KÖLNBÄDER GmbH Geschäftsbericht 2020
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Angesichts der außergewöhnlich schwierigen Rahmenbedingungen ist das Geschäftsjahr 2020 für die KölnBäder GmbH (KölnBäder) schwächer verlaufen als gewohnt. Die KölnBäder mussten wegen der Pandemie einen massiven Umsatzeinbruch hinnehmen. Gleichzeitig ließen sich die Betriebskosten nur bedingt senken. Das Ergebnis liegt entsprechend unter dem Plan-Ergebnis des Wirtschaftsplans; der Jahresfehlbetrag vor Verlustübernahme in Höhe von 20,9 Mio. € ist um 0,9 Mio. € höher ausgefallen.

1. Geschäftsentwicklung

Kommunen schaffen im Bereich der Daseinsvorsorge den Rahmen für sportliche und gesundheitsorientierte Aktivitäten ihrer Bürgerinnen und Bürger. Schwimmbäder leisten dazu einen wichtigen Beitrag, denn das Schwimmen zählt nach wie vor zu den drei beliebtesten Sportarten hierzulande. Über die körperliche Fitness hinaus übernehmen öffentliche Bäderkomplexe auch wichtige soziale und kommunikative Funktionen, denn sie sind beliebte Treffpunkte eines modernen städtischen Lebens. Die coronabedingten Schließungen der Bäder über mehrere Monate hinweg haben den Wert solcher Begegnungsstätten für das gesellschaftliche Miteinander jenseits der Pandemie noch einmal verdeutlicht.

Die KölnBäder im Stadtwerke Köln Konzern realisieren seit vielen Jahren ein bürgerorientiertes und im Grundsatz wirtschaftliches Konzept, um bestehende Angebote auf qualitativ hohem Niveau zu erhalten und in einzelnen Bereichen noch attraktiver zu machen. Zunächst haben die KölnBäder angesichts der coronabedingten Gegebenheiten das neue E-Ticket besonders zügig eingeführt. Mit dem E-Ticket können Gäste ihren Besuch vorab online buchen und bezahlen, im Ergebnis verringern sich damit die Wartezeiten am Eingang. Der Service ist für viele Einrichtungen der KölnBäder nutzbar. 

Zudem wurde im Wahnbad die abgehängte Decke aufgrund statischer Probleme saniert. Das dafür vorgesehene Budget beträgt 575.000 €, davon wurden bis zum Ende des Berichtsjahres rund 534.000 € abgerufen.

Des Weiteren haben die KölnBäder im Berichtsjahr die Saunalandschaft im Zündorfbad umfassend modernisiert und gänzlich umgestaltet. In der neuen „Groov-Sauna“ können Naturliebhaber zwischen den Saunagängen mitten im ebenfalls neu bepflanzten Park entspannen. Im Höhenbergbad wurde das Spielschiff erneuert. Die Akustik der Sauna im Ossendorfbad wurde mit neuen modularen Akustikelementen aufgewertet. Wo immer möglich, wurden die Arbeiten in die Lockdown-Phase gelegt, während der die Anlagen ohnehin geschlossen werden mussten. So wurden auch die Sanierung des Beckenumgangs im Chorweilerbad und die dafür notwendige Schließung des Bades im Frühjahr vorgezogen.

Gleichzeitig achtet das Unternehmen darauf, seine Bäder möglichst wirtschaftlich zu betreiben und maßvoll zu investieren. Die Neugestaltung des Sauna- und Fitnessbereichs im Agrippabad wird deshalb nicht wie geplant im Jahr 2021 starten. Die Kostenschätzung für den Umbau lag zum Ende der Planung weit über dem Budget. Die KölnBäder lassen deshalb ein neues, budgetkonformes Konzept erstellen. Der Umbau des Agrippabades wird sich dadurch um rund zwei Jahre verschieben. Bei der Sanierung sind die KölnBäder auch darum bemüht, diese mit dem Alternativkonzept wirtschaftlich und ökologisch nachhaltiger zu gestalten. Außerdem wurde die Sauna des Wahnbades wie angekündigt stillgelegt. Nachdem der Eigentümer des dortigen Grundstücks die Verlängerung des Pachtvertrages an eine massive Pachterhöhung geknüpft hat, ist der Betrieb der Anlage für die KölnBäder nicht mehr tragbar.

In den vielseitig nutzbaren und sportgerechten Freizeitanlagen können die Kölner Bürgerinnen und Bürger über den Badebetrieb hinaus auch Aktivitäten wie Fitness, Sauna und Eissport betreiben. Die KölnBäder legen Wert auf sozialverträgliche Tarife, damit alle interessierten Kölner Bürgerinnen und Bürger die Angebote nutzen können. 

