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Kölner Verkehrs-Betriebe AG

Geschäftsbericht

SEHR GEEHRTE DAMEN UND HERREN,

die Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) kann auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2018 zurückblicken. Das gilt sowohl für die Entwicklung der Fahrgastzahlen als auch für das Unternehmensergebnis. Rund 282,3 Mio. Menschen waren im Geschäftsjahr mit den Bussen und Bahnen des Unternehmens unterwegs; das waren 1,7 Mio. mehr als im Jahr 2017 und damit so viele wie nie zuvor. Mit dem Anstieg um 0,6 % liegt die KVB genau auf dem bundesweiten Niveau. Eine weitere positive Entwicklung: Immer mehr Menschen können als Stammkunden gewonnen werden. Rund 312.900 Fahrgäste waren Ende 2018 mit ZeitTickets unterwegs, im Jahr 2017 waren es noch 309.400 Fahrgäste gewesen. Das Signal ist eindeutig: Die Kölnerinnen und Kölner fahren gerne mit Bus und Bahn. Wir bedanken uns bei unseren Kunden für den guten Zuspruch.

Diese Entwicklung ist gerade vor dem Hintergrund der Debatte um Luftreinhaltung und Klimaschutz von besonderer Bedeutung. Die KVB trägt mit ihrem attraktiven Angebot in besonderem Maße zur Lösung dieser Probleme bei. Und sie könnte noch deutlich mehr Fahrgäste befördern und sowohl zur Entlastung der Umwelt als auch zur Entspannung der Verkehrssituation in der Stadt beitragen, wenn sie die entsprechenden Kapazitäten hätte. Diese sind auf zahlreichen Linien vor allem zu den Hauptverkehrszeiten ausgeschöpft. Die Fahrgäste, die regelmäßig auf den stark frequentierten Strecken unterwegs sind, werden das bestätigen.

Den ÖPNV attraktiver zu machen heißt daher vor allem: Streckennetz und Angebot auszubauen. Daran arbeiten Stadt und KVB intensiv, und die Politik hat im vorigen Jahr zwei Projekte auf den Weg gebracht: die Ertüchtigung der Ost-West-Achse und die Verlängerung der Stadtbahn nach Rondorf/Meschenich. Im Sommer konnte zudem die Verlängerung der Stadtbahn-Linie 3 bis zum Görlinger-Zentrum feierlich eröffnet werden – ein kleiner, aber ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Die KVB hat darüber hinaus die Erneuerung ihrer Fahrzeugflotte gestartet: In einem ersten Schritt sollen 62 moderne Niederflurbahnen mit einer Länge von 60 Metern („Langzüge“) sowie zwei 30 Meter lange Niederflurfahrzeuge beschafft werden. Darüber hinaus gibt es die Option für den Kauf von weiteren elf Lang- und 25 Kurzzügen, die für die verschiedenen Ausbauprojekte im KVB-Streckennetz benötigt werden.

Nach der Ertüchtigung der Ost-West-Achse sollen auf den Linien 1 und perspektivisch auch auf der Linie 9 rund 90 Meter lange Zugverbände fahren. Diese setzen sich jeweils aus einem Lang- und einem Kurzzug zusammen. Auf diese Weise kann die Kapazität auf diesen Linien um bis zu 50 % erhöht werden. Die Auftragsvergabe soll im Jahr 2020 erfolgen, die ersten Züge sollen ab dem Jahr 2022 ausgeliefert und getestet werden.

Erfreulich ist, dass sich auch die Zahl der Schwarzfahrer weiter auf einem niedrigen Niveau stabilisiert hat: Die Schwarzfahrerquote betrug wie bereits im Jahr 2017 zwei %.

Das Unternehmensergebnis lag im Geschäftsjahr 2018 bei einem Fehlbetrag von 90,5 Mio. €, damit konnte das Planergebnis eingehalten werden. Im Jahr 2017 stand ein Fehlbetrag von 86,8 Mio. € zu Buche. Die Fahrgeld­erlöse konnten um 3,4 Mio. € (plus 1,4 %) auf 249,3 Mio. € gesteigert werden. Der Aufwanddeckungsgrad sank von 79,7 % im Vorjahr auf 79,0 % im Geschäftsjahr.

Eine äußerst positive Entwicklung war beim HandyTicket zu verzeichnen: Die Zahl der Kunden, die regelmäßig diesen digitalen Vertriebsweg nutzen, stieg von 131.600 auf 186.000. Im Jahr 2010 war das HandyTicket mit gerade mal 20.000 Kunden gestartet.

