Stadtwerke Köln GMBH Nachhaltigkeitsbericht 2021
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Interne Maßnahmen

Für mehr Umwelt- und Klimaschutz in den Unternehmen

Es sind nicht allein die großen Maßnahmen, die für mehr Umwelt- und Klimaschutz sorgen, auch viele kleine Schritte leisten wertvolle Beiträge. Daher engagieren sich die Unternehmen im SWK-Verbund in zahlreichen kleineren und größeren Projekten für mehr ökologische Nachhaltigkeit. Hier eine Auswahl aus dem Jahr 2021.

Im Berichtsjahr zeichnete die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) die Zentrale der RheinEnergie am Parkgürtel in Köln-Ehrenfeld mit der höchsten Zertifizierung „Platin“ aus. Damit werden die besonders hohen Nachhaltigkeitsstandards bei Planung und Umsetzung des Gebäudekomplexes mit 55.000 m2 Büro- und Nutzfläche anerkannt. Bei minimalem Strombedarf versorgen sich die Gebäude nahezu komplett selbst mit Wärme und Kälte. Das Herzstück ist Kölns größte Geothermie-Anlage, die den Gebäudekomplex nach Bedarf heizt oder kühlt. In den kalten Monaten deckt Erdwärme 95 % des Wärmebedarfs, nur 5 % der Wärmeenergie stammen aus nicht-erneuerbaren Energiequellen: Sie kommen aus dem Fernwärmenetz und damit aus effizienter Kraft-Wärme-Kopplung. Das Kühlen des Gebäudes an warmen Tagen erfolgt genauso klimaschonend: über eine Lüftungsanlage und mit kaltem Wasser aus den Geothermie-Brunnen.

Sämtliche Schreibtischlampen und Deckenleuchten sind mit sparsamen und langlebigen LEDs ausgestattet, wobei sich das Raumlicht automatisch ausschaltet, sobald der oder die letzte Beschäftigte den Arbeitsplatz verlassen hat. Dank LEDs heizen sich die Büros zudem nicht so stark auf und müssen entsprechend weniger gekühlt werden. Regenwasser sammelt sich in einer Zisterne und wird dann zum Bewässern der Grünanlagen auf dem Gelände genutzt. Die Planerinnen und Planer hatten bereits vor der Entstehung des Gebäudes von den Materialien über den Energieverbrauch bis hin zur Ressourcenschonung alles im Blick. Selbst das Lebensende des Gebäudes wurde beim Bau berücksichtigt, denn alle verwendeten Materialien lassen sich wiederverwenden oder separat entsorgen und recyceln.

AWB bemüht sich seit langem, in ihrem Fuhrpark möglichst effiziente und emissionsarme Fahrzeuge und Maschinen mit umweltfreundlichen Antrieben einzusetzen. So hat das Unternehmen, nachdem sich die Verfügbarkeit elektrischer Sonderfahrzeuge wie Straßenkehrmaschinen besser entwickelt hat, 2021 in diesem Bereich der Flotte einige konventionell betriebene Fahrzeuge gegen elektrische Maschinen ausgetauscht. Im Berichtsjahr hat AWB zudem den deutschlandweit ersten ausgelieferten elektrischen kompakten Radlader Volvo L25 Electric in Betrieb genommen, um so auch im Winterdienst auf innovative Technik zu setzen und um die Umwelt zu entlasten: Das Fahrzeug beschickt eine Förderschnecke, die das Streugut zu den Silos transportiert, in denen eine fein dosierbare Sole entsteht, mit der wiederum die Streufahrzeuge der AWB befüllt werden. Dank dieser neuartigen Technik kann die auf die Straße ausgebrachte Salzmenge im Winterdienst weiter reduziert werden, was wiederum dem Schutz der Pflanzen im Straßenraum dient. Im Sommerhalbjahr stehen für den L25 Electric als „Hofradlader“ diverse Transportarbeiten wie beispielsweise der Laubtransport sowie das Verladen von Schüttgütern aller Art auf dem Programm.

Um die Stadtsauberkeit zu verbessern, haben AWB und die Stadt Köln das Projekt „Sauberes Köln – Digitales Reinigungskataster“ aufgelegt. Dabei werden alle zu reinigenden Flächen und vertraglich festgelegten Bereiche der Stadt Köln transparent und digital in einem Geoinformationssystem (GIS) dargestellt. Zurzeit erheben AWB und Stadtverwaltung dafür detailgenaue Daten über Zuständigkeiten und Reinigungsvorgaben sämtlicher Kölner Straßen, Bürgersteige und Flächen als Voraussetzung für effiziente Betriebsplanungen.

Zudem bereitet AWB einen Test vor, der Möglichkeiten zur praxistauglichen Tourenplanung durch den Einsatz künstlicher Intelligenz aufzeigen soll. Für den perfekten Einsatz von Müllabfuhr in der Millionenstadt Köln müssen viele Faktoren aufeinander abgestimmt werden, etwa die Anzahl der Fahrzeuge, die zu fahrenden Routen und der konkrete Zeitpunkt der Abholung – mit KI lassen sich unterschiedliche Szenarien berechnen, um so die optimale Tour zu identifizieren. 

