Die RheinEnergie hat sich sehr frühzeitig mit den möglichen sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie befasst. Besonderes Augenmerk galt den Bereichen der kritischen Infrastrukturen: der Trinkwasser- und Energieversorgung in den Wasser- und Kraftwerken, in den Leitstellen und bei der Entstörung.
Im Fokus der energiepolitischen Entwicklungen auf europäischer Ebene standen im Berichtsjahr 2020 vor allem Maßnahmen zur Anpassung des Klimaschutzes im Rahmen des „European Green Deal“. Dazu zählen das europäische Klimagesetz, der europäische Digitalpakt sowie die mittelfristige Finanzplanung und das Wiederaufbaupaket „Next Generation“ für die Zeit nach der Corona-Pandemie. Zudem legte die EU-Kommission eine europäische Wasserstoffstrategie sowie eine Strategie zur Smart Sector Integration vor.
Auf Bundesebene hat im Berichtsjahr insbesondere die Umsetzung des Ende 2019 beschlossenen Klimaschutzprogramms 2030 die energiepolitischen Entwicklungen geprägt. Zu nennen sind die Eckpunkte des Corona-Konjunkturpakets, das Inkrafttreten des Kohleausstiegsgesetzes, des Gesetzes zur Einsparung von Energie und zur Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärme- und Kälteerzeugung in Gebäuden (GEG), die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und die Umsetzung des Masterplans Ladeinfrastruktur Elektromobilität.
Am 14. August 2020 ist mit dem „Gesetz zur Reduzierung und zur Beendigung der Kohleverstromung und zur Änderung weiterer Gesetze“ (Kohleausstiegsgesetz) die gesetzliche Grundlage für ein weiteres wesentliches Ziel des Klimaschutzprogramms 2030 in Kraft getreten. Das Gesetz zielt darauf ab, die Verstromung von Kohle in Deutschland schrittweise und möglichst stetig zu senken und bis spätestens Ende des Jahres 2038 vollständig zu beenden. Gleichzeitig ist das „Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen“ in Kraft getreten. Damit wurde die gesetzliche Grundlage für die finanzielle Förderung des Strukturwandels vor Ort geschaffen. Sobald die betroffenen Bundesländer auf dieser Basis ihre spezifischen Förderrichtlinien für die Verteilung der direkten Finanzhilfen finalisiert haben, können die ersten Projektaufrufe im Rahmen des Strukturwandels folgen.
Vor dem Hintergrund fortschreitender Digitalisierung sowie sich ändernder Kundenerwartungen hat der Vertrieb der RheinEnergie im Jahr 2020 ein Projekt zur grundlegenden Neuausrichtung der Lieferantenorganisation unter Berücksichtigung strategischer, organisatorischer und prozessualer Aspekte durchgeführt. Einbezogen in diese Überlegungen sind Vertriebs-, Kundenservice- und IT-Funktionen mit dem Ergebnis einer deutlichen Verschlankung der notwendigen Personalkapazitäten. Zielsetzung des Projekts ist die Steigerung von Effizienz und Kundenorientierung zur Sicherung des Markterfolges mit nachhaltigen positiven wirtschaftlichen Auswirkungen für die RheinEnergie.
Im Geschäftsjahr 2020 konnte die RheinEnergie in den einzelnen Sparten folgende Absatzzahlen erreichen: Strom 16.368 GWh, Erdgas 8.156 GWh, Fernwärme 1.087 GWh, Energiedienstleistungen 669 GWh und Dampf 498 GWh.
Die RheinEnergie Trading GmbH als 100%ige Tochtergesellschaft der RheinEnergie AG fungiert als zentraler Marktzugang für Energie und als Dienstleister für energienahe Produkte. Ihre Partner sind neben der RheinEnergie AG die BELKAW GmbH, die AggerEnergie GmbH, die Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co. KG (EVL), die evd energieversorgung dormagen GmbH, die Gasversorgungsgesellschaft mbH Rhein-Erft und die Stadtwerke Leichlingen GmbH. Die Aufgabe der Gesellschaft liegt im Einkauf von und Handel mit Energie und energienahen Produkten.
Die Rheinische NETZGesellschaft mbH (RNG) pachtet und betreibt die Elektrizitäts- und Gasnetze verschiedener rheinischer Energieversorgungsunternehmen, unter anderem das der RheinEnergie.
Die RheinEnergie bündelt sämtliche Windkraftprojekte in der RheinEnergie Windkraft GmbH. Im Berichtsjahr hat die RheinEnergie Windkraft GmbH insgesamt 106 Anlagen mit einer installierten Leistung von rund 208 MW betrieben. An einigen dieser Windparks sind weitere Unternehmen beteiligt.
Die RheinEnergie AG bündelt ihre Solarprojekte und Fotovoltaik-Aktivitäten im Tochterunternehmen RheinEnergie Solar GmbH. Die RheinEnergie Solar GmbH hat im Berichtsjahr eine Fotovoltaik-Freiflächenanlage mit einer Gesamtleistung von rund 750 kWp in Köln-Weiden und eine Fotovoltaik-Dachanlage auf Gebäuden der KVB mit einer Gesamtleistung von 340 kWp errichtet.
