheinStart

Die Plattform RheinStart fördert Bildungseinrichtungen, gemeinwohlorientierte Initiativen, Organisationen sowie eingetragene Vereine, deren Vorhaben sich an mindestens einem von fünf ausgewählten Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen - den Sustainable Development Goals - orientieren. Für fünf Jahre stehen seit Ende 2019 pro Jahr 60.000 € zur Verfügung. Das Engagement der Kölner für Umweltprojekte und Klimaschutz war im Berichtsjahr trotz der Corona-Pandemie ungebrochen groß. So erhielten bislang 34 Projekte einen Zuschuss in Höhe von jeweils bis zu 3.000 €.

Elektromobilität

Die RheinEnergie betreibt gemeinsam mit der KVB und dem Autohersteller Ford das Projekt „Multimodale Lademodul-Integration“, kurz MuLI, das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert wird. Die MuLI-Anlage speichert und verteilt künftig Ökostrom, der die Elektrobusse der KVB-Linie 126 an deren Endhaltestelle mit neuer Energie versorgen wird. Als Speicher fungieren ausrangierte Akkus aus Elektroautos von Ford. Die Anlage geht im April 2021 in Betrieb.

Die chargecloud GmbH wurde 2016 gemeinsam von der RheinEnergie, der Powercloud GmbH und der Mennekes GmbH & Co. KG gegründet, um mit einer einzigen Software Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge steuern, vernetzen, abrechnen und managen zu können. Aus dem damaligen Projekt colognE-Mobil II hervorgegangen, hat die chargecloud mittlerweile über 210 Kunden in sechs europäischen Ländern im Bereich Elektromobilität und ermöglicht einen marktgerechten Betrieb von Ladeinfrastruktur im europäischen Raum.

Um das Angebot für Elektro-Ladeinfrastruktur für Geschäftskunden und Stadtwerke auszubauen, hat die RheinEnergie mit SPIE Deutschland & Zentraleuropa das Joint Venture TankE GmbH im August 2019 gegründet. Die RheinEnergie hält 80 % an der TankE GmbH, SPIE 20 %. Die TankE verfolgt einen Full-Service-360-Grad-Ansatz und bieten ihren Kunden bundesweit Beratungs-, Planung-, Realisierungs-, Betriebs-, Abrechnungs- und Instandhaltungsdienstleistungen für Ladeinfrastruktur an.

Elektro-Taxis per Ladekabel zu betanken, wenn sie an öffentlichen Plätzen stehen und nach und nach vorrücken, ist keine praktikable Lösung. Die RheinEnergie hat deshalb mit sechs Partnern das Pilotprojekt „Taxi-Lade-Konzept für den öffentlichen Raum“ für kabelloses Laden gestartet. In der Dompropst-Ketzer-Straße sollen nun bis zu sechs induktive Ladepunkte für Taxis entstehen. Die Inbetriebnahme ist für das Jahr 2021 geplant.

Die RheinEnergie hat damit begonnen, neben den bestehenden Ladeeinrichtungen für Firmen und Privatkunden auch die öffentlichen Ladestationen der SWK mit 400 Ladepunkten an 200 Standorten zu betreiben. Die Ladestationen werden in das bestehende TankE-Netzwerk integriert.

SmartCity Cologne

Die Stadt Köln und die RheinEnergie fördern mit der Plattform „SmartCity Cologne“ (SCC) zukunftsweisende und umweltschonende Projekte. In den vergangenen acht Jahren hat SCC im Stadtgebiet mehr als 55 Projekte unterstützt. Im Berichtsjahr konnte die jährliche „SmartCity Cologne“-Konferenz wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Im April 2021 wird die Konferenz nun digital durchgeführt und ist damit erstmals auch bundesweit präsent.

Tätigkeitsbereiche gemäß § 6b Abs. 3 EnWG

Bei der RheinEnergie sind folgende Tätigkeitsbereiche im Sinne von § 6b Abs. 3 Satz 1 Nr. 1–6 EnWG zu unterscheiden:

1.    Elektrizitätsverteilung
Unter der Elektrizitätsverteilung werden im Geschäftsjahr 2020 aufgrund der Übertragung der Netzbetreiberfunktion auf die Rheinische NETZGesellschaft mbH, Köln, zum 1. Januar 2006 die aus der wirtschaftlichen Nutzung des Eigentumsrechts an Elektrizitätsversorgungsnetzen resultierenden Geschäftsvorfälle zusammengefasst. 

2.    Gasverteilung
Unter der Gasverteilung werden im Geschäftsjahr 2020 aufgrund der Übertragung der Netzbetreiberfunktion auf die Rheinische NETZGesellschaft mbH, Köln, zum 1. Januar 2006 die aus der wirtschaftlichen Nutzung des Eigentumsrechts an Gasversorgungsnetzen resultierenden Geschäftsvorfälle zusammengefasst.

Die im Zusammenhang mit der Netzbetreiberfunktion im engeren Sinne (DSO = Distribution System Operator) stehenden Geschäftsvorfälle sowohl im Strom- als auch im Gasbereich werden für das Geschäftsjahr 2020 bei der Rheinischen NETZGesellschaft mbH ausgewiesen.

Öffentliche Zwecksetzung ­und Zweck­erreichung (Berichterstattung gemäß § 108 Abs. 3 Nr. 2 GO NRW)

An diesem Jahresergebnis partizipierten die Anteilseigner mit einer angemessenen Eigenkapitalverzinsung. Die Kunden der RheinEnergie sowie die Kunden der verbundenen Unternehmen und der Beteiligungen wurden auch 2020 wieder sicher und im bundesweiten Vergleich zu wettbewerbsgerechten Preisen mit Strom und Wärme, Erdgas und Wasser beliefert. Dabei wurden umweltschonende Energieerzeugungstechniken und schadstoffarme Brennstoffe eingesetzt.