Häfen und Güterverkehr Köln AG Geschäftsbericht 2019
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Wirtschaftsbericht

Überblick

Zwei wesentliche Themen des Geschäftsjahres 2019 waren einerseits der Beschluss des Rates der Stadt Köln zum Godorfer Hafen am 26. September 2019 sowie die Lage der Pensionskasse Deutscher Eisenbahnen und Straßenbahnen, die ein Eingreifen der HGK erforderte.

Am 26. September 2019 beschloss der Rat der Stadt Köln, seinen zuvor gefassten Beschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplans sowie zur Änderung des Flächennutzungsplanes für den Ausbau des Godorfer Hafens mit sofortiger Wirkung aufzuheben. Das hat zur Folge, dass unser Projekt, den Hafen Godorf auszubauen, nicht realisiert wird. Denn die Stadt Köln wird keinen Bebauungsplan erstellen. Durch den Stopp des Projekts ist der HGK ein Schaden entstanden. Neben den entstandenen Aufwendungen waren bereits getätigte Investitionen abzuschreiben. Nach rechtlicher Einschätzung stehen der HGK gegenüber der Stadt Köln Schadensersatzansprüche zu. Stadt und HGK einigten sich unter Einbeziehung der Stadtwerke Köln GmbH im Dezember 2019 auf einen Schadensersatz in Höhe von rund 9,4 Mio. €.

Die Pensionskasse Deutscher Eisenbahnen und Straßenbahnen, bei der die HGK ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versichert, geriet aufgrund der lang andauernden Niedrigzinsphase im Euroraum in die Situation, dass sie die Solvabilitätskriterien nicht mehr erfüllen konnte. Ohne zusätzliche finanzielle Beiträge der beteiligten Trägerunternehmen hätte die Schließung der Kasse durch die BaFin gedroht. Die HGK hätte anteilig haften müssen. In Abstimmung mit der BaFin konnte diese Situation abgewandt werden. Dafür hat die HGK einen Betrag in Höhe von 3,6 Mio. € an die Kasse gezahlt.

Die HGK war im Geschäftsjahr 2019 an insgesamt 25 Gesellschaften unmittelbar und mittelbar beteiligt. Für ihre Mehrheitsbeteiligungen nimmt sie Aufgaben einer administrativen Holding wahr. 

Neska-Gruppe

Die Neska-Gruppe ist ein Logistikunternehmen mit Standorten (Niederlassungen oder Tochter- und Beteiligungsunternehmen) im Rheinland (Köln, Düsseldorf, Duisburg, Dormagen, Neuss, Krefeld), in Hamburg, Berlin, Dresden, Mannheim und in Dordrecht (Niederlande). Die Unternehmen der Neska-Gruppe sind im Massengut- und Containerumschlag tätig. Der Umsatz der Neska-Gruppe betrug im Berichtsjahr 214 Mio. € (Vorjahr 218 Mio. €). Das Ergebnis, welches aufgrund des bestehenden Gewinnabführungsvertrages an die HGK abgeführt wird, beträgt 835,7 Tsd. € (Vorjahr 2.809,4 Tsd. €). Wesentlicher Grund für die Ergebnisveränderung gegenüber dem Vorjahr waren Auswirkungen der konjunkturellen Lage und insbesondere die zeitweise Schwäche der Automotive- und Stahlindustrie.

Die einzelnen Unternehmen und Standorte der Neska-Gruppe sind nicht nur innerhalb der Neska-Gruppe, sondern auch mit der HGK, der RheinCargo und der HTAG geschäftlich verbunden. Dies führt dazu, dass die HGK-Gruppe für die Kunden Logistiklösungen aus einer Hand anbieten kann. 

Im Bereich des konventionellen Umschlags wurden im Berichtszeitraum 3.447 Tsd. t (Vorjahr 3.787 Tsd. t) Stückgüter umgeschlagen und 1.282 Tsd. t (Vorjahr 1.298 Tsd. t) gelagert. An Schüttgütern wurden innerhalb der Neska-Gruppe im Geschäftsjahr 2019 insgesamt 1.559 Tsd. t (Vorjahr 1.704 Tsd. t). umgeschlagen. Die Neska-Gesellschaften haben 368.578 (Vorjahr 383.443) Paletten umgeschlagen. Die Containerhandlings innerhalb der Neska-Gruppe beliefen sich auf 1.401 Tsd. TEU. Im Vorjahr hatten die Handlings bei 1.556 Tsd. TEU gelegen.