Die KölnBäder sind sich ihrer Verantwortung bewusst, auch in schwierigen Zeiten der Pandemie ihre Anlagen soweit möglich offen zu halten. 

Die KölnBäder begegnen der aktuellen ökonomischen Herausforderung rund um die coronabedingten Schließungen von Bäderkomplexen mit zahlreichen Maßnahmen. Soweit möglich wurden Betriebskosten gesenkt und das Instrument der Kurzarbeit eingeführt. Die KölnBäder waren bemüht, einerseits die Kosten so niedrig wie möglich, andererseits den Bäderbetrieb in Bereitschaft zu halten. Die KölnBäder haben im operativen Geschäft umgehend diverse Maßnahmen getroffen, um einen sicheren Betrieb unter Corona-Bedingungen zu ermöglichen, in dem das konkrete unternehmerische Handeln an die aktuellen Rahmenbedingungen angepasst wurde. Besonders hervorzuheben ist dabei die Kreativität und das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die maßgeblich dazu beigetragen haben, dass die KölnBäder alle Bäder unverzüglich wiedereröffnet haben und während des gesamten Sommers 2020 durchgehend betreiben konnten. Als Maßnahmen dazu dienten u.a.: 

  • Entwicklung und Einführung eines Konzepts zum Betrieb unter Pandemie-Bedingungen mit entsprechenden Schutz- und Hygienevorschriften,
  • die Einführung eines digitalen E-Ticket-Systems, 
  • Einführung eines digitalen Melde-Tools für analoge Kunden der Betriebsstätten und zur Nachverfolgung, 
  • kurzfristiger Aufbau einer Hotline für Informationen zum Betrieb der Anlagen und zur Buchung E-Tickets,
  • Einführung von Öffnungszeitenfenstern in verschiedenen Anlagen zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit.

Das Geschäftsjahr 2020 war durch die Corona-Pandemie geprägt. Auf gesetzliche Anordnung waren die Einrichtungen der KölnBäder von Mitte März bis Mitte Mai geschlossen. Danach konnte ein Badebetrieb unter strengen Schutzmaßnahmen erfolgen. Auch die Freibadesaison konnte – zwar mit erheblichen Kapazitätseinschränkungen – stattfinden. Im November und Dezember mussten alle Einrichtungen dann wieder auf gesetzliche Anordnung schließen. Somit entfiel die komplette Eissaison, sowohl im Lentpark als auch - aufgrund der Absage der Weihnachtsmärkte - die Eisflächen auf dem Heumarkt und Ebertplatz. Die Auswirkungen auf die Besucherzahlen und Ertragslage der KölnBäder GmbH sind enorm. Die KölnBäder haben sofort Gegensteuerungsmaßnahmen eingeführt. So haben die KölnBäder im April und Mai sowie im November und Dezember für einen Großteil der Beschäftigten Kurzarbeit angemeldet, enorme Energiesparmaßnahmen eingeleitet, Dienstleistungen aus vertraglichen Bindungen wurden – soweit wie möglich – gemindert.

Die KölnBäder haben ungeachtet der pandemiebedingten Sondersituation ihren grundsätzlich eingeschlagenen Kurs beibehalten, gemäß der Vorgabe des Stadtwerke Köln Konzerns einen Anstieg ihres Verlustes zu verhindern. Eine zentrale Rolle bei der Kostenkontrolle spielte im Berichtsjahr das fortgeführte Konzept zur Energie- und Ressourceneinsparung.

Bei den beiden Lockdowns im Frühjahr und ab November wurden im Hinblick auf den Wirtschaftsplan 2020 umgehend Maßnahmen eingeleitet, um den Energieverbrauch aller Betriebsstätten zu reduzieren und zu optimieren. Ferner wurden Reinigungs- und Revisionsarbeiten vorgezogen, um Schließungen nach den Lockdown-Phasen zu vermeiden und Fremdleistungen so wenig wie möglich in Anspruch zu nehmen.

Die KölnBäder erwirtschaften neben ihrem angestammten Geschäft zusätzliche Erträge mit Kursen sowie Veranstaltungen im Rahmen von Kindergeburtstagen und Ausflügen von Schulklassen. Während der Lockdowns konnten die KölnBäder ihre Zusatzangebote allerdings für mehrere Wochen nicht zur Verfügung stellen. Auch wurden die Kooperationen zum Betrieb von Eisbahnen auf dem Weihnachtsmarkt in der Altstadt und auf dem Ebertplatz im Winter 2020/2021 ausgesetzt. In der Folge konnten im Berichtsjahr deutlich weniger Zusatzangebote zur Verfügung gestellt werden als im Vorjahr. Die erzielten Einnahmen sind entsprechend niedriger ausgefallen.

