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SEHR GEEHRTE LESERINNEN,
SEHR GEEHRTE LESER,

wir schauen auf ein Geschäftsjahr zurück, wie wir es alle bislang wohl noch nie erlebt haben und uns auch nicht vorstellen konnten. Die weltweite Corona-Pandemie hat nahezu alle Branchen vor enorme Herausforderungen gestellt. Betriebe, die in Zeiten der harten Lockdown-Beschränkungen ihre Türen für Kunden und Besucher schließen mussten, haben besonders gelitten. Die Bedeutung von Unternehmen der Daseinsvorsorge ist in den vergangenen Monaten noch einmal deutlicher geworden, als es mit Homeoffice und Homeschooling mehr denn je auf eine zuverlässige Versorgung mit Energie, Wasser, Wärme und digitaler Infrastruktur zu Hause ankam.

Dr. Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender der GEW Köln AG
Dr. Dieter Steinkamp

Die Unternehmen unter dem Dach der GEW Köln AG waren durch die Corona-Krise in vielerlei Hinsicht herausgefordert: Gerade die kritischen Infrastrukturen und die dort tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter galt es, vor dem Virus besonders zu schützen. Von jetzt auf gleich Tausende Beschäftigte ins Homeoffice zu bringen und die jeweiligen IT-Strukturen entsprechend anzupassen, war herausfordernd. Zeitgleich zur Corona-Krise beschäftigten uns auch wieder die jeweils branchenüblichen Herausforderungen: der dynamische Wettbewerb und ein wachsender Bedarf unserer Kunden an immer weiter ausdifferenzierten Produkten und Angeboten. Hinzu kommen die immer größer werdenden Erfordernisse hinsichtlich des Klimaschutzes – seitens unserer Kunden, der Gesellschaft und der Politik. 

Umso erfreulicher ist es, dass sich die GEW-Beteiligungsgesellschaften auch in diesem schwierigen Jahr gut behaupten konnten. Jede von ihnen leistet ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Daseinsvorsorge und unterstützt die Stadt Köln und ihre Anteilseigner in ihren jeweiligen Sektoren aktiv beim Klimaschutz, indem sie weniger Treibhausgase ausstoßen und auf das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 hinarbeiten.

Die RheinEnergie konnte das abgelaufene Geschäftsjahr unter Berücksichtigung aller Herausforderungen mit einem zufriedenstellenden Ergebnis abschließen. Um auch in den kommenden Jahrzehnten der führende Energie- und Wasserversorger der rheinischen Region zu sein, richtet das Unternehmen seine Strukturen weiterhin konsequent auf die Zukunft aus. Es nimmt dabei gemeinsam mit den Unternehmen im Stadtwerke Köln Konzern seine besondere gesellschaftliche und ökologische Verantwortung als Akteur der Energiewende wahr. 

Norbert Graefrath, Vorstand der GEW Köln AG
Norbert Graefrath

Mit ihrer Klimaschutz-Roadmap hat sich die RheinEnergie konkrete Ziele in drei Schritten gesetzt: Bereits im Jahr 2025 wird die gesamte Wassersparte klimaneutral sein. Ab 2030 beliefert sie alle Haushalte und Gewerbebetriebe in Köln mit klimaneutralem Strom. Und bis 2040 erfolgen auch die Wärmebereitstellung und die Industriestromversorgung zu 100 Prozent klimaneutral. 

So will das Unternehmen bei der Wasser-, Strom- und Wärmeversorgung jährlich insgesamt 5 Mio. t Treibhausgase einsparen. In den vergangenen Jahren hat es bereits rund 370 Mio. € in erneuerbare Energien investiert, bis zum Jahr 2025 sollen mindestens weitere 100 Mio. € folgen.