Unabhängig von den Planungen für den Ausbau des Stadtbahnnetzes hat die KVB im vorigen Jahr bereits ihr Busangebot deutlich erweitert und somit zur Attraktivierung des ÖPNV beigetragen. Durch die Einrichtung neuer und die Verlängerung bestehender Buslinien sowie durch Taktverdichtungen konnten stark genutzte Strecken entlastet und Anbindungen verbessert werden. Insgesamt bietet die KVB seit dem Fahrplanwechsel im Dezember rund 1.000 zusätzliche Fahrten pro Woche mit einer Streckenlänge von rund 18.500 Kilometern. Für den nächsten Fahrplanwechsel im Dezember 2019 ist ein weiterer Ausbau des Busangebotes geplant.

Der E-Bus hat ein weiteres erfolgreiches Jahr hinter sich gebracht: die acht Fahrzeuge haben eine Gesamtleistung von rund 692.000 Kilometern absolviert.

Auch die Erfolgsgeschichte des KVB-Rads hat sich im Geschäftsjahr 2018 fortgesetzt. Mehr als 1,2 Mio. Fahrten mit dem Leihrad wurden registriert, fast 300.000 mehr als im Vorjahr und damit ein neuer Rekordwert. Mehr als 110.000 Kunden hatten sich für das KVB-Rad registriert. Erstmals standen den Nutzern auch zehn E-Bikes an drei Stationen in Deutz und Mülheim zur Verfügung. Ab Mai 2020 soll das Leihrad-Angebot auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet werden.

Das Jahr 2018 war allerdings auch geprägt vom Strafprozess um den Einsturz des Historischen Stadtarchivs im Jahr 2009. Das Kölner Landgericht hat in seinem Urteil im Oktober festgestellt, dass die Katastrophe eindeutig und zweifelsfrei durch einen Fehler beim Bau einer unterirdischen Betonwand des Gleiswechselbauwerks am Waidmarkt verursacht worden ist. Ein Mitarbeiter der KVB, der in der Bauüberwachung tätig war, wurde wegen fahrlässiger Tötung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, er hat Revision eingelegt. Eine weitere KVB-Mitarbeiterin wurde freigesprochen.

Die KVB hat neben ihrem Kerngeschäft auch ihr gesellschaftspolitisches Engagement weitergeführt. Wie bereits zum Abschluss der ersten, erfolgreichen Busfahrschule für Geflüchtete angekündigt, hat die KVB mit ihren bewährten Partnern eine zweite Auflage des Integrationsprojektes gestartet. Insgesamt 15 Teilnehmer aus Syrien, Iran, Irak, Afghanistan, Somalia und Eritrea haben die rund einjährige Ausbildung begonnen, nach deren erfolgreichem Abschluss eine unbefristete Anstellung als Busfahrerin oder Busfahrer steht.

Sie werden dann die wachsende Mannschaft des Unternehmens verstärken, die die großen Herausforderungen der nächsten Jahre meistern muss. Ende des Jahres 2018 zählte die KVB 3.590 Mitarbeiter, 40 mehr als im Jahr 2017. 60 Auszubildende wurden neu eingestellt, ihre Zahl stieg von 158 im Jahr 2017 auf 187 im Geschäftsjahr. Sie genießen eine Ausbildung, die für ihr hohes Niveau bekannt ist: Auch im vorigen Jahr gehörten fünf Industriemechaniker zu den Besten ihres Jahrgangs im Bereich der IHK Köln. Trotz sich verschärfender Bedingungen auf dem Bewerbermarkt ist die KVB nach wie vor einer der attraktivsten Arbeitgeber in der Region.

Die KVB hat zudem im Geschäftsjahr unter dem Leitwort
„Miteinander. Füreinander.“ den Prozess für eine werteorientierte Zusammen­arbeit intensiv vorangetrieben. Alle Führungskräfte des Unternehmens haben an Workshops teilgenommen, in denen es darum ging, die Werte, die für das Unternehmen entwickelt wurden, im Bewusstsein der Mitarbeiter zu verankern und Hilfestellung bei der Umsetzung im Arbeitsalltag zu leisten. Der Prozess wird fortgesetzt.  

Der Kölner Stadtrat hat inzwischen eine wegweisende Entscheidung für die Zukunft der KVB getroffen: Er beschloss im April 2019 die sogenannte Direktvergabe, mit der das Unternehmen ab dem 1. Januar 2020 für weitere 22,5 Jahre mit der Durchführung des Öffentlichen Personennahverkehrs in Köln beauftragt wird. Das ist ein großer Vertrauensbeweis und ein starkes Signal in die Belegschaft hinein. Die KVB wird auch in Zukunft der Mobilitätsdienstleister in Köln sein.

Die Belegschaft der KVB hat auch im Geschäftsjahr wieder bewiesen, dass man sich auf sie verlassen kann: nicht nur im alltäglichen Betrieb, sondern auch bei zahlreichen Groß- und Sondereinsätzen, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Bereichen wieder mit großem Einsatz bewältigt haben. Für dieses Engagement ein herz­liches Dankeschön des Vorstandes an alle Kolleginnen und Kollegen!

Köln, im Juni 2019

Der Vorstand

Haaks      Schwarze      Hofmann      Densborn