Die KölnBäder sind bestrebt, ihre Anlagen so nachhaltig wie möglich zu betreiben. Das Unternehmen setzt neue Technologien ein, um natürliche Ressourcen zu schonen, und investiert laufend in die Infrastruktur seiner Standorte: Das Wahnbad wurde im Rahmen der dortigen Sanierungsarbeiten größtenteils mit neuer, energiesparender LED-Beleuchtung ausgestattet. Im Lentpark wurde die bestehende Brunnenanlage saniert und erweitert. Damit wird nicht mehr wie bisher nur der Badeteich, sondern der Wasserbedarf im Bad ebenfalls durch Brunnenwasser deutlich unterstützt. Das Wasser aus dem eigenen Brunnen wird nachhaltig gewonnen, damit sinken auch die Kosten signifikant. Zudem wird der Fuhrpark des Unternehmens mit Verbrenner-Motoren sukzessive gegen umweltfreundliche elektrobetriebene Fahrzeuge ausgetauscht.

Die KölnBäder beschäftigten zum Ende des Berichtsjahres 291 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, darunter zwölf Auszubildende. Das Unternehmen nimmt seine soziale Verantwortung ernst und verfolgt auch als Arbeitgeber eine zukunftsfähige Geschäftspolitik. Seit dem Jahr 2017 sind die KölnBäder mit dem Zertifikat „audit berufundfamilie“ für ihre strategisch angelegte familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik ausgezeichnet, welches im Rahmen einer Re-Auditierung für vier weitere Jahre verlängert wurde.

Die KölnBäder bieten zahlreiche Zusatzleistungen an, wie zum Beispiel Beratungen bei arbeitsmedizinischen und sozialen Fragen sowie bei Pflegefällen. Hinzu kommen Prämien für innerbetriebliche Verbesserungsvorschläge. Das Unternehmen möchte die Beschäftigten motivieren und ans Unternehmen binden, um so die Wettbewerbsposition bei der Gewinnung neuer Fachkräfte zu stärken.

Im Jahr 2020 mussten die KölnBäder aufgrund der aktuellen Situation rund um die Covid-19-Pandemie in den Monaten April, Mai, November und Dezember sowie über den Jahreswechsel Kurzarbeit anmelden. Hiervon waren rund 90 % aller Beschäftigten betroffen. Auf der Grundlage des gültigen Tarifvertrages erhalten die Beschäftigten eine finanzielle Aufstockung zum Kurzarbeitergeld bis zu 95 % ihres Nettogehaltes.

Als nachhaltig handelndes Unternehmen verpflichten sich die KölnBäder, attraktive Freizeit- und Gesundheitsangebote bereitzustellen. Sämtliche 13 Bäderkomplexe befinden sich dank des Investitionsprogrammes in einem technisch und optisch sehr guten Zustand. Zudem übernehmen die KölnBäder aktiv gesellschaftliche Verantwortung, indem sie für Schulen und Vereine die Voraussetzungen für einen zeitgemäßen Schwimm- und Eissport schaffen und darüber hinaus viele Kurse anbieten. Zu der Vielzahl von Schwimmkursen für alle Altersgruppen gehört seit vielen Jahren das gemeinsam mit der Stadt Köln aufgelegte Programm „Sicher schwimmen!“. Mit Erfolg zielt dieses bundesweit beachtete Pilotprojekt darauf, die Zahl der Nichtschwimmer durch optimierten Schwimmunterricht an den Schulen deutlich zu reduzieren. 

Ab dem 16. März 2020 mussten sämtliche Anlagen auf Grundlage behördlicher Vorgaben zunächst vorübergehend geschlossen werden. Bereits am 8. Mai konnten die Fitnessbereiche wieder öffnen, danach startete schrittweise ein zunächst eingeschränkter Betrieb der Frei- und Hallenbäder. Ab dem 11. Juni wurden wieder Schwimmkurse angeboten. Für den Betrieb der Bäder und die Durchführung der Kurse haben die KölnBäder während des Lockdowns ein detailliertes Hygienekonzept erarbeitet und mit dem Gesundheitsamt der Stadt Köln abgestimmt. Ab dem 2. November mussten alle Anlagen im Zuge der pandemiebedingten Maßnahmen erneut schließen.

Zahlreiche städtische und stadtnahe Unternehmen räumen Inhabern des KölnPasses freiwillig finanzielle Vergünstigungen ein. Auch die KölnBäder ermöglichen es Kölner Bürgerinnen und Bürgern, ihre Bäder und Eis-Bereiche (ohne Saunalandschaften) zu stark reduzierten Tarifen zu nutzen, ohne dass das Unternehmen für die Mindereinnahmen einen Ausgleich erhält.