Ein weiterer Baustein in Richtung Klimaneutralität ist für die RheinEnergie und für die ganze Stadt der Ausbau der Ladeinfrastruktur. Das Netz an Lademöglichkeiten wird immer dichter und hat sich in Köln im Berichtsjahr beinahe verdoppelt. Anfang 2021 hat das Unternehmen ein Tarifmodell für Ladestrom eingeführt. 

Auch intern hat sich das Unternehmen neu aufgestellt: Für einen besseren Service und zielgerichtetere Produkte und Dienstleistungen für ihre Kunden hat die RheinEnergie ihre Vertriebseinheit umfassend umorganisiert, um mit flexibleren Strukturen den dynamischen Verhältnissen der Energiebranche gerecht zu werden. 

Dieter Hassel, Vorstand der GEW Köln AG
Dieter Hassel

Die RheinEnergie hat mit ihrem neuen Anteilseigner Westenergie eine Grundlagenvereinbarung getroffen, die weitere entscheidende Weichen für die Zukunft des Unternehmens stellt: Die beiden Unternehmen wollen gemeinsam die dynamische rheinische Region stärken und eine zukunftsfähige Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Stadtwerken und Energieversorgern im Rheinland gestalten. 

Für BRUNATA-METRONA verlief das abgelaufene Geschäftsjahr trotz der besonderen Umstände erfreulich. Bereits während der Corona-bedingten Einschränkungen in der ersten Jahreshälfte erwies sich die in der Vergangenheit betriebene konsequente Forcierung der Funktechnologie als wesentlicher Erfolgsfaktor. Das Unternehmen konnte die Ablesetätigkeit so durchgängig aufrechterhalten. Die Umsetzung weitreichender Homeoffice-Regelungen und die in diesem Umfeld fortschreitende Digitalisierung von Arbeitsprozessen waren weitere Pluspunkte. So war die vollständige Arbeitsfähigkeit jederzeit gewährleistet.

In einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld, in dem neben den bestehenden klassischen Messdienstleistern zunehmend neue Wettbewerber auftreten, konnte BRUNATA-METRONA die eigene Marktposition erfolgreich verteidigen. Das Unternehmen hat seine Kundenbasis gehalten und zusätzliche Umsätze durch den deutlichen Ausbau des Geschäftes mit Rauchmeldern gewonnen. 

In Erwartung der Verabschiedung einer neuen Heizkostenverordnung konzentrierten sich die Aktivitäten auf die Umsetzung der notwendigen Anpassungen in der IT, um eine zukünftige unterjährige Kommunikation mit Endnutzern hinsichtlich ihres Energieverbrauches zu ermöglichen. Der vertriebliche Schwerpunkt zielt derzeit auf die Umrüstung der noch nicht funkenden Erfassungstechnik auf eine vollständig ableserlose Technologie. BRUNATA-METRONA sieht hier mittelfristig ein erhebliches Potenzial, zumal die Ausweitung auf weitere Energiebereiche zusätzliche Möglichkeiten für komplementäre Energieeffizienzdienstleistungen bietet.

NetCologne ist mit einem Plus von 19.000 Kundenanschlüssen im Berichtsjahr weiterhin auf Wachstumskurs. Durch den konsequenten Ausbau der eigenen digitalen Infrastruktur konnte der regionale Anbieter weitere rund 50.000 Haushalte mit Gigabit-Geschwindigkeiten anbinden und rund 800 Kilometer neue Glasfaserleitungen verlegen. Damit erreichte das Unternehmen Ende 2020 rund 1,2 Millionen Haushalte über die eigene glasfaserbasierte Infrastruktur. Durch diesen konsequenten Glasfaserausbau, so bestätigt es die Bitkom-Studie 2020, verfügt Köln heute über die beste digitale Infrastruktur Deutschlands. Auch in der Region geht der Ausbau des Hochgeschwindigkeitsnetzes weiter: Erste FTTH-Pilotprojekte (Fibre to the Home) sind in Pulheim und Dormagen gestartet. Dort realisiert NetCologne den nächsten Schritt in Richtung technologische Zukunft und setzt auf 100 % Glasfaserleitungen – auch innerhalb der Wohngebäude. 