HTAG Häfen und Transport AG

Die HTAG Häfen und Transport AG übernimmt mit ihren Tochtergesellschaften und Beteiligungen umfangreiche Aufgaben bei der Steuerung, Koordination und Distribution komplexer Massengutströme im Gütertransport. Dabei liegen die Schwerpunkte auf der Binnenschifffahrt und auf dem Betrieb von Hafenumschlaganlagen. Die Hauptverkehrsrelationen befinden sich zwischen den Benelux-Staaten, Deutschland, Frankreich und Polen. 

Die HTAG erzielte im Geschäftsjahr 2019 einen Umsatz von 70.375 Tsd. €. Damit unterschritt sie das Vorjahresniveau um 15,8 % beziehungsweise 13.225 Tsd. €. Zum einen hat sich der Rückgang der Kohletransporte infolge der Energiewende auf den Umsatz ausgewirkt, zum anderen haben ausbleibende Kleinwasserzuschläge zum Rückgang des Umsatzes beigetragen. Während im Vorjahr aufgrund der Niedrigwasserphase Kleinwasserzuschläge angefallen waren, blieben diese durch die Wassersituation im Jahr 2019 aus. Im Berichtsjahr erzielte die HTAG ein Unternehmensergebnis in Höhe von 2.151 Tsd. € (Vorjahr 3.063 Tsd. €), das im Rahmen des bestehenden Gewinnabführungsvertrages an die HGK abgeführt wird. 

Der Geschäftsbereich Reederei/Befrachtung verzeichnete einen Rückgang des Transportaufkommens (unter anderem Kohle) um 6,9 % auf 8,4 Mio. t. Die Transportleistung stieg dagegen um 1,7 %. Im Vergleich zum Kleinwasserjahr 2018, das durch erhebliche Kleinwasserzuschläge geprägt war, sanken die Erlöse in diesem Bereich um rund 23,8 %.

Im Geschäftsbereich Häfen/Umschlag sank die Gesamtumschlagleistung der HTAG um 14,2 % auf 1,64 Mio. t. Während die Betriebe in Gustavsburg und Mannheim ihre Umschlagmengen stabilisierten beziehungsweise ausweiten konnten, litten die Betriebe in Duisburg und Karlsruhe unter einer zurückgehenden Kohle- beziehungsweise Baustoffzufuhr. Gleichwohl führte eine höhere Umsatzentwicklung in diesem Bereich (+1,6 %) zu einem planmäßigen Ergebnis. 

Der Geschäftsbereich Spedition litt unter zurückgehenden Container-Importen und hat mit einem leicht negativen Ergebnis abgeschlossen.

RheinCargo GmbH & Co. KG

Die RheinCargo GmbH & Co. KG ist die Betreiberin der Häfen in Köln, Neuss und Düsseldorf. Mit einem Hafengesamtumschlag von 24,3 Mio. t (Vorjahr 25,5 Mio. t) stellt sie weiterhin den zweitgrößten Binnenhafen-Verbund Deutschlands dar. Mit rund 22,0 Mio. t (Vorjahr 18,8 Mio. t) transportierter Güter auf der Schiene und einer Leistung von 3,4 Mrd. Netto-Tonnen-Kilometer ist die RheinCargo eines der größten deutschen Eisenbahngüter-Verkehrsunternehmen. Außerdem stellt die RheinCargo Industrie- und Gewerbeflächen bereit, die über einen Wasser-, Gleis- und Straßenanschluss verfügen, der optimal genutzt werden kann, und betreibt ein zukunftsorientiertes und nachhaltiges Flächenmanagement.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) der RheinCargo belief sich nach 4.342 Tsd. € im Jahr 2018 auf 5.984 Tsd. € im Berichtsjahr. Unter Einbezug des Finanzergebnisses (EBT) betrug das Ergebnis 5.529 Tsd. €. Unter Berücksichtigung von Gewerbesteuern und Gewerbesteuerumlagen, die zum Teil die Gesellschafter betreffen, erzielte die RheinCargo im Geschäftsjahr 2019 einen Jahresüberschuss von 3.449 Tsd. € (Vorjahr 1.528 Tsd. €). 

DKS Dienstleistungsgesellschaft für Kommunikationsanlagen
des Stadt- und Regional­verkehrs mbH

Die HGK ist gemeinsam mit der Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) mit jeweils 25,5 % an der DKS Dienstleistungsgesellschaft für Kommunikationsanlagen des Stadt- und Regionalverkehrs mbH beteiligt. 