AWB-Fahrzeuge sind fast rund um die Uhr im ganzen Stadtgebiet unterwegs. Damit sind sie ideal geeignet, um Informationen über den Zustand der Straßen zu sammeln, damit Probleme schnell erkannt und behoben werden können. Smart Fleet nutzt eine App, die Bilderkennung und künstliche Intelligenz einsetzt, um etwa Risse in Straßen oder offene Gullideckel zu erkennen. Nach den ersten Tests wurden die relevanten Ämter der Stadt Köln einbezogen, um die Technik möglichst wirksam und wirtschaftlich einzusetzen. So kann beispielsweise die Stadt Straßenschäden rascher beheben, um Gefahren abzuwenden. Auch wilde Müllkippen und Graffiti können zukünftig eher bemerkt und beseitigt werden. Der Einsatz digitaler Lösungen macht den SWK-Gesellschaften und der Stadt Köln die Arbeit deutlich leichter, wovon das Stadtbild und alle Bürgerinnen und Bürger profitieren.

Seit dem Jahr 2020 kooperiert die HGK-Gruppe mit der gemeinnützigen GmbH „AfB“ bei der Aufbereitung abgeschriebener EDV-Geräte. Das Unternehmen AfB – hinter dem Firmen-Kürzel verbirgt sich die Initiative „Arbeit für Menschen mit Behinderung“ – bereitet in seinen Werkstätten gebrauchte, aber zumeist noch funktionsfähige Geräte wie Computer, EDV-Geräte, Notebooks oder Smartphones auf, die von Unternehmen und Verwaltungen dort abgegeben werden. Nach rund einjähriger Kooperation zog HGK 2021 Bilanz: 32 % der Geräte konnten nach Datenvernichtung, Hardware-Test, Ersatzteilbeschaffung, Reparatur, Aufrüstung und Reinigung wieder vermarktet werden. Bei den restlichen 68 % wurden die Materialien recycelt.

Insgesamt beurteilt das Unternehmen die Kooperation höchst positiv, da über die Wiedervermarktung und das Recycling der HGK-Geräte hinaus ein Arbeitsplatz für einen Menschen mit Behinderung bei der AfB gesichert wird. Auch das Ausmaß der Ressourceneinsparung kann sich sehen lassen – eingespart werden unter anderem 22.023 kg CO2, der Aufwand für Primär-Energie konnte um 85.767 kWh reduziert werden und der Wasserverbrauch um 170.070 l.

Auch weitere Unternehmen im Stadtwerke-Verbund nutzten die Möglichkeit der Wiederaufbereitung von gebrauchten Produkten, um sie neuen Nutzungen zuzuführen – darunter etwa RheinEnergie, die ebenfalls mit AfB zusammenarbeitet, oder NetCologne, die Kundenrouter nach Rückgabe generalüberholt, die anschließend wieder bei anderen NetCologne-Kunden im Einsatz sind.

KölnBäder betreiben ihre Anlagen so nachhaltig wie möglich und investieren deshalb laufend in deren Modernisierung. So wurden im Berichtsjahr die Lichtanlagen im Agrippa-, Zündorf- und Zollstockbad teilweise auf energiesparende LED-Beleuchtung umgestellt. Im Agrippabad wurden obendrein zusätzliche Stromanschlüsse zum Laden von Dienstfahrzeugen installiert und technische Vorbereitungen für weitere Anschlüsse getroffen. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur begleitet die schrittweise Umstellung der Firmenwagenflotte auf umweltfreundliche Elektroautos. Insgesamt haben KölnBäder im Berichtsjahr rund 0,2 Mio. € in den nachhaltigen Betrieb ihrer Anlagen und die dazugehörige Infrastruktur investiert. 

Auch BRUNATA-METRONA setzt verschiedenste Maßnahmen mit Nachhaltigkeitswirkung um: In der Kantine gab es eine Umstellung auf nachhaltige Verbrauchsprodukte und sukzessiv werden alle Leuchtmittel durch LED-Leuchtmittel ersetzt. Zudem wird die Nutzung von Ökostrom weiterhin erhöht und die Firmenwagen-Flotte auf E-Mobilität umgestellt.

Bienen haben es in modernen und aufgeräumten Landschaften heutzutage schwer. Dafür entdecken aber immer mehr Menschen in den Städten Imkerei als Hobby für sich und tragen nachhaltig zur ökologischen Vielfalt in ihrer Stadt bei, schützen die Bienenvölker und haben eine anregende Freizeitbeschäftigung. Mitten in der Stadt haben einige Konzerngesellschaften Bienen eine neue Heimat geboten: Zu diesen neuen Heimen gehören eine Wildblumenwiese auf dem Gelände des Heizwerks Süd der RheinEnergie, das Dach des Agrippabads und Außenanlagen ausgewählter Wohnquartiere der WSK. Betreut werden diese Bienenstöcke durch ausgebildete Imker; bei der WSK kümmern sich zudem Bewohnerinnen und Bewohner um die Bienen.

Bereits seit Jahren setzt KVB auf die Begrünung von Gleisanlagen – dadurch werden Feinstäube gebunden und das Mikroklima wird gefördert. Anstatt des pflegeaufwändigen Rasens mit hohem Wasserbedarf in den Sommermonaten setzt das Unternehmen nun verstärkt auf das deutlich robustere Sedum. So kann auf den Einsatz von Wasser verzichtet werden.