Die bereits bestehende Fotovoltaik-Freiflächenanlage im bayerischen Münchberg wurde im Jahr 2019 um 6,5 MWp auf nun 13,3 MWp erweitert. Der neue Teil der Anlage wurde im Frühjahr 2020 in Betrieb genommen. Die insgesamt installierte Fotovoltaik-Leistung der RheinEnergie Solar GmbH und ihrer Tochtergesellschaften betrug zum Ende des Berichtsjahres rund 35,7 MWp.
Die Umsatzerlöse der RheinEnergie belaufen sich im Geschäftsjahr ohne Strom- und Energiesteuer auf insgesamt 2.468 Mio. € (Vorjahr 2.515 Mio. €). Der wesentliche Anteil entfällt auf die Stromsparte mit 1.407 Mio. € (Vorjahr 1.458 Mio. €).
Vom Gesamtumsatz ohne Strom- und Energiesteuer entfielen auf die Verkaufserlöse nach Sparten (ohne periodenfremde Effekte): Strom 1.407 Mio. € (Vorjahr 1.458 Mio. €), Erdgas 232 Mio. € (Vorjahr 235 Mio. €), Wärme (inklusive Dampf) 173 Mio. € (Vorjahr 184 Mio. €) und Wasser 137 Mio. € (Vorjahr 137 Mio. €).
Die sonstigen betrieblichen Erträge erhöhten sich im Wesentlichen auf 151 Mio. € (Vorjahr 107 Mio. €) durch den Verkauf einer Beteiligung. Die Entwicklung des Materialaufwands auf 1.880 Mio. € (Vorjahr 1.919 Mio. €) hängt zum Großteil mit dem gesunkenen Absatz auf der Erlösseite zusammen. Die Materialaufwandsquote ist im Vergleich zum Vorjahr relativ konstant. Auch der Personalaufwand von 270 Mio. € bleibt nahezu konstant (Vorjahr 270 Mio. €). Im Bereich der Löhne und Gehälter mit 200 Mio. € (Vorjahr 195 Mio. €) wird die leicht rückläufige durchschnittliche Personalanzahl überwiegend durch Tariferhöhungen und höhere Personalkosten für personalbezogene Rückstellungen überkompensiert. Die Aufwendungen für Altersversorgung und Unterstützung lagen bei 70 Mio. € (Vorjahr 75 Mio. €) und haben sich vermindert. Die Abschreibungen bewegen sich nahezu auf Vorjahresniveau. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen haben sich demgegenüber um 90 Mio. € erhöht. Hierfür ursächlich ist überwiegend die Reorganisation des Lieferantenbereiches, die neben nennenswerten Beratungsaufwendungen zusätzliche Rückstellungszuführungen im Zusammenhang mit Personalüberhängen erforderte. Zusätzliche Belastungen durch Einzelwertberichtigungen für Corona-bedingte Forderungsausfälle wirken ebenfalls ergebnisbelastend. Insgesamt sank das operative Ergebnis von 190 Mio. € im Vorjahr um 60 Mio. € auf 130 Mio. € im Berichtsjahr.
Das Finanzergebnis der Gesellschaft beläuft sich auf 48 Mio. € und ist gegenüber dem Vorjahr um 80 Mio. € gestiegen. Einerseits war das Finanzergebnis im Vorjahr durch wesentliche Einmaleffekte, eine Abschreibung auf ein Kraftwerk bei einer Tochtergesellschaft mit nachfolgender Verlustübernahme durch die RheinEnergie belastet. Andererseits wirke sich gegenläufig im Berichtsjahr eine Zuschreibung auf die Finanzanlagen positiv aus.
Die Steuern vom Einkommen und Ertrag liegen mit rund 7 Mio. € rund 3 Mio. € unter dem Vorjahreswert. Hintergrund hierfür ist ein geringerer Körperschafts- und Gewerbesteueraufwand im Rahmen der Organschaft für das Berichtsjahr.
Das Ergebnis vor Zinsen, Ertragsteuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen (= EBITDA) beträgt 239 Mio. € (Vorjahr 221 Mio. €). Das Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (= EBIT) beläuft sich im Geschäftsjahr 2020 auf 189 Mio. € (Vorjahr 172 Mio. €). Das Ergebnis nach Steuern erreicht 170 Mio. € (Vorjahr 148 Mio. €). Von dem Ergebnis nach Steuern erhält der Gesellschafter Westenergie eine Ausgleichszahlung nach § 304 AktG von 30 Mio. € (Vorjahr 25 Mio. €). Zur Stärkung der Eigenkapitalbasis wurde den Gewinnrücklagen ein Betrag in Höhe von 8 Mio. € (Vorjahr 0 Mio. €) zugeführt. Demzufolge wird ein Gewinn in Höhe von 132 Mio. € an den mit 80 % beteiligten Mehrheitsgesellschafter GEW Köln AG abgeführt.