Die DKS Dienstleistungsgesellschaft für Kommunikationsanlagen des Stadt- und Regionalverkehrs mbH, Köln, beschäftigt sich mit Planung, Bau und Vertrieb sowie Betrieb und Instandhaltung von Kommunikationsanlagen für den Stadt- und Regionalverkehr. 

Die Gesellschaft hat ein vom Kalenderjahr abweichendes Geschäftsjahr (1.9. – 31.8.). Der Umsatz des Geschäftsjahres 2018/2019 betrug 5.108 Tsd. € (Vorjahr 4.622 Tsd. €) und lag damit deutlich über dem Vorjahreswert. Das Ergebnis vor Ertragsteuern im Geschäftsjahr 2018/2019 lag mit 1.406 Tsd. € (Vorjahr 1.271 Tsd. €) über dem Niveau des Vorjahres. Die Gesellschaft erwirtschaftete einen Jahresüberschuss in Höhe von 937 Tsd. € (Vorjahr 857 Tsd. €).

Rheinfähre Köln-Langel / Hitdorf GmbH

Die HGK und die Stadt Leverkusen sind zu jeweils 50 % an der Rheinfähre Köln-Langel/Hitdorf GmbH beteiligt. Die Rheinfähre Köln-Langel/Hitdorf GmbH profitierte auch im Geschäftsjahr 2019 von der Verkehrssituation auf der Autobahnbrücke der BAB 1. Darüber hinaus führte die Sperrung der Mülheimer Brücke für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen zu einem erheblichen Anstieg im Sektor Lastwagen. Das Beförderungsaufkommen ist im Berichtsjahr im Vergleich zu 2018 geringfügig um 2,42 % gestiegen. Ein Anstieg bei den LKW-Transporten von 6.545 auf 8.778 (+34,12 %) und bei den PKW-Transporten von 107.773 auf 114.200 (+5,96 %) trug maßgeblich zum erhöhten Beförderungsaufkommen bei.

Die Gesamterlöse stiegen um 8,8 % von 616.366 € um 54.536 € auf 670.902 €.

Das Schienennetz der HGK ist klassischer Teil der Daseinsvorsorge. Die Unterhaltung der HGK-Eisenbahninfrastruktur und die damit verbundenen Dienstleistungen und Geschäftstätigkeiten sind Aufgabe des operativen Bereiches Netz. Die Dienstleistungen des Bereichs Netz umfassen beispielsweise die Instandhaltung der Infrastrukturanlagen von Unternehmen mit Gleisanschlüssen zum HGK-Netz, aber auch die Gestellung von Eisenbahnbetriebsleitern sowie eisenbahntechnischer Berater für andere Infrastrukturunternehmen.

Ein Mitbenutzungsvertrag regelt die Nutzung der HGK-Infrastruktur für den Betrieb der Stadtbahnlinien 7, 16, 17 und 18 durch die KVB. 

Der Bereich Technik Schienenfahrzeuge agiert als spezialisierter Werkstattbetrieb für Güterlok und Güterwagen. Der Betrieb ist für viele nationale und internationale Kunden ein wichtiger Partner bei Instandhaltungsleistungen von rollendem Material. Wesentlicher Kunde des Bereiches Technik Schienenfahrzeuge ist die RheinCargo GmbH & Co. KG. Neben der Wartung und Instandsetzung stellt die HGK auch die entsprechende Dokumentation für das ECM13 (Entity in Charge of Maintenance) zur Verfügung, die für die Instandhaltung zuständige Stelle nach der Europäischen Richtlinie über die Eisenbahnsicherheit. 

Im Bereich Technik Schienenfahrzeuge wurden im vergangenen Jahr 2.491 Aufträge bearbeitet, davon 2.020 in der Lokwerkstatt. Die RheinCargo ist mit 1.695 Aufträgen bei der Lokwerkstatt und 348 Aufträgen bei der Güterwagenwerkstatt größter Kunde der Instandhaltungsleistungen. Mit der Radsatzdrehbank in der Lokwerkstatt konnte der Bereich im Jahr 2019 insgesamt 147 Fahrzeuge bearbeiten.

13Die Richtlinie ist Grundlage für einen sicheren Gütertransport in Europa.

Im Geschäftsjahr 2019 stiegen die Erlöse und Nebenerlöse aus dem nicht hafenaffinen Vermietungsgeschäft gegenüber dem Vorjahr um 54,8 % auf 9,9 Mio. € (Vorjahr 6,4 Mio. €).