In Zeiten der verstärkten Nutzung von Homeoffice und Homeschooling während der Corona-Pandemie zeigte sich das NetCologne-Netz zudem krisensicher. Trotz höherer Netzauslastung hielt das Unternehmen jederzeit ausreichend Netzkapazität vor und verfügte über genügend Reserven, um einen reibungslosen Betrieb sicherzustellen. 

Im Auftrag der Stadt Köln hat NetCologne im Berichtsjahr den Ausbau der digitalen Infrastruktur an den Kölner Schulen weiter vorangetrieben: Inzwischen verfügen alle rund 300 Schulgebäude über einen eigenen Glasfaseranschluss, die vollflächige WLAN-Vernetzung ist an 250 Schulen erfolgreich umgesetzt. Ein Drittel der Schulen ist zudem mit einem Gigabit-Anschluss für den digitalen Unterricht ausgestattet. 

NetCologne hat auch im Jahr 2020 wichtige Geschäftskunden für sich gewinnen können: Das Unternehmen konnte die seit 25 Jahren bestehende Partnerschaft mit der GAG Immobilien AG um weitere fünf Jahre bis 2026 verlängern. NetCologne versorgt die Gebäude der GAG nicht nur mit TV, Internet und Telefonie, perspektivisch sind durch die geplante Erweiterung der Glasfaseranbindung auch Gigabit-Geschwindigkeiten in allen Wohneinheiten verfügbar.

Die Stadtwerke Düsseldorf blicken trotz Corona-bedingter Umsatzrückgänge auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr zurück. Gemeinsam mit der Stadt Düsseldorf hat das Unternehmen ein ehrgeiziges Projekt zur Modernisierung und Weiterentwicklung der städtischen Infrastruktur gestartet: das „Zukunftsviertel Unterbilk/Friedrichstadt“. In den beiden dichtbesiedelten Stadtteilen wollen die Stadtwerke mit Partnern innovative Konzepte ausprobieren und bewährte weiterentwickeln, um die Lebensqualität in der wachsenden Stadt Düsseldorf zu erhalten und auszubauen. Das Projekt setzt auf vier Themenschwerpunkte: Im Bereich Mobilität verknüpft eine multimodale Station ÖPNV, Car- und Bikesharing. Für smarte Infrastrukturen sorgen eine innovative Straßenbeleuchtung, deren Leuchten sich den Lichtverhältnissen anpassen, sowie Parkraumsensoren, die freie Parkplätze erkennen und den Parkplatzsuchverkehr gezielt lenken und reduzieren. Für eine klima- und umweltfreundliche Strom- und Wärmeversorgung setzt das Projekt auf den Ausbau der Fernwärme und die Installation von Solaranlagen auf den Dächern und an Fassaden der Gebäude im Zukunftsviertel. Ein weiterer Themenschwerpunkt ist die von den Stadtwerken eigens konzipierte digitale Energieberatung, die Potenziale zur energetischen Gebäudesanierung aufzeigt. 

Die Stadtwerke Düsseldorf blickten im Jahr 2020 auf 150 Jahre Trinkwasserversorgung zurück. 

Das Tochterunternehmen Netzgesellschaft Düsseldorf mbH zeigt sich ebenfalls zufrieden mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr. Ein Thema, das das Unternehmen besonders beschäftigt hat, ist die Marktraumumstellung. Im Netzgebiet schreitet die Umstellung von L- auf H-Gas zügig voran. Die Netzgesellschaft Düsseldorf konnte alle Gasverbrauchsgeräte erfassen und in vielen Stadtteilen bereits umstellen.

Köln, im Juni 2021

Der Vorstand

Dr. Dieter Steinkamp      Norbert Graefrath      Dieter Hassel