Kölner Verkehrs-Betriebe AG Geschäftsbericht 2020
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Prognosebericht

Die konjunkturelle Dynamik war zum Jahresauftakt 2021 etwas verhalten, man rechnete jedoch damit, dass die Wirtschaft im weiteren Verlauf an Fahrt aufnehmen wird. Voraussichtlich kann im Jahr 2022 das Vorkrisenniveau wieder erreicht werden. Voraussetzung dafür sind Fortschritte bei den Impfungen gegen das Corona-Virus, als Voraussetzung für die Beendigung der einschneidenden Kontaktbeschränkungen. Dadurch könnte das wirtschaftliche Leben wieder im normalen Umfang stattfinden.

Da wegen der anhaltenden Pandemie auch für das Jahr 2021 mit erheblichen Einnahmeverlusten zu rechnen ist, ist die Branche über den Verband der Deutschen Verkehrsunternehmen (VDV) in Gesprächen mit der Politik über einen „ÖPNV-Rettungsschirm“ auch für das Jahr 2021. Die Verkehrsminister und Senatoren der Länder haben sich in einer Sondersitzung Ende Februar bereits einstimmig für die Fortführung des ÖPNV-Rettungsschirms ausgesprochen.

Im Rahmen der Verkehrserlös-Planung 2021 der KVB wurde kein zweiter harter Lockdown unterstellt. Zudem wurde davon ausgegangen, dass die Fahrgastzahlen ab Ende 2022 wieder das Fahrgastniveau des Jahres 2019 erreichen. Der seit Dezember 2020 geltende zweite Lockdown führte zu einem erneuten deutlichen Fahrgast- und Fahrgelderlösrückgang (wir verweisen auf unsere Ausführungen zum Risiken- und Chancenbericht). Weiterhin ist fraglich, ob und in welchem Umfang sich das Nachfrageverhalten durch die Pandemie strukturell verändert hat beziehungsweise verändern wird.

Für das Geschäftsjahr 2021 plante die KVB im Herbst 2020 unter Berücksichtigung der Risiken aus der Pandemie, der Erhöhung der VRS-Ticketpreise zum 1. Januar 2021 und der erwarteten Kostensteigerungen für das Jahr 2021 zunächst ein Unternehmensergebnis von -151,6 Mio. €. Aufgrund des zweiten Lockdowns tritt eine weitere Ergebnisbelastung ein, die im Januar 2021 auf rund 26,2 Mio. € beziffert wird. Wie von VRS-Beirat und VRS-Zweckverband beschlossen, wurden die Ticketpreise zum Jahresbeginn 2021 um 2,5 % erhöht, um die Belastungen aus steigenden Lohn- und Materialkosten zu kompensieren.

Für das Geschäftsjahr 2021 wurden Umsatzerlöse in Höhe von 288,0 Mio. € geplant, wovon 267,8 Mio. € den Verkehrserlösen zugeordnet werden können. Diese Planung lässt sich für das Jahr 2021 nach dem zweiten Lockdown nicht mehr aufrechterhalten. Zum Zeitpunkt der Berichterstellung beläuft sich das Risiko für die Verkehrserlöse im Jahr 2021 auf -27,6 Mio. €.

Der Investitionsplan für das Geschäftsjahr 2021 schließt mit Ausgaben für Betriebsinvestitionen in Höhe von 231,4 Mio. € ab.

Die Investitionen der KVB dienen überwiegend dazu, Fahrgäste zu binden und hinzuzugewinnen. Die Schwerpunkte werden im Jahr 2021 darin bestehen, neue Busse und Bahnen zu beschaffen sowie die Infrastruktur auszubauen und zu erneuern.

Die für das Jahr 2021 geplanten Betriebsinvestitionen betreffen:

   
Fahrgastinformationssystem ITCS 22,3  Mio. €
Stellplatzerweiterung HW Weidenpesch 13,9  Mio. €
Stadtbahnwagen 60,7 Mio. €
Projekt E-Bus 50,9 Mio. €
Übriger Strecken- und Haltestellenausbau 56,4 Mio. €
Übrige Investitionen 27,2 Mio. €

Die KVB kann die Ausgaben für Investitionen inklusive Darlehenstilgung voraussichtlich nur zu 26,4 % aus eigenen Mitteln finanzieren, einschließlich einer Eigenkapitalzuführung von 19,5 Mio. €. Deshalb kommt den zufließenden Investitionszuschüssen mit 27,1 % eine besondere Bedeutung zu. Die verbleibenden geplanten Investitionsausgaben einschließlich der kurzzeitigen Vorfinanzierung von Zuschüssen werden durch Fremdmittel gedeckt.

Köln, den 31. März 2021
Kölner Verkehrs-Betriebe Aktiengesellschaft

Der Vorstand

Stefanie Haaks     Jörn Schwarze     Dr. Thomas Schaffer     Peter Densborn